Der schleichende Abfall von JESUS beim Mitternachtsruf

Sie schreiben zwar noch über JESUS, bringen christliche Themen und alles, was man von einem christlichen Blatt eben so erwartet, besonders an Weihnachten, Ostern und Pfingsten. Aber es sind blutleere Pflichtübungen auf Hochglanzpapier, um den Schein der Rechtgläubigkeit zu wahren. Es ist wie in einer zerrütteten Ehe. Pro forma wahrt man den trauten Schein, man tritt öffentlich als Ehepaar auf und nimmt die gesellschaftlichen Verpflichtungen wahr. Natürlich ist die Frau an seiner Seite seine Frau, jedenfalls auf dem Papier. Sein Herz aber, ja sein Herz, es schlägt längst für eine andere.

Der Gründer des Mitternachtsrufes, Wim Malgo, fing gut an. Doch in den 1970er und 1980er Jahre fing er an, den Mitternachtsruf zum Gespött zu machen wegen seiner verrückten Prognosen, über die man nur den Kopf schütteln kann. Beispielsweise sagte er voraus, dass die Sowjets bis zum Rhein durchmarschieren, dann aber auf den Bergen Israels vernichtet würden. Eine Wiedervereinigung Deutschlands würde es nie geben, weil die DDR ja zusammen mit den Chinesen und der Sowjetunion auf den Bergen Israels untergehen würden. Und Gott habe ihm, Wim Malgo, den Auftrag gegeben, in Gilo/Jerusalem ein Hauptquartier für Weltmission zu errichten, das dann nach der Entrückung den Zurückgebliebenen als Zufluchtstätte dienen würde usw. usw. Nichts davon ging in Erfüllung. Die Sowjetunion und DDR lösten sich von alleine auf und auf den Bergen Israels sah man weder Chinesen noch Sowjets und DDR-Bürger gleich schon gar nicht. Und ein Hauptquartier in Jerusalem wurde nie gebaut, obwohl es angeblich GOTTES ausdrücklicher Wille war. Wo aber sind die dafür gesammelten Millionen geblieben?

Norbert Lieth räumt zwar ein, dass sich Wim Malgo

„in manchen prophetischen Aussagen vertan hat“

(Zitat aus einem Brief vom 09.12.1996). Aber Lieth irrt ja nicht minder. Nach Wim Malgos Tod versuchte er anhand immer neuer Zahlenspekulationen nachzuweisen, dass um das Jahr 2000 die Entrückung stattfinden müsse und das Auftreten des Antichristen um diese Zeit schon vorbei sei. Doch nichts davon ist eingetreten.

Jetzt setzte Norbert Lieth die Gläubigen mit ganz neuen Theorien in Erstaunen. Am 01. November 2009 predigte er in Sindelfingen über das Thema „Kommt es zu einer neuen Sintflut?“ Das gleiche Thema kündigte er großartig als Vortrag für Neujahr 2010 in der Zionshalle an mit ganzseitigen Sintflutbildern. Als ihm Gläubige GOTTES Wort entgegenhielten, dass

1. Mose 9, 11

hinfort keine Sintflut mehr kommen soll, die die Erde verderbe,

sah er wohl ein, dass er sich wieder einmal verrannt hatte und trat die Flucht nach vorne an (Mitternachtsruf 02/2010, S. 4,28). Aber er konnte ja die vielen Sintflutbilder, die bereits in Massen verbreitet waren, nicht mehr zurückrufen. So versucht er sich aus der Schlinge zu ziehen, mit der Behauptung, er habe nicht eine Sintflut mit Wasser gemeint, sondern eine

„Sintflut durch Feuer“ (Mitternachtsruf 02/2010, S. 28)

Warum lässt man Herrn Lieth im Mitternachtsruf ständig solchen Unfug treiben? Hat man nicht schon genug zu tragen an den Altlasten falscher Prophetien, die Wim Malgo in die Welt gesetzt hatte?

Für den HERRN JESUS scheint das Feuer erloschen zu sein, ein fremdes Feuer brennt dort auf dem Altar in Dübendorf.

Quelle: Glaubensnachrichten Februar 2010, S. 4 (red. bearbeitet)

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53 Antworten zu „Der schleichende Abfall von JESUS beim Mitternachtsruf“

