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Darum erhöhte GOTT IHN auch über die Maßen und gab IHM ‹aus Gnaden› [den] Namen, der über allen Namen ist, damit in dem Namen JESU sich alle Knie beugen, derer im Himmel und derer auf der Erde und derer unter der Erde, und jede Zunge das Bekenntnis zum Ausdruck bringe, dass JESUS CHRISTUS HERR sei, zur Verherrlichung GOTTES, des VATERS.

(Philipper 2, 9–11)
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Erweckung nach dem Herzen Gottes, v. Leonard Ravenhill

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Fortsetzung

Als sie gefragt wurde, worauf sie in diesem Gebetskampf ihren Glauben stützte, antwortete Peggy: „Unser Wissen von Gott schuf in unseren Seelen die feste Zuversicht, dass wir nicht eine Niederlage akzeptieren müssten.“

Ein Wort aus der Schrift lautet: „Tastet meine Gesalbten nicht an, und meinen Propheten tut nichts Übles“ (1.Chronika 16,22). Aber was tun, wenn der Prophet zeitweilig nicht hört, was Gott ihm sagen will? Andrew Woolsey, der Biograph von Duncan Campbell, erzählte, Peggy habe zum Herrn eine heilige, innige Beziehung gehabt. Wie recht hatte er damit! Paulus schreibt: „…widerstand ich ihm (Petrus) ins Angesicht, weil er durch sein Verhalten verurteilt war“ (Galater 2,11). Ebenso widerstand Peggy Campbell. Sie hatte den Prediger gebeten, in ein kleines, abgelegenes Dorf zu kommen und eine Versammlung abzuhalten. Nun standen die Leute im Dorf aber Versammlungen, wie sie bei Erweckungen stattfinden, nicht besonders positiv gegenüber. Und das hatte Duncan Peggy gesagt und hinzugefügt, er zweifle an ihrer Fähigkeit, diese Sache zu beurteilen. Sie drehte sich in die Richtung, aus der seine Stimme kam. Ihre leeren Augen schienen bis in seine Seele durchzudringen, als sie sagte: „Herr Campbell, wenn Sie so eng mit Gott zusammenleben würden, wie Sie sollten, würde Er seine Geheimnisse auch Ihnen offenbaren.

Duncan nahm diese Zurechtweisung an. Dann kniete er zusammen mit Peggy nieder, und diese liebenswerte Frau des Gebets sprach: „Herr, du erinnerst dich ja daran, dass du mir heute morgen gesagt hast, du würdest in diesem Dorf sieben Männer errettten und sie zu Säulen der Kirche meiner Väter machen. Herr, ich habe diese Botschaft an Herrn Campbell weitergegeben, aber er scheint nicht auf sie vorbereitet zu sein. O Herr, schenke ihm die Weisheit, die er so dringend benötigt!“

Duncan ging ins Dorf und predigte in einem Haus. Seine Botschaft lautete: „Nachdem nun Gott die Zeiten der Unwissenheit übersehen hat, gebietet er jetzt den Menschen, dass sie alle überall Buße tun sollen“ (Apg. 17,30). Als er mit seiner Predigt ans Ende gelangt war, beklagten schon viele ihre Sünden – unter ihnen Peggys sieben Männer!

Fortsetzung folgt

Was uns Fürbitte kostet

Was uns Fürbitte kostet

Mit wohlgesetzten Worten schilderte der Prediger die Kreuzigung unseres wunderbaren Herrn und Erlösers Jesus  Christus. Die freundliche junge Dame vor mir begann zu zittern; dann vergrub sie ihr Gesicht in den Händen. Sie war offensichtlich tief bewegt. Der Prediger erinnerte uns daran, dass „die Krone, die Jesus aufgesetzt wurde, nicht aus gewöhnlichen Dornen bestand, sondern aus ganz langen, die nicht einfach nur seine Stirn berührten, sondern in sie eingerammt wurden, in sie eindrangen und das Fleisch aufrissen, so dass das Blut nur so herausfloß.“ Wiederum erbebte sie, als der Prediger beschrieb, wie Ihm die Nägel durch die Hände und Füße getrieben wurden. Sie schüttelte sich, als er mit dramatischen Worten ausmalte, wie das Kreuz in die Erde gerammt wurde.

Später meinten einige der Anwesenden: „Das war eine katholische Schilderung des Todes unseres Herrn.“ Tatsache ist, dass der Prediger nur wenige der wirklichen Umstände von Jesu furchtbarem Tod berichtete. Jesaja mag mir an dieser Stelle aushelfen: „Wenn seine Seele das Schuldopfer gestellt haben wird, so wird er Samen sehen … Von der Mühsal seiner Seele wird er Frucht sehen … Darum werde ich ihm die Großen zuteil geben …, dafür, dass er seine Seele ausgeschüttet hat in den Tod“ (Jesaja 53, 10-12). Vielleicht verspürten die Räuber, die mit Jesus gekreuzigt wurden, körperlich die gleichen verheerenden Schmerzen, wie Er sie im Fleisch ertragen mußte; aber für Ihn kamen noch die Schmerzen der Seele hinzu.

