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Warum gibt es heute weniger Bekehrungen als zu Apostelzeiten?

Manche Gläubige fragen sich: Warum wächst unser ohnehin schon kleiner Kreis nicht, während es doch in der Apostelgeschichte heißt:

Apostelgeschichte 2, 47b

Und täglich fügte der HERR zur Gemeinde hinzu die, die gerettet wurden.

Warum fügt ER bei uns nicht täglich hinzu, sind wir nicht würdig genug, stimmt etwas nicht bei uns? Natürlich muss man sich gründlich prüfen. Wenn man sich aber keiner Schuld bewusst wird, sollte man sich nicht länger vom Teufel anklagen lassen, erst recht nicht von unreifen und erfolgsgeilen Frömmlern, die schon allein durch den Anblick so eines kleinen Häufleins in ihrem Unternehmerstolz gekränkt sind und erhaben abwinken.

Dass die Kreise der entschiedenen Christen heute nur langsam oder überhaupt nicht wachsen, ja oft sogar schrumpfen, hat folgenden Grund: Das Erreichen der Vollzahl der Heiden steht nahe bevor. Wenn du einen Eimer mit Wasser füllst, drehst du am Anfang den Wasserhahn weit auf. Bevor der Eimer voll wird, drehst du den Wasserstrahl kleiner und wenn der Rand erreicht ist, drehst du den Hahn ganz zu. Voll ist voll, da geht nichts mehr. So macht es auch GOTT mit den Nationen. Es kommen heute nur noch tröpfchenweise Menschen hinzu, bis der HERR den Hahn ganz zudreht, weil die vorgesehene Zahl erreicht ist (Römer 11, 25) und die Nacht gekommen ist, da niemand wirken kann.

Man kann es den auf die Erweckungstheologie des 19. Jahrhunderts fixierten Christen nur schwer vermitteln, dass es auch in der Heilsgeschichte einen Zeitablauf gibt und wir heute eben nicht mehr in der Apostelgeschichte stehen, auch nicht bei John Wesley und Charles Finney, sondern in der Offenbarung angelangt sind, wo uns ein anderer Wind ins Gesicht bläst, der Wind von Harmagedon. Die Erweckungsprediger vergangener Zeiten in allen Ehren! Man kann und soll von ihnen lernen. Sie waren die Glaubenshelden ihrer Zeit. Aber GOTT braucht nicht in die Mottenkiste zu greifen. Er hat für jede Zeit die passenden Sprachrohre und für jeden Tag frische Kost aus dem Garten Eden. Der GEIST GOTTES macht uns flexibel genug, los zu lassen, was keine Bedeutung mehr hat, Er befähigt uns, mit GOTTES Heilsplan Schritt zu halten, neue Phasen zu erkennen und auf veränderte Situationen der Heilsgeschichte richtig zu reagieren, wie es beim Übergang vom Alten zum Neuen Bund ja auch erforderlich war.

Auch in der Natur ist das so. Erst kommt die Zeit des Pflügens, dann des Säens und dann der Ernte. Natürlich sind, übertragen auf die Missionsarbeit, die Übergänge fließend. Aber schwerpunktmäßig gibt es Zeiten der Erweckung und des geistlichen Frühlings, aber auch Zeiten, wo es Winter geworden ist usw. Unreife Christen meinen, das Feld müsse rund ums Jahr weiß zur Ernte sein, und sie rücken, statt mit dem Pflug, mit dem Mähdrescher an, wo nur Stoppeln sind. Wer sie dezent auf ihr gestörtes Verhalten hinweist, der bekommt zu hören: Du hast keine Retterliebe! Genauso schwierig war das mit dem Don Quichotte. Keiner schaffte es, den edlen Ritter von der Mancha zu überzeugen, dass es Windmühlen waren, denen er den heiligen Krieg erklärt hatte.

Ganz ähnlich sind die heutigen Gemeindewachstumsbewegungen gestrickt! Die wollen mit modernen Marktanalysen, Geschäfts- und Marketingmethoden Mega-Gemeinden künstlich erzeugen, d. h. den Schmalen Weg für ein Massenpublikum erschließen, quasi als Abenteuerurlaub für Schnellentschlossene. Aber was da herangezüchtet wird, hat mit Gemeinschaft der Heiligen überhaupt nichts mehr zu tun, es sind Gemeinden aus der Retorte, gräuliche Mutationen und Metastasen, schnell wachsende Geschwüre: ein kreuzfeindliches, sexbesessenes und weltlüsternes Kirchenvolk. Mit Rockmusikgedröhne und Nebelkerzen erinnern sie eher an die Hölle, wo sie dann auch brennen werden!

Heute leben wir in der Endzeit. Es kommen nur noch relativ wenige zum Glauben, weil die Vollzahl fast erreicht ist. GOTT dreht den Hahn langsam zu. Heute muss man schon froh sein, wenn man zwei oder drei gefunden hat, mit denen man eins sein kann im HEILIGEN GEISTE. Mehr kann man einfach nicht mehr verlangen.

Quelle: Glaubensnachrichten 11-2017, S. 3

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Hildegard