Inhaltsverzeichnis
Grundsätzliches
Bevor das Thema lehrmäßig abgehandelt werden kann, ist es sicherlich notwendig, bestimmte Grundsätze der Heiligen Schrift zu betonen:
a) Verbindlich für Gemeinde-Lehre ist wie Apg 2,42 anzeigt, die Lehre der Apostel, d.h. die Erläuterungen der Lehrbriefe. Das beinhaltet natürlich auch die Lehre Jesu für die Gemeinde in den Evangelien usw.
b) Rechtes Betrachten der Schrift in heilsgeschichtlicher Weise, d.h. die richtige Einordnung von Israel und der Gemeinde
c) Es gibt nur noch einen Heilsweg, d.h. eine Heilskörperschaft, d.h. die Geretteten aus Juden und Heiden sind alle Glieder am Leib Christi und eins in Christus s.a. Eph 2,13-22. Dies bedeutet u. a. auch, dass es keine besonderen „Judenchristen“ gibt, für die z.B. eine besondere Regelung gelten würde. Sehr deutlich wird dies in Bezug auf das Mosaische Gesetz, z.B. Röm 10,4; 1Tim 1,9ff. Dies bedeutet dann auch praktisch, dass der Hebräer-Brief kein Spezialbrief für Judenchristen ist, sondern für alle Gläubigen gilt, wenn auch der Ansatz vom Alten Testament, bzw. vom alttestamentlichen Priester- und Opferdienst her zu verstehen ist.
d) Absolute Grenze ist 1Kor 4,6; d.h. wir dürfen nicht über das Geschriebene hinausgehen.
e) Tatsache des Grundprinzipes von „Stellung“ und „Haltung“ in Christo ist zu beachten, z.B. s. a. Röm 6,6.11.
„Der Gläubige ist mit Christus gekreuzigt“ = Tatsache, d.h. Stellung in Christo
Der Gläubige soll jetzt die richtige Glaubens-Haltung zu dieser Tatsache einnehmen, damit die Erlösung zur vollen Wirksamkeit kommt = Verwirklichung = Haltung in Christo: ich halte mich im Glauben dafür
f) Tatsache, dass der Mensch zwar eine Verantwortlichkeit von Gott bekommen hat, Gutes oder Böses tun zu wollen, aber beim Realisieren von seiner Sündennatur völlig überrollt wird, Röm 7,18.
g) Der Mensch kann sich deshalb auch nur bekehren, wenn Gott als Handelnder den Menschen anspricht und durch Seinen Heiligen Geist vorbereitet, Joh 6,44; 16,8-14; Apg 2,37.38.
h) Der so zur Sündenerkenntnis gelangte Sünder ist dann entscheidungsfähig, die Erlösung durch das vollkommene Opfer Jesu anzunehmen, Hebr 10,10.14.
i) Die Errettung erfolgt als Gabe, als freiwilliges Geschenk Gottes ohne unser Hinzutun, und wird empfangen durch die gläubige Annahme im Glauben, Eph 2,8.
k) In dem unter g) geschriebenen Herzenszustand = erweckt, kann der Mensch dann entscheiden, ob er sich bekehren will oder nicht, Offb 22,17; Der Handelnde ist Gott – verantwortlich für das JA oder NEIN aber ausschließlich der Mensch selbst. Beim Menschen liegt die ihm von Gott gegebene Verantwortung, zu Gottes Gnadenruf JA oder NEIN zu sagen. Dadurch fügt der Mensch nichts zum 100% auf Golgatha vollbrachten Heilsweg Jesu Christi hinzu.
l) Bei Annahme der Erlösung erfolgt eine echte Wiedergeburt durch den Heiligen Geist, Joh 3,3-5.
m) Der Mensch wird versiegelt mit dem Heiligen Geist, gesalbt und dem Leib Jesu Christi hinzugetan. Eph 2,13+14; 2Kor 1,22; 1Kor 12,13.
