Es gibt heute kaum noch echte Bekehrungen. Man muss sein Leben vor GOTT, aber auch vor den Menschen bereinigen, soweit es möglich ist, indem man wiedergutmacht, was man angestellt hat. Einmal saß ich in einer Gaststätte, es war vor meiner Bekehrung. Ich aß und trank ausgiebig, nachher merkte ich, dass ich kein Geld bei mir hatte. Ich schlüpfte einfach durch einen Nebenausgang hinaus und rannte davon. Das nennt man Zechprellerei. Nach meiner Bekehrung schrieb ich dem Wirt und legte auch einen Geldbetrag bei. Der Wirt antwortete mir, dass er beeindruckt sei von meinem Verhalten und dass es so etwas heute kaum noch gäbe. Auch schwarzgefahren bin ich öfter, so schrieb ich an die Stadtwerke, bekannte meine Betrügereien und legte einen Betrag bei. Auch hier wurde mir geantwortet, dass sie so ein Verhalten sehr respektieren würden. Auf diese Weise ordnete ich mein Leben nicht nur vor GOTT, sondern auch vor den Menschen.
Nach meiner Bekehrung wollte ich sofort dem HERRN dienen. Ich hatte damals ja keine Anleitung und so ging ich eiligen Schrittes zur Nürnberger Stadtmission in die Pirckheimer Straße. Ich kam ganz außer Atem an und sagte dem Pfarrer: „Grüß Gott, Herr Pfarrer, ich möchte dem HERRN JESUS dienen, was soll ich tun?“ Er schaute mich ziemlich lange wortlos an. Schließlich sagte er knapp: „Geh nach Neuendettelsau in Missionsseminar!“ Damals war ich so einfältig zu glauben, in einem Missionsseminar, in dem Neuguinea-Missionare ausgebildet werden, müssten lauter Heilige leben. Meine Enttäuschung war groß. Es wimmelte dort nur so von weltlich gesinnten jungen Männern. Ich bin dem HERRN dankbar, dass ich all dem, auch der späteren Pfarrerslaufbahn entronnen bin!
Quelle: Glaubensnachrichten Oktober 2021, S. 3f.
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