  1. Warum Menschen sich von Wim Malgo irreführen liessen.
    Wim Malgo hat am Anfang wirklich vieles richtig gemacht. Er nutzte die Möglichkeit, das Evangelium von Jesus Christus über Radio Tanger und Radio Monte Carlo zu verbreiten. Diese Botschaften waren einfach und absolut biblisch. Menschen aus weit entfernten Regionen schrieben zurück und bezeugten, dass sie durch diese Botschaften reich gesegnet wurden.
    Mit wachsendem Erfolg, wuchs leider auch die Begierde, immer grösser zu werden. Wim Malgo hatte eine Vision und die Fähigkeit Menschen restlos zu überzeugen. Als eine Missionarin im Hause der Malgos das Bild einer Grossveranstaltung mit Billy Graham betrachtete, meinte Frau Malgo: «So gross muss mein Mann werden». Wim Malgo war leicht untersetzt und bei solchen Menschen habe ich oft festgestellt, dass sie Minderwertigkeitskomplexe entwickelten. Stolz und Minderwertigkeitsgefühle entspringen der gleichen Wurzel, deshalb erklärt sich auch, dass solche Menschen oft an Grössenwahnsinn leiden – die Worte Jesu «alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt!» nahm Wim für sich persönlich in Anspruch und gründete ein Glaubenswerk, welches er «Mitternachtsruf» nannte. Diesen Namen entnahm er Matth. 25: «Zur Mitternacht aber ward ein Geschrei: Siehe, der Bräutigam kommt; geht aus ihm entgegen!» Von Anfang an legte Wim Malgo also die Betonung auf die Wiederkunft Christi und rief die Menschen auf, sich noch zu bekehren, solange es noch möglich war. Dabei wandte er jedoch die «Beatenberger-Methode» an (schliesslich war er auf dieser Bibelschule), welche (früher) mit der Angst der Menschen und mit einem gewissen Zwang arbeitete. Albrecht übersetzt Joh.1:12 «Doch allen, ihn aufgenommen haben, und die nun gläubig sind an seinen Namen, hat er verliehen dies Vorrecht, daß sie Gottes Kinder werden.
    13 Nicht aus Geblüt der Menschen, auch nicht aus Fleischestrieb und Manneswillen, vielmehr durch Gottes Wirksamkeit ward er gezeugt». Ein Gläubiger Mann erzählte mir, dass er als Kind an den Versammlungen von Wim Malgo teilgenommen hatte und oft zitternd vor Angst die Versammlung verlassen musste. Gott will, dass allen Menschen geholfen werde und Wim Malgo wollte auch, dass sich alle Menschen bekehrten. Also schon in dieser Zeit, wurde die freie Willensentscheidung des Menschen z.T. vergewaltigt und die Liebe und Gnade Gottes kamen zu kurz. Mit Manipulationufa liess sich unglaublich viel erreichen, besonders wenn die Aufrufe noch durch den grossen Künstler Peter van Worden auf der Hammondorgel musikalisch untermalt wurden. Aus diesem «Fleischestrieb» und «Manneswillen» gab es dann auch viele emotionale oder intellektuelle «Bekehrungen». Mir fiel auf, dass auch die eindrucksvollen Aufrufe Wim Malgos zur Heiligung und der Ganzhingabe, jedes Jahr, an allen Orten wiederholt wurden und immer wieder dieselben Leute aufstanden und ihren Willensentschluss bekundeten. Wim Malgo sah, dass seine Aufrufe Wirkung erzielten und er schrieb dies der Wirkung des Heiligen Geistes zu.
    Es wäre immer gut im Team zu arbeiten, damit wir uns gegenseitig ermahnen, ermutigen aber auch korrigieren können. Wim sagte uns ganz klar: «Ihr habt keinen seelsorgerlichen Auftrag an mir». Er war der «Knecht des Herrn» und alle andern mussten ihm helfen das «Werk des Herrn» voranzutreiben.
    Sogar die hochintelligente Dr. Gertrud Wasserzug-Traeder, die Gründerin der Bibelschule Beatenberg und des Verlages «grosse Freude» hatte Wohlgefallen an ihrem Zögling. Da weit und breit kein anderer vorhanden war, der die fundamentalistische Literatur so öffentlichkeitswirksam vertrieb, hat sie ihn praktisch zum Nachfolger ihres verstorbenen Ehemannes, Saturnin Wasserzug Dr. h.c. gekürt. Die gute Frau hatte natürlich keine Ahnung, dass die Bücher ihres Zöglings vor allem Plagiate waren und, dass er selber NIE ein Buch geschrieben hatte, sondern dies fähigen Mitarbeitern überliess und lediglich als «Spiritus Rektor» amtete. Sogar die Antworten in der entsprechenden Rubrik des MR wurden grösstenteils von Seiner Sekretärin verfasst. Nun, Frau Dr. Wasserzug übergab dem Mitternachtsruf auch ihren Verlag «Grosse Freude» samt total eingerichteter Druckerei. In dieser Schenkung war auch das Elternhaus von Maier in Haifa eingeschlossen, welches gegen seinen Willen an den Mitternachtsruf überging. Dort wurde dann das Gästehaus gebaut (2 Stockwerke höher als in der Baubewilligung vorgesehen, doch der Architekt sagte, dass es sich lohne die Busse danach zu bezahlen, denn Abreissen werde nie verlangt). Das Missionswerk Mitternachtsruf hat das Gästehaus Beth Shalom in Haifa im Herbst 1975 eröffnet. Wie es dort so zu und her ging haben glaubwürdige Zeuginnen in diesem Forum beschrieben. Frau Dr. Wasserzug richtete auch einen Wunsch an Wim Malgo, ich weiss nicht mehr genau was sie wollte, doch Wim liess seine ehemalige Lehrerin einfach sitzen, mit einem Blumenstrauss und «Gott segne sie». Der Mann konnte wirklich über Leichen gehen, wenn es seinen Zielen diente.