Ich zitiere noch einmal Jesaja: „Er aber hat die Sünde vieler getragen und für die Übertreter Fürbitte getan“ (Jesaja 53,12). Die göttliche Bedeutung von „Fürbitte“ ist „die Seele ausschütten“. Hanna „flehte zu Jehova und weinte sehr“. Sie betete weiter und fügte die Worte hinzu: „Weder Wein noch starkes Getränk habe ich getrunken, sondern ich schüttete meine Seele vor Jehova aus“ (1.Samuel 1, 10.15). In ihrem Schmerz über ihre Unfruchtbarkeit überwand sie den Spott des Hohepriesters, der von solcher Fürbitte keine Ahnung hatte. Der zurückhaltende Apostel Paulus, der sich bereitwillig verfluchen ließ, kannte die gleichen Tiefen der Selbstverleugnung, denn er schreibt: „Aber ich achte mein Leben nicht der Rede wert“ (Apg. 20,24).

Eine „Fürbittefreizeit“ ist ein Widerspruch in sich selbst. Fürbitte ist keine vorübergehend auftretende Sache, sondern eine Leidenschaft der Seele. Sie stellt eine Verbindung mit dem Willen Gottes in der für Menschen tiefstmöglichen Form dar. Sie bedeutet Qual vor dem Triumph.

Während der Erweckung in Wales wurde die Macht Gottes vor einem interessanten Hintergrund offenbar. Frau Penn-Lewis war auf der gewaltigen Keswick-Konferenz von 1896 gewesen und hatte die Anwesenden um Fürbitte gebeten, damit  eine ähnliche Konferenz auch in Wales ermöglicht würde. Sie wurde möglich! Gemeinsam mit den Versammlungen von Keswick war sie die Kraftquelle des Gebets, die Gott gebrauchte und annahm, um die Erweckung von Wales ins Leben zu rufen. Natürlich handelte es sich um die Erweckung des Heiligen Geistes in Wales.

Ähnliches lässt sich von der Erweckung in Neu-England unter Jonathan Edwards berichten. Dr. John Erskine aus Schottland war hier und da Zeuge gewesen, wie sich die Macht Gottes geradezu explosionsartig offenbarte. Nachdem er sicher war, dass es sich nicht um fleischliche Werke handelte, schrieb er Edwards. Und mit welchem Ergebnis? Edwards hungerte danach, seinen Meister durch das Wirken des Heiligen Geistes erhöht zu sehen. Genau das trat schließlich auch ein.

Fortsetzung folgt!

Fortsetzung

In den zwanziger Jahren besuchten wir in Leeds, England, gelegentlich eine kleine Gemeinde. Ihr Pastor war in den Augen vieler ein ungebildeter, unwissender Mann. Aber er fastete oft. Bei drei verschiedenen Anlässen stand er deswegen kurz vor dem körperlichen Zusammenbruch. Der Versammlungen in seiner Kirche wuchsen, so dass er sich ein anderes Gebäude suchen mußte. Zusammen mit anderen hatte er den Thron Gottes belagert. Hatte Gott nicht gesagt: „Rufe zu mir, und ich will dir antworten und will dir große und unerreichbare Dinge kundtun“ (Jeremia 33,3)? Arme Arbeiter hatten Nächte hindurch gebetetet und damit den Grundstein für eine große örtliche Erweckung gelegt. Dann kam George Jeffreys in die Stadt. Man warnte uns, den Versammlungen zu nahe zu kommen. Ich ging trotzdem. Mich verlangte nach einer Versammlung, bei der der Prediger von sich sagen konnte: „Meine Predigt besteht nicht nur in Worten, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft.“

Innerhalb von drei Wochen rührte unser allmächtiger Gott ungefähr dreitausend Menschen an. Nun, nach sechzig Jahren, besteht die Gemeinde immer noch – ein verblüffendes Zeugnis der Macht Gottes in einer örtlich begrenzten Erweckung!

In der Vorbereitung waren qualvolle Schmerzen durchzustehen. Wagenladungen an Kritik und beinahe unglaublicher Widerstand kamen von seiten derer, die „der Bibel von der ersten bis zur letzten Seite glauben“ – und dann grollten, als der Segen hereinflutete und an ihnen vorüberzog.

Der Fürbitter lebt sehr nahe am Herzen Gottes. Er ist mit dem Herrn der Schöpfung auf eine Weise vertraut, wie es nur wenige kennen. „Der Herr zieht ins Vertrauen, die ihn fürchten“ (Psalm 25,14). Fürbitter wissen häufig schon im voraus, was der Herr tun wird: „Sollte ich vor Abraham verbergen, was ich tun will?“ (1.Mose 18,17). Ist das nicht interessant? Abraham hatte keine gesellschaftliche Spitzenposition inne, als Gott den Plan fasste, Sodom zu vernichten. Vielmehr war Lot dort Bürgermeister, oder wenigstens einer der führenden Männer, denn er „saß im Tore“, dem Ort, wo damals die örtliche Regierungsarbeit geleistet wurde. (Lassen Sie mich einen Moment abschweifen: Können wir daraus den Schluß ziehen, dass es sich bei den „Pforten des Hades“, die laut Matthäus 16,18 die Gemeinde nicht werden überwältigen können, um das Hauptquartier der höllischen Mächte handelt – den Ort, an dem die Dämonen beratschlagen, wie sie Gottes Pläne am besten durchkreuzen können?)

