Von Zeit zu Zeit muss ich immer wieder einmal darauf hinweisen, dass wir bei aller Schärfe gegen Verführer, Irrlehrer und Abtrünnige, doch um so freundlicher und herzlicher im Kreise der echten Geschwister sein wollen. Nicht, dass einer unsere Schärfe gegen die Missstände zum Anlass nimmt, auch gegen die eigenen Glaubensgeschwister so scharf zu werden.
Es war mir schon immer ein großes Anliegen, dass die Geschwister in herzlicher Eintracht verbunden sind. Auch der Umgangston muss da in Ordnung sein! Darum verlästert euch nicht, lasst keine bitteren Wurzeln aufwachsen unter euch, keinen Neid, keine Eifersucht, sondern ermahnt euch in der rechten Gesinnung geschwisterlicher Zuneigung.
Mann muss gut unterscheiden zwischen Brüdern und „Nichtbrüdern“. Du darfst und sollst den Bruder ermahnen, wenn nötig auch scharf zurechtweisen (Titus 1,13), aber hüte dich, ihn zu verklagen! Das macht nur der Teufel (Offenbarung 12,10). Man muss mit Geschwistern fein säuberlich umgehen, weil sie GOTTES Augapfel sind. Wer den Bruder verlästert oder richtet, begeht geistliche Selbstverstümmelung: denn dein Bruder ist Baustein im gleichen Tempel wie du:
1. Korinther 3, 17
Wenn jemand das Tempelheiligtum GOTTES verdirbt, wird GOTT ihn verderben, denn das Tempelheiligtum GOTTES ist heilig, welches ihr seid.
Einmal besuchte ich abends einen Glaubensbruder. Den ganzen Tag über hatte ich im Fasten und Gebet zugebracht. Ich kam hin, doch was musste ich sehen? Der Bruder (er ist Leiter einer Pfingstgemeinde) war gegen mich sehr aufgehetzt worden durch Neider und Hasser. So saß ich nun am Tisch, er mir schräg gegenüber, und er verklagte mich unaufhörlich, vielleicht eine Viertelstunde lang. Doch ich spürte in mir die wunderbare Macht GOTTES und tiefen Frieden. Da plötzlich kam der Satan über ihn, und zwar in einer derartigen Weise, dass es mich gruselte.
Er saß auf seinem Stuhl, den Kopf weit nach hinten gebeugt und stieß gellende Schreie aus, die in schauriges Heulen übergingen. Dann wurde er wild. Er schlug mit den Händen wild um sich, traf sich selbst am Kopf, sodass seine Brille durchs Zimmer flog. Ich stand entschlossen auf und gebot diesem Geist zu weichen, ein paarmal gebot ich. Da war er still. Doch nun sprang er auf und wie von Furien gejagt riss er die Tür auf, rannte auf den Flur, riss die Flurtüre auf und plärrte nun draußen herum. Ich ging auch auf den Flur. Da schrie er laut: „Raus aus der Wohnung, raus aus der Wohnung“. Doch ich entgegnete ihm ruhig in der Macht GOTTES: „Nein, ich werde die Wohnung nicht verlassen, im Namen JESU, komme jetzt wieder ins Zimmer, damit wir beten.“ Nun war sein Widerstand gebrochen. Willig und brav kam er wieder herein, und ich konnte noch mit ihm beten. Nun war er wie umgewandelt und wieder so freundlich wie früher.
Ich sage nicht, dass dieser Bruder besessen ist, nein. Doch sein dauerndes Anklagen gegen mich, seinem Bruder, räumte dem Teufel eine solch große Macht ein, dass er für kurze Zeit über ihn kommen durfte, wie der böse Geist über König Saul kam. Dies sei uns allen zur Warnung gesagt, Jakobus schreibt:
Jakobus 5, 9
Seufzt nicht gegeneinander, Brüder, damit ihr nicht verurteilt werdet. Siehe, ein RICHTER steht vor der Tür.
Umso schärfer aber wollen wir unsere Stimme erheben gegen alle babylonischen Verführer der Kirchen und Freikirchen:
Offenbarung 18, 6
Vergeltet ihr, wie auch sie euch vergalt*, und verdoppelt ihr auf das Doppelte nach ihren Werken. In dem Becher, in dem sie mischte, mischt ihr das Doppelte*.
„Vergeltet ihr, wie auch sie euch vergalt“ = so der Textus Receptus und die Mehrheit der gr. Hss. In manchen Hss fehlt „euch„.
„mischt ihr das Doppelte“ = eigentlich: mischt ihr doppelt; möglicherweise: mischt ihr ein Doppel, d. h.: ebenso viel
Quelle: Herausforderung an die verweltlichte Christenheit, Band 1, 3. Auflage 2010, S. 183f.
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