Gemeinde ade

Was sind das für Leute, die der Gemeinde den Rücken kehren?

Man sollte meinen, so etwas gibt es in der Hauptsache nur in den Staatskirchen, es sind junge Erwachsenen bzw. Leute, die noch nicht stark in der Gemeinde verwurzelt sind. Leute, die keine Kinder haben für die sie geistliche Verantwortung übernehmen müssen oder solche, die als Kinder nicht in das Gemeinde-Leben „eingeführt werden“; Leute, die nicht hingegeben sind oder keine feste Glaubensgrundlage haben. Leute, die sich angesichts ihrer Zeitknappheit für andere Aktivitäten als die gemeindlichen entscheiden. Leute, die ein Leiterschaftsproblem haben.

Die meisten bleiben nicht lang weg, kommen bald zurück oder suchen sich eine andere Gemeinde und die, die das nicht tun, werden vom Glauben abfallen

Sollte man meinen…..

Ich hab zu diesem Thema neulich etwas Interessantes gelesen.

Ein neuseeländischer Pastor hat sich aufgemacht diese zehn Meinungen über „church leavers“ auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen und hat dann einen Bericht mit dem Titel „ten myths about church leavers“ verfasst.

Er kam zu dem Schluss, dass es auch in den EPC-Gemeinde (evangelikal/pfingstlich/charismatisch) einen steten Abfluss von Gemeindemitgliedern gibt, der oft deswegen nicht auffällt, weil das Verlassen schleichend geschieht und oft etwa gleich viele „Neue“ dazukommen, so dass die Gemeinde ungefähr gleich groß bleibt.

Außerdem verlassen genau so viele Leute mit Kindern die Gemeinde, je nach Alter der Kinder bleiben diese (zunächst) noch.

Zudem fand er heraus, dass auch Leute, die die Gemeinde verlassen, oft dort schon seit Kindesbeinen an verwurzelt sind. Die meisten der „leaver“ (mir fällt kein passendes deutsches Wort ein) hatten Leiterschaftsfunktionen irgendeiner Form inne, ein Teil davon waren für mindestens ein Jahr full-timer gewesen, viele haben eine theologische Ausbildung.

Obwohl der Zeit-Faktor eine Rolle spielt, wurde er nicht als ausschlaggebend angegeben, die meisten investieren nach dem Verlassen erhebliche Zeit in Bibelstudium, geistliche Gespräche oder Gemeinschaftstreffen.

Die Leiterschaftsfrage spielt immer eine Rolle… spätestens wenn die Entscheidung zu verlassen kurz bevorsteht, ist aber oft nicht das Hauptkriterium für die Entscheidung, die sich oft über Jahre hinzieht und vielfältige Gründe hat.

Und die meisten kommen nicht zurück (die Studie bezog auch auf die, die sich als „leaver“ im endgültigen Sinne betrachten).

Für viele gibt es noch Berührungspunkte, in Form von bestimmten einzelnen Gemeindeaktivitäten, best. Gottesdiensten, aber eine aktive Teilnahme und Zugehörigkeit kommt nicht mehr in Frage.

Am meisten erstaunt war der Autor der Studie über die Glaubensentwicklung der „leaver“, die nicht nur als ungebrochen und gefestigt behauptet, sondern auch abspürbar war.

 

Quelle


Kommentare

Eine Antwort zu „Gemeinde ade“

  1. Avatar von Michael Senger
    Michael Senger

    Hallo,
    ich bin auch ein „Leaver“, besonders als ich miterleben mußte, daß das Gebet nicht mehr Bestandteil der Glaubensversammlung is (betrifft praktisch alle freien Gemeinden im Norden). Bin Freitags in einem Evangelistenkreis und wir verkündigen Menschen das Wort vom Kreuz & warnen vor dem kommenden Gericht. Mache noch eine kleine Arbeit unter Drogenabhängige und leite einen kleinen Gebets & Fürbittekreis.

    Gemeinde ist nicht das wichtigste, sondern das man in den Fußstapfen Christi erfunden wird – Alles andere ist Selbstbetrug. Frommer Betrieb und Religion haben wir im Land schon genug.

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