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Erweckung nach dem Herzen Gottes, v. Leonard Ravenhill

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Fortsetzung

Während die Hölle brennt, schläft die Gemeinde

Jesus Christus, der „einzig geborene Sohn Gottes“, ist der faszinierendste Mann, der jemals gelebt hat. Wie weit müssen die Leute ihre Augen aufgerissen haben, als sie Seine ungewöhnliche Lehre hörten! Wie überwältigt müssen sie gewesen sein, als Er die Zungen der Stummen löste, den Tauben die Ohren öffnete, Blinde sehen ließ und Dämonen zurück in die Hölle jagte! Männer, die Jesus gefangennehmen sollten, waren ihrerseits gefesselt von der Autorität, mit der Er handelte. Die Heiden bezeugten: „Niemals hat ein Mensch so geredet wie dieser Mensch.“ Über Seine eigenen Worte sagte er: „Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben“ (Johannes 6,63). Aber obwohl die Jünger von den vielen Wundern in Seinem Dienst gewiss fasziniert waren, baten sie Ihn nicht: „Herr, lehre uns, Wunder zu tun.“ Nach der größten Predigt, die je ein Mensch gehalten hat, sagten sie nicht: „Herr, lehre uns predigen.“ Aber als sie Ihn irgendwo beten hörten, baten sie: „Herr, lehre uns beten.“ Er allein kann uns durch Seinen Geist beten lehren.

Einige der Jünger bekamen eine hervorragende Gelegenheit:

„Und er nahm den Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus mit … Bleibt hier und wacht mit mir“ (Matthäus 26, 37+38). Sie sollten wachen; statt dessen machten sie schlapp. „Und er kommt zu seinen Jüngern und findet sie schlafend“ – ausgerechnet in dieser, Seiner bittersten Stunde! Er muss sie wohl geweckt haben, denn Er sagte zu Petrus: „Also nicht eine Stunde konntet ihr mit mir wachen?“ Dann, zum zweiten Mal ging er hin und betete … Und als er kam, fand er sie wieder schlafend … Und er ließ sie, ging wieder hin, betete zum dritten Mal … Dann kommt er zu den Jüngern und spricht zu ihnen: So schlaft denn fort und ruht aus …“ (Matthäus 26, 40. 42-45).

Eine ähnliche Gelegenheit hatten diese Jünger schon vorher (Lukas 9, 28-36). Auch damals betete Jesus, und sie schliefen ein! Das verblüfft mich jedesmal, wenn ich es lese. Wie konnten sie nur! Hat Er vielleicht so lange gebetet, dass sie müde wurden, weil sie nicht gewohnt waren, ganze Nächte im Gebet zu verbringen?

Hier scheint es sich um eine kaum faßbare Trägheit, einen unglaublichen Mangel an Liebe zu handeln. Aber wer von uns würde den ersten Stein auf sie werfen? Schläft die Gemeinde nicht auch? Ich weiß nicht, wie sich Nero gerade die Zeit vertrieb, als Rom brannte. Ich weiß aber, dass heute die Gemeinde schläft, während die Hölle brennt. „Während aber die Menschen schliefen, kam ihr Freind und säte Unkraut.“ Während wir uns auf Konferenzen über theologische Streitfragen unterhalten, fallen die Menschen zu Millionen ohne Christus ins Grab. Sie werden niemals mehr schlafen können. In der Hölle gibt es keinen Tag – nur Nacht, und zwar ewige Nacht! Diese Nacht wird niemals enden; es ist eine Nacht unaufhörlicher Qual.

Nicht Humanismus, Kommunismus oder Spiritismus ist Gottes Problem, sondern das tote Christentum! Wir sprechen über die Ewigkeit, leben und denken aber, als würde die Zeit hier niemals enden. Wo sind die Gläubigen, die sich der Ewigkeit wirklich bewußt sind? Wo sind die Seelen, die bis zur Weißglut für Gott brennen, weil sie Seinen heiligen Namen und Seine Gegenwart fürchten und deshalb mit ewigen Werten vor Augen leben?

Wenn wir mehr Nächte schlaflos im Gebet zubringen würden, gäbe es weit weniger Seelen, die eine ewige Nacht schlaflos in der Hölle zubringen müssen.

Fortsetzung folgt!

Wo ist das Salz geblieben?

Fortsetzung

Wo ist das Salz geblieben?

Eine Erweckung ist für die Gemeinden und für unser Land nicht nur wichtig – sie ist zwingend notwendig! Ausgerechnet in der dunkeltsten Stunde der Weltgeschichte leidet die Gemeinde unter Trägheit. Die Prediger müssen jetzt schreien, nicht schonen. Sie müssen die Worte Hoseas von den Dächern schreien:

„Höret das Wort Jehovas, ihr Kinder Israel! denn Jehova hat einen Rechtsstreit mit den Bewohnern des Landes; denn es ist keine Wahrheit und keine Güte und keine Erkenntnis Gottes im Lande. Schwören und Lügen, und Morden und Stehlen, und Ehebruchtreiben; sie brechen ein, und Blutschuld reiht sich an Blutschuld“ (Hosea 4, 1-2).

