Die Bibel unterscheidet zwischen dem sündhaften und dem gottgewollten Richten. Matthäus 7,1-6 gibt uns eine komplette Lehre über beide Formen des Richtens:
Matthäus 7, 1-6
Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet, denn mit welchem Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden, und mit welchem Maß ihr messt, wird euch wiederum gemessen werden. Was siehst du auf den Splitter, der im Auge deines Bruders ist, nimmst aber den Balken in deinem Auge nicht wahr? Oder wie wirst* du zu deinem Bruder sagen: „Lass mich den Splitter aus deinem Auge* entfernen“, und – siehe! – der Balken [ist] in deinem Auge? Heuchler! Entferne zuerst den Balken aus deinem Auge, und dann wirst du klare Sicht haben, den Splitter aus dem Auge deines Bruders zu entfernen. Gebt das Heilige nicht den Hunden! Werft auch nicht eure Perlen vor die Schweine, damit sie sie nicht mit ihren Füßen zertreten und sich wenden und euch zerreißen.
„wirst“ = oder: „kannst„
„aus deinem Auge“ = eigtl.: von deinem Auge weg
„Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet„, das ist die Grundsünde aller Pharisäer zu allen Zeiten. Der HERR nennt diese Sünde auch Heuchelei. Darum sagt ER: „Heuchler! Entferne zuerst den Balken aus deinem Auge …“ Das ist Richten, wenn man Sünden anderer beanstandet, die man noch selbst tut. Paulus bestätigt die Worte des HERRN haargenau in Römer 2:
Römer 2, 1.3
Darum bist du nicht zu entschuldigen, o Mensch, jeder, der richtet, denn worin du den anderen richtest, verurteilst du dich selbst, denn du, der du richtest, tust dasselbe … Rechnest du aber damit, o Mensch, der du die richtest, die solches tun, und dasselbe verübst, dass du dem Gericht GOTTES entfliehen werdest?
„Rechnest du aber damit, o Mensch, der du die richtest, die solches tun, und dasselbe verübst, dass du dem Gericht GOTTES entfliehen werdest?“ Nein, er wird mit demselben Maß gemessen werden, mit dem er die anderen gemessen hat, weil er dasselbe tat. Paulus fährt fort:
Römer 2, 21-23
Der du also einen anderen lehrst, du lehrst dich selbst nicht? Der du verkündest, man solle nicht stehlen, du stiehlst? Der du sagst, man solle nicht Ehebruch begehen, du begehst Ehebruch? Der du Götzen verabscheust, du vergreifst dich am Heiligen? Du, der du dich des Gesetzes rühmst, du verunehrst GOTT durch Übertretung des Gesetzes?
Das ist die Heuchelei des sündhaften Richtens.
Nun aber die andere Form des Richtens. Während der HERR in Vers 5 noch gegen das sündhafte Richten spricht, fordert ER in Vers 6 bereits zum geistlichen Richten auf:
Matthäus 7, 6
Gebt das Heilige nicht den Hunden! Werft auch nicht eure Perlen vor die Schweine, damit sie sie nicht mit ihren Füßen zertreten und sich wenden und euch zerreißen.
Will ich diesen Befehl des HERRN ausführen, muss ich zwangsläufig richten.
Ich muss ein Urteil fällen, wer zu den Hunden und Schweinen gehört und wer nicht, wem ich das Heiligtum anvertrauen kann, und wem nicht. Das ist göttliches Urteilen und Richten, das Kennzeichen aller geistlichen Menschen.
1. Korinther 2, 15a
Aber der Geistliche beurteilt (o. richtet) alles.
Die Bibel fordert uns ständig zu diesem geistlichen Richten auf, z. B.:
1. Korinther 5, 11
Aber nun schreibe* ich euch, nicht Umgang zu pflegen, wenn jemand als Bruder bezeichnet wird und ein Unzüchtiger oder Habsüchtiger oder Götzendiener oder Schmäher* oder sich Berauschender oder ein Räuberischer ist, mit einem solchen nicht einmal zu essen.
„schreibe“ = Im Grundtext steht das Wort in der Vergangenheitsform; wenn der Brief gelesen wird, ist das Schreiben ja auch Vergangenheit. Da es sich um den gegenwärtigen Brief handelt, verwendet man im Deutschen die Gegenwartsform.
„Schmäher“ = oder: „einer, der schimpfliche Nachrede betreibt„
Wieder muss ich urteilen, wer ein Unzüchtiger (oder: Hurer), Götzendiener, Schmäher oder Berauschender (= Trinker) ist, und wer nicht. Sonst kann ich diesen apostolischen Befehl gar nicht ausführen. Das ist gottgewolltes Richten. GOTT will es, der Teufel hasst es. Jede gottgesalbte Predigt ist ein Gericht zwischen Licht und Finsternis; denn das Wort GOTTES ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens (Hebräer 4, 12).