    Ich erinnere mich an eine alte Krankenschwester welche ihr Häuschen der Familie Malgo privat vermachte. «Damit, wenn es euch mal schlecht geht, ihr immer noch dieses Heim habt». Eine junge Frau aus meiner Jugendgruppe begleitete dies «superfromme» Schwester auf ihrem Sterbebett. Sie sagte: «Es war der grösste Horror meines Lebens, ich möchte so etwas nie mehr erleben!» Der Todeskampf muss furchtbar gewesen sein, plötzlich habe sie geschrien: «Ich stürze nicht ab!» und diese Szenen dauerten tagelang. Kaum war sie gestorben, verkauften Malgos das Häuschen.
    Als ich einige Jahre fest angestellt war im Missionswerk, da meinte meine Frau (die unglaublich sparsam ist und Geld richtig gut einteilen kann, ganz im Gegensatz zu mir): «Es kann nicht sein, dass die Kinder von Wim Malgo zum gleichen Mindestlohn arbeiten wie du, man braucht nur ihre Kleider, die teuren Uhren anzuschauen, dazu haben sie immer die neusten technischen Geräte – eine Unmöglichkeit bei diesem Lohn». Ja, die Frauen sahen oft eher durch als wir Männer, das war auch bei Dr. med. U. Senn so, doch da hiess es sofort «die Frau ist besessen». Wenn es den Zielen von Wim Malgo gedient hat, war er auch sofort mit einer Scheidung einverstanden. Ich erinnere mich auch an eine Israelreise mit Jugendlichen. Dabei waren auch die Zwillinge Malgo und plötzlich stellte ich fest, dass unter den jungen Frauen ganz dicke Luft herrschte. Ich wollte natürlich wissen was los ist und einige dieser Frauen sagten mir, «wir können es einfach nicht nachvollziehen, dass die Malgo-Zwillinge überall Kleider kaufen können und jeden Tag neue Kleider anziehen, sie gehören doch zum Missionswerk und können unmöglich so viel Geld verdienen». Ich musste ihnen erklären, dass die Familie eben viele Spenden bekommt und die Mutter den Mädchen immer wieder Geld zuschiebt. (Die grösste Spende die ich sah, kam von Emil Kremer – ein Scheck über 1 Million Franken).
    Wim Malgo hatte die besondere Fähigkeit, «superfromme», fleischliche Christen und Mitternachtsruf-Verehrer persönlich zu besuchen, um die Geldspenden auch persönlich in Empfang zu nehmen. Wenn es dann um eine grosse Architekten-Familie ging, so kann man sich vorstellen, dass richtig Geld «für das Werk des Herrn» geflossen ist. Ich könnte hier die unglaublichsten Geschichten erzählen, denn ich war immer ziemlich neugierig und spielte ab und zu auch ein wenig Detektiv. Nach den Vorträgen in der Zionshalle war Wim Malgo meistens ziemlich ausgelaugt (er hat sich ja auch unheimlich ins Zeug gelegt, um die Menschen zu beeindrucken), nahm dann den Seitenausgang und verschwand, damit er sich nicht mit den Besuchern unterhalten musste. Ich war gerade mit einem sehr erfolgreichen Schreinermeister unterwegs, als ich bemerkte, dass Wim gerade verschwinden wollte. «Ich möchte dir nur jemanden vorstellen», rief ich, doch, da der Schreinermeister ein unscheinbares Männlein war, liess sich Wim nicht darauf ein und ging weiter. Da rief ich: «Er ist Geschäftsmann und besitzt eine grosse Schreinerei!» Nie werde ich die Wirkung meiner Worte vergessen! Wim Malgo drehte sich theatralisch ganz langsam um und in seinen Augen war das Dollarzeichen deutlich zu lesen – wir hatten wieder einen «dicken Fisch» an der Angel! Fleischliche Christen wollen oft direkt mit dem Boss verhandeln und auch seinen besonderen Segen in Empfang nehmen. Das wusste Wim sehr gut und nutzte es zu seinen Gunsten aus.
    Wim Malgo hatte aber auch die Fähigkeit, Menschen die ihm Nutzen in geistlicher Hinsicht bringen konnte, zu erkennen. Manchmal liess er auch einen guten Redner in der Zionshalle auftreten, wie z.B. den Prediger Egon Langhammer (mit dem er sich zerstritt, weil dieser auf eigene Faust Geld in seiner Gemeinde sammelte und den Scheck separat, im Namen seiner Gemeinde, in Israel abgab). Beim Dozenten Dr. Abraham Meister war Wim zunächst überrascht über dessen unglaubliche Bibelkenntnis. Dr. Meister hatte an der Wuppertaler Studienbibel mitgearbeitet, war als Dozent an verschiedenen Bibelseminaren tätig und besass etwa 30’000 handgeschriebene Manuskripte, unter anderem die Übersetzung der ganzen Bibel. Wim Malgo machte ihm Hoffnung seine Bibelübersetzung zu drucken und das unscheinbare Männlein machte sich mit Elan an die Arbeit und tippte alles mit Schreibmaschine ab. Jede Woche lag praktisch ein von ihm erarbeitetes Buch der Bibel auf meinem Pult zur Revision. Die Übersetzung von Abraham Meister war aber dermassen wörtlich, dass sie vor allem als Studienbibel dienen konnte, es war also kein grosses Geschäft damit zu machen und Wim lehnte ab dieses Werk zu drucken. Neulich las ich im Internet, dass Bernhard Graf mit seiner Frau Therese Défago eine Hexapla von Abraham Meister herausgegeben haben (also 6 Bibelübersetzungen nebeneinander!) Ich fragte Copilot, die KI und bekam diese Antwort: Ja, Dr. Abraham Meister hat tatsächlich eine Hexapla geschrieben. Diese erschien 1989 und enthält sechs Bibelübersetzungen des Neuen Testaments in einer Übersicht. Diese Hexapla wurde vom Missionswerk Mitternachtsruf veröffentlicht und bietet eine vergleichende Darstellung verschiedener Übersetzungen, um ein erweitertes Verständnis der Bibeltexte zu ermöglichen. Das freut mich natürlich enorm! «Die Namen des Ewigen» und das «Biblische Namenlexikon» von Abraham Meister, wurden ebenfalls vom Verlag Mitternachtsruf veröffentlicht und gehören zu den besten theologischen Nachschlagwerken. Mich hätte natürlich interessiert, ob der Autor auch gebührend entschädigt wurde für seine unermüdliche Arbeit.