Gott versprach durch Seinen Propheten Jesaja: „und ich werde an dem Erdkreis heimsuchen die Bosheit.“ Er fügte hinzu: „Darum werde ich die Himmel erzittern machen, und die Erde wird aufbeben von ihrer Stelle: Beim Grimme Jehovas der Heerscharen“ (Jes. 13, 11.13). Lassen wir uns dies eine Warnung sein. Wir bewegen uns auf eine Zeit zu, in der alles, was erschüttert werden kann, auch erschüttert werden wird – damit das unerschütterliche Königreich bleibe.

Die Menschen unserer Generation gleichen zivilisierten Tieren. „Gebildete“ Menschen schufen die Atombome. Und nun? Jestzt ist es mit der teuflischen Macht des Menschen soweit gekommen, dass er in einer einzigen Nacht seinen wilden Haß an einem Feind auslassen und damit die ganze Zivilisation zerstören kann!

Unter den Wissenschaftlern gehören heute die Propheten des Untergangs zu den Realisten. Weil in dieser kritischen Stunde auf unseren Kanzeln mehr Puppen als Propheten zu finden sind, weil bisher weder die Steine schreien noch die Sterne vom Himmel fallen, sind es Menschen mit weltlichen Überzeugungen, die Verderben und Untergang prophezeien. Hier ist eine Zusammenstellung dessen, was sie zu sagen haben:

  • Es wird immer deutlicher, dass die größte Gefahgr für die Menschheit nicht vom Hunger, von den Mikroben oder vom Krebs ausgeht, sondern vom Menschen selbst. (Karl Jung)
  • Wir bilden die grausamste, rücksichtsloseste Art, die die Erde je gesehen hat. (Anthony Storr)
  • Der Tanz der Gewalt hört niemals auf. (Paul Tournier)

Vor diesem notvollen Hintergrund ist es bittere Medizin, wenn auf der ersten Seite des Wall Street Journal ein Artikel überschrieben ist: „Eine evangelikale Erweckung fegt über das Land, aber ohne große Wirkung.“ Das ist genauso, als würde jemand sagen: „Von San Francisco bis New York sind die Vereinigten Staaten von einem Erdbeben mit der Stärke 9,5 auf der Richter-Skala erschüttert worden. Aber niemand hat es gemerkt.“ Vielleicht liegt eine Teil der Antwort in folgender Tatsache: Bei einer Umfrage von Campus für Christus haben 95% der befragten Christen geantwortet: „Ich bin fleischlich“ oder: „Ich bin ein geistliches Baby.“

Lassen Sie mich diesen Zustand einmal auf die Welt übertragen. Das würde sich etwa so anhören: „Wir haben gerade eine Umfrage unter den Besatzungen unserer Kampfbomber, unserer modernen Panzer und unserer Transportflugzeuge abgeschlossen – es sind alles Jungpfadfinder!“ Welch ein Schock würde das Land heimsuchen! Aber zeigt sich die Gemeinde angesichts der selbst eingestanden Unfähigkeit ebenso geschockt?

Bisweilen werden in Zeitschriften Fotos veröffentlich, die einen Prediger mit der Bibel in der Hand zeigen. Darunter steht geschrieben: „Helft mir, unser Land zu reinigen.“ Einverstanden, auf geht´s! Bleibt nur die Frage: „Wo fangen wir an?“ Wir Gläubige sind „das Licht der Welt“ (Matthäus 5,14); deshalb muss das Gericht „am Hause Gottes beginnen“. Ich fordere jeden Predigen auf, einen Kreuzzug zu starten, um die Gemeinde zu reinigen! Der Apostel Paulus bestürmte die Tore der Hölle und schrie: „Ich jage auf das Ziel zu.“ Heute heißt es bei den Gläubigen: „Entspann`dich und lass dich entrücken!“

Ohne zu erröten, will ich gern gestehen, dass ich in voller Absicht so provozierend, beinahe ätzend scharf schreibe. Ich bin die selbstgefällige Christenheit nämlich leid! Ich eröffne die Jagdsaison auf unsere schmucke, „geistliche“ Bequemlichkeit und unseren Gedächtnisschwund. Lieber machen wir es uns auf unseren gepolsterten Kirchenbänken schön bequem und hören zum tausendsten Mal eine nette Abhandlung über Psalm 23, als dass wir einen Mann ertragen, der gerade dem ewigen Gott begegnet ist und gebrochen schluchzt: „Wer wird für mich aufstehen gegen die Übeltäter? Wer wird für mich auftreten gegen die, die Böses tun“ (Ps. 94,16).

Vor einigen Monaten stand im „Wall Street Journal“ ein Artikel über die „Elektronische Kirche“. Sehen Sie, die Gemeinde des Neuen Testament war keine elektronische, sondern eine elektrisierende Kirche! Die Gemeinde aus dem Obersaal breitete sich über die ganze Welt aus. Heute bedienen die Ober im Saal eine Gemeinde, in der sich die Welt ausgebreitet hat.

Fortsetzung folgt!