n) Nachdem unser Herr Jesus so Wohnung in einem Herzen gemacht hat, und zwar durch den Heiligen Geist, besitzt der Gläubige alles, was er braucht, um zu überwinden und zwar im Leben und im Sterben, s.a. 2Petr 1,3ff; Eph 3,13-21;
o) Es ist aber notwendig, zu erkennen, was der Herr Jesus uns in der Wiedergeburt alles geschenkt hat = die Fülle dessen, was ER uns erworben hat, wird in der Regel in der Stellung
vor Gott, d.h. in Christo, ausgedrückt , z. B. 1Kor 1,30; Eph 1,17.18. Hebr 10,10+14; Kol 2,9f; 2Petr 1,3ff; 2Kor 8,9; 9,8;
p) Wir sind mit jedem geistlichen Segen gesegnet IN IHM, Eph 1,3; und so zur Fülle gebracht, Kol 2,9.10.
q) Uns bleibt nichts hinzuzufügen, sondern wir brauchen nur dem Gnadenhandeln Gottes Raum zu geben und in IHM zu bleiben, Hebr 13,20+21; Joh 15,1ff
r) Wie dies geschieht, zeigen zwei Stellen:
1. Kol 2,6; mit derselben Glaubenshaltung, die wir bei unserer Bekehrung hatten, reagieren wir als Gläubige auf das Wirken Gottes an unseren Herzen, wenn z.B. der Herr uns durch die Schrift klar zeigt, was wir zu tun und zu lassen haben oder welche Haltung wir innerlich einnehmen sollen. (s. a. Röm 8,1.2; Prinzip)
2. 1Joh 1,7-9 zeigt dann, wie wir ununterbrochene Gemeinschaft mit IHM pflegen können, nämlich durch einen Wandel im Licht und die dauernde Reinigung durch Jesu Blut.
s) Joh 10,28f zeigt klar, das uns nichts aus Gottes Hand reißen kann, wenn wir Nachfolger des Lammes sind. Die Bibel spricht hier von Fremdeinwirkung.
t) Genauso zeigt sie in Röm 8,35ff, dass uns nichts von den dort aufgezählten Dingen, also auch keine Anfechtung oder andere Bedrängnisse, zum Beispiel durch Finsternismächte, von Gott trennen kann.
u) Insofern sind wir als Gläubige in IHM völlig vor jedem „Raub“ durch „Fremdeinwirkung“ sicher und in diesem Sinne ist das Heil absolut „unverlierbar“.
v) Das ganze geistliche Leben spielt sich dann in dem Spannungsfeld von der Stellung in Christo = was wir durch die Wiedergeburt in IHM haben, und der Haltung in Christo = wie wir uns innerlich im Glauben dazu stellen, ab. Die vorige Stelle Röm 6,6.11 zeigt dies deutlich, „du bist mit Christus gekreuzigt“ = Stellung in Christo, darum halte dich jetzt dafür = Haltung in Christo. D.h. wir nehmen glaubensmäßig an, was der Herr uns in der Bibel über die Erlösung zeigt.
w) Die Fähigkeit, diese Glaubenshaltungen einzunehmen, ist uns aus Gnaden geschenkt, und zwar mit der Wiedergeburt, s. a. 2Kor 4,13. Paulus redet vom Geist des Glaubens. Praktisch heißt dies, dass ich als Wiedergeborener grundsätzlich im Glauben jede Haltung einnehmen kann, von der mir die Bibel sagt, dass der Herr Jesus dies mir im vollkommenen Opfer erworben hat.
x) Deshalb sagt die Schrift auch, dass wir durch IHN weit überwinden, nämlich durch die Anwendung und gläubige Verwirklichung der uns aufgezeigten herrlichen Gnadengüter. Solange wir in IHM bleiben und 1Joh 1,7-9 praktizieren, ist unsere Gemeinschaft ungetrübt und wir werden das vollkommene Opfer voll ausleben.
y) Die entscheidende Frage aber, die uns ja bewegt, ist die, ob ein Wiedergeborener automatisch in diesem Schutzraum bleibt, d.h. den von Gott angebotenen Schutzraum in Christo in Anspruch nimmt oder nicht. Laut 2Kor 4,13 kann er dies tun, wenn er will – er hat durch die Wiedergeburt die Gnade dazu, „in IHM“ zu bleiben.
z) Wenn ein Gläubiger also „normal“ in der Nachfolge ist, kann ihm absolut nichts passieren. Er ist völlig sicher in IHM.