Oder denken Sie an Hanna. Lastete die Schmach nur zeitweilig auf ihr? Aber nein! Ihre Widersacherin hatte sie jahrelang aufs schärfste gereizt, bis Hanna ein wundes Herz bekam. Jedes Jahr vervielfältigte sich die Schande. Ihr Name wurde unter ihren Mitmenschen zum Sprichwort: „Oh, du meinst die arme, unfruchtbare Hanna?“ Diese fastende, betende, von Schmerz erfüllte Frau sprach zu Gott: „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn!“ Ihre eigene Seele war ihr zuwider; sie trank ihre eigenen Tränen. Diese stumme Fürbitterin bat nicht um den Frieden Jerusalems oder um persönlichen Wohlstand; sie lag im Staub vor Scham darüber, dass sie kein Kind bekommen konnte. Ach, hätten wir doch Pastoren mit einem solchen Herzen, einem solchen Eifer, einer solchen Leidenschaft!

Vor ungefähr sechzig Jahren las ich von einem Pastor, der vor seiner Kirche folgende Mitteilung angebracht hatte: „Dieser Gemeinde steht entweder Erweckung ins Haus oder Begräbnis.“ Sie erlebte die Erweckung. Gott schaut nicht auf die Menge der Gebete- zu viele ergehen sich in Selbstmitleid oder streben nur nach persönlichem Profit. Aber Er beantwortet verzweifelte Gebete: „Herr, lehre uns beten!“

Fortsetzung folgt

Die Krone der Märtyrer

Die Krone der Märtyrer

Versucht und gekreuzigt, verdammt und geschlagen

wurden die Heiligen in alten Tagen.

Und züngelten Flammen zu ihren Füßen –

sie waren´s nicht, die zum Rückzug bliesen.

Sie sahen des Tyrannen gehärteten Stahl

und ließen ihm dennoch keine andere Wahl.

 

Sie kämpften nicht um ihr eigenes Leben,

ließen sich nichts für ihre Kinder geben.

Sie wurden verzehrt von den lodernden Flammen,

und Engel notierten sich ihre Namen

in einem Buche, das Gott zu eigen –

vor Seinem Thron wird Er es uns zeigen.

 

Wir werden sehen: zu seinem Lohne

bekommt ein jeder die Märtyrerkrone.

Und Gott wird sie loben: „Wohlgetan!

Ihr habt gesiegt auf der Lebensbahn.

Ihr seid zu Hause! Kommt und freut

euch mit mir in alle Ewigkeit!“

 

Weil du gebetet hast

Gott berührte unsere geschwächten Leiber

mit Seiner Kraft

und stärkte uns

für so manche Stunde der Versuchung,

in der wir vielleicht geschwankt hätten –

wärst nicht du, unser Fürbitter,

wahrhaftig gewesen und treu!

 

Weil du gebetet hast,

verlieh Gott unseren Fingern

Seine Geschicklichkeit

und befähigte uns,

mit Skalpell, Faden und Verband

Seinen Willen zu tun –

und besser noch:

Er selbst heilte die Kranken und Verwundeten!

 

Weil du gebetet hast,

berührte Gott unsere Lippen

mit glühender Kohle Seines Altars,

gab die Fülle des Geistes und bewirkte,

dass, wenn wir sprachen,

der Sünde Ketten zerrissen

und Gefangene freigesetzt wurden.

Weil du gebetet hast,

fanden die Bewohner des Dunkels das Licht,

verbannte die frohe, gute Botschaft

die heidnische Nacht:

die so lange aufgehaltene Botschaft vom Kreuz

hat ihnen endlich das Leben gebracht,

 

weil du gebetet hast.

 

Fortsetzung folgt

Die Fürbitter

Die Fürbitter

Gebe Gott, dass jeder Prediger im ganzen Land wenigstens seine Ängstlichkeit ablegt, seine Bequemlichkeit überwindet und unter Tränen, aber mit Vollmacht die Worte aus Jesaja 59 ausruft. Wir sind heute an dem Punkt angelangt, an dem die Juden standen, als Jesaja diese Worte niederschrieb.

Bisweilen zitiert jemand den ersten Vers dieses Kapitels: „Siehe, die Hand Jehovas ist nicht zu kurz, um zu retten, und sein Ohr nicht zu schwer, um zu hören.“ An dieser Stelle ist das Zitat gewöhnlich zu Ende. Aber wir sollten weiterlesen: „…sondern eure Missetaten haben eine Scheidung gemacht zwischen euch und eurem Gott, und eure Sünden haben sein Angesicht vor euch verhüllt, dass er nicht hört“ (Vers 2).

Jesaja nennt die Missetaten, um die es sich handelt: „Denn eure Hände sind mit Blut befleckt und eure Finger mit Ungerechtigkeit; eure Lippen reden Lüge, eure Zunge spricht Unrecht“ (Vers 3).

