Viel Falschprophetie mit Erweckungsgeschrei

Fangen wir mit der Ankar-Kirche an. Ins Leben gerufen wurde die Anskar-Kirche durch Pfarrer Wolfram Kopfermann, der seine ökumenisch-charismatische Ausrichtung im bayerischen Schloss Craheim empfing. Er hatte in seiner Kirche einen HSV-Fanclub, nahm regelmäßig an dem Hamburger „Lebensfreude-Kongress“ teil, einer Wellness- und Esoterikmesse, wo sie Möglichkeiten zu Gebetsgemeinschaften anboten (MD 5/12). Kopfermann gründete dann auch die „Jesus-Freaks“, eine fromme Hippiegesellschaft, die sich als Jugenderweckung darstellte. Er setzte Martin Dreyer als Leiter ein, der dann, nachdem er zwischenzeitlich vom Glauben abgefallen war, die Volx-„Bibel“ „übersetzt“, ein gotteslästerliches Machwerk in Gossensprache.

Offenbar als falsch-prophetisch wurde Kopermanns „Erweckung“ aber erst dadurch, dass er 1992/93 eine Weissagung bzw. Vision veröffentlichte, dass eine ganz Deutschland ergreifende Erweckung bevorstünde. Diese würde sich nicht nur durch vermehrte Ausgießung der Geistesgaben zeigen, sondern durch einen Mitgliederzuwachs der Anskar-Gemeinde auf 10.000 Mitglieder im Jahre 2000. Aufgrund dieser Vision wurden Spendengelder in Millionenhöhe zum Bau einer Mega-Kirche mit 2.500 Sitzplätzen gesammelt. Als die Prophetie nicht eintraf und das Wachstum ausblieb, war die Enttäuschung groß und es begann eine Zurückbewegung zur Landeskirche, aus der Kopfermann 1988 ausgetreten war.

Heute sind sie Gastmitglied in regionalen ACKs und seit 2014 Vollmitglied in der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF). Das Ergebnis der Kopfermann’schen „Erweckung“ ist nur eine weitere Kirche neben anderen ökumenischen Kirchen und Freikirchen, dh.h. die große Mutterhure Babylon wurde von einer weiteren Tochter entbunden (Offenbarung 17,5).

Ähnlich falsch-prophetisch ging es zu bei Wim Malgo. Man erinnere sich nur an folgende Passagen in den „Nachrichten aus Israel“, in denen Wim Malgo ankündigte, was der HERR ihm gesagt habe:

„Deshalb haben wir vom HERRN den Auftrag bekommen, Ihm ein Haus zu bauen in Jerusalem“ (Juni 1983)

Wohlgemerkt „… vom HERRN den Auftrag bekommen“. Und in Nr. 104/83:

„Dieses Haus wird gebaut, um ein Welthauptquartier für die Mission zu errichten.“

Und sogar für die Zeit nach der Entrückung, habe ihm der HERR gesagt, wird dieses Hauptquartier noch große Bedeutung haben. Es wird Zufluchtsstätte für die Zurückgebliebenen in der Großen Trübsal sein. So schreibt Malgo in der Januar-Nummer 1983:

„… und wir wissen, dass dieses Haus – wenn wir entrückt werden – eine Zufluchtsstätte sein wird.“

Und immer wieder:

„Ich bitte jeden Israelfreund … ein besonders Dankopfer zu bringen, indem er einen Beitrag nach Vermögen in dieses Haus des Herrn in Jerusalem investiert! Benutzen Sie bitte dazu beiliegenden Einzahlungsschein“.

Und in derselben Nummer schreibt Malgo:

“ … Unser Auftrag ist klar, wir werden in Jerusalem einziehen.“

Und dann das Debakel. Er bekam keine Baugenehmigung, obwohl schon der Grundstein gelegt war. Peinlich für Wim Malgo. Was sollte er nun den Gläubigen sagen von wegen „Hauptquartier“ und „der HERR hat gesagt“? Was sollte er mit dem vielen Geld machen, das ihm die Leute für das Projekt in Jerusalem gespendet hatten?

Ähnlich falsch-prophetisch auch Bill Bright, der Gründer von Campus für Christus, der zu seinen Lebzeiten weissagte:

„Amerika und weite Teile der Welt werden vor Ende des Jahres 2000 eine große geistliche Erneuerung erleben … Und diese Erweckung wird die größte geistliche Ernte in der Kirchengeschichte hervorrufen“ (Bill Bright: Die kommende Erweckung, Orlando 1995, S. 18)

Genau das Gegenteil traf ein. Amerika versumpfte noch tiefer und Bill Bright bekam 1996 in London von Oberfreimaurer Prinz Philip den Templeton-Preis verliehen.

Heute wird schnell jeder gutgehende Gemeindebetrieb zur Erweckung hochgejubelt, besonders wenn so ein charismatischer Blasebalg es versteht, viel Wind auf der Bühne zu machen. Es ist nur heiße Luft, die da geblasen wird, keine Erweckungsluft. Erweckung fängt immer mit starken Gewissensbissen an:

„In der Stille Nächte Stunden, horch, was klopft in Dir …“ (RL 183)

Wo das Gewissen zu schlagen beginnt, beginnt der Pulsschlag geistlichen Lebens. Man ist aufgewacht aus dem süßen Sündenschlaf und versetzt in die Realität mit der schrecklichen Erkenntnis, dass das ganze Leben, das man führt, ein Tanz am Rande der Hölle ist. Da gibt es nur eine Rettung und Soforthilfe:

Denn „jeder, der den Namen des HERRN anrufen wird,

wird gerettet werden“

Römer 10, 13 {Joel 3,5 bzw. 2,32}

Gerettet vor den Flammen der Hölle. Das ist echte Erweckung!

Quelle: Glaubensnachrichten April 2022, S. 1f.

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