Der Streitpunkt
Der Streitpunkt ist jetzt sicherlich, ob es eine Möglichkeit gibt, dass ein Gläubiger diese sichere Stellung in IHM verlieren kann und dadurch letztlich doch noch verlorengeht, d.h. dass er Jesus Christus verlieren kann.
Wir haben aber bereits gesehen, dass der Gläubige durch die Gnade Gottes und durch das vollkommene Opfer absolut sicher sein kann und bewahrt bleiben kann, „wenn er will“.
Er muss also nicht auf sich selber vertrauen, sondern der Herr wirkt alles Notwendige laut Hebr 13,20.21 und Eph 2,10 selber im Herzen des Gläubigen.
Es geht also nicht darum, ob wir uns selber vertrauen, sondern wir erwarten absolut alles vom Herrn und Seinem vollkommenen Opfer.
Entscheidend ist jetzt, ob die Schrift lehrt, dass ein Wiedergeborener diesen totalen Schutzraum „freiwillig“ und ohne Fremdeinwirkung verlassen kann und sich völlig vom Herrn abwenden kann, so dass er dadurch doch noch verloren gehen könnte.
Zusammenfassend wäre festzustellen:
a) Der völlige Schutzraum ist da, Hebr 10,10.14;
b) Der Mensch hat den Geist des Glaubens und kann in IHM bleiben, 2Kor 4,13; Joh 15,1ff
c) Er kann im Glauben dauerhaft bzw. völlig in IHM bleiben, Kol 2,6
d) Niemand kann uns von außen aus dieser Sicherheit reißen, Joh 10,28.
Die einzige offene Frage wäre: Kann ein Wiedergeborener „freiwillig“ dem allen den Rücken kehren und „willentlich“ vom Herrn abfallen und weggehen, so dass er letztendlich doch noch verloren geht?
Ist ein „freiwilliges Weggehen vom Herrn, das heißt ein Abfallen möglich?
Zuerst einige Bibelstellen, die diese Möglichkeit grundsätzlich aufzeigen:
Abgehauen werden bezieht sich eindeutig auf das Heil. Das „Bleiben“ ist der Schlüssel. Dass es um die Errettung geht, sieht man auch aus Apg 13,46.
Obwohl hier die Frucht als Kriterium angesprochen ist, zeigt doch der gesamte Kontext, dass es letztlich um alles geht.
Aus der Gnade fallen bedeutet hier eindeutig verlorengehen. Dies geht auch aus Vers 5 hervor, der von der Gerechtigkeit spricht.
In der Aufzählung fehlt „Sünde“. Hier zeigt die Bibel also indirekt an, wo die Gefahrenquelle liegt.
Offb 2 und 3 ganz, reden bei jedem Sendschreiben von den Überwindern. Dass dies nicht automatisch geht, zeigt auch Offb 12,10ff:
Hier wird das Festhalten betont: Errettung und Bedingung.
Die bisher genannten Stellen sind zwar deutlich, könnten aber auch anders, d.h. nur im Bezug auf Verlust der Frucht oder des Lohnes verstanden werden – obwohl z.B. Lk 12,40ff bereits eine eindeutige Aussage macht.