„Man vertraut auf Nichtigkeit und redet Falschheit; man ist schwanger mit Mühsal und gebiert Unheil“ (Vers 4).

„Ihre Füße laufen zum Bösen“ (Vers 7).

„Wie Blinde tappen wir an der Wand herum, und wir tappen herum wie solche, die keine Augen haben; wir straucheln am Mittag wie in der Dämmerung. Wir sind unter Gesunden den Toten gleich“ (Vers 10).

„Denn viele sind unserer Übertretungen vor dir, und unsere Sünden zeugen wider uns; denn unsere Missetaten, die kennen wir: abfallen von Jehova und ihn verleugnen und zurückweichen von unserem Gott“ (Vers 12+13).

„Die Wahrheit ist gestrauchelt auf dem Markte“ (Vers 14).

„Und Jehova sah es, und es war böse in seinen Augen“ (Vers 15).

„Und er sah, dass kein Mann da war; und er staunte, dass kein Fürbittender vorhanden“ (Vers 16).

In dieser unheilvollen Stunde gab es niemanden, der zwischen der Sünde des Volkes und dem heiligen Gott in den Riß treten konnte! Jesaja malt von seinem Volk ein Bild, das auch auf die heutigen Völker zutrifft. Was mag der Schöpfer wohl von diesem komplizierten, kraftlosen, von Geld und Computern abhängigen, elektronisierten (aber nicht elektrisierenden) System halten, das wir „Kirche“ zu nennen wagen? Sucht Gott immer noch Fürbitter? Ist Er bereit, statt ihres Schweißes die Geldsammler, die Werbeprofis und die rastlose Energie des Fleisches anzunehmen?

Im Jahre 1980 veröffentlichte John White sein mit beißender Schärfe geschriebenes Buch „Die goldene Kuh – Materialismus in der Kirche des 20. Jahrhunderts“. In einer Kritik des Buches sprach David Lyon von „159 ätzenden Seiten“ und fügte einen Auszug aus Whites Buch an:

„Auf der ganzen Welt gibt es heute sogenannte Monumente christlichen Glaubens. Die Leute wollen uns glauben machen, Gott habe sie als Antwort auf glaubendes Gebet aufgerichtet. Ich bin anderer Meinung. Viele sind nur Monumente menschlicher Erfindungsgabe, geschickter Öffentlichkeitsarbeit, gerissener Werbung und der Kunst, gutgläubige Christen zu melken.“

Lyon selbst spricht von:

„… Kirchen, die wirtschaftlichen Unternehmen gleichen.“

„… unserem Mangel an Ehrfurcht und an der Fähigkeit zu staunen; sie sind Ergebnis unserer den Sinn vernebelnden Gier nach Dingen, die wir nach der Gehirnwäsche, Verkündigung des Evangeliums nennen.“

Fortsetzung folgt!

Fortsetzung

Würde Gott von Seiner heiligen Wohnstätte aus nach Möglichkeiten des Zeitvertreibs, nach Spielen und Programmen Ausschau halten, so würde Er bei uns genug davon finden. Aber Gott sucht Fürbitter. Wo wird Er sie finden?

Fürbitter sind rar. Sie lassen sich nicht „für die nächsten drei Jahre fest einplanen“. Sie finden sich nicht nach einer „öffentlichen Aufforderung“ auf der nationalen Konferenz irgendeiner Konfession ein. Bei einem Fürbitter steht Gott nicht einfach an erster Stelle. Für ihn heißt es nämlich: Gott allein! In Ihm „lebt, webt und ist“ er. Er liebt den Herrn, seinen Gott, mit seiner ganzen Seele und seiner ganzen Kraft, und er liebt seinen Nächsten – deshalb ist er ja Fürbitter. Ich lese manchmal von Gruppen, die als Fürbitter für dieses oder jenes Land eintreten. Doch jemand, der jeden Freitagmorgen eine halbe Stunde im Gebet für sein Land verbringt, weiß nichts von Fürbitte.

Das Gebot Gottes an Abraham lautete: „Wandle vor meinem Angesicht“ (1.Mose 17,1). Die Kinder Israel sollten dem Herrn, „eurem Gott, nachfolgen“ (5.Mose 13,4). Henoch und Noah „wandelten mit Gott“ (1.Mose 5,24, 6,9). Aber wir, die wir Glieder Seines Leibes sind, sind noch enger bei Ihm: „Wie ihr nun den Christus Jesus, den Herrn, empfangen habt, so wandelt in ihm“ (Koloser 2,6). Arthur Pink fasst die unterschiedlichen Gesichtspunkte des Wandels der Gläubigen, wie er hier angedeutet wird, so zusammen: „Vor Gott wandeln wir als Kinder; nach Ihm wandeln wir als Diener; mit Ihm wandeln wir als Freunde; in Ihm wandeln wir als Glieder Seines Leibes.“

Die Vertrautheit des Fürbitters mit Gott bedeutet, dass auch ihn schmerzt, was Gott weh tut. Weil er mit dem Heiligen Geist erfüllt ist, betrübt auch ihn, was den Geist betrübt. Der Fürbitter geht durch Schmerzen, die anderen Gläubigen fremd sind. Er ist die Selbstloseste Person auf Erden; er ist gegenüber gesellschaftlichem Druck völlig unempfindlich; sein Urteil beruht nicht auf der öffentlichen Meinung, sondern auf dem Drängen des Geistes in ihm und – auch heute noch! – auf dem immer gegenwärtigen, unfehlbaren Wort Gottes, der Bibel. Der geistliche Pulsschlag des Fürbitters erlahmt niemals; sein Eifer für Gott lässt sich nicht zügeln; sein Mitleid schwankt nicht. Er wird von Gott berufen, von Gott gestützt, von Gott erleuchtet.

