Neutestamentlicher Gehorsam hört auf GOTTES Wort, beugt sich Seiner Autorität und führt Seine Anweisungen aus.
Diese Art von Gehorsam ist im heutigen Christentum beinahe ausgestorben. Hin und wieder wird zwar zögernd darüber gepredigt, aber so schwach, dass es das Leben der Zuhörer kaum beeinflusst.
Die moderne Christenheit hat den Gehorsam verweichlicht. Er wird entweder überhaupt nicht oder halb entschuldigend erwähnt, vor allem aber ohne jeden Nachdruck. Wie kommt das? Sicher deshalb, weil Prediger und Gemeinde den Gehorsam mit Werkgerechtigkeit verwechseln. Man wollte der Irrlehre des Heils aus den Werken entgehen und fiel dabei in die Irrlehre des Heils ohne Gehorsam. In unserem Eifer, Gesetzlichkeit aus Werken zu verbannen, haben wird das Kind mit dem Bad ausgeschüttet und den Gehorsam mit hinausgeworfen.
Die Bibel kennt aber kein Heil ohne Gehorsam. Paulus bezeugt, dass er den Auftrag hatte, zu predigen:
den Glaubensgehorsam unter allen Heiden
Es erinnert die römischen Christen daran, dass sie von der Sünde freigemacht und
von ganzem Herzen dem Evangelium gehorsam
Im Neuen Testament gibt es keinen Gegensatz zwischen dem Glauben und dem Gehorsam. Gegensätze gibt es aber sehr wohl zwischen dem Glauben und den Werken des Gesetzes sowie zwischen Gesetz und Gnade. Aber nicht zwischen dem Glauben und dem Gehorsam. Die Schrift anerkennt keinen Glauben, der nicht gleichzeitig zum Gehorsam führt, bzw. Gehorsam, der nicht aus dem Glauben kommt. Das sind die zwei Seiten derselben Münze. Würden die beiden Seiten voneinander trennen, wäre die gesamte Münze sowie jeder für sich wertlos.
Glaube und Gehorsam sind also eng miteinander verbunden. Leider meinen heute viele, sie könnten glauben, ohne die ernstgemeinte Absicht zu haben, GOTT gehorsam zu sein.
Die Botschaft vom Kreuz hat zwei Grundelemente:
1. Verheißungen und Aussagen, die geglaubt werden müssen;
2. Gebote, die befolgt werden müssen.
Also ist erstens Glaube nötig und zweitens Gehorsam. Verheißungen bzw. Aussagen können nur geglaubt werden. Man kann sie nicht befolgen, weil sie abhängig sind von der Erkenntnis und nicht vom Willen.
Gleicherweise kann man nicht an ein Gebot glauben. Das Gebot ist eine Anfrage an den Willen, nicht an die Erkenntnis. Wir können natürlich glauben, dass das Gebot richtig ist. Wir können darauf vertrauen, dass es ein gute und gerechtes Gebot ist, aber das reicht nicht. Wir haben solange zu dem Gebot nicht Stellung bezogen, bis wir es entweder befolgen oder ablehnen. Wenn wir glauben wollen, wo wir eigentlich gehorchen sollten und umgekehrt, geraten wir in ein auswegloses Labyrinth.
Die Botschaft vom gekreuzigten CHRISTUS und der Schatz biblischer Aussagen, die sich um dieses Ereignis ranken, bestehen im Glauben und im Gehorsam. So konnte der Apostel Paulus sogar vom Glaubensgehorsam sprechen, ohne Widersprüchliches zu sagen.
Das Evangelium von CHRISTUS ist die Kraft GOTTES, die alle rettet,die daran glauben (Römer 1,16). Und:
Allen, die IHM gehorchen, ist ER der Urheber ewigen Heils geworden.
Beide Aussagen gehören zusammen. Sie bilden eine innere Einheit.
Konsequenzen des Ungehorsams
Die moderne Botschaft ist deshalb so schwach, weil sie den Glauben auf Kosten des Gehorsams überbetont. Dias ist schon so weit fortgeschritten, dass Millionen von Christen meinen, „glauben“ ist gleich „gehorchen“.
Das Ergebnis ist ein Kopf-Christentum. Es verwechselt Phantasie mit Glauben. Die Überzeugungen haben meist kein Rückgrat. Der Glaube ist zumeist degradiert in ein Fürwahrhalten bestimmter Wahrheiten. Und das alles hält man für Rechtgläubigkeit!
Es gibt Menschen, die schon so lange in der dünnen Luft eines solchen „Glaubens“ gelebt haben, dass man sie fast nicht mehr auf den Boden der Tatsachen zurückbringen kann. Der Ungehorsam hat ihre Beine gelähmt und ihr Rückgrat aufgelöst. Sie versinken in einer großen Menge an religiösen Theorien, glauben alles und befolgen nichts.
Sie reagieren mit tiefem Schock, wenn das Wort „gehorchen“ fällt, und verbinden damit Irrlehre und Selbstgerechtigkeit und meinen, es können nur da gedeihen, wo man das Wort der Wahrheit nicht recht austeilt. Für sie besteht neutestamentliches Christentum in Lehrsätzen und Meinungen. Alles andere bezeichnen sie als Gesetzlichkeit und Werkgerechtigkeit.
Wir könnten diese Einstellung einfach als Modeerscheinung abtun. Aber diese Art Glaubensbekenntnis ist nicht selten. Ganz sicher hat die Gemeinde JESU durch das falsche Glaubensverständnis und dem Mangel an Gehorsam gelitten. Die einzige Medizin für diese Krankheit besteht im Entfernen der Ursache. Dazu gehört Mut, aber die Anstrengung lohnt sich.
Verheißungen für den Gehorsamen
Das Neue Testament beschreibt die Früchte des Gehorsams: Das Haus des gehorsamen Mannes ist auf Fels gebaut (Matthäus 7,24). Er wird vom VATER geliebt, und VATER und SOHN offenbaren Sich ihm und wohnen bei ihm (Johannes 14,21.23). Er wird in der Liebe CHRISTI bleiben (Johannes 15,10).
Durch Gehorsam gegenüber der Verkündigung CHRISTI ist er von der Sünde freigesetzt und wird einer Diener der Gerechtigkeit (Römer 6,17.18). Der HEILIGE GEIST wird ihm gegeben (Apostelgeschichte 5,32). Er wird befreit von Selbsttäuschung und in seinem Tun gesegnet (Jakobus 1,22-25). Sein Glaube wird vollkommen (Jakobus 2,22). Er hat völlige Gewissheit über seine Beziehung zu GOTT und Vertrauen im Gebet, so dass er empfängt, worum er bittet (1. Johannes 3,18-22).
Das ist nur eine kleine Auswahl neutestamentlicher Stellen. Das ganze Neue Testament zielt in diese Richtung. Daran gibt es keinen Zweifel.
Was hat das für Konsequenzen? Was heißt das für mich heute? Nichts anderes, als dass mir GOTTES Kraft zur Verfügung steht, damit ich tun kann, was mir geboten ist. GOTT ist bereit, mich überreichlich zu segnen, sobald ich anfange, Seine klaren Anweisungen zu befolgen.
Wir brauchen keine neue Lehre, keine neue Bewegung, keinen „Schlüssel“, keinen Evangelisten aus dem Ausland, keine teuren „Kurse“ zur Wegweisung. Der Weg liegt vor uns, so deutlich wie eine vierspurige Autobahn.
Heute anfangen, gehorsam zu sein
Fange heute mit dem Gehorsam an! Wie? Tu einfach das Nächstliegende, um den erkannten Willen des HERRN auszuführen. Wenn es Sünde in deinem Leben gibt, höre sofort damit auf. Lass das Lügen, die üble Nachrede, die Unehrlichkeit, bzw. das, worin deine persönliche Sünde besteht. Meide Dinge, die den HERRN nicht ehren.
Mache Frieden mit jedem Menschen, den du verletzt hast. Vergib jedem, der dir wehgetan hat. Hilf den Notleidenden und unterstütze die Verbreitung des Evangeliums. Opfere Zeit und Bequemlichkeit, um anderen zu helfen. Bete. Nimm teil an den Gottesdiensten. Stehe ein für CHRISTUS, wo dein Zeugnis notwendig ist, nicht nur, wo es dir gerade passt.
Scheue keine Mühen und fürchte keine Konsequenzen. Lies eifrig in GOTTES Wort, der Bibel, um GOTTES ganzen Willen für dich zu erfahren und tue ihn so, wie du ihn verstehst. Fange heute mit dem Nächstliegenden an. Lass das Wort GOTTES in dein Leben hineinreden und setze in deinem Leben um, was du im Wort GOTTES liest.
Autor: A. W. Tozer
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