GOTT will ein klares geistliches Urteil haben, dass wir unterscheiden können zwischen Scheinchristen und echten Christen. Wer das nicht kann, kommt unter die Räder. Satan will das klare Urteil nicht. Er will, dass die Sünde zugedeckt wird. Dazu braucht er Bibelverse: „Richtet nicht!“ usw. Er will die Grenzlinie zwischen Licht und Finsternis verwischen, damit man nicht mehr klar sagen darf: „Dieser Mann ist von GOTT, vor jenem aber hüte dich“ usw.
Doch wir kennen keine Mäßigung und Vermittlung. Der Teufel ist der Erzfeind GOTTES und wer die Welt liebt, ist ein Feind GOTTES. Wir treiben keine Entspannungspolitik mit der Hölle. Wir hassen den Teufel und lieben GOTT.
Von dem Geist des Humanismus sind heute die meisten Prediger beseelt. Das kommt daher, dass sie ein falsches Bild von GOTT uns unserem HERRN JESUS haben.
Als Moses auf dem Berg GOTTES war, goss sich das Volk ein goldenes Kalb. Dieses Bild sollte keine neue Gottheit darstellen, sondern sollte den alten GOTT verkörpern, den GOTT Abrahams, Isaaks und Jakobs. Es lag also nicht direkt die Anbetung eines fremden Gottes vor. Das Volk wandte sich nicht einem neuen Gott zu, sondern sie hatten sich von dem alten GOTT ein falsches Bild gemacht: ein goldenes Kalb. Sie nannten es: „Das ist dein Gott, der dich aus Ägyptenland geführt hat.“
Die Christen heute haben sich von GOTT und von dem HERRN JESUS ebenfalls ein falsches Bild gegossen: ein sympathisches, weiblich-hübsches, meist halbnacktes Wesen, das man gewöhnlich im Herrgottswinkel des Wohnzimmers aufhängt. Entsprechend dieser Verzerrung sieht dann bei ihnen das „Gesinnt sein wie CHRISTUS“ aus. Man sieht in JESUS einseitig nur das Lamm und SEINE Gesinnung nur als Lammesgesinnung.
JESUS aber ist in Wirklichkeit nicht nur das LAMM, sondern auch der LÖWE vom Geschlecht Juda. Der gleiche JESUS, DER sagte:
Matthäus 11, 29
… weil ICH sanftmütig bin und von Herzen demütig …,
peitschte das scheinfromme Gesindel aus dem Tempel; der gleiche JESUS, sage auch:
Johannes 8, 23
Ihr seid von* dem, das unten ist*. ICH bin von* dem, das oben ist*.
„von“ = oder: „aus„
„das unten ist“ = eigentlich: „von den unteren [Dingen]„
„das oben ist“ = eigentlich: „von den oberen [Dingen]„
Und zu alldem allen sagte ER: „Lernt von mir!“, lernt aus diesem MEINEM Verhalten. „Ein jeder sei gesinnt, wie JESUS auch gesinnt war.„
JESUS ist das LAMM, ER ist der LÖWE, der GUTE HIRTE, der HEILAND; ER ist ein ZEICHEN, dem widersprochen wird; ER ist ein STEIN, wer auf diesen STEIN fällt, wird zerschellen. Das alles und noch viel mehr ist JESUS. Hast du diesen ungekürzten biblischen CHRISTUS in dir wohnen?
Dann hast du auch den GEIST CHRISTI in dir, DER gekommen ist, um die Sünde zu strafen (Johannes 16, 8).
Warum wurde JESUS gekreuzigt? ER sagt:
Johannes 7, 7
Die Welt kann euch nicht hassen. MICH hasst sie aber, weil ICH von ihr Zeugnis gebe, dass ihre Werke böse sind.
Hast du diesen CHRISTUS in dir? Dann wirst du auch der Welt bezeugen, dass ihre Werke böse sind, und wirst auch bald Gelegenheit haben, Lammesgesinnung zu beweisen, weil du SEINEM Tod gleich gestaltet wirst.
Blicke auf den biblischen CHRISTUS, weg von deinen faszinierenden Vorbildern, die zwar ein einnehmendes Wesen ausstrahlen und deinem süßlichen Götzenbild, das du dir von JESUS gegossen hast, ganz entsprechen, aber doch nicht den vollen CHRISTUS der Bibel in sich wohnen haben. Sie haben einen Schein von Demut und selbst erwählter Geistlichkeit, was sie gerne als Lammesgesinnung vorgeben. Blicke nicht auf deine humanistischen Heiligen, sie haben JESUS nicht. Albert Schweitzer hatte zwar den Schein von Gottseligkeit, aber er war kein Christ im Sinne des Neuen Testaments, sondern ein gottloser liberaler Theologe, der behauptete, Christus sei am Kreuz gescheitert.
Folge dem HERR JESUS nach, d. h. gehe den gleichen Weg wie ER: Strafe die Sünde. Die Folge davon ist: Du wirst gehasst werden und am Ende wartet auf dich das Schicksal des Lammes, das zur Schlachtbank geführt wird.
Wenn du so SEINEM Tode gleich gestaltet bist, wirst du IHM auch in der Auferstehung gleich sein.
Quelle: Herausforderung an die verweltlichte Christenheit,
Band 1, 3. Auflage 2010, S. 121 ff.
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