Sie könnten genausogut nach jemandem suchen, der in der Hölle Witze reißt, wie nach einem Fürbitter, der den heiligen Gott herabwürdigt, indem er um Geld bettelt oder seine Geldsammler und Werbeprofis aussendet.

Der Fürbitter vergißt nie, dass Menschen, „von Natur Kinder des Zorns“ sind (Epheser 2,3) und dass „Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen“ geoffenbart wird (Römer 1,18). Er weiß, dass Gottes Zorn nicht weniger ist als Ausdruck seiner Empörung.

Weil er auf Gottes Gerechtigkeit vertraut, harrt der wahre Fürbitter bis zum Durchbruch aus. Er sieht Gott nicht als einen Herrn mit vor Wut rotem Gesicht oder zornesbleich an der Schwelle zur Raserei stehend; er weiß vielmehr, dass Gott von Natur aus Liebe ist. Er weiß, dass diejenigen, die eine solch erstaunliche, Göttliche Liebe zurückweisen, sich gleichzeitig für das schreckliche Gericht entscheiden, das bald über die Menschen kommen wird. Und dass sie sich für die nicht mehr zu beantwortenden Gebete entscheiden, die sie sprechen werden, wenn sie an der Schwelle zur Ewigkeit ohne Ausweg gefangen sind. Sie werden Berge und Felsen anflehen: „Fallt auf uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes! Denn gekommen ist der große Tag seines Zorns. Und wer vermag zu bestehen?“ (Offenbarung 6,16/17).

Aber „der im Himmel thront, lacht, der Herr spottet über sie“ (Psalm 2,4).

O Gott! Heiliger Gott! Wie viele von uns Predigern sehen den Abgrund der Hölle geöffnet, um die blinden, rebellischen Millionen zu verschlingen, die gerade jetzt auf ihrem Weg ins Verderben auch noch lachen? Gott, salbe unsere blinden Augen!

Fortsetzung folgt!

Von Saulus zu Paulus

Von Saulus zu Paulus

Sprachlos und entsetzt stand seine Leibwache da, weil „sie wohl die Stimme hörten, aber niemand sahen“ (Apg. 9,7). Minuten zuvor war ihr Herr noch die Straße entlanggestürmt und hatte Verwünschungen gegen die Gesalbten Gottes ausgestoßen. Aber dieser vor Wut blinde Unterdrücker plante nicht etwa eine Verschwörung gegen die römischen Besatzer – er wollte die christlichen Befreier auslöschen!

Dieser Mann zählte nicht etwa zu den Strauchdieben. Schauen Sie sich seine Referenzen an: seiner Geburtsurkunde zufolge war er ein Abkömmling aus dem Stamm Benjamin, vom Samen Abrahams. Er war einer der angesehensten Gelehrten aus der Schlue der Pharisäer. Auch sein Vater gehörte zu den Pharisäern. Außerdem heißt es, dass er „frei geboren“ und dem Gesetz nach Römer war. Bestimmt hätte er ihnen einen tadellosen Abriß der Geschichte seines Volkes, das Gott erwählt hatte, geben können. Sein Kopf war gefüllt mit Theologie, aber in seinem Herzen wucherte der Haß.

Der mittel- und heimatlose Prophet mit dem Namen Jesus hatte Jerusalem um Ruhe und Frieden gebracht. Er hatte der Bevölkerung einen Vorgeschmack Seiner wunderwirkenden Macht geboten und dadurch eine „Sekte“ ins Leben gerufen, die als „Seine Jünger“ bekannt war. Wie Jesus selbst hatten sie Macht über Krankheit und sogar Tod. Saulus war überzeugt, er könnte das Vertrauen der Nachfolger Jesu lahmlegen. Er verfügte über einen narrensicheren, gut durchdachten Plan. Wer wollte der Vollmacht der Dokumente widerstehen, die er unterzeichnet und gesiegelt in seiner Toga trug? Nun gut, zeitweilig wurde Saulus von gewissen Erinnerungen verfolgt – er hatte dem Tod eines kaum Erwachsenen zugestimmt und beigewohnt und in dessen Gesicht ein göttliches Leuchten gesehen (das ihn bestimmt noch in seinem Schlaf verfolgte!). Doch der junge „Jesus-Mann“ hatte den Gott Israels verworfen und die Führer Israels sogar beschuldigt, den Herrn der Herrlichkeit gekreuzigt zu haben.