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Die Gemeinde des Neuen Testaments bildete keine moralische Mehrheit, sondern eine heilige Minderheit. Sie forderte nicht mehr Evangelium in den Medien, sondern sie brachte der Welt das Evangelium. Die Gemeinde, wie sie sich jetzt darstellt, fällt mehr durch Mode als durch Leidenschaft auf, ist eher oberflächlich als übernatürlich. Uns fehlt die Kraft der Apostel, weil uns dieEhrfurcht der Apostel fehlt. Und ihre Ehrfurcht fehlt uns, weil uns ihre Reinheit fehlt. Jede Ortsgemeinde im Land benötigt ein Dutzend vom Geist inspirierter Predigten über Apostelgeschichte 15, 8-9;

„Und Gott, der Herzenskenner, gab ihnen Zeugnis, indem er ihnen den Heiligen Geist gab wie auch uns; und er machte keinen Unterschied zwischen uns und ihnen, da er durch den Glauben die Herzen reinigte.“

Wo wird in unserer Zeit die Notwendigkeit eines reinen Herzens betont? Ein verfälschtes Evangelium wird von Fälschern  verkündet, von denen einige – so traurig es ist – sogar noch behaupten, sie seien mit dem Heiligen Geist erfüllt.

Die Zeitschrift von „Christ for the Nations“ veröffentlichte im August 1980 folgenden Artikel:

Verläßlichen Quellen zufolge … gibt es zweieinhalb Millionen Protestanten, die die Taufe mit dem Heiligen Geist empfangen haben, aber in Ihren Gemeinden geblieben sind. Weitere zweieinhalb Millionen charismatische Katholiken bleiben ebenfalls in ihren Gemeinden. Das macht zusammen fünf Millionen Menschen. Dieser Umstand hat Auswirkungen.

Was für Auswirkungen denn? Wo sind sie zu sehen? Ich habe immer noch keine Antwort auf eine Frage bekommen, die ich einigen der führenden Pfingstlern und Charismatikern gestellt habe. Sie lautet: Die 120 Männer und Frauen aus dem Obersaal stellten die Welt auf den Kopf  (ohne unsere Verlage, Bibelschulen, Medien usw.); jetzt haben wir die genannten fünf Millionen angeblich geisterfüllten Menschen und noch viele Millionen in anderen Konfessionen – warum haben dann die Sünden in unseren Gemeinden und unseren Ländern ein Ausmaß angenommen wie nie zuvor? Wo ist das Salz geblieben?

Jesus ruft uns, den Gläubigen, immer noch zu: „Ihr seid das Salz der Erde; wenn aber das Salz kraftlos geworden ist, womit soll es gesalzen werden? Es taugt zu nichts mehr, als hinausgeworfen und von den Menschen zertreten zu werden“ (Matthäus 5,13).

Salz war für die Hebräer noch weniger entbehrlich als für uns, weil sie es benötigten, um die Auswirkungen der Hitze auf tierische Nahrungsmittel gering zu halten. Salz symbolisierte Gastfreundschaft, Beständigkeit und Reinheit. Brot und Salz miteinander zu esses bedeutete, einen unverbrüchlichen Bund zu schließen. Wir Gläubigen haben das Brot (den zerbrochenen Leib)  des Königs Jesus gegessen. Er hat uns aufgefordert, „Salz der Erde“ zu sein. Entweder wir kehren zur Reinheit zurück, oder wir werden „hinausgeworfen und von den Menschen zertreten“. Um es noch einmal zu fragen: „Wo ist das Salz geblieben?“

Fortsetzung folgt!

Fortsetzung

Wir brauchen Erweckung – aber nach dem Herzen Gottes! Geistgewirkte, durch den Himmel gelenkte, Erde und Hölle erschütternde Erweckung ist für die Gemeinde und für unser Land nicht einfach nur wichtig – sie ist zwingend notwendig! Entweder Gott wird sie uns in Seiner Barmherzigkeit gewähren, oder Sein Gericht wird bald über uns kommen. Jedenfalls wird Er angesichts der Sünden in unseren Gemeinden und in unserem Land kein Auge mehr zudrücken.

Wiederum fordere ich die Prediger auf, nicht zu schonen, sondern zu schreien. Sie sollen die Worte Hoseas von den Dächern rufen: „Höret das Wort Jehovas, ihr Kinder Israel (Gemeinde und Land)! denn Jehova hat einen Rechtsstreit mit den Bewohnern des Landes; denn es ist keine Wahrheit und keine güte und keine Erkenntnis Gottes im Lande. Schwören und Lügen, und Morden und Stehlen, undEhebruchtreiben; sie brechen ein, und Blutschuld reiht sich an Blutschuld“ (Hosea 4, 1-2).

Und die auf den Kirchenbänken sollen – auch mit Hosea – antworten: „Kommt und lasst uns zu Jehova umkehren; denn er hat zerrissen und wird uns heilen, er hat geschlagen und wird uns verbinden“ (Hosea 6,1).

Gott segne die Menschen im Hohen Haus, aber die Antwort auf die Not in unserem Land ist nicht dort zu finden, sondern in Gottes Haus – wenn wir es reinigen.

Ich habe Sie nun mit Fleisch, nicht mit Milch gefüttert. Ob Sie es verdauen können? Es stellt sich die Frage, ob die Bibel heute wichtig oder entbehrlich ist.

