Gregor Dalliard und die Allversöhnungsirrlehre

GOTTES Wort hören & bewahren 2In den konservativen evangelikalen Kreisen im deutschsprachigen Europa ist der Pfarrer Gregor Dalliard kein Unbekannter. Die Publikationen und Vorträge des Schweizers haben Tausende angesprochen und bewegt. Daillard wurde 1977 zum katholischen Priester geweiht, kehrte 1988 seiner Kirche aber den Rücken, weil er das gigantische Potenzial an verführerischen Lehren des Katholizismus erkannte. Seitdem betreibt der Ex-Priester eine umfassende Aufklärungsarbeit zum Katholizismus und zu den Ökumene-Aktivitäten des Vatikan. Doch nun gehen einige evangelikale Kreise zu Daillard auf Distanz. Der Grund: Der Ex-Priester hat sich seit Ende 2001 mehrfach zur Lehre der Allversöhnung bekannt. Angesehene konservative Christen aus Süddeutschland und der Schweiz versuchten, ihn daraufhin von dieser theologischen Sicht abzubringen. Bisher vergebens. In seinem Juni-Rundbrief 2003 nimmt Daillard auf 47 DIN-A5-Seiten zu dieser Lehre Stellung und bekennt sich zum Schluss unzweideutig dazu. Insider schätzen, dass im deutschen Pietismus – vor allem in Süddeutschland – etwa 30 bis 40 Prozent der Gläubigen der Lehre der Allversöhnung oder „Wiederbringung aller Dinge“ anhängen. Sie besagt im Kern, dass im Verlauf der Heilsgeschichte GOTTES alle Menschen und alle Wesenheiten, darunter auch Satan und seine Dämonen, doch noch errettet werden. Das ganze von GOTT erschaffene All wird am Ende mit ihm versöhnt sein. Der Grund für dieses göttliche Super-Happy-End liege in der allumfassenden Liebe GOTTES. Als Beleg für diese Ansicht führen die Allversöhner beispielsweise Bibelstellen wie den 1. Korintherbrief an:

[stextbox id=“alert“ caption=“1. Korinther 15, 22-28″ shadow=“true“ ccolor=“ffff00″ bgcolor=“ffffff“ cbgcolor=“9A007B“ bgcolorto=“ffffcc“ cbgcolorto=“6C0057″]Denn wie sie in Adam alle sterben, so werden sie in CHRISTUS alle lebendig gemacht werden. Jeder aber in seiner Ordnung: als Erstling CHRISTUS; danach, wenn er kommen wird, alle, die CHRISTUS gehören; danach kommt das Ende, wenn er das Reich GOTT, dem VATER, übergeben wird, nachdem er alle Herrschaft und alle Macht und Gewalt vernichtet hat … Der letzte Feind, der vernichtet wird, ist der Tod … damit GOTT alles in allem ist.[/stextbox]

Allversöhner kennen oft recht gut ihre Bibel und wissen natürlich um Gerichte und Strafen GOTTES, um ewige Errettung oder Verdammnis. Doch für einen Allversöhner bedeutet „ewig“ nicht „endlos“. Die hebräischen und griechischen Begriffe für „ewig“ – OLÀM und AION – können sowohl „Ewigkeit“ im Sinne von „Endlosigkeit“ bedeuten, als auch einen begrenzten Zeitraum angeben. Genau hier haken die Allversöhner ein und legen den Ewigkeits-Begriff der Bibel mit Zeitalter bzw. Äonen aus. Dies bedeutet dann konkret, Gerichte und Strafen sind zeitlich begrenzt. Ein Mensch, der in seinem irdischen Leben nicht zu CHRISTUS fand, muss nach seinem Tod zunächst eine „ewige“ pädagogische Phase von Strafen durchlaufen, um dann doch noch von GOTT errettet zu werden. Der gläubige Christ dagegen darf die Abkürzung nehmen. Von daher widerspricht es sich nicht, wenn Allversöhner evangelisieren. Sie tun dies oft recht entspannt, glauben sie doch zu wissen, dass bei einer Ablehnung der Heilstat CHRISTI nur die Abkürzung versäumt wird, aber nicht die letztendliche Errettung des Menschen, die auch für einen Allversöhner nur durch Tod und Auferstehung JESU CHRISTI geschehen und am Ende aller Zeiten für jeden garantiert ist.