Auf der Reise nun versagten Paulus plötzlich die Augen. Er fiel zu Boden und schrie: „Wer bist du, Herr?“ Die Leibwache führte den Erblindeten nach Damaskus. Was mag er während seiner Blindheit gesehen haben? Bestimmt mehr als je zuvor in seinem Leben! Vielleicht jagten ihn die blutigen Gesichter derjenigen, die er umgebracht hatte. „Viele der Heiligen habe ich in Gefängnisse eingeschlossen … und wenn sie umgebracht wurden, so gab ich meine Stimme dazu“ (Apg. 26,10).

Schuldbeladen und von beängstigenden Erinnerungen geplagt, brach Saulus zusammen und betete. Der ewige Gott unendlichen Mitleids hörte ihn. Als Er von Seinem Thron auf einen winzigen Flecken im Universum namens „Erde“ herunterschaute, sah Er einen fehlgeleiteten, sterblichen Eiferer, der jetzt seinen geistlichen Bankrott erklärte und um Hilfe schrie.

Wir lesen nicht,dass der allmächtige Gott einen Boten zum Kaiser in das überfüllte Colosseum sandte, den Zeitplan des Hohepriesters durcheinanderbrachte oder einen Engel bis in den Heiligen Klub der Pharisäer vordringen ließ. Er suchte den Mann auf der Straße nach Damaskus selbst auf, weil diesen – trotz seines falschen Eifers – nach Gott hungerte. Glückselig, die hungern!

Dieser Saulus, aus dem dann Paulus wurde, war selbst das beste Beispiel für das, was er später an die Galater schrieb: „Was ein Mensch sät, das wird er auch ernten“ (6,7).

Fortsetzung folgt!

Dieser Saulus, aus dem dann Paulus wurde, war selbst das beste Beispiel für das, was er später an die Galater schrieb: „Was ein Mensch sät, das wird er auch ernten“ (6,7).

Lieber Martin, dass aus Saulus ein Paulus wurde, ist ein „frommes“ Märchen.

Auch wenn sich nicht sicher feststellen lässt, wann diese Darstellung ihren Anfang genommen hat, so lässt sie sich doch ziemlich eindeutig darauf zurückführen, dass ein Prinzip aus zwei alttestamentlichen Geschichten auf das Leben von Paulus übertragen wird. Denn im Alten Testament lesen wir davon, dass GOTT die Namen zweier Patriarchen in entscheidenden Situationen änderte – und zwar Abram in Abraham (1. Mose 17,5) und Jakob in Israel (1. Mose 32,28). Und so ist die Vorstellung, dass etwas Ähnliches auch mit Paulus geschah, als ihm auf der Straße nach Damaskus der HERR JESUS begegnete (Apostelgeschichte 9).

Allerdings liefert uns die Bibel keinerlei Hinweise dafür, dass hier eine Namensänderung von Saulus zu Paulus stattgefunden haben könnte. Im Gegenteil, es gibt sogar einige Hinweise, die diese Sicht widerlegen. Ich möchte sechs Hinweise nennen.

1. Als der HERR JESUS Paulus auf dem Weg nach Damaskus erscheint, spricht ER ihn mit „Saul, Saul“ an (Apostelgeschichte 9,4)

Nichts in diesem Bericht deutet darauf hin, dass JESUS den Namen von Saulus hier oder später geändert hätte. In Galater 1, 15-17 spricht Paulus davon, dass GOTT ihn schon von Geburt an dafür auserwählt hatte, das Evangelium unter den Heiden zu verkündigen. Aber mit keinem Wort erwähnt er hier eine Namensänderung.

2. Ananias spricht ihn nach seiner Bekehrung als „Saulus“ an (Apg 9,17)

Auch nach Saulus‘ Bekehrung gibt es keinen Hinweis auf eine Namensänderung durch den HERRN JESUS. Er wird noch immer „Saul“ genannt.

3. Der HEILIGE GEIST nennt ihn vor seiner ersten Missionsreise „Saulus“

In Apostelgeschichte 13,2 heißt es: „Während sie aber dem HERRN dienten und fasteten, sprach der HEILIGE GEIST: Sondert mir nun Barnabas und Saulus zu dem Werk aus, zu dem ich sie berufen habe!“ Es wäre wirklich seltsam, wenn der GEIST GOTTES den Apostel noch immer bei seinem „Verfolger-Namen“ nennen würde, wenn der SOHN GOTTES ihm schon vier Kapitel zuvor einen „Apostel-Namen“ verliehen hätte.

4. Er wird nach seiner Bekehrung elfmal „Saulus“ genannt

Diese Tatsache wäre sehr merkwürdig, wenn der CHRISTUS seinen Namen tatsächlich von Saulus zu Paulus geändert hätte.

5. Der direkte Wechsel von Saulus zu Paulus geschieht in der Apostelgeschichte nur einmal. Und zwar erst dann, als Paulus zu seiner Missionsreise von Jerusalem ins Ausland aufbricht

In Apostelgeschichte 13, 13 heißt es: „Als aber Paulus und seine Begleiter … abgefahren waren …“ Nicht der HERR JESUS hatte den Namen von Paulus geändert, sondern Lukas.