  2. No hay mal que por bien no venga – ein altes spanisches Sprichwort welches besagt, dass auch aus Schlechtem Gutes entstehen kann. Das hat sich beim Beinbruch von Wolfgang Nöhre genauhat so erwiesen. Röm.8:28
    1) Im Spital hatte Wolfgang viel Ruhe zum Nachdenken. Er dachte an seine Familie und an all die Lieben die er in Deutschland kannte. Ihnen wollte er von der Liebe Jesu und Seiner herrlichen Erlösung erzählen und sich dazu eine Auszeit vom Missionswerk Mitternachtsruf nehmen. Das kam natürlich bei der Leitung schlecht an (wenn ich von «Leitung» rede, dann ist natürlich immer Wim Malgo gemeint, denn auch Dieter Steiger war lediglich ein Strohmann des «Knechtes des Herrn») und, obwohl Wolfgang sich nur einen Heimaturlaub von 2 Jahren wünschte und in Aussicht stellte, nachher zurückzukommen, wurde er sozusagen fristlos „entlassen“. (Es ist leicht Leute die von einem persönlichen Freundeskreis unterstützt werden, einfach auf die Strasse zu stellen – wie die Gesetze umgangen wurden, oder die Polizei bestochen, werde ich vielleicht noch berichten). Die Ruhe zum Nachdenken wurde im MR nach Möglichkeit unterbunden, wie in jeder Sekte! Einmal vergass Wim Malgo den Termin der Feldkonferenz in Montevideo einfach (was natürlich auch zeigt, dass die Mission lediglich zu Marketing-Zwecken wichtig war). Die Geschwister aus Brasilien waren aber schon auf der Anreise und alles war organisiert für ihr Unterkunft und Bewirtung. Nun hatte Dieter Steiger ein Problem, er sagte wörtlich: «Was machen wir nun mit all den Leuten». Er hatte grosse Angst, dass sich die Mitarbeiter gegenseitig unterhalten könnten und, dass in solchen Gesprächen auch viel Negatives ans Licht kommen würde. Ein solches Verhalten ist zu 100% sektengemäss, denn dort soll nur Gehirnwäsche stattfinden, d.h. alle sollten den grossen Führer möglichst 3 – 4 mal täglich zu hören bekommen und keine Zeit finden auf persönliche Schwierigkeiten oder Fragen einzugehen. In der Gegenwart von Wim Malgo hätte sich auch niemand getraut wirkliche Probleme anzusprechen oder gar etwas aus seiner «vollmächtigen Botschaft» zu hinterfragen.
    2) Da niemand der Mitarbeiter gegen Krankheit und Unfall versichert war, habe ich mich mit der Leitung dieses evangelischen Spitals eingehen unterhalten. Man konnte mit einer bescheidenen Jahresgebühr Mitglied dieses Spitals werden und bekam dadurch wenigstens eine Grunddeckung bei Krankheit und Unfall. Das war sozusagen meine letzte Tat, auf die ich stolz sein kann, denn sie hat doch etwas soziale Sicherheit gebracht, auch wenn einige «Superfromme» behaupteten «das brauchen wir nicht, der HERR ist unsere Versicherung. Natürlich ist ER unser Arzt und unsere Versicherung, sogar über dieses Leben hinaus, doch ER hat uns nicht befohlen uns aus dieser Welt zurückzuziehen oder den Verstand auszuschalten.
    3) Unsere Grillstelle wurde von Nöhres und uns reichlich genutzt. Der Rest hat mit Verachtung oder auch Scheu (manche wären gerne gekommen, aber die Angst wie sie in einer Sekte üblich ist, hat sie abgehalten) von weitem geschaut, wie die «Abtrünnigen», die «Rotte Korah» den Wein, den Matetee und den Asado genossen. Sie würden ja bald abreisen und wahrscheinlich würde das Flugzeug abstürzen. Man hat uns jedenfalls, für die letzte Zeit, damit wir nicht noch andere «anstecken» können, in ein Ferienhäuschen am Meer geschickt – wie blöd war ich damals noch, aber ich hatte eben den «absoluten Gehorsam» gelernt, der von allen gefordert wurde. Absoluter Gehorsam ja, ist aber nur Gott geschuldet und sicher nicht einem neurotischen und komplexbeladenen Sektenführer! Nach meinen Erlebnissen in Montevideo hätte ich am liebsten ein Buch geschrieben und der Titel hätte gelautet: DER SATAN IM PRIESTERROCK! Ich habe es aus Liebe zu den Kindern von Wim Malgo nicht getan, denn sie wurden ja von klein auf zum absoluten Gehorsam erzogen und glaubten auch, dass ihr Vater der «Gottesdiener» par excellence war. Genau so dachte ich als Kind auch und es war nur logisch, dass ich mich mit 24 Jahren diesem „Knecht der Herrn“ anschloss. Heute sind alle Malgo-Kinder erwachsen (die schon gestorben sind, kümmert es nicht mehr), haben sicher inzwischen auch eine Entwicklung durchgemacht und sehen manches heute vielleicht mit andern Augen. Jedenfalls wünsche ich ihnen von Herzen alles Gute und wenn sie konkrete Fragen haben oder auch Kritik anbringen wollen, ich höre mit grosser Aufmerksamkeit und einem liebenden Herzen zu! Seid gesegnet!