Sie mögen mir jede verfügbare Statistik über die Verwerflichkeit unserer Zeit geben, mir – wenn Sie könnten – jeden Übeltäter auf der ganzen Welt benennen und jede zerrüttete Familie, jede stagnierende Gemeinde und jede Geheimwaffe der Kommunisten auflisten. Aber wenn Sie fertig sind, werde ich nicht verzagen und nicht schaudern, sondern sagen: „Denken Sie daran, Bruder: im Wort Gottes steht: „Der, der in euch ist, ist größer als der, der in der Welt ist.“ Wenn Er nicht in uns ist, dann ist alle Hoffnung dahin, und wir täten gut daran, jede Kirche im ganzen Land zu schließen. Wenn Er aber doch in uns ist, dann lasst uns unsere Torheit bereuen, die Reinigung von all unserer Fleischlichkeit suchen – und dann – gereinigt und erfüllt – das Land einnehmen!

Fortsetzung folgt

Wirkliche Erweckung verändert das moralische Klima

Wirkliche Erweckung verändert das moralische Klima

Nach dem „Oxford Dictionary“ ist Erweckung „ein Wiedererwachen religiösen Eifers“ („geistlichen Lebens“ wäre vielleicht der bessere Ausdruck). Erweckung setzt Niedergang, Schwäche und Krankheit voraus. Eine andere Definition spricht in diesem Zusammenhang von „erholen, in Ordnung bringen, wiederherstellen“.

Wirkliche Erweckung bedeutet, dass Gott Seiner kranken Gemeinde zu Hilfe kommt. Und Verkündigung des Evangeliums bedeutet, dass sich diese wiedererstandene Gemeinde in der Kraft Gottes aufmacht, um in einer in Sünde toten Welt die Festungen des Teufels niederzureißen.

Heute stützt sich die Verkündigung auf erhebliche finanzielle Mittel und riesige Organisationen als Krücken. Aber Erweckung kostet keinen Pfennig, nur – um mit Churchill zu sprechen – „Blut,Schweiß und Tränen“ (er sprach allerdings von fleischlichem Kampf). Der bei uns übliche Gebrauch des Wortes „Erweckung“ stellt einen Missbrauch dar. Beispielsweise kündigen wir die jährliche Erweckungsversammlung an – ein paar Tage mit einem Evangelisten und einem Chor. Solche Treffen sind in der Regel auf die Unbekehrten abgestimmt. Doch bleiben wir bei unserer Definition: Wir können nicht etwas wiedererwachen lassen, das nie gelebt hat. So wird denn auch in Europa unter Erweckung ein religiöses Erwachen verstanden, wie etwa die Heimsuchung Englands durch den in Gottes Kraft wirkenden George Whitefield und später die Wesleys; oder das aufrüttelnde Wirken des Heiligen Geistes durch Jonathan Edwards, dem sich Whitefield dann hinzugesellte. Jede Erweckung erweist sich darin als echt, dass sie das moralische Klima in einer Gegend oder einem ganzen Land verändert.

Das Ärgernis wirklicher Erweckung besteht vielleicht in folgendem:

  • Sie kann nicht organisiert werden. (Der Geist weht, wo er will.)
  • Sie lässt sich nicht durch Geld beeinflussen. (Sie braucht kein finanzielles Rückgrat.)
  • Sie benötigt keine Werbekampagnen. (Kaum etwas ist sich selbst Werbung genug wie ein Feuer, Erweckung ist Feuer vom Himmel.)
  • Sie lässt sich nicht mit Computern erfassen. (Gott allein kennt das Ausmaß Seiner Kraft.)
  • Sie lässt sich keinen Regeln unterwerfen. (Wir können keine theologischen Gleise legen, auf denen sie sich zu bewegen hat.)
  • Sie lässt sich nicht vernunftmäßig erfassen. (Sie ist ein göttliches Geheimnis, das über die Grenzen unseres Verstandes hinausragt.)
  • Sie lässt sich nicht in Konfessionen pressen. (Wenn irgendeine Lehre sie hindert, springt sie darüber hinweg.)
  • Sie lässt sich nicht auf eine Nation festlegen. (Zu Hunderten sind die Prediger nach Korea geflogen, um sich anzuschauen, wie Gott dort wirkt. Den meisten von ihnen haben die überfüllten Kirchen den Atem verschlagen. Dann sind sie zurückgekehrt – betrübt über unsere schablonenhaften, sterilen  Gottesdienste.)

Viele Menschen sagen, sie würden sich für Erweckung interessieren; nicht mehr ganz so viele sind ernsthaft darum bemüht; noch weniger verspüren deswegen eine Last, und ganz wenigen bricht darüber das Herz. Dabei ist eines ganz bestimmt wahr: Ein geistliches Erwachen ist heute keine Möglichkeit unter vielen mehr – es ist unumgänglich notwendig!

Vor kurzem wurde in einer Fernsehsendung berichtet, die Leitung der Episkopalkirche in den USA habe empfohlen, Homosexuelle zum Dienst zuzulassen – unter der Bedingung, dass sie sich verträglich benähmen! Das ist ein Versuch, Verfehlung zu heiligen. Er erinnert mich an die Schriftstelle von der „Ungerechtigkeit der heiligen Dinge“ (2.Mose 28, 38). Werden diejenigen, die diese gewaltige, abscheuliche Sünde zudecken, auch Prostitution in den Kirchen erlauben, solange die Prostituierten ihren Zehnten geben? Wir brauchen eine Erweckung unter den Predigern, die das Gewissen von den toten Werken reinigt, damit sie dem lebendigen Gott dienen.