Die jetzt folgenden Bibelstellen sind – nach meiner bisherigen Erkenntnis – von einer eindeutigen Klarheit:
Ein Gläubiger (Sendschreiben sind ja eindeutig an die Gläubigen gerichtet) wird aus dem Buch des Lebens gestrichen, d. h. er geht verloren.
a) der Welt entflohen durch „Vollerkenntnis“ gr. epignosis = Grundlage von Errettung und Wiedergeburt
b) davon wieder abkehren = derselbe Wortstamm wie Apg 26,18, wo von der Bekehrung die Rede ist. Der Text meint also ein „Rückwärts-Bekehren“ zurück zur Sünde – gemeint ist nicht ein „in Sünde fallen“, sondern die „willentliche“ Aufhebung der Bekehrung – und diese Möglichkeit gibt der Kontext eindeutig.
c) Die Schrift zeigt jetzt, dass derjenige im selben, ja schlimmeren Zustand als ein Ungläubiger ist. Sie sagt außerdem, dass es besser wäre, wenn derjenige nie zur Bekehrung gekommen wäre. Dies setzt aber voraus, dass er vorher wiedergeboren war. Dass es sich hier um Wiedergeborene handelt, ist aus dem Kontext wiederum eindeutig ersichtlich. Entflohen der Welt usw.
Es handelt sich um Gläubige, Wiedergeborene, Gotteskinder:
a) sie sind „erleuchtet“ = gerettet, s. a. Hebr 10,32;
b) sie haben die „himmlische Gabe“ geschmeckt. Dieses Wort, gr. DOREA, wird in der Regel für Gabe des Heiligen Geistes verwendet und bedeutet Wiedergeburt, s.a. Apg 2,38; schmecken = erleben, s.a. Hebr 2,9; Petr 2,3. Bei schmecken steht in Hebr 6 und Hebr 2,9 dasselbe Wort und dieselbe Zeitform (jeweils Aorist) – und dass der Herr eindeutig für uns gestorben ist, ist unzweifelhaft. Also kann hier mit schmecken nur eine Realität, d.h. die Wiedergeburt, gemeint sein. Das Beispiel des Herrn ist hier ein eindeutiger Beweis.
c) Teilhaftig geworden des Heiligen Geistes: Wiedergeburt s.a. Röm 8,9b und Eph 1,13.14; Apg 1,8.
Die Schrift zeigt, dass nach so einem willentlichen Abfall der Gläubige nicht mehr zurück kann, eine Erneuerung der Wiedergeburt ist also absolut nicht möglich. Dies ist die Sünde, aus der es kein „Zurück“ mehr gibt.
Vers 9 zeigt, dass diese Menschen das „Wort Gottes“, gr. RHEMA, geschmeckt haben; dies bedeutet laut Röm 10,17 eindeutig Errettung.
Vers 6 zeigt uns das Wort „abfallen“, gr. PARAPESONTAS. Dies Wort kommt nur einmal im NT vor und hat seine Wortwurzel im Wort piptoo, lt. Griechisch Wörterbuch von Gemoll bedeutet dies
a) hinstürzen, umfallen
b) sich stürzen auf, losstürmen
c) dahinsinken, umkommen, in der Schlucht fallen, um jemandes Liebe kommen
d) ausfallen, ablaufen
(Quelle: Griechisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch von Wilhelm Gemoll; München/Wien; Nachdruck 1979.)
Solche Gläubige sind nicht zur Buße zu erneuern und können verloren gehen.
Vers 7-12:
a) Beispiel Erdreich
b) Dornen und Disteln sind laut 1Mose 3,18 Zeichen des vollzogenen Fluches
c) solche sind dem Fluch nahe
d) das Ende – falls dieser Zustand nicht aufgehoben wäre: das Verbrennen; d.h. hier ein Bild für die Hölle
e) diese Leute sind in gerettetem Zustand (Vers 9)
f) durch „Glaube und Geduld“ könnte die Verheißung = das in IHM-Bleiben realisiert werden.