  3. Antichristliches Verhalten gegenüber Missionarsfamilien im Mitternachtsruf Montevideo. Teil 2:
    Nun komme ich zum Allerschlimmsten, was ich im Werk Mitternachtsruf in Montevideo erleben musste. Als begnadeter Fussballer spielte ich oft auf unserem Gelände, wo sogar ein Profi-Fussballer der ersten Liga Uruguays mitmachte. Es ist unglaublich, wie viele Türen mir der Fussball geöffnet hat! Gott kann jedes Talent gebrauchen, wenn wir es in Seinen Dienst stellen. In Südamerika ist der Fussball fast eine Ersatzreligion, das wurde mir bewusst, als ich einmal an einer Haltestelle auf den Bus wartete: Da kam ein Profispieler der ersten Mannschaft von Wanderers zu mir herüber und meinte: «Einen Fussballspieler wie dich, muss ich unbedingt schnell begrüssen und dir die Hand reichen». Später, zurück in der Schweiz war ich öfters mit der argentinischen Nationalmannschaft zusammen (Maradona & Co.) und auch dort erlebte ich sehr Erfreuliches. Aber jetzt zu einer wegweisenden Erfahrung in Montevideo.
    Wir hatten wieder einmal zwei Mannschaften zusammengestellt und benutzten unsere Wiese um ein Fussballspiel zu geniessen. Unter den Zuschauern befand sich auch Missionar Wolfgang Nöhre und als der Ball das Spielfeld verliess, wollte Wolfgang den Ball holen, er rannte ihm hinterher, rutschte dabei auf dem nassen Gras sehr unglücklich aus, so dass er sich einen Schien- und Wadenbeinbruch zuzog. Das Fussballspiel war damit beendet, denn es fehlte wenig und der Knochen wäre durch die Haut durchgestochen. Das Unterbein war einfach völlig abgeknickt. Als erste, kam jene Mitarbeiterin (mit der Fratze) die angeblich eine Fachfrau sein sollte, doch beim Anblick der Szene konnte sie gerade noch das Erbrechen verhindern und hat sich sofort zurückgezogen. (Zwischenbemerkung: Ganz allgemein musste ich feststellen, dass Leute oft in die Mission gingen, die es in ihrem Berufsleben zu nichts gebracht hatten, oder auf der Arbeitsstelle überflüssig waren. Erfolgsgeile Werke haben durch solche Versager natürlich das «Wachstum» ihres Werkes statistisch dokumentieren können). Da habe ich das Kommando übernommen, das Bein etwas gerichtet, auf einem Brett fixiert und den Wolfgang mit Hilfe anderer Fussballer ins Auto eines Mormonen verladen, der auch unter den Zuschauern war. Ab ins Spital, wo Wolfgang die sehr schmerzvolle Behandlung dieses komplizierten Bruchs überstehen musste. Bruder Steiger wurde richtig sauer, denn niemand seiner Bibelschule war irgendwie gegen Krankheit oder Unfall versichert! Während den qualvollen Wochen im Spital wurde der verunglückte Wolfgang ein EINZIGES Mal von seinem Vorgesetzten besucht. Man stelle sich die Situation vor: Wir waren auf dem Missionsfeld, ohne Eltern, Geschwister und Verwandte, die Belegschaft der Bibelschule sollte unsere «Familie» sein. Bei diesem einzigen Besuch des leitenden Bruders, hat er den Verunglückten nicht getröstet, sondern ihm noch Vorwürfe gemacht, z.B. er hätte 15 Min. zu früh Feierabend gemacht, um dem Fussballspiel beizuwohnen und die finanziellen Folgen dieses komplizierten Beinbruchs könnten verheerend sein etc. Hier muss ich wieder eine Zwischenbemerkung einfügen: Wolfgang Nöhre war ein sehr fleissiger Missionar aus Deutschland, der Einzige der mich, als «Starverkäufer» der MR-Kassetten und Bücher von Wim, haushoch geschlagen hat – und dies jahrelang! Von seinen Reisen hatte er auch immer grosse Summen Geld mitgebracht – alles vergessen, im Augenblick wo vielleicht einmal das Werk hätte einen Vorschuss leisten müssen!
    Die «Nächstenliebe» zum verunfallten Mitarbeiter zeigte sich jedoch in noch viel brutalerer Form! Die Frau von Wolfgang war schwanger und ihr wurde vom Arzt absolute Ruhe verordnet. Natürlich konnte sie ihren Mann nicht einfach ganz alleine im Spital «verrotten» lassen und besuchte ihn. Die Reaktion von Seiten der Leitung folgte sofort und es hiess: «Wenn sie ihren Mann im Spital besuchen kann, dann kann sie auch den Kindergarten führen und zu den Kindern schauen». Man muss wissen, und das wussten alle, dass die Frau des Verunglückten bereits mehrere Fehlgeburten hinter sich hatte und auch deshalb den Rat des Arztes nach Möglichkeit hätte befolgen müssen. Doch das war den Malgo-Verehrern egal, sie zeigten mit erschreckender Klarheit, dass sie weder Empathie noch irgendwelche Nächstenliebe besassen und mir persönlich wurde klar, dass sich solches nur in einer absolut antichristlichen Sekte mit entsprechender Gesinnung abspielen kann. Solche «Herr-Herr-Sager» werden nach Matth. 7:22 einmal nicht lachen können und ihre «grossen Erfolge» mit denen sie gerne prahlen, werden ihnen auch nichts helfen!

