[ads_custom_box title=“Johannes 14, 27″ color_border=“#e87e04″]Frieden hinterlasse ICH euch; Meinen Frieden gebe ICH euch. Nicht, wie die Welt gibt, gebe ICH euch; euer Herz erschrecke nicht und verzage nicht.[/ads_custom_box]
Immer wieder höre ich es von Menschen so, „ich kam in Afrika an und hatte sofort das Gefühl, zu Hause zu sein“. Der Wortlaut ist stets derselbe und in Anbetracht dessen ist es noch verwunderlicher, dass jeder dieser Menschen denkt, er oder sie erlebe etwas „Einmaliges“.
In der Schule würde man sagen, da hat einer vom anderen abgeschrieben. Aber diese Menschen gehen nicht alle in dieselbe Klasse, sie sind unerschiedlichsten Alters und entstammen verschiedensten Interessensgruppen und Wohnorten.
Was hat es mit Afrika auf sich, dass es imstande ist, all diesen Menschen das gleiche Gefühl zu entlocken? Das Gefühl, zu Hause zu sein im Moment, in dem der Fuß zum erstenmal afrikanischen Boden berührt?
Ich bin dem nachgegangen. Auch und vor allem, weil ich wohl die große Ausnahme bin.
Afrika machte mir ein ganz anderes Gefühl, schon bevor ich zum ersten Mal afrikanischen Boden betrat. Angst.
Ob es daran lag, was ich mir zu tun vorgenommen hatte und dass ich mutterseelenallein ankam, alles hinter mir gelassen habend, nur mit einem Rucksack bepackt? Ich mich ohne Rückflugschein sozusagen in ein Abenteuer ganz anderer Art hinein gestellt sah –, eben nicht eines der aus Safaribeschreibungen bekannten landschaftlichen Weite mit Picknickpausen und bezaubernden Ausblicken, dem sauberen Handtuch in der Dusche und erwartungsvoll den täglich neuen Anreizen am Morgen auf dem Wilderness-Trip im Landrover entgegen fiebernd -, sondern in einen ungetrösteten, müllbesiedelten Abgrund fiel, mit hinfälligen menschlichen Behausungen und für die Hinfälligen Krankenhäusern, die von ihrer Stabilität eher größeren Pappkartons mit schnell hingekrakeltem roten Kreuz ähnelten. Den hungrigen Kindern mit tief in Höhlen liegenden, traurigen Augen, mit den dünnen Ärmchen, die sich mir entgegenstreckten, würde ich auch nicht einfach entkommen können, indem ich meine Hoteltür hinter mir zuzog. Nach mir die Sintflut, beziehungsweise das Elend, wie der gewöhnliche Afrikareisende es sagen kann, während er sich gleichzeitig, Bonbons und Kugelschreiber verteilend, fotografieren lässt, gilt in meiner Erlebensklasse nicht.
Überwältigendes begegnet dem Reisenden hier, das man nicht mit mitgebrachtem Krimskrams besänftigen, sondern erstmal verdauen müsste, wovon einen aber die sichere Autotür trennt. Der Reisende führt, bequem im klimatisierten Bus gefahren, auch mit dem Rückflugschein versehen, quasi die sichere, die „heile Welt“ immer mit sich. Die andere Welt ist „da draußen“. Kein Wunder, dass man sich „gerettet“, in der „Heimat“ angekommen zu sein, wähnt. Irgendwie – (man hat vergessen, dass man im voraus dafür bezahlt hat) – gehört er hier zu den Privilegierten. Zu denen, von denen alles Lästige ferngehalten wird. Während Zuhause, da, wo man herkommt, nichts ist, das einen vor der überwältigenden Flut auf dem Schreibtisch schützt; den Forderungen, Rechnungen, Mahnungen kann man kein beschwichtigendes, huldvolles Abwinken entgegensetzen, sondern muss dem Chaos in´ s Auge schauen. Handeln ist gefragt, anstatt „Augen zu und durch“ und der Hoffnung, „es wird wieder Licht geben am Ende des Tunnels“; wen wundert es, dass man sich Licht, Raum vor der Erdrückung durch den unbarmherzigen Alltag schafft, in Form eines Flugtickets sich eine Türöffnung hin zu meilenweit offenen Waschbrettpisten besorgt; in eine Realität, in der in die schier endlose Weite vor der Windschutzscheibe bis zum Horizont malerisch Geflecktes, Gestreiftes, Gehörntes, Geflügeltes, allesamt aber Wildlebendes gesetzt ist, das man nur bestaunen, aber nicht durchfüttern, worauf man nur, fotografierend Eindrücke sammelnd, reagieren muss.
