Laue Christen haben immer den Drang, die einzelnen Sünden als nicht so schlimm hinzustellen. Sie haben für alles ihre Sprüchlein und Erklärungen parat. Sie beschäftigen sich nicht damit, was sie noch alles ablegen könnten, sondern damit, was sie als Christen noch alles tun dürften. Die Nachfolge JESU ist für sie eine rechte Zwängerei. Sie empfinden alles als zu eng und gesetzlich, weil sie eben noch unter dem Gesetz sind. Sie kämpfen um jeden Meter ihres alten Lebens und fragen: Darf ich dieses, darf ich jenes, darf ich, darf ich, darf ich?
Es fehlt eben die wahre Zuneigung zu GOTT. Ein Liebender ist immer überschwänglich und großzügig. Ein Geizkragen feilscht. Je mehr ich GOTT liebe, desto großzügiger entsage ich der Welt und ihrer Lust. Das ist das Kennzeichen der Liebe zu GOTT.
Sie reden heute zwar alle von Liebe. Aber es ist nicht die Liebe GOTTES, sondern Humanismus. Die biblische Liebe besteht aus zwei Teilen:
Wenn sie heute von Liebe sprechen, meinen sie immer nur einseitig die Liebe zum Nächsten: Wohltätigkeit, Brot für die Welt, Caritas usw. Die Liebe zu GOTT aber, die darin besteht, der Welt zu entsagen, lassen sie einfach unter den Tisch fallen. Das Wort GOTTES sagt:
1. Johannes 2, 15
Liebt nicht die Welt noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt liebt, ist die Liebe des VATERS* nicht in ihm.
„Liebe des VATERS“ = d. h.: die vom VATER ausgehende und die an den VATER gerichtete Liebe
Darum prüfe sie alle, die holdseligen Prediger, mit ihren Liebesschalmeien. Lasst euch nicht verführen, geliebte Gotteskinder! Wer die Welt mit ihren Lüsten und Vergnügungsstätten lieb hat, hat keine Liebe, er mag sich noch so abrackern im sogenannten selbstlosen Dienst am Nächsten:
1. Korinther 13, 3
Und wenn ich meine ganze Habe in Form von Speise austeile, und wenn ich meinen Leib hergebe, damit ich verbrannt werde, aber nicht Liebe habe, nützt es mir nichts.
Die größte Gefahr für die Gemeinde JESU kommt nicht von außen, sondern von innen. Kommunismus, Islam, Jugendreligionen usw. stellen keine echte Bedrohung dar. Der schlimmste Feind ist der Wohlstand und die Lauheit. Was kein Nero, kein Marx und kein Lenin erreichten, das erreichen heute die vollen Kühltruhen und die sozialen Medien. Nichts ist der Gemeinde JESU so abträglich wie all die Wohlstandsprediger, nichts aber so förderlich wie staatlicher Druck und Verfolgung.
Genauso wie der Körper geschwächt wird durch Geschwüre und Krankheitsherde, so wird der Leib CHRISTI, die Gemeinde, durch nichts so ruiniert und verzehrt wie durch das Riesenheer der lauen Gemeinden und Kirchen. Sie hängen klumpenförmig wie Geschwüre am Leib CHRISTI und machen ihn krank und siech. Durch die Verfolgung aber werden all diese Schmarotzer ausgeschieden. Sie fallen ab, von alleine. Die Verfolgung befreit die Gemeinde JESU von den hemmenden Elementen und sie blüht wieder auf in ihrer alten Frische und Gesundheit. Nirgends gibt es so viel Leichengestank und geistlichen Tod wie in einer Luxusgesellschaft.
Schau sie dir an, die Wohlstandsprediger. Sie umgeben sich gerne mit einem Hauch von weltweitem Dienst und Vielgeschäftigkeit, sprechen von ihrem Freund, dem Bischof von Manila und lassen sich in ihren Blättern mit hohen Persönlichkeiten und Politikern abbilden, um ihre eigene Wichtigkeit zu demonstrieren, die frommen Windbeutel!
Wenn der HERR sagt, dass wir das Kreuz auf uns nehmen sollen, meint ER damit gewiss nicht das Bundesverdienstkreuz. Das Kreuz, das diese Prediger tragen und verkündigen, bringt ihnen Ehre und Anerkennung von allen Seiten. Das Kreuz aber, das unser HERR nach Golgatha trug, kann man sich nicht ans Revers stecken oder um den Hals hängen. Es ist das altrauhe Symbol des Leidens und der Schmach. Welch ein Unterschied! Der HERR sagt:
Johannes 5, 44
Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre* voneinander nehmt und die Ehre*, die von dem ALLEINIGEN GOTT ist, nicht sucht?
„Ehre“ = oder: „Herrlichkeit„
Ein Christ lässt sich nicht ehren, weder öffentlich noch privat; denn alle Ehre gehört GOTT. Soli deo gloria.
Geliebte Geschwister im HERRN, werdet ganz entschieden und trennt euch von aller Lauheit. Wer heute nicht ganz ernst macht, wird das Ziel nicht mehr erreichen! Wenn du den Zug zum Ausgleich und zur Anpassung in dir verspürst, bist du schon auf dem Irrweg. Wir kommen heute nur noch durch, wenn wir uns weigern, Frieden zu schließen mit dem Geist dieser Welt.
Quelle: Herausforderung an die verweltlichte Christenheit,
Band 1, 3. Auflage 2010, S. 162 ff.
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