  4. Antichristliches Verhalten gegenüber Missionarsfamilien im Mitternachtsruf Montevideo. Teil 1.
    Für Aussenstehende ist es immer schwierig hinter die Kulissen zu sehen, besonders bei Predigern, die ja meistens tadellos gekleidet erscheinen und sich alle Mühe geben ihr «Sonntagsgesicht» zu zeigen. Wenn die Wirklichkeit oft ganz anders aussieht, als die zur Schau gestellte Frömmigkeit, bedeutet das für viele eine schreckliche Ernüchterung, einen «Anstoss», oder provoziert gar eine totale Abkehr von christlichen Gemeinden. Als ich nach 7 Jahren urlaubsfreier Missionsarbeit mit meinen drei Kindern aus Südamerika in die Schweiz zurückkehrte, dachte ich eigentlich mehr an Heimaturlaub, um dann neu gestärkt das angefangene Werk weiterzuführen. Der damals noch amtierende Missionsinspektor Ernst Kräutli erklärte mir wortwörtlich: «Man kann nicht immer die gleichen Kühe melken, wir brauchen dringend neue Kühe». Warum? Das Werk in Südamerika ist schnell gewachsen, doch die Spenden konnten damit nicht Schritt halten. Da war ich offensichtlich die willkommene Person, um diesen Zustand zu verändern. Tatsächlich konnte ich, nach 3 Jahren Vortragstätigkeit, Israelreisen, Jugendarbeit, Bibelstunden, Organisation von Konferenzen und Veranstaltungen etc. damit rechnen, dass die 5 wiederbelebten Versammlungsorte in der Schweiz auch weiterhin das Missionswerk unterstützen würden. (Ehrlich gesagt: Manchmal kam ich mir vor wie Johann Tetzel, der in Deutschland für seine marktschreierischen Methoden pro Ablasshandel berüchtigt war: ‘wenn das Geld im Kasten klingt die Seele aus dem Fegefeuer springt’. Mein Spruch war eher: ‘Wir sind das Licht der Welt, ja wir sollen richtige Scheinwerfer sein – also werft eure Scheine jetzt ein, ich möchte kein «klingendes» Opfer hören’. Für solche Sprüche schäme ich mich heute noch, doch Gott hat mir vergeben). Der treue Verehrer des «Knechtes des Herrn», Dieter Steiger, bat in seinen Briefen immer wieder: «Schickt mir den Hans Meier als Bibellehrer». Als Wim Malgo endlich einwilligte (inzwischen war das vierte Kind in Uster zur Welt gekommen) reisten wir so bald wie möglich nach Uruguay aus, und ich dachte, dies sei nun die letzte Station für den Rest meines Lebens. Als wir in Montevideo ankamen, wies man uns eine Ecke unter dem Dach zu, eine Art grosser Estrich, natürlich ungeheizt, wo wir uns vorerst «einrichten» konnten. In Montevideo war es 1 Grad unter Null und das alte Haus war nicht isoliert, sicher nicht gerade günstige Bedingungen für eine Familie mit 4 Kindern, das Jüngste noch ein Baby. Der Gasofen, den man uns zur Verfügung stellte kämpfte vergeblich gegen die Kälte. Nun, wir waren ja nur Missionare, die Studierenden lebten schliesslich auch in ungeheizten Räumen und es wurde ja fleissig gebaut, damit wir in nächster Zeit in eine ganz kleine Wohnung umziehen konnten. Da die Räume im Neubau so klein waren, zeichnete ich alle Möbel selber und liess sie beim Schreiner nach Mass anfertigen, denn normale Möbel hätten die Wohnfläche zu sehr ausgefüllt. Das Schlafzimmer mussten wir auch als Esszimmer benutzen, weshalb wir die Betten so konzipierten, dass sie tagsüber wie ein Sofa aussahen und am Abend dann schnell umgebaut werden konnten. Ein Studierzimmer bekam ich dann im Keller des grossen Haupthauses und als meine Bücher ankamen, fühlte ich mich auch dort einigermassen zu Hause. Als die «Muschi» (die Frau des Feldleiters Dieter Steiger) unsere schöne Hermes-Schreibmaschine sah, wollte sie diese gleich vereinnahmen. Wir mussten fast darum kämpfen, damit sie in unserem Besitze blieb – dies nur ein kleines Detail.
    Das vom Mitternachtsruf erworbene Haus war umgeben von einem wunderschönen Gelände, alten, schattigen Bäumen und genügend Grasfläche um Fussball zu spielen. Es fehlte nur eine richtige Grillstelle, die für jeden «Criollo» (so nennt man die dunkelhäutigen Argentinier, die einer Mischung zwischen Indianern und Spaniern entstammen) einfach dazugehört. Ich erteilte einem Baumeister sofort den Auftrag, diese Grillstelle zu bauen und stellte mir schon die gemütlichen Momente vor, die wir dann gemeinsam beim Mate trinken und «Asado», unter den schattenspendenden alten Bäumen geniessen würden. Dass ich diesen Grill und auch die Herstellung unserer Möbel aus der eigenen Tasche bezahlte, war für mich selbstverständlich. Wolfgang Nöhre und ich (die zwei Einzigen welche die spanische Sprache richtig beherrschten) freuten uns auf die «Einweihung» dieser Grill-Feuerstelle.
