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Darum erhöhte GOTT IHN auch über die Maßen und gab IHM ‹aus Gnaden› [den] Namen, der über allen Namen ist, damit in dem Namen JESU sich alle Knie beugen, derer im Himmel und derer auf der Erde und derer unter der Erde, und jede Zunge das Bekenntnis zum Ausdruck bringe, dass JESUS CHRISTUS HERR sei, zur Verherrlichung GOTTES, des VATERS.

(Philipper 2, 9–11)
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Die wahre Gemeinde JESU

Im Kommunismus hat man den Christen oft das Gemeindehaus weggenommen. Doch mit solchen Aktionen kann man Gemeinde JESU nicht zerstören, weil Gemeinde JESU überhaupt keine Gemeindehäuser benötigt. Das Christentum ist von seiner Grundstruktur her, im Gegensatz zum Judentum, keine Gebäudereligion, sondern eine geistliche Bewegung, die schon in sich selbst Tempel genug ist und von daher nicht auf Grundstücke und Bausteine angewiesen ist:

1. Timotheus 3, 15

… in dem Hause GOTTES, welches ist die Gemeinde des lebendigen GOTTES.

Das frühe Christentum spielte sich hauptsächlich unter freiem Himmel ab. Der HERR predigte auf einem Berg, vom Boot aus, im Tempelvorhof, auf Plätzen oder in Privathäusern. Auch als er die 5000 speiste, benötigte Er keine Halle, sondern hieß das Volk sich auf der Wiese lagern. Dann gingen Körbe durch die Reihen. Brot und Fisch waren drauf, jeder konnte zugreifen. Heute gehen auch Körbchen durch die Reihen, aber da ist nichts drin, da soll was rein: Kollekte. Während der HERR die 5000 speiste, lässt sich der Prediger heute von den 5000 speisen und sagt: Ich trinke für euch alle, gemäß der Devise: Wer nicht arbeitet, soll wenigstens essen.

Das Christentum der „Gotteshäuser“ und Kathedralen war längst abgefallen. Es waren bereits die Dombauhütten der Templer am Werke, deren Hinterlassenschaften man noch heute an den mittelalterlichen Kirchen erkennen kann: Dämonenfratzen in Stein und geheimnisvolle Freimaurer-Rituale, z. B. die beiden Säulen Jachin und Boas im Würzburger Dom, die vier Gekrönten der Freimaurer (Quatuor coronati) in der Pfarrkirche zu Steyr, Aufnahmerituale in der Vorhalle des Südportals im Freiburger Münster, Christus als Freimaurer am Westportal des Stephansdoms in Wien usw.

Auch in den Freikirchen und Gemeinden geht es fast nur noch um den Bau von Gemeindezentren. Ein Prediger, der sich zur Miete versammelt, gilt nichts in seinem Verband; er fühlt sich wie eine Schnecke ohne Schneckenhaus. Darum, ein eigenes Gemeindezentrum muss her!

Größenwahnsinnige Bauvorhaben haben schon so manchen Prediger an den Rand des Ruins gebracht. Yonggi Cho bekannte, dass er vor dem Selbstmord stand. Es ist wie der Apostel Paulus schreibt:

1. Timotheus 6, 9

Aber die, die reich werden wollen, fallen in Versuchung und eine Schlinge und viele sinnlose und schädliche Lüste, welche die Menschen in Ruin und Untergang versenken …

Zuerst müssen sie Geld beschaffen, auf „Teufel komm raus“. Und das verändert den Charakter eines Menschen von Grund auf. Wer vorher noch Hirte war, mutiert jetzt zum reißenden Wolf. Er sieht die Gläubigen vor seiner Kanzel plötzlich aus den Augen des Vampirs, dem es nur noch um eines geht: Aussaugen. Die Predigt, das Gemeindeleben, Hausbesuche, sogar die Seelsorge, alles muss nun dazu dienen, die Geldader der anvertrauten Schäflein anzuzapfen. Wenn nach Jahren endlich so ein Gemeindehaus dasteht, sitzt der Prediger endgültig in der Falle. Jetzt muss er sich nämlich ganz schön viel einfallen lassen, um den riesigen Saal Sonntag für Sonntag zu füllen. So wird aus dem Prediger zwangsläufig der Entertainer, Paukenschläger und Quotenprediger einer „Jesus GmbH“ mit „Heiliggeist-Vergnügungs-Center“. Es ist ein Teufelskreis. Das alles hat mit dem Reich GOTTES absolut nichts mehr zu tun.

Es lag nie in der Absicht unseres HERRN, eine christliche Organisation, wie die der Landes- oder Freikirchen, mit Gemeindehäusern und Glockentürmen ins Leben zu rufen. Der HERR gründete keine Organisation, sondern Er zeugte eine Familie, die Familie GOTTES. Eine Organisation kann man schaffen, man kann ihr beitreten. Eine Familie hingegen kann man nicht beitreten. Die einzige Möglichkeit, Mitglied einer Familie zu werden, ist: Man müsste hineingeboren werden. Genauso ist es mit der Gemeinde JESU. Keine Bemühung der Welt macht dich zum Mitglied der Familie GOTTES, keine Taufe, keine Beschneidung, keine Weihe, kein Bekenntnis, nichts. Die einzige Möglichkeit, Glied der Familie GOTTES zu werden ist, dass du von GOTT Selbst gezeugt sein, das ist die Wiedergeburt. Und das ist auch der große Unterschied zwischen der wahren Gemeinde JESU und all den Religionen, Kirchen und Sekten. Sie ist nicht geschaffen, sondern gezeugt; wie auch ihr HERR nicht geschaffen, sondern gezeugt ist. Es ist ein großes Vorrecht, zur Familie GOTTES zu gehören, bist du dir dessen bewusst? Es ist das exklusivste Adelsgeschlecht der Welt. Demgegenüber ist die gesamte Schickeria weltlicher Prominenz, die Crème de la Crème des Geld- und Blutadels, nur gemeines Volk.

Auch während der ersten Erweckungszeit der Apostelgeschichte

Apostelgeschichte 6, 1

… als die Jünger sich (fortwährend) mehrten …,

bauten die Christen keine Kirchen. Man versammelte sich in den Privathäusern hin und her, und das ist ein Maßstab, der auch heute Gültigkeit hat. Man fragt sich unwillkürlich, wenn die Erweckung der Apostelgeschichte, an der auch heute noch alles Christentum gemessen wird, keine Hallen brauchte, sondern die Privatwohnungen zur Versammlung ausreichten, warum sind die Gemeinden heute so groß, dass man gigantische Gemeindehäuser bauen muss, obwohl das echte geistliche Leben der Apostelgeschichte längst verschwunden ist? Die Beantwortung dieser Frage zeigt mit unerbittlicher Deutlichkeit, dass das Christentum, das wir heute haben, auch das evangelikale, ein künstlich hochgezüchteter Popanz ist, und mit Gemeinde JESU nichts mehr zu tun hat. Die Gemeinden heute sind nicht deswegen so groß, weil sie geistlicher sind, als die Christen der Apostelgeschichte, sondern weil sie nach weltlichen Vereinsrechten aufgebaut sind, vom Staat gefördert und vom Finanzamt  als gemeinnützig anerkannt. Am Beispiel der Aussiedlergemeinden will ich es deutlich machen, nicht weil ich vor ihnen warne – sie sind meist noch entschiedener als die Freikirchen – sondern wegen ihrer teilweise sehr großen Mitgliederzahlen. Man muss ganz nüchtern sehen, dass ihre Gemeinden nur deswegen so groß sind, weil sie landsmannschaftlich aufgebaut sind. Ihr Gemeindewachstum ist nicht die Frucht eigener Mission, sondern steht und fällt mit der Aussiedlerpolitik des Staates, d. h. je mehr Aussiedler ins Land strömen, desto größer werden ihre Gemeinden.

Je größer aber die Gemeinden, desto größer das Vermögen, je größer das Vermögen, desto mehr wird gebaut. Und die Welt (der Staat) gibt ihre Zuschüsse. So ist es bei allen heutigen Kirchen und Freikirchen. Der Grund ihres Wachstums ist nicht geistlicher Art, sondern beruht auf der Konjunktur weltlicher Vereinsmechanismen. Dadurch, dass sie ein eingetragener Verein sind, sind sie zur christlichen Partei geworden. Jede dieser Parteien betreibt Mitgliederwerbung durch extra ausgebildete Schönredner (Prediger), bunte Gemeindeprogramme, Betreuung, Versorgung und am Ende des Vereinslebens ein würdevolles Begräbnis. So vergrößert sich die Gemeinde nach den Richtlinien der modernen Marktwirtschaft.

Das Funktionieren eines Vereins ist abhängig von der Menge der Mitglieder. Das Funktionieren einer Familie ist davon jedoch nicht abhängig. Sie ist intakt, auch mit nur zwei oder drei Gliedern. Mit einem, der Grundsätzliches wie den Unterschied zwischen Familie und Organisation nicht begreifen will, kann und soll man keine Gemeinde bauen. Der Scherbenhaufen ist vorprogrammiert. In seiner Unzufriedenheit über die Gemeinde in Knechtsgestalt, oft nur zwei oder drei in einer Stube, erscheint ihm demgegenüber das Wachsen der christlichen Organisationen und ihr reges Vereinsleben als Wirken des GEISTES. So wird er entweder zum Kritiker und Nestbeschmutzer des eigenen kleinen Geschwisterkreises oder aber zum blinden missionarischen Eiferer, der als Nepper und Schlepper versucht, die Stube mit Ballast- und Füllstoffen aller Art aufzufüllen, nur damit die Stube voll ist. Du Narr, das Vergrößern einer Familie ist einzig und allein Sache des Vaters, er zeugt die Kinder, kein anderer. GOTT ist es, der hinzutut zur Gemeinde, kein anderer (Apostelgeschichte 2,47).

Quelle: Glaubensnachrichten 09-1999, S. 1f.