Unter Body-Piercing (to pierce: durchstechen, durchbohren) versteht man die „Kunst“, sich kleine Löcher in den Körper zu stechen, um ein Schmuckstück darin aufzuhängen oder einzuführen. Mehr als zwei Millionen Deutsche -Teenager und Erwachsene beiderlei Geschlechts aus allen sozialen Schichten tragen mindestens ein Piercing.
Es gibt nichts Neues unter der Sonne: Schon seit Jahrtausenden praktizieren sogenannte Naturvölker das Piercing als kulturellen Akt mit religiösem Hintergrund. Bekannt ist die Praxis der Zungenbohrung bei den Mayas als Zeichen der Unterwerfung unter die Götter. Die Indios verwenden das Piercing als Identitätszeichen und zur Kennzeichnung der Position innerhalb der Clan-, Familien- und Altershierarchie. Bei den Mandan-lndianern im amerikanischen Westen drückt der “Sonnentanz“ – eine Art Extrem-Piercing – symbolisch den Tod aus, dem eine “neue Geburt“ und mit einem neuen Namen eine neue Identität folgt. Bei einem afrikanischen Stamm im Tschad setzen sich Frauen einen Aluminiumstab in die obere Ohrmuschel, mit der Motivation, den bösen Geistern den Zugang zu verwehren. Bei den Papuas dient das Piercing unter anderem zur Befreiung seines Trägers von Hemmungen und zur Erlangung magischer Kräfte. Identitätsbestimmung und symbolischer Abwehrzauber ist aber auch die Aufgabe der „Ohreschüfe“, dem traditionellen Ohrenring der Appenzeller in der Schweiz.
Wegbereiter des Piercing im Westen sind in den 80er und 90er Jahren vor allem 3 Gruppen: die Punks, die Modern Primitives und die Fetischisten. 1975 formieren sich in London die Punks mit ihrem “Mülltonnen-Outfit“ und Sicherheitsnadel in Nase, Augenbraue oder Wange. Um ihre Ablehnung der gesellschaftlichen Werte auszudrücken, benutzten sie das Piercing als Symbol der Rebellion. Die “No-Future-Generation“ will die Spießer schockieren und zugleich ihre Ängste vor der Zukunft durch eine neue Definition von “Schönheit“ und “Hässlichkeit“ ausdrücken. Ebenfalls Mitte der 70er Jahre formiert sich eine kleine Splittergruppe der Sado-Maso-Szene von Los Angeles zu den sogenannten “Modern Primitives“. Doug Malloy, einer ihrer führenden Köpfe, führte seine Geschäfte auf der Grundlage magischer Eingebungen. Zu den Gründern der Modern Primitives gehörte auch ein junger Mann mit dem Pseudonym Fakir Musafar. Er betrachtete sich als Reinkarnation eines indianischen Kriegers. Nachdem er eine Vision empfangen hatte, praktizierte er unerträgliche Piercing-Zeremonien, um Körper und Geist voneinander zu trennen. Um dem Konformismus zu entkommen sieht Malloy nur eine Möglichkeit: Der menschliche Körper muss durch Modellierung, künstliche Veränderung, individualisiert werden.
Babba, ein einflussreicher Modern Primitive, Leiter des „Mother Kali Temple of Animism“ (Los Angeles) hält das Lernen von den sogenannten Primitiven und Heiden für überlebenswichtig. Nachdem alle Ideologien versagt haben, wird der menschliche Körper als letzter Zufluchtsort gesehen.
Die sogenannten “Fetischisten“ betrachten in ihrer eigenartigen pathologischen Neigung zur Peiversion und Selbstverstümmelung den Körper ebenfalls als Kunstwerk. Auch bei ihnen spielt die spirituelle Erfahrung eine bedeutende Rolle.
Sicherlich kommt es bei der heutigen Piercing-Praxis zu einer gigantischen Verwässerung, und der mystisch-religiöse Inhalt der Körper-Rituale,, zu denen auch das Tätowieren und als neueste Variante das „Branding“ und “Tuckering“ gehören, bleibt scheinbar auf der Strecke. „Ich weiß nicht, was mich da antreibt… ich bin von dem Gedanken begeistert, Metall in meinem Körper zu haben“, äußerte sich eine Piercing-Anhängerin.
Die Motivationen, ein Piercing zu tragen, reichen vom Verlangen, Aufmerksamkeit zu gewinnen („Ich find das cool!“), über Demonstration der Gruppenzugehörigkeit und Nacheifern der Idole aus Film- und Musikszene bis hin zur Sehnsucht nach Wildheit und dem Wunsch, aus der Routine des Alltäglichen auszubrechen. Diese Beweggründe sollten aber nicht dazu führen, die Wurzeln des Piercing zu ignorieren. Die unsichtbare Welt ist Realität, auch wenn man ihre Existenz ablehnt…
Der moderne Mensch befindet sich in unserer Zeit des allgemeinen Sinn- und Werteverlustes auf einer massiven Suche nach seiner verlorenen Identität. Er weiß nicht mehr, wer er wahrhaft ist und sucht – in seltsamem Kontrast zur Welt der Moderne – eine Antwort auf die Sinnfrage in archaischen Ritualen der Erfahrung von Schmerz und Blut.
Diesem Menschen gilt das Evangelium, die Rettungsbotschaft von dem persönlichen Schöpfergott, dem wir unsere einmalige Identität verdanken (vgl. 1. Buch Mose Kapitel 1 ‚Vers 27) und der sich in seinem Sohn Jesus Christus bis aufs Blut für eben diesen Menschen zu Tode geliebt hat.
Du vermisst eine Antwort auf die Frage, ob sich ein Christ piercen lassen darf? Ob ein Christ Piercing wirklich nötig hat? Urteile doch selbst… Folgende Bibelstellen können dabei helfen: 1.Korinther 3, 17.18; 3. Mose 19, 28; 21, 5f.; 5. Mose 14, 1; 15, 7; 1. Könige 18.
(Quelle: Peter Heinrich in einer Sendung der „Lutherischen Stunde“ e. V.)
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