So mancher Sünder missbraucht Bibelstellen zur Rechtfertigung seiner Lüsternheit.
Mit diesem Bibelvers wies mich ein Schluckspecht zurecht und meinte damit weniger die Speise, als hauptsächlich den Trank, vorzüglich den hochprozentigen.
Ein Gläubiger verteidigte seine Verweltlichung mit der Bibelstelle:
Er wollte damit sagen, er sei der Welt wie ein Weltmensch, damit er die Weltmenschen besser „abholen“ könne. Er soll nur aufpassen, dass er nicht selbst eines Tages abgeholt wird, und zwar vom Teufel.
Als ich noch Student war, ertappte ich unseren Studentenpfarrer, wie er in Nürnberg in ein Sexkino ging, um sich Pornofilme anzusehen. Als ich ihn zur Rede stellte, meinte er ohne jegliches Schuldbewusstsein:
Ach, wie edel!
Ich könnte die Liste bis ins Uferlose fortsetzen. So zeigen oft die größten Bibelverächter eine auffällige Bibelfestigkeit beim Zitieren von Bibelstellen, wenn es darum geht, ihre Sünden zu rechtfertigen. Das ist Missbrauch von GOTTES Wort. Da können sie die Bibel gleich in der Pfeife rauchen, oder als Zigarettenpapier verwenden, das wäre noch ehrlicher.
Der Pharisäer schlüpft immer in die Rolle, die es ihm ermöglicht, an seiner Weltlust und Sünde festzuhalten und trotzdem als der Fromme dazustehen. Zu diesem Zweck benutzt er gerne das Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner:
Der Zöllner damals meinte es ehrlich, er war zerknirscht über sich selbst und sein Leben.
Der Pharisäer von heute spricht das Gebet des Zöllners von damals wortgetreu und akzentfrei, aber er spielt den armen Sünder nur. Er fühlt sich betont wohl in der Arm-Sünder-Rolle, weil er so mit einem Schein von Demut unbehelligt sein Sündenleben weiterführen kann; wird er ermahnt, ist er immer schnell der arme Sünder, „der da hinging gerechtfertigt“ (Lukas 18, 14), während der ihn ermahnte, der hochmütige Pharisäer ist, der die Brüder schlägt (Lukas 12, 45).
Es wird Zeit für dich, du schlauer Fuchs, dass du dich nach einer neuen Rolle umsiehst; denn dein scheinheiliges Armsündertum hat sich abgenutzt.
Jedoch sage ich dir eines: Gehe zum Zirkus Sarrasani und mache den Clown, und du bist GOTT noch angenehmer, als in deiner heuchlerischen Zöllnerrolle, du Pharisäer!
Quelle: Glaubensnachrichten September 2019, S. 3