6. Saulus und Paulus waren stets zwei Namen für ein und dieselbe Person gewesen.

Die Bibelstelle, die uns den entscheidenden Hinweis liefert, finden wir in Apostelgeschichte 13,9: „Saulus aber, der auch Paulus heißt, [war] mit HEILIGEM GEIST erfüllt.“ Hier wird der bekehrte Apostel mit beiden Namen genannt – mit Saulus und Paulus. Es heißt hier nicht: „Saulus aber, der Verfolger, der zu Paulus dem Christen wurde.“ Nein, Saulus und Paulus waren zwei Namen von ein und demselben Mann, vor und nach seiner Bekehrung.

Paulus ist Saulus

„Paulus“ ist die griechische Form von Saul, dem hebräischen Namen, den auch der erste König von Israel trug, der aus dem Stamm Benjamin kam – genau wie Saulus, bzw. Paulus (Philipper 3,5). Somit war Saul schlicht und einfach sein hebräischer Geburtsname. „Paulus“ hingegen ist ein griechischer Name.

Für jemanden wie Paulus, der in Tarsus geboren (Apostelgeschichte 21,39), aber in Jerusalem in einer der strengsten Schulen der Pharisäer ausgebildet worden war (Apostelgeschichte 22,3; Galater 14,14; Philipper 3,5-6) war es nicht ungewöhnlich, sowohl einen hebräischen als auch einen griechischen Namen zu nutzen. Dasselbe finden wir auch heute bei vielen Einwanderern in der englischsprachigen Welt, die neben ihrem ethnischen Namen zusätzlich einen englischen Namen tragen.

Das Entscheidende ist aber, dass Paulus, als er anderen von seiner Bekehrung berichtet, ausdrücklich darauf hinweist, dass er JESUS „in hebräischer Sprache […] sagen hörte: Saul, Saul, was verfolgst du MICH?“ (Apostelgeschichte 26,14). Paulus macht deutlich, dass JESUS ihn auf Hebräisch und mit seinem hebräischen Namen ansprach, und er erwähnt mit keinem Wort, dass dieser Name jetzt nicht mehr sein Name ist.

Als Saulus seinen Aposteldienst hauptsächlich unter den griechisch-sprechenden Heiden begann (ab Apostelgeschichte 13), verwendete er ausschließlich seinen griechischen Namen – was völlig verständlich ist. Und deshalb ist es auch nur natürlich, dass Lukas, als Verfasser der Apostelgeschichte, ihn von da an ausschließlich mit seinem griechischen Namen erwähnt. Es ist auch nicht verwunderlich, dass Paulus später in Jerusalem „Paulus“ genannt wurde, da bei diesem Treffen Griechisch gesprochen wurde. Interessanterweise machte Lukas mit dem Wechsel von Saulus zu Paulus in Kapitel 13 eine thematische Aussage – die deutlich wird, wenn man das Hauptthema der Apostelgeschichte beachtet, wie es uns in Apostelgeschichte 1,8 genannt wird: Der HERR JESUS verbreitet SEINE Gemeinde durch die Verkündigung des Evangeliums – angefangen im jüdisch-sprechenden Jerusalem über Samaria und bis an die griechisch-geprägten „Enden der Erde“!

Saulus-Paulus ist nicht der Einzige in der Bibel, der zwei Namen hat. Uns begegnen im Neuen Testament noch Joseph, der auch Barnabas genannt wird (Apostelgeschichte 4,36), oder Simeon, auch Niger genannt (Apostelgeschichte 13,1); Thomas, der auch Didymus hieß (Johannes 21,2) und andere.

Warum ist das überhaupt wichtig?

Warum beschäftige ich mich mit einer solchen Frage? Und warum ist es wichtig, einen solchen Irrtum aufzuklären? Ist es nicht vielleicht sogar falsch, eine Sichtweise zu korrigieren, die der Absicht dient, das Wunder von GOTTES verändernder Gnade anschaulicher zu machen? Schließlich ist die „Namensänderung“ von Saulus zu Paulus häufig genau dafür verwendet worden.

Darauf muss ich antworten, dass theologische Ideen, wenn sie nicht mit GOTTES Wort übereinstimmen, immer korrigiert werden sollten, auch wenn sie noch so gute Absichten verfolgen. Ich habe keine Zweifel daran, dass man aus diesem Gedanken, dass Saulus, als Verfolger der Gemeinde, dem auferstandenen JESUS begegnet und von IHM so verwandelt wird, dass er sogar einen neuen Namen erhält, viele tolle Anwendungen ziehen kann. Und genau so wird es auch häufig gepredigt. Allerdings gibt es dafür keinen biblischen Beleg – auch wenn das dem Einen oder Anderen jetzt die Laune verdirbt!

