Vorherbestimmung und Prädestination

Manche leben in dem süßen Wahn, dass sie von GOTT vor Grundlegung der Welt dazu vorherbestimmt seien, in den Himmel zu kommen. Das ist eine Ansicht, die natürlich sehr angenehm und beruhigend, aber auch gefährlich sein kann, weil sie leichtsinnig und selbstsicher macht. Da lebt man dann oft in Sünden, lässt die Zügel schleifen und vertröstet sich mit dem Glauben: „mir kann nichts passieren, mein Platz im Himmel ist gesichert“.

Im Calvinismus geht man soweit, von einer doppelten Prädestination zu sprechen, d. h. die einen sind zum Himmel, die anderen zur Hölle vorherbestimmt.

Meine Sicht vom Bibeltext her, ist eine andere. Dass es eine Vorherbestimmung vor Grundlegung der Welt gibt, kann keiner abstreiten, das ist durch zahlreiche Bibelstellen bezeugt. Nur ist damit keine Einzelperson, sondern ein Volk gemeint. Der am Berge Sinai mit dem Volk Israel geschlossene Bund wird bestätigt:

5. Mose 26, 19

Und dass ER dich zum höchsten über alle Völker, die ER gemacht hat, stellen wird – zum Lob und zum Namen und zum Schmuck -, und dass du JaHWeH, deinem GOTT, ein heiliges Volk sein sollst, so wie er gesagt (oder: geboten) hat.

Das Volk Israel war vor Grundlegung der Welt dazu vorherbestimmt, der Menschheit den verheißenen MESSIAS, CHRISTUS, zu schenken. Die Sendung des MESSIAS JESUS ist das tiefste Geheimnis aller Präsentation. Und was im Alten Bund im Fleisch begonnen hat, wird im Neuen Bund geistlich fortgesetzt. Wenn der Apostel Petrus schreibt:

1. Petrus 2, 9

Aber ihr seid ein erwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliges Volk, eine Volksschar zu einem erworbenen Eigentum, auf dass ihr kund werden lassen solltet die lobenswerten Wesenszüge DESSEN, DER euch aus der Finsternis in SEIN wunderbares Licht rief …,

so meint er damit: ihr Christen seid das wahre Volk Israel, weil ihr dem MESSIAS nachfolgt.

Ob ich in den Himmel komme, hängt einzig davon ab, wie weit ich mich GOTTES auserwähltem Volk angeschlossen habe. Aber auch dann kann man durch Ungehorsam die Zugehörigkeit wieder verlieren, d. h. man kann aus dem Buch des Lebens wieder gestrichen werden (Offenbarung 3,5; Lukas 10,20). Darum Vorsicht mit falscher Sicherheit! Solange wir unterwegs sind auf Erden, gelten folgende Bibelverse:

1. Petrus 1,17 und Philipper 2,12

Und wenn ihr DEN als VATER anruft, DER ohne Ansehen der Person nach eines jeden Werk richtet, führt euer Leben in der Zeit, in der ihr wie Ausländer in der Fremde wohnhaft seid, in Furcht …

Daher, meine Geliebten, so wie ihr allezeit gehorchtet, bringt, nicht nur wie [damals] in meiner Anwesenheit, sondern nun viel mehr in meiner Abwesenheit, mit Furcht und Zittern eure eigene Rettung zuwege.

Das allein beweist schon, dass es keine Vorherbestimmung zur Seligkeit gibt.

Eine Vorherbestimmung für Einzelpersonen vor Grundlegung der Welt gibt es zwar auch, aber nicht für den Himmel oder Hölle, sondern für einen bestimmten Dienst oder irdischen Auftrag, z. B. wurde Jesaja erwählt zum Dienst, ehe er im Mutterleib bereitet wurde (Jesaja 49,1). Genauso Jeremia (Jeremia 1,5) und Paulus (Römer 1,1; Galater 1,15). Aber das ist keine Vorherbestimmung, die auch automatisch in den Himmel bringt.

Quelle: Glaubensnachrichten Oktober 2023, S. 2f.

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