a) Es geht bei Gläubigen um „freiwilliges Zurückgehen in die Sünde“; hier Präsens = Dauerzustand, Vers 29, „geheiligt“
b) Es liegt „Vollerkenntnis“ gr. EPIGNOSIS = Errettung vor.
c) Die Wirkung des Opfers ist aufgehoben = kein Opfer mehr – dies bedeutet das Ende, das Verlorengehen, denn ohne das vollkommene Opfer Jesu haben wir keine Hoffnung in dieser
Welt.
d) Die Bibel redet von einem schrecklichen Erwarten des Gerichtes und Feuereifers, der die Widerspenstigen verzehren wird.
e) Dass in Ziffer d) nicht der leibliche Tod oder eine leibliche Strafe gemeint sein kann, zeigt jetzt Vers 29, denn hier wird ausdrücklich mit dem irdischen, leiblichen Tod verglichen und ein ärgeres Gericht, nämlich der ewige Tod, angedroht.
f) Es geht um ein Verzehren, d.h. ein Verlieren.
g) Es geht um die Ehre des Sohnes Gottes, um Gläubige, die geheiligt waren durch Jesu Blut und den Geist der Gnade kannten.
Im Gesamtzusammenhang ist hier eindeutig das spätere Verlorengehen von Gläubigen angezeigt. Hebr 3,6-14 zeigt dann die Lösung, nämlich Bleiben – oder Verlorengehen. In Hebr 3,1ff; werden ausdrücklich heilige Brüder angeredet, die Anteil an der himmlischen Berufung haben. Alles in allem zeigen diese Stellen eindeutig auf, dass es sich bei allen diesen Menschen um „Gläubige“ und „Wiedergeborene“ handelt. Ein Studium der verwendeten Worte und Beschreibungen dieser Menschen beweist dies eindeutig.
Genauso eindeutig zeigt die Schrift hier, dass man sich weigern kann „zu bleiben“ , d.h. „willentlich“ sich vom Sohn Gottes abwenden und ganz bewusst sich zur Sünde „zurückbekehren“. Damit sind nicht einzelne Sünden (quasi als „Betriebsunfall“) gemeint, sondern die völlige Abtrennung von Jesus Christus, wodurch Er erneut gekreuzigt wird. Aus diesem „Abfall“ gibt es dann keine Buße und kein Zurück mehr. Es bleibt nur ein böses Warten auf die ewige Verdammnis.
Quintessenz
Die Heilige Schrift zeigt:
a) dass uns niemand aus Gottes Hand rauben kann
b) dass wir – aufgrund des Opfers Jesu – „bleiben“ können
c) es unterliegt unserem Willen, ob wir dies tun
d) wollen wir es – nach erlangter Wiedergeburt – nicht
e) so bleibt der Abfall, der zum geistlichen Tod führt
f) das Opfer geht für denjenigen persönlich verloren, d.h kein Opfer mehr für diese Menschen
g) damit ist er aus der Gnade gefallen und es gibt „kein Zurück“, d.h. er hat keine Möglichkeit der Buße und Rückkehr mehr und geht absolut verloren.
Das vollkommene Opfer Jesu Christi wird dadurch in keiner Weise geschmälert, weil Gott in ihm alles gegeben hat, damit wir völlig bewahrt werden können; letztlich geht es – wie beim Sündenfall – um die Verantwortlichkeit des Menschen.
Eine interessante Variante zeigt Joh 1,12:
a) aufnehmen = Aorist = ein einmaliger Akt – nicht wiederholbar
b) glauben = Präsens = ein dauerndes „Bleiben“ aufgrund des vollkommenen Opfers und der persönlichen Willensentscheidung ist möglich.
Heilsgewissheit gründet sich also allein auf das vollkommene Opfer unseres Herrn Jesus. In IHM ist uns alles geschenkt, damit wir „bleiben“ können. Ein normaler Gläubiger braucht also keinerlei Angst zu haben, dass ihm etwas passieren könnte. Nichts kann ihm diesen Schutz entziehen, weder der Feind, noch Anfechtung, noch sonst etwas.