Fortsetzung folgt!

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In seinem Buch „She Sky Is Red“ (Der Himel ist rot) erzählt Geoffrey Bull von der Begegnung mit einem alten Mann in den Bergen:

„Ich war aus der Stadt gekommen, er aus dem Wald. Unten im Ort boten sie in Handel und Religion ihre Plastik-Christi feil, aber für diesen Mann aus den Wäldern war Christus immer noch der lebendige Fels. Wie steht es in diesem Licht um unsere Rituale bei Kerzenschein, um unsere „Erweckung“ bei „moderner Musik“? Welche Folgen hat unsere Betonung der Konfessionen oder unsere ölumenische Versammlung? Welchen Zweck verfolgen wir mit unserer gottesdienstlichen Routine? Die Frage bleibt: Wo sind diejenigen, die wirklich ihrem Herrn begegnet sind? Wir sind stolz darauf „dabeizusein“, aber wir sollten uns lieber demütig darum bemühen, „in ihm zu sein“. Wir unterwerfen uns einem „Popsong-Glauben“ und ersetzen Sein mächtiges Wort durch Filme und Hörspiele. Wir wollen allen alles sein und gewinnen letzten Endes niemanden. Die Gemeinden geben Parties, während sie sich ums Gebet kümmern sollten, und bald dreht sich alles um Clubs statt um Christus.“

Manche Christen behaupten, das größte Hindernis für Erweckung sei die „ewige Sicherheit“, also „einmal errettet, nie mehr verloren“. Ich glaube, das bedeutendste Hindernis ist falsche Sicherheit. Andere meinen: „Für das Gebet in der Gemeinde ist allein der Priester verantwortlich.“ Doch die wahren Gläubigen wissen, dass Er sie „gemacht hat zu einem Königtum, zu Priestern seinem Gott und Vater“ (Offenbarung 1,3). Hören wir noch einmal Geoffrey Bull:

„Wir lassen es zu, dass unsere Zeitgenossen unser höchstes Vorrecht verfälschen. Obwohl wir die Einsicht haben, leisten wir der Scheinpriesterschaft noch Vorschub. Obwohl die Heiligen eins sind, klammern wir uns an Brauchtümer, die die Trennung verewigen. Wir geben uns praktisch noch der Zauberei hin, indem wir von Säuglingen, die im Namen der Gottheit besprengt worden sind, erwarten, sie würden das Königreich des Vaters ererben. Wir beschränken unser Gebet auf gesungene Liturgien und häufige Wiederholungen, als könnten Rosenkränze und Gemurmel die Gesinnung Gottes ändern. Wir machen aus dem Dienst einen Beruf und sind darüber noch froh, weil wir selbst dann unseren eigenen Interessen besser nachgehen können. Wir lassen uns von Menschen in Institutionen pressen, zu Anhängern machen, unser Gewissen kontrollieren, unterrichten und aufzehren.“

Schade, dass so viele von uns, die Seinen Namen bekennen, mit theologischen Eisenfüßen herumgehen. Ähnlich wie Lazarus sind wir von den Toten auferstanden; aber wir sind auch wie er mit Grabtüchern gebunden und geknebelt – mit Grabtüchern der Tradition und der von Menschen aufgestellten Glaubensbekenntnisse. Wir sind dabei, unser Geburtsrecht – den Zugang zum Thron Gottes – für ein Linsengericht zu verkaufen, das sich Menschenfurcht und Unterwerfung unter Menschen nennt. Ich will die Herde Jesu nicht zur Rebellion anstiften. Aber ich will uns Seine Gabe bewußt machen, damit wir uns zu dem Einen ausstrecken, „der immer lebt, um sich für uns zu verwenden“.

In seinem Buch „die Ketzer“ trifft Walter Nigg die folgende Aussage: „Die Geschichte der Ketzerei zeigt, dass das Christentum inhaltlich reicher ist, als seine Verkörperung in der Kirche vermuten lässt. Im Evangelium stecken Möglichkeiten,  die noch gar nicht an die Oberfläche gekommen sind.“

Ich bin überzeugt, dass diese verborgenen Kräfte und Möglichkeiten nur demütigen, im Staube liegenden Christen offenbart werden, die nach Gott hungern und bereit sind, von den Dächern zu rufen, was Er uns in den Tagen des religiösen Chaos sagen will.

Fortsetzung folgt!

Ist uns die Erweckung keine Tränen wert?

Ist uns die Erweckung keine Tränen wert?

„die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten.“ (Ps. 126,5)

Das ist ein Erlaß Gottes –

  • bedeutsamer als eine mit Eifer gehaltene Predigt;
  • wichtiger als eine wissenschaftliche Abhandlung;
  • mehr als ein präzise ausgelegter, homiletisch vollkommener Vortrag.

Menschen, die tatsächlich mit Tränen säen – sie mögen selbst predigen oder auf der Bank sitzen -, sind über den nachlassenden Einfluß der Gemeinde in dieser grausamen Welt entsetzt. Quälender Kummer zehrt an ihnen, dass so viele sich für das Evangelium taub stellen und ewige Verdammnis in Kauf nehmen. Unter dieser schweren Last bricht ihnen das Herz.

