Norbert Lieth und der Mitternachtsruf

Je weltlicher die Gemeinde, desto aufwändiger ihre Versammlungsstätte. Je niedriger das geistliche Niveau, desto höher die Kirchtürme und Sakralbauten. Je weniger Kreuzesgesinnung, desto mehr Kruzifixe. Je weniger Bevollmächtigte, desto mehr fromme Doktoren, Professoren und sonstige Wichtigtuer. Je mehr der HEILIGE GEIST weicht von den Gemeinden, desto komplizierter werden die Gedankengänge der Prediger, und die frommen Schreiberlinge bringen immer atemberaubendere und sensationelle Schriftauslegungen, um die Leser am Staunen und Spenden zu halten.

So auch Norbert Lieth, der uns mit seinen theologischen Bocksprüngen ständig neu in Erstaunen versetzt. Nach seiner Ankündigung einer neuen Sintflut (Mitternachtsruf [MR] 02/10), dann gleich der nächste Paukenschlag: In MR 05/13 behauptet er, es gäbe keine falschen Propheten mehr! Warum? Weil mit Abschluss des biblischen Kanons die Prophetie aufgehört habe und damit auch falsche Prophetie! Und das, obwohl uns der HERR vor den falschen Propheten warnt:

Matthäus 7, 15

Nehmt euch in Acht vor den falschen Propheten, welche in Schafskleidern zu euch kommen, im Innern aber reißende Wölfe sind.

Und damit sind wir schon bei Norbert Lieths neuesten Erfindung, der Aufspaltung des Evangeliums in ein „Reichsevangelium“ der Zwölf Apostel, das für Israel gilt, und ein „ergänzendes Evangelium“ des Apostels Paulus für die Heiden (MR 10/22). Paulus sah sich – so Norbert Lieth – nicht mehr unter dem Missionsbefehl JESU stehen, weil der zum Reichsevangelium gehört (MR 11/22, S. 32). Er begründet das mit 1. Korinther 1,17, wo Paulus schreibt, dass er nicht gesandt sei zu taufen. In Wirklichkeit stand Paulus sehr wohl unter dem Missions- und Taufbefehl JESU. Auch wenn er der damaligen Parteilichkeiten wegen (paulisch, apollisch, kephisch – 1. Korinther 1,12-17) nicht gerne eigenhändig taufte, so legte er dennoch großen Wert auf die Taufe, die er auch immer wieder vollzog oder vollziehen ließ. So fragte er die Johannesjünger in Apostelgeschichte 19,3 gleich zur Begrüßung: Worauf seid ihr getauft? Als sie sagten, dass sie auf Johannes des Täufers getauft wurden, taufte sie Paulus sofort auf den Namen JESU. Wie will Norbert Lieth also seine völlig haltlose Behauptung aufrechterhalten, dass Paulus nicht unter dem Missionsbefehl des HERRN stand?

Auf die Idee, das Evangelium in ein Reichsevangelium und ein ergänzendes Evangelium aufzuspalten, brachte ihn laut MR 10/22 der Umstand, dass JESUS lehrt:

Matthäus 6, 15

Wenn ihr aber den Menschen ihre Übertretungen nicht vergebt, wird euer VATER eure Übertretungen auch nicht vergeben,

bei Paulus aber diese Vergebungsbereitschaft als Bedingung, selbst Vergebung zu empfangen, an keiner Stelle gefordert wird. Auch wenn das in den Paulusbriefen nicht wörtlich vorkommt, kann man doch daraus nicht künstlich einen Gegensatz konstruieren. Für Paulus war die Lehre JESU mit der geforderten Vergebungsbereitschaft als selbstverständlich vorausgesetzt, darum musste er das in seinen Briefen nicht extra wiederholen, weil sein, des Paulus Lehre, wie er selbst betont, deckungsgleich ist mit der Lehre JESU und

Epheser 2, 20; 1. Korinther 3, 11

aufgebaut auf dem Fundament der Apostel und Propheten, wobei JESUS CHRISTUS SELBST der HAUPT-ECKSTEIN ist

und

… einen anderen Grund kann niemand legen außer DEM, DER liegt. DER ist JESUS CHRISTUS.