Die einzige Möglichkeit, diesen herrlichen Stand zu verlieren, ist, das Opfer Jesu bewusst zu verwerfen und willentlich in die Sünde zurück zu gehen, im Sinne der völligen Abtrennung von Jesus. Solch eine Entscheidung ist laut dem Worte Gottes möglich.
Allerdings gibt es dann kein Zurück mehr, der Mensch ist dann endgültig verloren, weil die Wiedergeburt nicht wiederholbar ist.
Der Sonderfall des Galater-Briefes in Bezug auf das Gesetz wurde nur kurz erwähnt, ansonsten aber bewusst ausgeklammert – mir ging es um die Grundsätze des heutigen Heilszeitalters und des Gläubigen aus den Nationen – obwohl in dieser Aussage doch auch mehr stecken könnte, als auf den ersten Blick ersichtlich ist.
Zur Erwählung im Sinne von Prädestination
a) Die Erwählung geschieht „In Christo“, Eph 1,4.
b) Viele sind Berufene, aber wenige Auserwählte = Gott handelt wie oben dargestellt und der Mensch hat dann die freie Entscheidung, ob er will oder nicht. Bekehren kann er sich aber nur, wenn der Vater zum Sohne zieht, d.h. wenn Gott selbst die Erlösung und Gnade ihm anbietet.
c) Grundsätzlich aber will Gott, dass alle Menschen gerettet werden, 1Tim 2,4; Prädestination in doppelter Weise, d.h. zur Seligkeit und zur Verdammnis im Sinne von vorheriger Vorherbestimmung kann ich in der Schrift nicht finden. Auch die Stellen über die Gefäße des Zorns usw. zeigen deutlich, dass man durch Reinigung zum Gefäß der Gnade werden kann.
e) Das zeigt also, dass Gott alle retten will, dass Gott den Menschen anspricht und dass dieser dann seine Entscheidungsstunde hat, dass Gott aber letztlich dem Menschen die Entscheidung lässt.
Zusammenfassend lehrt die Schrift also, dass
a) alles getan ist = das vollkommene Opfer
b) sich jeder bekehren kann
c) Gott alle retten will
d) dass der Mensch sich aber nur bekehren kann, wenn Gott handelt, d.h. an seinem Herzen wirkt, ihn erweckt und sein Herz entscheidungsfähig macht; siehe auch Röm 9 ganz
e) der Mensch dann = wenn Gott das Herz bereitet hat, sich entscheiden kann
f) als Geretteter, der aus Gnaden durch den Glauben das Gnadengeschenk des vollkommenen Opfers empfangen hat, kann er durch dieses Opfer und die Gnade des Herrn in IHM „bleiben“ und überwinden.
g) In dieser Stellung ist er vollkommen sicher vor Gott.
h) Nichts Fremdes kann ihn herausreißen.
i) Er hat aber die Entscheidungsfreiheit, freiwillig wegzugehen und abzufallen, d.h. eine „Rück-Bekehrung“ vorzunehmen. Damit gibt es aber kein Zurück für ihn – er ist unrettbar verloren.
Quelle: „Der schmale Weg“ 02/2012, S. 33 – 44
Ich bedanke mich für diese Umfangreichen Auslegungen ,über die Frage ob ein Wiedergeborener Christ verloren gehen kann.Mich persönlich beschäftigt diese Frage schon lange .Besonders Hebräer 6 ,durch ihre Auslegung ist mir bewusster was die unverlierbarkeit des Heils ist .Mit dem das ein „wahrer Sohn“ Gottes verloren gehen kann ,bleiben bei mir eine Menge Fragen offen.Wie sieht es da mit dem Gleichnis vom verlorenen Sohn (Söhne) in Lukas 15 aus?