GOTT sorgt für seine Kreaturen, er sorgt für die hier durch´s Bild laufenden, auch die größten, die Tonnen an Futter täglich vertilgen. „Ich wußte ja gar nicht, dass die Welt so groß ist!“, der Gedanke läuft als Subtext die ganze Zeit mit. Gemeint ist allerdings nicht „Welt“, sondern „Himmel“. GOTT. Der Gedanke: Es ist genug GOTT für alle da. Warum dann nicht auch für all die Menschen gesorgt ist, will einem nicht in den Kopf. Kognitive Dissonanz bringt diese Wahrnehmungs-Unschärfe, weswegen einem Afrika immer ein bisschen wie ein Traum vorkommt.
Die Quintessenz daheraus kann bei dem einen Frustration, beim anderen aber den kostbaren Entschluss hervorbringen, der Realität angehören zu wollen und sich dafür einzusetzen, in der jeder das tut, was er, nach GOTTES Willen, tun soll. Geschöpft wurde dieser Entschluss aus dem überwältigenden Blick in eine noch unversehrte Welt, in der – scheinbar ganz unbehelligt vom menschlichen Wollen – alles harmonisch ineinandergreift; in der grandiosen Landschaft sichtbarer gemacht, deutlichst vor Augen steht, dass GOTT LEBT! Eine durch die Steppenlandschaft donnernde Büffelherde besitzt da einfach mehr Überzeugungskraft als der heimatliche Spatz. Es ist schon etwas schwieriger, zu dieser begeisternden Einsicht inmitten grauer Häuserzeilen, überdacht von regnerischem Grau zu kommen. Einmal inmitten eines Wunders der Schöpfung sich wiederzufinden, bedeutet jedenfalls einen ordentlichen Anschub in das, was allen zu eigen sein sollte: GOTTESFURCHT!
Ob es – andrerseits – das ist, was ihn, den Reisenden abschirmt von allem, was Sorgen machen könnte, also Sorgenfreiheit, die ihn sich in Afrika heimatlich fühlen lässt? Der Sintflut zu Hause weitestmöglich entronnen zu sein? Den Besorgungen, den Rechnungen, den täglichen Ärgernissen, der Routine oder vor allem dies: Einmal in einem Land zu sein, in dem die Flüchtlinge sich eigentlich zu Hause fühlen sollten! Vielleicht ist der Rollentausch gar keine so schlechte Idee. Auch einmal in die Fremde kommen und sich „wie „Zuhause“ fühlen?
- Seltsam. Um sich „wie Zuhause zu fühlen“, müsste man ja gar keine lange Reise auf sich nehmen. Ob es eher so ist, dass man sich Zuhause so fühlen wollen würde, wie man sich in Afrika fühlt? Dankbar dafür, dass man einen Blick hinein erhaschen durfte, dankbar vor allem, dass es einem besser geht als den meisten?
Ich denke, das ist es.
Und es ist auch des Rätsels Lösung. Die wundervollen Landschaften Afrikas, die einzigartige Tierwelt allein sind es nicht, die einen sich hier näher an der Grenze zum Unfassbaren, Ewigen, Herrlichen fühlen lassen. Aber sie tragen zu einem Gutteil dazu bei. Afrika zwingt den Reisenden in die Knie vor unserem allmächtigen GOTT. Zwar ist ihm, dem Kurzzeitreisenden, bloß ein Häppchen Afrika gegönnt, dafür aber ein schmackhaftes und es erweitert sich seine Welt um einen großen, einen endlosen, einen riesigen Himmel, nachts von funkelnden Diamanten übersät; es ist sein Staunen vergleichbar dem, als er nach Jahren des Filmgenusses in althergebrachten Kinos mal in eine Imax-Vorstellung kam. Seine Perspektive wurde gedehnt, der Schritt über den Tellerrand war getan. Im besten Fall ist diese Reise für ihn eine Offenbarung. Die Antwort auf seine Frage nach dem allmächtigen GOTT ist diese hier, die ihm wie auf einem Silbertablett dargereicht wird: GOTT wirkt! Durch alle Zeiten hindurch ist ER da.
Eröffnend die Gegenfrage: Wo bin ich nur die ganze Zeit über gewesen?
Afrika kann einem dieses Gefühl geben, als wäre man nach langem Schlafe erwacht. Afrika ist eine einzige Rückversicherung, eine Bestätigung, eine Quittung: GOTT ist, der ER ist. Unverrückbar. In Ewigkeit, AMEN.
In Afrika ist der Mensch GOTT ausgesetzt.
Für die, für die es in Afrika nicht dieses „Getragensein von GOTT“ ist, das sie sich heimisch fühlen lässt, gibt es eine zweite Version von Zuhause. Das irdische, rein fleischliche Paradies; das der Exotik, Erotik, des Sinnesrausches pur, aus dem man aber, so man sich darin häuslich einrichten möchte, sehr bald vertrieben werden wird. Das Haus eines Schriftstellerkollegen ist nicht das einzige, das, nachdem man ihn, an sein Bett gefesselt, erschlagen, fand, heute leer steht. Wuchernder Urwald drängt sich durch die Ballustraden in die ausgehöhlten Fenster hinein. Die Fliesen im Arcadengang, auf den er so stolz gewesen war, aus dem er allabendlich klassische Musik in den Himmel hinauf erschallen ließ, haben Moos angesetzt. Das Irdische holt sich das Seine zurück und macht es zu Staub. Grillenzirpen, Vogelstimmen, kreischende Äffchen sind alles, was man hier noch zu hören bekommt. Er hatte sich sicher gefühlt, von Wächtern umgeben. Ob er in seinem letzten Moment noch die Einsicht hatte, dass kein Wächter nützt, solange nicht JAHWE das Haus bewacht?
Viele Erlebnisse dieser Art, die ich mitbekam, machten, dass ich mich erst nach langer Zeit in Afrika zu Hause fühlte. Die Not und die Frage, „wo und wie ansetzen?“, erdrückten mich. Heimatgefühl erfasste mich erst, als der Plan, der mich hergeführt hatte, endlich konkrete Formen annahm. Wenn man seine Afrika-Hausaufgaben gemacht hat und anpacken kann, vor allem, wenn man darauf bauen darf, dass GOTT derjenige ist, der alles lenkt, zieht, trotz fieberhafter Aktivität, Frieden ein. Gewissheit. Freude.
Stimmt.
Das hatte ich fast vergessen. Was mich aus dem Heimatgefühl schließlich einmal beinahe rausgerissen hat:
Als ich einmal, zum ersten Mal, eine Safari unternahm -, das war lange, nachdem Afrika meine Heimat geworden war -, fühlte ich mich, als wäre ich in der Fremde gelandet. Auf einem fremden Stern. Unter lauter privilegierten Reisenden, bedient von Einheimischen, die sich nie würden im Landrover durch ihre Heimat fahren lassen können. Im Gegenteil, mussten sie unterschreiben, dass sie abends für den Heimweg von der Safari-Lodge den Hotelbus zu nehmen hatten. Sonst hätten sie die Anstellung nicht bekommen. Nur, dass es diesen Hotelbus gar nicht gab. Was blieb ihnen übrig, als den Weg nach Hause in ihre Rundhüttensiedlung jeden Abend nach Dienstschluss zitternd und bangend vor hungrigen Löwen und in den Bäumen lauernden Leoparden zu Fuß durch die Savanne zu laufen? Während ihr afrikanischer Arbeitgeber sich im Falle eines Unglücks mit ihrer Unterschrift schadlos hielt. Ach, hätte das leichtsinnige Mädchen eben den Bus genommen, um nach Hause zu kommen.
Ja, Afrika hat viele Facetten. Eine davon lässt sich gutmütig „Zuhause“ nennen, von denen, für die es atemberaubende Landschaften, Löwen und -Leopardenbesichtigungen vom sicheren Auto aus, Elefantenherden vor roten Sonnenuntergängen, strahlendes Lachen, Swimmingpools, Drinks und phantasievolle Büffets bereithält.
Der eine fliegt dann ungern wieder zurück in die Fremde.
Der andere jedoch nimmt die Bestätigung mit, dass auch sein neugewonnenes Zuhause dem EINEN gehört, dem auch er gehört und, wie er es nochmals ganz deutlich, von ganzem Herzen, fühlte, als er dort unter der Akazie, unter weitem, sternenbesäten Himmel stand: dem einzig er angehören WILL. GOTT. Er hat verstanden, was es heißt, GOTTES Kind zu sein. In Afrika ist der Mensch klein und GOTT groß. Der wahre Heimkehrer nimmt das Geschenk an, die Richtigstellung, die ihm diese ersehnte, echte Geborgenheit gibt.
Was hatte mir also damals, vor meiner Afrika-Entscheidung so sehr Angst gemacht? – Das Wissen, verwandelt zu werden.
Was konnte ich dem nur entgegensetzen? – Die Bereitschaft dazu.
Jetzt bin ich daheim. Dort, wo ich hingehöre.
In IHM, nur in IHM zu sein, bedeutet „zu Hause!“ Dort, wo wir diesen Frieden durch JESUS haben, wie ihn die Welt uns nicht geben könnte.
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