    Nie im Leben hätte ich mir vorstellen können, dass dieser Grill, den ich für die Allgemeinheit bauen liess, ganz plötzlich zum «Stein des Anstosses» werden könnte. Aber der Reihe nach: Die Arbeit als Bibellehrer gefiel mir ausserordentlich – ich durfte doppelt so viele Unterrichtsstunden geben wie die andern, dazu auch noch Abend-Workshops für die Einheimischen. Es war erstaunlich mit welchem Enthusiasmus und mit welcher Pünktlichkeit die Uruguayos dabei waren! Am Abend besuchten mich öfters auch Studenten in meinem Studierzimmer, sei es um theologische Fragen zu erörtern oder Gedanken über Missionsstrategien auszutauschen. An so einem Abend wurde ich durch John Hasler aus Le Locle (ich denke er war damals «Präsident» des Vereins Mitternachtsruf), der uns gerade besuchte, total überrascht und ich wusste überhaupt nicht um was es ging. Mit strengem Blick schaute er mich an, richtete seinen Zeigefinger auf mich und sagte mir in gebrochenem Deutsch-Französisch, «Hans du musst aufpassen was du sagst!». Danach verschwand er wieder und ich sass da wie ein Pudel der gerade mit kaltem Wasser übergossen worden ist. Auch der Student vor mir verstand nur «Bahnhof», wir beide wussten nicht, wie wir diesen komischen Auftritt einordnen sollten. Nach einigem Überlegen wurde mir klar, dass irgendetwas, von dem ich keine Ahnung hatte, im Tun war. Ein zweites, wirklich schockierendes Erlebnis hatte ich kurze Zeit danach im Park, wo ich mich mit der Frau eines Mitarbeiters kreuzte. Ich grüsste sie ganz normal und freundlich und sie wollte den Gruss erwidern und lächeln – doch ihr Gesicht verzog sich zu einer dämonischen Fratze! Ich war wie traumatisiert durch diese Horror-Begegnung und konnte mir nicht erklären, wie so etwas möglich war, ich hatte vorher noch nie so etwas gesehen.
    Später hat Gott mir alles offenbart und mir die Zusammenhänge gezeigt. In einer Unterrichtstunde, wo auch Fragen gestellt wurden, kamen natürlich auch Malgos prophetische Auslegungen (meist allegorische, sog. «tiefere Deutungen», wo man natürlich der Phantasie freien Lauf lassen kann) zur Sprache. Ich hatte nie etwas Negatives über den «Knecht des Herrn» gesagt, nur einfach: «Passt auf, auch Wim Malgo ist nur ein Mensch». Die schwärmerische Verehrung von Wim oder auch von sonst irgendjemandem habe ich nie gut gefunden, einmal weil Menschenverehrung für einen Christen nicht angebracht ist und im speziellen Fall von Wim Malgo kannte ich natürlich viel zu viele Widersprüche und Ungereimtheiten. Ich wollte die Bibelschüler nicht zu «Malgolianern» machen, sondern zu selbstdenkenden, bibeltreuen Missionaren Jesu Christi.
    Die Frau des Mitarbeiters war eine besonders Vertraute von Wim und sehr wahrscheinlich hat sie ihn sofort über meinen «Ausrutscher» informiert. Ihre Motivation wurde sicher durch die Tatsache gefördert, dass ich in Uruguay als «alter Hase» aufgenommen wurde, es war wie selbstverständlich, dass ich überall stellvertretend für Dieter Steiger einsprang, wir waren ja auch wirklich gute Freunde. Ihr Mann, der vorher die zweite Geige gespielt hatte, sah sich nun ein wenig abgelöst und das hat ihr sicher zu schaffen gemacht. Begreifliche, es ist ja als ob ein Mitarbeiter einem andern vorgezogen würde. Doch das änderte sich ohne, dass jemand mit mir irgendwelche Rücksprache genommen hätte. Als Dieter Steiger für einige Tage nach Brasilien reiste (wo wir unsere Druckerei hatten), rief er alle Mitarbeiter zusammen und erklärte: «Während meiner Abwesenheit, ist Kurt Philipp mein persönlicher Stellvertreter in jedem Bereich. Wenn ihr Bibelschüler Fragen habt, dann wendet euch bitte an ihn». Natürlich kamen dann einige zu mir und fragten völlig verständnislos was denn los sei, doch zu diesem Zeitpunkt konnte ich noch keine Antwort geben, weil ich es ja selber nicht wusste und alles hinter meinem Rücken eingefädelt worden ist. Es scheint, dass nach der Meldung durch die Mitarbeiterin der «Knecht des Herrn» seinen Strohmann und «Präsidenten» geschickt hat, um mir auf die Finger zu schauen. Selber hat Wim aber nie Rücksprache mit mir genommen – also es basierte alles auf Verleumdung und Intrige (das bekannte «Afterreden» das Wim in seinen Predigten so lautstark verdammte!) was ganz klar auf sektiererisches Verhalten hinweist. Meine Aussage, dass Wim Malgo auch nur ein Mensch sei wurde als «Insubordination» ausgelegt und Dieter Steiger bat mich, mich bei den «leitenden Brüdern» (da kann ich nur lachen, weil, es gab nur EINEN leitenden Bruder) zu unterziehen. Alle andern hatten ihren Dienst längst quittiert, oder sind von Wim Malgo fristlos entlassen worden. Ich erklärte Dieter, dass ich mich vor Gott jeden Tag unterziehe und Busse tue, aber vor Wim Malgo? nie in meinem Leben, denn ich hätte nie etwas über ihn gesagt ausser der Wahrheit! Dann ergriff ich die Gelegenheit und wies Dieter Steiger auf einige Missstände hin (ich will sie hier nicht weiter erläutern) worauf er antwortete: «Siehst du, Hans, wenn du jetzt auch noch gehst wird mir niemand mehr so etwas sagen». Alle Achtung! Dieter Steiger hat meine Kritik ernst genommen und sein Bedauern zum Ausdruck gebracht, falls ich mich aus dem Werk verabschieden werde.

