Echte Freunde hat man im Leben nur einen oder zwei, höchstens drei. Alles andere ist Kumpel, Geschäftspartner und Genosse. Sie benutzen dich nur für ihre Zwecke. Der HERR hatte auch viele Nachfolger, solange sie IHN zur Heilung ihrer Krankheiten brauchten, doch je näher es ans Kreuz ging, desto lichter wurden die Reihen, am Ende war der HERR ganz allein.
Johannes 13, 18b
(seine Ferse gegen MICH aufgehoben“ = ein Idiom, das für „hat sich gegen mich gewandt“ steht. Jemandem die Fußsohle zu zeigen, galt damals als Zeichen der Verachtung)
Paulus erging es ganz ähnlich: „sie alle haben mich verlassen“, schreibt er in 2. Timotheus 4,16, nur zwei oder drei blieben ihm treu: Titus (Titus 1,4), Timotheus (1. Korinther 4,17) und Lukas, der geliebte Arzt (Kolosser 4,14). Solche Enttäuschungen erlebt jeder echte Christ, damit er sein Herz nicht an Menschen hängt.
Johannes 15, 13
Einen wahren Freund erkennst du daran, dass er bereit ist, sein Leben für dich aufs Spiel zu setzen. Ich erlebte es auch einmal, dass ein Messerstecher während einer Straßenpredigt auf einen meiner Glaubensbrüder einstechen wollte; ich riskierte für ihn mein Leben und stellte mich dazwischen. Das war vor Jahren. Heute, wo er mich nicht mehr braucht, vermeidet er es peinlichst, irgendwie mit meinem Namen in Verbindung gebracht zu werden. Ins Internet ließ er über die damalige Messerattacke nur schreiben, dass „ein Passant“ ihn bewahrt habe. Das ist bitter.
Ein anderer „Bruder“ wollte unbedingt Straßenprediger werden; er hängte sich deswegen wie eine Klette an mich und konnte ohne mich nicht predigen. Doch nach und nach lernte er es, am Ende brauchte er mich nicht mehr, wurde selbstherrlich und gab mir einen Tritt. Als ich ihn dann wegen einer Sünde ermahnt hatte, beschimpfte er mich gar noch als „Nürnberger Hundepack“. Das sind so die „Freunde“, die man im Leben hat; du bist für sie interessant, solange sie etwas von dir brauchen; wenn es für sie nichts mehr bringt, sind sie aus deinem Gesichtskreis schnell wieder verschwunden.
Treue ist einfach auch eine Charaktersache, das hängt mit der Kinderstube zusammen, wie man aufgewachsen ist, was man von den Eltern mitbekommen hat. Wer als Kind nur dazu abgerichtet wurde, Abitur zu machen und viel Geld zu verdienen, wird im Leben immer ein falscher Fuffziger sein, der andere für seine Zwecke ausnützt.
Was sollen wir daraus lernen? Es so zu machen wie der HERR! ER grüßte den Judas, obwohl der gekommen war, IHN mit einem Kuss zu verraten, traurig aber freundlich:
Matthäus 26, 50
Und als ER am Kreuze hing, segnete ER SEINE Peiniger:
Lukas 23, 34b
Lass niemals Vergeltungs- oder gar Rachegedanken aufkommen, wenn Freunde dich mit Füßen treten, sondern segne sie trotzdem. Das ist Sieg über Satan.
1. Korinther 13, 4-6
Quelle: Glaubensnachrichten Februar 2023, S. 3
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