Das Prinzip gilt aber nicht nur in Bezug auf Saulus-Paulus, sondern lässt sich noch auf andere Beispiele anwenden. Zum Beispiel die Vorstellung, dass die Hirten in der Nacht gemeinsam mit den Weisen an der Krippe standen. Die Bibel berichtet uns aber, dass die Weisen JESUS erst einige Monate später fanden. Die Sache dabei ist die: Wir können die richtige Lehre aus dem falschen Text ableiten, und wir können auch die falsche Lehre aus dem richtigen Text ableiten. Doch als GOTTES Volk sollte es unser Anliegen sein, GOTTES Wort so treu wie möglich zu sein, und zwar in jedem Bereich. Und deshalb kann eine Anwendung, die sich scheinbar auf die Bibel stützt, aber eigentlich keine echte biblische Grundlage hat – selbst dann, wenn sie „echt nützlich“ oder „cool“ ist –, letztendlich dazu führen, dass sie die Glaubwürdigkeit der Bibel untergräbt.

Quelle

Gelöschter Benutzer hat auf diesen Beitrag reagiert.
Gelöschter Benutzer
Es ist dir gesagt, o Mensch, was gut ist und was JaHWeH von dir fordert: Was anders als Recht tun, Liebe üben und demütig wandeln mit deinem GOTT? (Micha 6, 8)

Hallo Roland,

Deine Ausführungen sind sehr interessant. Habe ich etwas dazugelernt, das mit dem griechischen und hebräischen Namen wußte ich nicht.

 

L.G. Martin

Fortsetzung

Ich wünschte, es wäre aufgezeichnet worden, was Paulus während seiner Blindheit betete. Würde doch jeder Mensch drei Tage in „Blindheit“ fasten und beten! Versuch es doch einmal, Prediger! Sei doch einfach blind für das Fernsehen, die Videospiele, die Ballspiele und andere Nebensächlichkeiten, ja, auch für die sozialen Programme in deiner Gemeinde – nur für drei Tage. Im Gegensatz zu einem ganzen Leben ist das nicht viel, aber ich garantiere dir: wenn Gott dann zu dir kommt, wird dein Leben in Bereiche vordringen, die dir deine Theologie nie geboten hat.

Was mag Paulus Leibwache über ihren vornehmen Pharisäer-Freund gedacht haben, als er vor dem Herrn seine Sünden beklagte? Vielleicht betete er, das ganze Haus Israel sollte vom Herrn erschüttert und von einer Welle der Buße darüber ergriffen werden, dass sie den Herrn der Herrlichkeit gekreuzigt hatten.

Auch Ananias muss ein Mann des Gebets gewesen sein. An jenem Tag betete er nicht einfach zu Gott, sondern wartete, bis Gott zu ihm sprach. Wir warten so selten! Vielleicht gibt es in unserer Nachbarschaft oder in unserer Stadt jemanden, zu dem der Herr uns gern schicken möchte; aber wir sind zu beschäftigt, um zu warten und Ihm zuzuhören. Wer oder was steht eigentlich in unserem Leben über Gott?

Den letzten Schliff bekam Paulus in Arabien. Er wurde in den dritten Himmel versetzt und erfuhr eine unaussprechliche Offenbarung. Wem auch immer die Gunst einer solchen Enthüllung erwiesen würde – nach der Rückkehr würde er „all die eitlen Dinge, die uns bestricken“, verachten. Er würde seine materialistische Gesinnung fallenlassen, als wäre sie von Lepra befallen. Schließlich würde er mit Paulus sagen: „Eines aber tue ich …“ (Philipper 3,13) und – wie Paulus – niemals rückfällig werden.

Mit dem Gebet des Paulus auf der Straße nach Damaskus begann eine Gebetskette, die bis zum heutigen Tag andauert. Er wurde dort zum „Vater“ von Milliarden von Gebeten. Er rief eine bis zum heutigen Tag unerreichte missionarische Bewegung ins Leben. Er reifte im Gebet, bis er den Heiligen Geist zum Zeugen anrufen konnte, dass er nicht log, heuchelte oder auf Lob aus war, als er (gewiss unter Tränen) rief: „Denn ich selbst, ich habe gewünscht, verflucht (anathema – das dem Bannfluch Verfallene) zu sein von Christus weg für meine Brüder“ (Römer 9,3).

Pastor, wagst du es, deinen Leuten ins Gesicht zu sagen, du würdest ab sofort ein neutestamentlicher Prediger wie Paulus sein und nur noch tun, was der Heilige Geist dir gebietet, nämlich: „Wir aber werden im Gebet und im Dienst des Wortes verharren“ (Apostelgeschichte 6,4)? Das würde dein Leben und deine Gemeinde revolutionieren. Wenn der allmächtige Gott das Gebet eines mit Blut behafteten, gottlosen Mörders erhörte (und das tat Er ja, als Paulus betete), wird Er dann nicht auch erhören, was du ihm unter Tränen in der Fürbitte darbringst?

Was wir jetzt haben, das haben wir schon viel zu lange gehabt. Es ist Zeit für eine Veränderung. Unser persönliches Leben, unsere Versammlungen und unser Volk brauchen ein geistliches Erdbeben. Bist du ein Kandidat dafür, es herbeizuführen? Es wird dich etwas kosten.

Fortsetzung

Gott suchte einen Mann aber er fand keinen

 

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