Für mich sieht es geistlich so aus bei dem jüngeren Sohn ,die Sohnesstellung kann er ja nur haben wenn er im Geist wandelt ,und ihm die Gegenwart seines Vaters bewusst ist .Auch das bewusste fordern des Erbteil also sprechen mit dem Vater ,zeigt mir das dort eine Geistliche Verbindung ist.Das Wort Gottes ist doch immer genau von Sohn spricht die Bibel wenn Jemand durch Gott gezeugt wurde .Das ist ja kein Wischi Waschi Gleichnis .Auch dort kann man von einer „bewussten “Absage an Gott und seiner Gemeinschaft ausgehen .Und trotzdem ist der Ausgang ein ganz anderer wie zb.in hebräer 6 .Mir persönlich fehlt dort die Quintessenz es hakt etwas in meinen Gedanken dazu .Vielleicht könnt ihr mir weiter helfen .?
danke nochmals und bleibt gesegnet
Stefan
Hallo Stefan,
besten Dank für Deinen Kommentar. Gerade das Gleichnis vom „Verlorenen Sohn“ bestätigt, dass ein Christ vom lebendigen GOTT abfallen kann (und von da an kein Christ mehr ist). Der Verlorene Sohn landete bei den Schweinen.
Das Schwein war für die Israeliten ein unreines Tier, das nicht gegessen werden durfte (3. Mose 11,7; 5. Mose 14,8); es diente als Bild für Schmutz, Sünde und die Bedenkenlosigkeit des Abtrünnigen (Sprüche 11,22; 2. Petrus 2,22). Das Opfern und Essen von Schweinefleisch gehörte zum Götzendienst (Jesaja 65,4; 66,17). Schweinehüten war die verachtetste Beschäftigung, die ein Jude ausüben konnte (vgl. Lukas 15,15).
Der entscheidende Unterschied in diesem Gleichnis ist, dass der Verlorene Sohn Buße tat und umkehrte zu seinem Vater. Solange der Verlorene Sohn keine Buße tat, war er „verloren“. Ein Apostat dagegen, tut keine Buße und verleibt in seinem Zustand der Gottlosigkeit (im Gleichnis = „Schweine-Stadium“).
Shalom und Dir ebenfalls GOTTES reichen Segen
Roland
Was ist dann mit Lukas 15,11-32 wie ist das dann zu verstehen besonders Vers 32.
lieben Gruß und GOTTES Segen
Karl Heinz Schoon
Hallo Karl Heinz,
herzlichen Dank für Deine Frage.
In diesem Gleichnis lässt sich der Sünder in seinem Elend zur Umkehr leiten. So haben es viele Zöllner und andere Sünder getan. Sie gingen in ihrem Elend in sich. Sie erkannten, wie selig es ist, zu GOTT zurückkehren zu dürfen und wie unselig der Dienst in der Sünde ist. Es erwachte in ihnen der Entschluss, ohne den Anspruch auf die verlorenen Sohnesrechte geltend zu machen, sich wieder zu GOTT hin zu bekehren. Gerne bekannten sie ihre Unwürdigkeit. In demütigem Verlangen waren sie willig, GOTT wie geringe Tagelöhner zu dienen.
Und wie verhält sich nun GOTT zu solchen reumütigen und demütigen Sündern? Der HERR JESUS schildert dies im Mittelpunkt des Gleichnisses (V. 20-24). Von einem Suchen des Verlorenen im engeren Sinne des Wortes wie in den beiden ersten Gleichnissen, ist im dritten Gleichnis nicht die Rede. Der Vater sucht nicht den verlorenen Sohn wie der Mensch nach dem verlorenen Schaf oder die Frau nach der verlorenen Geldmünze. Hier ist die selbst entschlossene Umkehr des Verlorenen die Voraussetzung für die Liebesbeweise des Vaters. Die Ausschau des Vaters von ferne nach dem Verlorenen deutet die göttliche Liebe an, die schon während des Sündenlebens und vor der Bekehrung des Sohnes mit Sehnsucht nach seiner Umkehr ausschaut.
Shalom
Roland