Alle wichtigen Deutungen von Bibelstellen aus Sicht der Allversöhner hat der Theologe Andreas Symank in seinem Buch „Werden alle Menschen gerettet? – Überlegungen zur Lehre der Allversöhnung“ biblisch seriös widerlegt. Symank war selbst jahrelang Allversöhner, kehrte der Lehre dann aber den Rücken. Zu viele Widersprüche in der Allversöhner-Lehre brachten ihn zum Nachdenken und zum intensiven Forschen in GOTTES Wort. So wird beispielsweise von den Allversöhnern behauptet, GOTTES Gerichte und Strafen seien zeitlich begrenzt, doch das göttliche Leben nach der Errettung aller Geschöpfe sei endlos. Wie, so fragt Symank, ist dann die Stelle in Matthäus 25,46 zu verstehen, in der JESUS selbst folgendes sagt: „Sie werden hingehen: diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das ewige Leben.“ Symank rät bei Bibelstellen, die angeblich die Allversöhnungs-Lehre stützen, nie den Textzusammenhang aus den Augen zu verlieren und stets den Gesamtzusammenhang der biblischen Lehre zu berücksichtigen. Und da fällt gleich auf, dass über 90 Prozent aller Bibelstellen, die die Allversöhner zur Stützung ihrer Lehre heranziehen, in den paulinischen Schriften stehen. Paulus, so glauben viele Allversöhnungs-Anhänger, habe von allen Bibelschreibern die höchste Offenbarung Gottes erhalten. Von daher teilen manche Allversöhner die Bibel de facto in 1. und 2. Klasse-Format ein. In der Praxis stellt sich dies so dar, dass sie Kritiker ihrer Lehre gerne auf die noch verhältnismäßig erkenntnisarme „Evangelien-Stufe“ stellen, sich selbst aber auf der erkenntnisreichen „Paulus-Stufe“ platzieren.

Allversöhner müssen sich fragen lassen, warum über 90 Prozent der Christen der gesamten Kirchengeschichte – darunter solche Gottesmänner wie Spurgeon – keine Allversöhnungs-Anhänger waren oder sind. Andrerseits sind die bedeutenden Befürworter der Allversöhnungs-Idee Menschen gewesen, die nicht nur aus der Bibel ihr Wissen schöpften, sondern auch aus zweifelhaften Bereichen, die außerhalb der Bibel liegen. So beförderte die Engländerin Jeane Leade (1623-1704) die Idee der Allversöhnung über ihre „philadelphische Gesellschaft“ in viele pietistisch-fromme Kreise Europas. Grundlage ihres Engagements war eine Vision, die sie im Jahr 1686 hatte. Darin „sah“ sie Adam und Eva auf einem Thron neben den Thronen Christi und Marias sitzen. Scharen von Ungläubigen – nach ihrem Erdenleben durch CHRISTUS im Totenreich erlöst – strömten zu diesen Thronen als „Gotteskinder“ und wurden von Adam und Eva freudig begrüßt. Fortan war Leade eine eifrige Anhängerin der Allversöhnung. In Deutschland waren es der schwäbische Prälat Johann Christoph Oetinger und der württembergische Prediger Johann Michael Hahn, die der Allversöhnungslehre mächtig auf die Sprünge halfen. Wie Baldur Gscheidle in seiner Schrift über die Allversöhnung belegt, hatten beide großes Interesse am Bereich der Jenseits-Geister und beschäftigten sich auch praktisch damit. Auf seinen persönlichen „Reisen“ ins Jenseits traf Hahn auch auf seinen toten Vater, für dessen Seelen-Erlösung er nach seinem Tode Jahre gebetet hatte. Baldur Gscheidle legt auch glaubhafte Beweise dafür vor, dass Hahn und Oetinger durch die Okkult-Lehren Theosophie und Kabbala stark beeinflusst waren. Dies hatte Auswirkungen auf ihre Vorstellung von Allversöhnung. Wie bei vielen Sonderlehren, so schöpften auch wichtige Wegbereiter der Allversöhnungs-Lehre aus Quellen, die nach dem Gesamtzeugnis der Bibel als dämonisch abzulehnen sind. Von daher überrascht es nicht, dass Gregor Daillard seinen entscheidenden Impuls, sich mit der Allversöhnung zu beschäftigen, ausgerechnet von einem Esoterik-Lehrer erhielt. Viel zu wenig nehmen Christen den Tatbestand ernst,  dass