  5. Überkonfessionelles Missionswerk oder sektenhafte Abschottung?
    Am 18. Januar 1970 kam ich durch eine Predigt von Wilhelm Pahls zum lebendigen Glauben an Jesus Christus. Sporadisch hatte ich Kontakt mit diesem begnadeten Evangelisten des Missionswerkes «Bruderhand» – einmal konnte ich ihm sogar einen Fiat 850 als Spende überbringen, den er dann einem Mitarbeiter-Ehepaar weitergab. Es blieb Wim Malgo nicht verborgen, dass Wilhelm Pahls grosse Evangelisationen durchführte und sehr beliebt war und so sagte er eines Tages zu mir: «Dein geistlicher Vater hat viel Erfolg, wir sollten ihn mal einladen, um in der Zionshalle zu evangelisieren». Das war damals, als er angeblich nicht mehr evangelisieren konnte und seinen Auftrag darin sah nur noch die Gemeinde Jesu auf Sein baldiges Kommen vorzubereiten. Ich war natürlich begeistert von dem Vorschlag, doch als ich es Wilhelm mitteilte, meinte dieser: «So wie ich Bruder Malgo kenne, würde es mich erstaunen, wenn ich dort predigen dürfte». Und so war es! Bevor ich diese spezielle Evangelisation organisieren konnte, meinte Wim zu mir: «Es ist doch nicht die beste Idee Wilhelm Pahls einzuladen – man sollte nicht auf ‘fremden Grund’ bauen!» Ich war schockiert, dienten wir nicht dem gleichen Christus? Bauten wir nicht an der gleichen Gemeinde? Was meinte er genau mit nicht auf «fremden Grund» bauen? Ist es nach dem NT nicht so, dass einer sät und der andere begiesst?
    Vor allem war ich schockiert, weil Wim Malgo immer betont hatte der Mitternachtsruf sei ein «überkonfessionelles Missionswerk». Ich hatte auch mit dem Hochschullehrer und Theologen Prof. Dr. Samuel Külling Kontakt, weil ich für unsere neugegründete Bibelschule einen gut ausgebildeten theologischen Lehrer suchte. Ostern und Ostermontag hatten wir immer Osterkonferenz, wo Leute aus der ganzen Schweiz kamen. Einmal traf es sich, dass die FETA (Freie Evangelisch Theologische Akademie) auch eine Osterkonferenz im Kongresshaus in Zürich, ausgerechnet an Ostern organisierte. Mir ging sofort durch den Kopf, «gute Gelegenheit Mensch, das machen wir doch zusammen und füllen gemeinsam das Kongresshaus, beweisen so, dass wir keine Sekte sind, wie relinfo.ch uns darstellt». Das waren aber nicht die Gedanken des «Knechtes des Herrn». Wim Malgo war eher beleidigt, dass sich die FETA wagte, in seiner Nähe zur gleichen Zeit eine Konferenz anzuberaumen – mussten diese doch wissen, dass der Mitternachtsruf seit Jahren eine Osterkonferenz durchführt, das ist ja wirklich eine Frechheit. Ich bekam das Gefühl, angesichts der Konstellation habe der «alte Indianer» Wim das Kriegsbeil ausgegraben, denn in einer Mitarbeiter-Sitzung erklärte er: «Nun muss sich zeigen, wer mehr Leute zusammenbringt, wir oder die FETA!» Mir tat dieses Konkurrenzdenken sehr leid – und erst noch, weil es doch um Mit-Fundamentalisten ging. Also von «überkonfessionell» keine Spur, nur Worthülsen.
    Auch bei der Zusammenarbeit mit der Allianz (Originalton Wim Malgo: Allianz = alle Angst) und anderen Gemeinden war alles nur geheuchelte Frömmigkeit! In einem überkonfessionellen Gremium wo es darum ging gemeinsame Übertragungszeiten und Preise für Radiobotschaften auszuhandeln, war ich Vertreter des Mitternachtsruf. Das Gremium dachte: Wenn wir gemeinsam auftreten gegenüber weltlichen Radiosendern, dann können wir sicher bessere Konditionen aushandeln. Es stellte sich jedoch heraus, dass meine Anwesenheit dort eine reine Scheinvertretung war, denn Wim Malgo hatte bei einer Radiostation bereits feste Sendezeiten, natürlich zur besten Zeit, gebucht – alles hinter dem Rücken der anderen Mitchristen und ich war dann derjenige der die Empörung und Kritik zu spüren bekam. Was dieses Erlebnis einmal mehr zeigte: Im Mitternachtsruf hat es NIE einen wirklichen «Vertreter» gegeben! Wir alle, ob Ernest Heine, Dr. Ulrich Senn, Ernst Kräutli, Manfred Kreuz, Hans Meier, Hermann Schmälzle oder John Hasler, ob «Missionsdirektor», «Präsident», «Missionsinspektor», «Missionssekretär», wir alle waren nur Strohmänner und das im wahrsten Sinne des Wortes. Unsere Begabungen wurden zwar nach Möglichkeit ausgenutzt, ich war als der «Billige Jakob» bekannt, weil ich die Bücher von Frau Dr. Wasserzug und Wim Malgo in den Versammlungen derart promovierte, dass die Tische leergekauft wurden. Weil es mir gelang so viele Versammlungsorte wieder zu beleben und auch beträchtliche Spendengelder für das Werk sammelte, konnte ich mir manches leisten, was bei einem andern nie toleriert worden wäre. Manfred Kreuz meinte mal zu mir: «Pass auf Hans, was du da sagtest würde ich mich nie getrauen, ich sage dir das einfach, denn ich habe da so meine Erfahrungen gemacht. Meine «Teilimmunität» kam vielleicht auch daher, dass ich als Jugendleiter viele Kinder der Familie Malgo in der Gruppe hatte. Sie haben mich sehr geschätzt, nicht nur als «genialen Bibellehrer» wie ein Sohn Malgos mir schrieb, sondern weil sie auch durch mein sportliches Talent (Fussball, Tischtennis, Autos) ziemlich beeindruckt waren. Der dem Wim Malgo treu ergebene «Feldleiter für Südamerika», auch „Missionsdirektor“ genannt, Dieter Steiger, wollte mich unbedingt als Bibellehrer für die neugegründete Bibelschule in Montevideo. Schliesslich gab Wim Malgo seine Einwilligung und das bedeutete, die Zelte in der Schweiz wieder abzubrechen und in Montevideo meiner eigentlichen Lebensberufung (wie ich meinte) die volle Aufmerksamkeit zu schenken. Was ich dort allerdings erlebte, würde Bücher füllen und, so Gott will werde ich darüber berichten – das war eine Zeit während der mir dann unmissverständlich klar wurde, dass es sich beim Mitternachtsruf um eine wirklich verwerfliche Sekte handelt – und zwar nicht weil ein anderes Evangelium verkündigt worden wäre, sondern weil der geistliche Missbrauch, die Verachtung des Nächsten, seine sektiererische und unmenschliche Fratze überdeutlich zeigte.

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