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Gerecht werden und gerecht bleiben

Gerecht werden und gerecht bleiben sind zweierlei. In dem Augenblick, wo ich JESUS als DEN, DER meine Schuld bezahlt hat, ins Herz aufgenommen habe, bin ich gerechtfertigt vor GOTT. Würde ich in diesem Zustand sterben, ich käme sofort als Erstling zum HERRN. Doch es geht nicht nur um das „gerecht werden“, sondern auch um das „gerecht bleiben“. Gekrönt wird nicht der Anfang, sondern das Ende. Wenn ich nach meiner Bekehrung erneut schuldig werde, muss ich darüber Buße tun, um gerechtfertigt zu bleiben:

1. Johannes 2, 1

Meine Kindlein, dieses schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt. Und wenn jemand sündigt, haben wir einen FÜRSPRECHER vor dem VATER, JESUS CHRISTUS, einen GERECHTEN.

Das ist der lebenslange Weg der …

Hebräer 12, 14b

… Heiligung, ohne die niemand den HERRN sehen wird.

Hier ist das Mitwirken des Gläubigen unerlässlich. „Aber wir werden doch gerecht aus Gnaden ohne unser Hinzutun!“ So die übliche lutherische Litanei. Mit dem „ohne unser Hinzutun“ (Römer 9,16) spricht die Bibel nicht gegen unser Mitwirken auf dem Weg der Heiligung, sondern meint das ohne unser Hinzutun vollbrachte Erlösungswerk auf Golgatha. Dort hat GOTT ohne unser Hinzutun, allein aus freier Gnadenwahl, einen Heilsweg geschaffen, auf dem wir können selig werden; es ist der Schmale Weg zum Himmel (Matthäus 7, 14). Kurz: die Schaffung des Heilweges geschah ohne unser Hinzutun, das Begehen des Heilweges aber erfordert unser Mitwirken.

Rechtfertigung aus Gnaden besagt nicht, dass alle Menschen durch den Kreuzestod CHRISTI automatisch gerechtfertigt sind, sondern dass ein Heilsweg eröffnet wurde, auf dem man die Rechtfertigung erlangen kann. Doch man muss den Weg gehen, sonst ist das Erlösungswerk vergeblich. An eine Medizin glauben allein hilft nicht, ich kann mich auch vor der Medizinflasche niederwerfen und sie anbeten, das ist völlig wirkungslos, ich muss die Medizin einnehmen! An JESUS glauben allein und von IHM begeistert sein, nützt auch nichts, wenn ich nicht das befolge, was ER verordnet hat:

Lukas 6, 46

Was nennt ihr MICH: ‘Herr! Herr!’ und tut nicht, was ICH sage?

Tun! Tun erfordert uns Mitwirken, wozu wir im NT unablässig aufgefordert werden, durch unser Kämpfen (1. Tim. 6,12), unser Widerstehen (Jak. 4,7), unser Wachen (Matth. 26,41), unser Ringen (Luk. 13,24), unser Nachjagen (1. Tim. 6,11) usw., denn …

Markus 12, 30

du sollst* den HERRN, deinen GOTT, lieben aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen Denken und aus deiner ganzen Stärke.’ {Vgl. 5M 6,4.5.} Dieses ist das erste Gebot.

„sollst“ = eigentlich: „du wirst“. Das Futur wird in solchen Fällen im Sinne eines Befehls gebraucht

Der Unterschied zwischen der göttlichen und der lutherischen Rechtfertigungslehre ist: Die göttliche Rechtfertigung schenkt uns Vergebung aller Sünden, fordert aber auch Absage an alle Sünden:

Titus 2, 11.12

denn es erschien die Gnade GOTTES, die allen Menschen Heil bringt, uns erziehend, damit wir dem ehrfurchtslosen Wesen und den weltlichen Lüsten absagen und mit gesundem Sinn ‹und Zucht› und in Gerechtigkeit und mit rechter Ehrfurcht in der jetzigen Weltzeit leben sollten

Luthers Rechtfertigungslehre aber besteht darin, dass man sündigen kann, ja sündigen muss, weil man keinen freien Willen habe. Nur wird die Sünde von GOTT nicht mehr zugerechnet (simul justus et peccator = gerecht und Sünder zugleich). Luther: „Dieser Glaube macht, dass unser Dreck vor Gott nicht stinkt“, und wer sich in diesem perversen Glauben dann doch mal verunsichert fühlt, dem rät Luther: „nur flugs dem Teufel zum Trotz eine Sünde tun!“

Das hat mit Rechtfertigung nichts zu tun! Das ist rotzfreche Rechtsbeugung göttlichen Rechts. Es ist der Geist der Rebellion, die Stimme Luzifers!

Quelle: Glaubensnachrichten Januar/Februar 2018, S. 3

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Hildegard