Der wahre Mann Gottes hat ein krankes Herz:

  • betrübt über die Weltlichkeit der Gemeinde;
  • betrübt über die Blindheit der Gemeinde;
  • betrübt über die Entartung in der Gemeinde;
  • betrübt über die Duldung von Sünde in der Gemeinde;
  • betrübt über die Gebetslosigkeit in der Gemeinde;
  • betroffen, weil das gemeinsame Gebet in der Gemeinde nicht mehr die Festungen des Teufels niederreißt;
  • bestürzt, weil die Menschen in der Kirche angesichts einer vom Teufel beherrschten, vor Sünde verrückt gewordenen Gesellschaft nicht mehr  in ihrer Verzweiflung schreien: „Warum haben wir ihn nicht austreiben können?“ (Matthäus 17, 19).

In den ersten vier Versen von Psalm 137 steht, welcher Aufgabe wir uns gegenübersehen. Die Juden weinten damals nicht wegen persönlicher Verluste oder rein privater Drangsal. Ihr Schmerz betraf die Erinnerung an die vergangene Herrlichkeit Zions. Sie weinten, weil sie sich an den ausgebrannten Tempel erinnerten, an die geplünderte Stadt und die von Heiden geschändeten Frauen. In Sprüche 12,10 steht: „…das Herz der Gesetzlosen ist grausam.“ Die Menschen bekamen dieses Herz im Übermaß zu spüren. Sie mußten ihre Harfen beiseite legen, weil ihre eigenen Herzen verstimmt waren und weil die Herrlichkeit des Herrn nicht mehr bei ihnen war.

Viele von uns kennen diese Art von Herzkrankheit angesichts der vergangenen Herrlichkeit der Gemeinde nicht, weil wir nicht wissen, was wahre Erweckung ist. Wir beharren im gegenwärtigen Zustand und gönnen uns eine ruhige Nacht, während unsere Generation auf die ewige Nacht in der Hölle zueilt – Schande über uns!

Jesus trieb die Geldwechsler aus dem Tempel, aber vorher weinte Er ihretwegen. Er wußte, wie nahe sie dem Gericht waren. Es hatte ja zugehört, als Jesaja 35, 5-6 angestimmt wurde: „Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben geöffnet werden; dann wird der Lahme springen wie ein Hirsch, und aufjauchzen wird die Zunge des Stummen.“

Er hatte vor ihren Augen all diese wunderbaren Werke getan, aber die fanatischen, blinden Gelehrten lehnten Ihn samt Seinem Dienst ab. Jahrelang standen sie Ihm Auge in Auge gegenüber; und doch verschmähten sie Ihn und stießen Ihn zurück. Und um welchen Preis? „Siehe, euer Haus wird euch öde gelassen“ (Matthäus 23, 38). Bis zum heutigen Tag wurde die Herrlichkeit des Herrn nicht mehr in Israel gesehen!

Fortsetzung folgt!

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Der Apostel Paulus schrieb einen tränendurchnäßten Brief an die Heiligen in Philippi, in dem es heißt: „Denn viele wandeln, von denen ich euch oft gesagt habe, nun aber auch mit Weinen sage, dass sie die Feinde des Kreuzes Christi sind“ (3,18).

Beachten Sie bitte, dass er nicht von Feinden Christi, sondern von Feinden des Kreuzes Christi spricht. Sie leugnen oder mindern die erlösende Kraft des Kreuzes und sind heutzutage sehr zahlreich. Die römische  Kirche gilt nicht als Feind Christi. Sie beruft sich ja auch auf Seinen heiligen Namen. Dennoch leugnet sie das Kreuz, indem sie behauptet, die heilige Jungfrau habe am Erlösungswerk mitgewirkt. Wenn das so wäre, warum ist Maria dann nicht ebenfalls gekreuzigt worden? Die Mormonen benutzen den Namen Jesu, obwohl sie sich in bezug auf Sein Sühneopfer irren. Wie werden wir uns vor dem Richterstuhl Christi ihnen gegenüber verhalten, wenn sie uns vorwerfen, dass sie zwar unsere Nachbarn waren, ein Ärgernis, aber keine Last, obwohl wir wußten, dass ihnen Verdammnis drohte?

Die Heilsarmisten von Heute werden ihre evangelikale Geschichte wohl kaum ohne Tränen lesen können. Sind die Herzen der heutigen Methodisten jemals von der Herrlichkeit der evangelikalen Erweckung unter Wesley ergriffen worden? Haben sie von den mit Feuer getauften Männern in Wesleys Team gelesen? Da waren Männer wie JOhn Nelson, Thomas Walsh und viele andere, deren Namen im Buch des Lebens stehen – Männer, die verfolgt und in den Straßen zusammengetreten wurden, wenn sie Versammlungen abhielten. Aus ihren Wunden floß Blut, aber aus ihren Augen flossen Tränen.

Haben die Anhänger der Heiligungsbewegung vor den Türen der Schönheitssalons Wachen aufgestellt, damit sich nicht etwa eine Schwester fein die Haare legen lässt, während nur ein Paar Häuser weiter Prostituierte versuchen, ihre sündigen Leiber zu verkaufen, ohne dass ihnen jemand etwas von ewiger Liebe erzählt?

Denken die Pfingstler mit Scham daran, dass sie einmal eingefahrene theologische Gleise verlassen haben, aber die Herrlichkeit des Herrn in ihrer Mitte war? Denken sie an das ehemals normale Gemeindeleben, nämlich an nächtelanges Gebet, auf das Zeichen, Wunder und echte Gaben des Heiligen Geistes folgten? Wissen sie noch, dass sie damals nicht ständig auf die Uhr schauten, dass ihre Versammlungen Stunden dauerten und in der Fülle heiliger Kraft verliefen?

Sind uns solche Erinnerungen keine Tränen wert? Auch nicht die Schande, dass unsere Kinder keine Ahnung von dieser Kraft haben? Auch andere Konfessionen kennen ruhmreiche Tage der Erweckung. Denken Sie nur an die gewaltigen Aufbrüche, die die Presbyterianer in Korea erlebten. Erinnern Sie sich an das erschütternde Geschehen in Shantung. Sind diese Tage wirklich für immer vorbei? Ist uns Erweckung keine Tränen wert?

Als der Eifer derer nachließ, die in der Nachfolge Wesleys standen, erwählte sich der Herr Hugh Bourne und William Clowes, um England wieder wachzurütteln. Gleichzeitig wurden in der Oxford-Bewegung Menschen gegen sie aufgehetzt. Aber trotz der Verfolgungen, trotz der schlimmen Prügel kämpften Clowes und Bourne einen guten Kampf und hielten Versammlungen ab, denen 10000 Menschen beiwohnten. Die beiden wußten etwas von tränenerfüllter Fürbitte.

Ein Prediger kann seine Tränen nicht planen. Der Kummer um die Verlorenen mag die Seele zu einer anscheinend unpassenden Zeit treffen. Nehmen Sie das folgende Ereignis aus dem Leben von Evan Roberts als Beispiel:

In der ganzen Versammlung irrte nicht ein Auge ab. Alle waren auf den jungen Prediger auf der Kanzel geheftet. Er mochte noch in den Zwanzigern sein, aber Männer wie Dr. Campbell Morgan und F.B. Meyer hörten ihm hingerissen zu. Er trug den Mantel des Propheten. Seine Worte brannten wie Feuer. Das lag jedoch nicht an der leidenschaftlichen Redeweise der Waliser. In eben dieser Nacht hatte ihm Gott Feuer und Inbrunst verliehen. Aber hören wir uns doch an, wie ein Augenzeuge das Geschehen beschreibt:

Seine Seele schien durch und durch vom Geist des Gebets erfüllt zu sein. Ich bin ein lebendiger Zeuge der Tatsache, dass sein Gebet auf beängstigende Weise erhört wurde. Er fiel auf der Kanzel zu Boden und stöhnte wie ein tödlich Verwundeter. Ohne Unterlaß flossen seine Tränen; sein zierlicher Körper bebte unter der überwältigenden Seelenpein. Niemand durfte ihn anrühren. Diejenigen, die ihm am nächsten saßen, verhinderten jeden Versuch bereitwilliger Hände, ihm zu Hilfe zu kommen. Angesichts dieses unbezähmbaren Kummers erstarrten die meisten von uns vor Schrecken. Was hatte das zu bedeuten? Wie konnte diese Art von Äußerung in einer überfüllten Versammlung Gutes bewirken? Solche Gedanken bewegten uns. Welches Geheimnis auch immer über den Versammlungen mit diesem Mann liegen mochte – niemand zweifelte an seiner offenkundigen Aufrichtigkeit. Als Evan Robert wieder vor uns stand, kam uns sein Gesicht verklärt vor. Es lag auf der Hand, dass er eine äußerst kostbar Erfahrung gemacht hatte. Niemand, der dabei war, hätte sich für eine Wiederholung eingesetzt. Eigentlich muss mann sich fragen, ob solche geheiligten Ereignisse überhaupt aufgezeichnet werden sollten.

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Über diesen Vorfall berichtet David Matthews in seinem Buch „I Saw the Welsh Revival“ (Ich erlebte die Erweckung in Wales). Es war Evan Roberts öffentliches Gethsemane. Ich bin sicher, dass er diese Seelenangst in der Abgeschiedenheit seines Gebetskämmerleins oft erlebte. Welch ein Jammer, dass die Männer auf unseren Predigerseminaren mit dieser Art des Gebets nicht vertraut sind! Als die Erweckung Wales erschütterte – so weiß Matthews zu berichten -, „beteten sogar Kinder zwischen neun und zwölf Jahren mit solcher Weisheit und so fließend, dass es einem schon unheimlich vorkam“. Über die 1732 beginnende Erweckung in Herrnhut gibt es Berichte, denen zufolge sogar Kinder unter zehn Jahren unter Tränen beteten.