[stextbox id=“alert“ caption=“1. Korinther 5, 6″ shadow=“true“ ccolor=“ffff00″ bgcolor=“ffffff“ cbgcolor=“9A007B“ bgcolorto=“ffffcc“ cbgcolorto=“6C0057″]ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert[/stextbox]

Nur wenige Promille einer „Erkenntnis“ aus okkulten Quellen reichen oft aus, um gesunde geistliche Speise nachhaltig zu vergiften. Aus rein menschlicher Sicht betrachtet, hat die Allversöhnungslehre durchaus etwas Sympathisches und Tröstliches: Gottes Liebe holt zum Schluss doch noch jeden ein. Aber ist dieses Gottesbild, gespeist aus menschlichen Wünschen, Hoffnungen und Träumen heraus, das richtige, das tatsächliche? Das zweite Gebot lautet: Du sollst dir kein Bildnis (von GOTT) machen. Wenn überhaupt, dann kann unser Gottesbild nur von der gesamten Bibel her geformt werden. Und die bezeugt einen GOTT der Liebe und Strenge, und sie unternimmt keinen Versuch, diese Gegensätze harmonisch aufzulösen. Deshalb können Allversöhner auch keinen wirklich unzweideutigen Schriftbeweis für ihr Gedankengebäude vorlegen. Aber genau der ist unentbehrlich, wenn es um biblische Glaubenslehre geht.

Das Buch „Werden alle Menschen gerettet?“ ist über den Onesimus Verlag CH 4143 Dornach oder den Buchhandel zu beziehen. Es hat 88 Seiten und kostet 7,90 Euro/SFr 14,80 (ISBN 3-952-1157-0-3). Die 70-seitige Schrift von Baldur Gscheidle kann gegen Einsendung eines 5-Euro-Scheines bei TOPIC direkt bezogen werden.

(Quelle: Topic Nr. 9/2003, S. 1f.)


Kommentare

Eine Antwort zu „Gregor Dalliard und die Allversöhnungsirrlehre“

  1. Avatar von Peter

    Ich habe ein Buch von Dalliard in die Hand bekommen, wo er seinen Weg aus der Katholischen Kirche heraus beschreibt. Ich habe es gelesen und dachte, es ist gut, dieses Buch Katholiken zu geben.
    Als ich mich weiter mit ihm beschäftigt hatte (bibeltreu.com), bin ich zu dem Schluß gekommen, nichts mehr von ihm weiterzugeben. Als ich seine Impulse teilweise gelesen hatte, erkannte ich, dass Dalliard ein großer gefährlicher Irrlehrer geworden ist, der den Messias (Gottes Sohn) verleugnet und Paulus als Person darstellt, die geprägt ist vom hellenistischen/römischen Denken. (siehe Glaubenimpuls Nr. 298)
    Warnung: Lasst die Finger von ihm! Er stellt das Neue Testament als falsche Lehre dar (Nr. 267) und nur die Thora ist Gottes Wort und Offenbarung.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert