Christliche Autoren von Endzeit-Büchern in den USA verdienen Millionengagen. Der zur Bertelsmann-Gruppe gehörende Verlag Bantam Dell zahlte dem ehemaligen Pastor und Buchautor Tim LeHaye 45 Millionen Dollar Vorauskasse. Eine solche Summe hat der Verlag noch nie für einen Autor im voraus ausgegeben. Als Gegenleistung dafür soll er seine Phantasie schweifen lassen – und Endzeitromane schreiben.
Inzwischen zählt der 75jährige Tim LeHaye zu den bestbezahlten Schreibern der Welt. Bereits im Jahr 1986 veröffentlichte ein bis dato völlig unbekannter christlicher Autor namens Frank Peretti mit „Die Finsternis dieser Welt“ einen Roman, der den Weg für christliche Bücher in die weltlichen Buchregale ebnen sollte. In den 80er Jahren waren christliche Bücher noch verpönt, aber Peretti schaffte es, die Leser mit dem Endzeit-Thema zu faszinieren. Mit der „Left Behind“-Serie (Laßt alles hinter euch) von Tim LeHaye und Jerry B. Jenkins wird diese Entwicklung seit 1995 auf beeindruckende Weise fortgeführt.
Die ursprünglich als Trilogie geplante Endzeitserie wurde inzwischen auf zwölf Bände ausgedehnt mit einer Gesamtauflage verkaufter Exemplare von 50 Millionen Büchern. In Deutschland sorgt der pfingstlerische Verlag „Projektion J“ (Aßlar) unter dem Titel „Die letzten Tage der Erde“ mit inzwischen acht Bänden für reißenden Absatz, denn 170.000 Exemplare wurden inzwischen verkauft.
Wie kam LeHaye zu der Idee, Romane über die Endzeit zu schreiben? Diese Idee kam ihm in einem Flugzeug, als er sich fragte, was wohl passieren würde, wenn just in diesem Moment die Entrückung stattfände und die Hälfte der Passagiere sozusagen von einem auf den anderen Moment nicht mehr im Flugzeug wäre. LeHaye unterstellte wohl, dass die Piloten nicht zu den Entrückten gehören würden. Zu jener Zeit war er noch Pastor einer Kirche in San Diego. Schließlich gründete er eine Missionsgesellschaft mit mehreren christlichen Schulen mit dem Schwerpunkt biblische Prophetie. Die einflussreiche Zeitschrift „Evangelikales Studien Bulletin“ ordnet LeHaye und seine ebenfalls schreibende Gattin Beverley zu den „Schlüsselführungspersonen der religiösen Rechten de letzten 20 Jahre” ein – also noch vor Billy Graham platziert.
Seit den Anschlägen auf das World-Trade-Center in New York am 11. September 2001 wurden Apokalypse-Thriller zu Verkaufsrennern. Es ist weniger die Sehnsucht nach der Endzeit als vielmehr Sensationssucht, die einen wahren Boom zur Zeit erlebt. Dabei wird leider außer acht gelassen, wie wenig diese Autoren über theologische Inhalte zum einen und deren Zeitfolgen zum anderen informiert sind. Dies wird gerade an den Spekulationen über den Zeitpunkt der verheißenen Entrückung deutlich, die bei genauer Kenntnis des prophetischen Wortes noch gar nicht erfolgen kann. Wer schon in der Zeitenfolge Fehler macht, führt gläubige Christen in die Irre und wird so um des Mammons willen zum Verführer.
So legitim und auch wichtig die Sehnsucht nach endzeitlicher Erfüllung und der Informationsbedarf nach dem, was vor uns liegt, nicht nur bei Christen vorhanden ist, so besteht die Gefahr, dass sich Fiktion, Wunschdenken und biblische Inhalte so stark miteinander vermischen, dass sich am Schluss daraus ein Lügengebilde ergibt; und mit Halbwahrheiten hat schon immer Satan gearbeitet.
In zunehmender Endzeit macht es in der Tat den Eindruck, dass Mächte der Finsternis in unserer sichtbaren Welt die Oberhand gewinnen und Menschen zunehmend beherrschen, wie dies bei dem antichristlichen Weltherrscher wohl am deutlichsten in Erscheinung treten wird. Allein dieses Thema würde Bücher und Kinosäle füllen. Aber solche pseudogeistlichen Geschäftsleute sind sich offensichtlich nicht bewusst, dass sie selbst zu Opfern der endzeitlichen Entwicklung werden, wenn es ihnen dabei um Geldgewinne und nicht um die alleinige Ehre des HERRN JESUS CHRISTUS geht. Ich finde es unverantwortlich, mit der Angst Geschäfte zu machen, wenn im ersten Band der vorerwähnten Serie „Left Behind“ mit dem Titel „Finale“ beschrieben wird, dass schwangere Frauen, die keine Christen sind, ihrer Embryos beraubt würden.
Es ist wohl nur ein Vorwand, wenn diese bibliophilen Geschäftsleute im geistlichen Gewand behaupten, dass durch solche Bücher viele Menschen bereits zu Christen wurden. Gerade die Renaissance des Volkes Israel, das gemäß der biblischen Verheißungen für die Endzeit wieder in seine Heimat zurückkehren durfte, animiert geradezu, über solche Entwicklungen im Kontext der Bibel Bücher zu schreiben.
Es ist grandios, wenn Theologie nicht mehr nur ein Sachgebiet von Wissenschaftlern bleibt, sondern gerade in diesen Zeiten durch die Erfüllung prophetischer Aussagen, die Tausende von Jahren verkündet wurden, plastische und vor allem konkrete Formen annimmt. Es ist zweifellos ein gewaltiges Manko in den Universitäten, dass weder in den evangelischen noch katholischen Fakultäten über Eschatologie (Endzeitlehre) unterrichtet wird. Aber es ist unverantwortlich, dieses so eminent wichtige Sachgebiet Phantasten, Dilettanten und Spekulanten zu überlassen, die zudem daraus bare Münze machen. Dichtung und Wahrheit werden den realen endzeitlichen Aussagen in der Bibel nicht gerecht, auch wenn die Verführung groß ist, der Phantasie freien Lauf zu lassen. So geht es auch in dieser Generation nicht um das Ende unseres Planeten, sondern vielmehr um den Abschluss der Heidenzeiten und eines Neubeginns mit dem Volk Israel. Der Apostel Paulus beschreibt dies mit dem griechischen Wort PLEROMA, wonach im Wechselspiel der Erfüllung der Heidenzeiten der Augenblick gekommen ist, in dem sich GOTT Seinem alten Bundesvolk wieder zuneigt, indem Er das
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hinweg nehmen wird.
(Quelle: Zelem – Bote neues Israel, Nr. 144 (Okt. – Dez. 2002), S. 11 f.)
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