Viele, die den Namen Jonathan Edwards hören, denken an das steinerne Gesicht, mit dem er vor seine Zuhörer trat, und an die rauhe Art, ihnen mit seinen Predigten geradezu vernichtende Kritik entgegenzuschleudern. Als im Fernsehen einmal eine Dokumentation über ihn angekündigt wurde, nahm ich mir die Zeit zuzuschauen. Die Sprecherin war eine selbstbewußte, fast eingebildet wirkende junge Frau. Es schien, als sei sie – wie Churchill es einmal ausdrückte –  „berauscht vom Schwall ihrer eigenen Worte“. Als sie über Edwards berühmte Predigt  „Sünder in der Hand eines zornigen Gottes“ berichtete, sprach sie, als sei sie selbst dabeigewesen. Vielleicht war sie überglücklich bei dem Gedanken, ihre Zuhörerschaft erleuchten zu dürfen. Jedenfalls zog sie über Edwards verletzende Worte, seine schwerfällige Art und seine eintönigen Klagereden in der gleichen Leidenschaft her, mit der er die anstößige Botschaft zu verkündigen pflegte. Ihrer Meinung nach waren seine schrecklichen Illustrationen einer Ewigkeit ohne Christus schlicht brutale Angriffe auf den Verstand der Zuhörer.

Alles in allem erlangte Edwards nie die Berühmtheit seines Zeitgenossen George Whitefield. Vielleicht waren seine Predigten zu sorgfältig abgefaßt, zu logisch, zu penibel formuliert, intellektuell zu hoch für seine Zuhörer. Und trotzdem mußte dieser überragende Prediger oft weinen, wenn er sein bekümmertes Herz für die Sünder seiner Zeit öffnete. Durch seine Predigten hat er der Zeit einen unvergeßlichen Stempel aufgedrückt.

Diese großen Erweckungsprediger – Evan Roberts, George Whitefield und Jonatha Edwards – konnten in aller Öffentlichkeit ernten, weil sie im stillen Kämmerlein weinten.

Zerbricht dein Herz auch über der Sünde deines Volkes und der ganzen Welt, Prediger?

Wir brauchen eine Generation von Verkündigern, die wie Jeremia verwegen und verzweifelt beten: „O dass mein Haupt Wasser wäre und mein Auge ein Tränenquell, so wollt ich Tag und Nacht beweinen die Erschlagenen der Tochter meines Volkes!“ (Jeremia 9,1)

 

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Joel ruft immer noch: „Stoßet in die Posaune!“

Joel ruft immer noch: Stoßet in die Posaune!“

 

Jahrhunderte bevor der Apostel Paulus schrieb: „Denn auch wenn die Posaune einen undeutlichen Ton gibt, wer wird sich zum Kampf rüsten“ (1.Kor. 14,8), kannte Joel die Gefahr, dass die Wirkung seiner Botschaft oder die eines anderen Propheten abgeschwächt werden könnte. Diese Propheten kümmerten sich nicht um ihre Ahnentafel, sondern um ihre Reinheit. Einer der heutigen Prediger sagte, die Schriften Joels seien genauso erhaben wie die des Propheten Jesaja oder die majestätischen Dichtungen Habakuks. Joel hätte für solche Schmeicheleien wohl kaum etwas übrig gehabt. Er dachte Gottes Gedanken. Wie für andere Propheten war für ihn die Geschichte schon geschrieben. In seinem  „Hesekiel“ schreibt Dr. Feinberg: „Ein Prophet ohne Vision von Gott ist ein falscher Prophet; und eine Vision ohne Propheten als Überbringer der Botschaft des Herrn wäre nutzlos.“

Die Propheten aßen das Brot des Elends und tranken ihre eigenen Tränen. Man betrachtete sie als bärtige Sonderlinge, Panikmacher und solche, die unnötig Ärger verursachten. Von einem „populären“ Propheten zu sprechen ist ein Widerspruch in sich selbst. Es gab wohl ein paar Leute, die das prophetische Wort trotz der schmerzhaften Folgen für Herz und Gewissen schätzten. Sie sahen in dem Boten Gottes zumindest einen Akt göttlicher Gnade, ein Zeichen, dass der Herr sie nicht vergessen hatte; Er hatte immer noch ein Wort für sie. Wie andere Propheten auch, war Joel beinahe der einzige strahlende Stern an dem sonst total finsteren Himmel seiner Zeit.

Eins weiß ich über diese auserwählten Menschen, die wir Propheten nennen: „Denn niemals wurde eine Weissagung (Prophezeiung) durch den Willen eines Menschen hervorgebracht, sondern von Gott her redeten Menschen, getrieben vom Heiligen Geist“ (2.Petrus 1,21).

Joel war einer dieser Menschen. Er hatte Gottes Schule der Stille durchlaufen und entstammte nicht einem Prophetengeschlecht. Joel rührt mich zutiefs – zuweilen kommt es sogar zu Tränen -, denn ich weiß, dass der in ihm lodernde Vulkan der Wahrheit nur schwer zu ertragen gewesen sein mußte.

In seinem Buch „Bible Characters“ (Persönlichkeiten der Bibel) schreibt Alexander Whyte in der Einleitung zu Esra: „Wenn Sie mich mit ihrem Gebet, Ihrer Predigt oder Ihrem Gesang rühren wollen, so müssen Sie vorher selbst angerührt worden sein.“

Nachdem er mein Exemplar des Buches gelesen hatte, schrieb mein Freund und Nachbar David Wilkerson neben diese Stelle: „Wenn man ernst genommen werden will, muss man es selbst ernst meinen.“

 

Fortsetzung folgt

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