Es gibt kein „Reichsevangelium“ und kein „Ergänzendes Evangelium“, sondern ein einziges Evangelium CHRISTI (Galater 1, 6.7), in dem alle Apostel und Paulus übereinstimmen:

Epheser 4, 5

ein HERR, ein Glaube, eine Taufe.

Der Mitternachtsruf ist ein Werk Wim Malgos, das eigentlich von seinen Söhnen weitergeführt werden sollte. Doch von den Malgos ist kaum noch etwas zu finden. Norbert Lieth hat die alleinige Missionsleitung übernommen und macht aus dem Mitternachtsruf mehr und mehr Norbert Lieths gesammelte Bibel-Kapriolen.

Hier kannst Du die erwähnten Zeitschriften des „Mitternachtrufes“ lesen und die Zitate überprüfen:

MR 05/13 MR 10/22 MR 11/22

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„Diese Trennungslinie zwischen Paulus und den Zwölf Aposteln ist keine Idee von Norbert Lieth, er hat das von Knoch + Ströter (Langensteinbacher Höhe) übernommen, denn die Argumente sind identisch. Ob er das zugeben würde?

Antwort von Bruder Norbert Homuth:

Wie auch immer! Wenn Norbert Lieth Paulus als „Sonderbeautragten“ herausstellen will, der im Gegensatz zu den Zwölf Aposteln ein „ergänzendes Evangelium“ verkündet, so ist das ein völlig fruchtloser Diskussionsstoff, der nur Lehrgezänk hervorruft und niemanden bessert oder im Glauben weiterhilft. Gerade das wollte Paulus ja vermeiden, wenn er in Titus 3,9 schreibt:

Aber von törichten [strittigen] Untersuchungen … und Streitigkeiten und Gezänk … stehe ab, denn sie sind unnütz und nichtig.

Jeder Apostel hatte seinen speziellen Sonderauftrag, nicht nur Paulus. Paulus baute mit der Freiheit vom Gesetz des Moses ja nur auf die Erkenntnisse auf, die Petrus längst hatte (durch die Vision mit den unreinen Tieren in Apg. 10,13: „Schlachte und iss!“).
Man hat bei Norbert Lieth eher den Eindruck, dass er selbst als Sonderbeauftragter wahrgenommen werden will, vor dem man den roten Teppich ausrollen sollte.

Quelle: Glaubensnachrichten Dezember/Januar 2022/2023, S. 3f. und Februar 2023, S. 4

Kommentare

3 Antworten zu „Norbert Lieth und der Mitternachtsruf“

  1. Avatar von Frederik C.
    Frederik C.

    Warum müssen wir Christen eigentlich jeden Bums kommentieren? Hört es euch an, das Gute behaltet. Wir reden hier nicht von krassen Irrlehren sondern maximal eine andere Auslegung, die aber nicht an den Grundgesten rüttelt und auch niemanden irreleiten kann in seinem Verständnis des Evangeliums. Kirche im Dorf lassen und so…

    1. Die „Bumsereien“ des Mitternachtsrufs sind handfeste Irrlehren und nicht nur eine „andere Auslegung“ (z. B. verbreitet NL den „Hyper-Dispensationalismus“. Hier „verkündet er, dass angeblich nicht mehr die Gemeinde, sondern Israel die Braut Christi sei. Außerdem erklärt damit Teile der Heiligen Schrift für die Christen für bedeutungslos. Diese Irrlehre hat er offensichtlich von Bullinger übernommen.

  2. Im Grunde geht es gar nicht nur um das Evangelium allein, sondern auch und vor allem um die Gebote und Warnungen des HErrn, die man am liebsten ignorieren möchte. Ich vermute, dass hinter dieser „Schriftzerschneidungslehre“ („das eine ist für Israel und das andere für die Gemeinde“) der Wunsch steht, alle missliebigen Bibelstellen im NT einfach auf Israel zu schieben (als ob sich die Juden überhaupt daran halten würden). Vor allem jene Stellen, die von der Verlierbarkeit des Heils sprechen, sollen angeblich nicht für die Gemeinde gelten (z.B. Mt.24:12). Damit aber unterminiert man die Gottesfurcht und öffnet der Gesetzlosigkeit Tür und Tor.

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