In der Welt hat man die Lidl- und Aldi-Supermarktketten. Genauso reihen die christlichen Verbände ein Gemeindezentrum an das andere. Das nennen sie dann Reichgottesarbeit, wenn sie nach den Gesetzen der freien Marktwirtschaft ihre Gemeindeangebote an der Nachfrage ausrichten und sich ganz auf die irdischen Bedürfnisse und Wünsche der Menschen einstellen. Sogar weltliche Marketingfirmen und Projektberater werden zur Ankurbelung des Gemeindebetriebes beauftragt. Solche Kirchen und Gemeinden haben nichts mit JESUS zu tun, sondern sind nur noch die öffentlichen Bedürfnisanstalten der Nation, inklusiv Gestank: Der Geruch des Todes zum Tode. Es geht nicht mehr um Seelenrettung, sondern um rein irdische Belange: Eheanbahnung, Lebenshilfe, Seelenmassage.
Uneigennützige Reichsgottesarbeit ist anders. Da führt man Menschen zu JESUS, d. h. bringt sie auf den Schmalen Weg unter die Führung des HEILIGEN GEISTES und läßt sie im Frieden GOTTES ihre Straße ziehen, dorthin, wohin der GEIST sie treibt. Unter der Führung des HEILIGEN GEISTES sind sie besser aufgehoben als unter der Führungen eines jeden Menschen. Als Philippus den Kämmerer getauft hatte, zog dieser fröhlich seine Straße. Philippus bedrängte ihn nicht: „Jetzt musst Du Dich aber einer Gemeinde anschließen!“ Wohin zog der Kämmerer? Zurück nach Äthiopien. Dieser Mann, der unter der Führung des HEILIGEN GEISTES seine Straße zog und nicht Mitglied einer Ortsgemeinde geworden war, wurde bekanntlich zum Vater der Christenheit eines ganzen Landes: Äthiopien.
Die Ortsgemeinde kann nützlich sein zur Unterweisung und Erbauung. Sie kann aber auch – und das ist heute leider in den meisten Fällen gegeben – schädlich und geradezu tödlich sein für das geistliche Wachstum, wenn die Gläubigen bearbeitet werden mit Irrlehren, Ökumene und Weltliebe, d. h. wieder in die Welt zurückgeführt werden, der sie durch die Bekehrung entronnen waren. Ich würde die Leute lieber fernhalten von den zahlreichen Kirchen und Freikirchen, sie werden dort ja doch nur verdorben.
Wohl dem, der eine gute biblische Gemeinde hat. Aber so wichtig, wie es immer hingestellt wird, ist die Ortsgemeinde nicht. Die Überbewertung der Ortsgemeinde gehört zu den vielen Abweichungen der zentralen Christenlehre. Irrlehre entsteht ja nicht von heute auf morgen, sondern allmählich durch Akzentverschiebungen. Da wird Maria zur Mutter Gottes, Israel tritt immer mehr an die Stelle JESU und aus der Ortsgemeinde wird eine heilsnotwendige Rettungsanstalt. Diese Fehlentwicklung fing schon früh an. Augustin schreibt:
extra ecclesia nulla salus (außerhalb der Kirche gibt es kein Heil),
womit er seine Katholische Kirche meinte. Die Kirche ist hier bereits an die Stelle GOTTES getreten.
Nirgendwo in der Bibel wird von Gemeindebau im heutigen Sinn gesprochen. Das müsste doch zu denken geben bei dem ganzen heutigen Gemeindebaurummel, wo immer mehr Gemeindezentren aus dem Boden gestampft werden. Da wird die Versammlung zum Selbstzweck. Die Gemeinde ist hier nicht mehr um der Gläubigen willen, sondern die Gläubigen um der Gemeinde willen. Die Versammlung soll doch nur eine zweckbedingte Herberge zur Heimat sein für die Pilgerreise zu seligen Herrlichkeit. Eine biblische Ortsgemeinde wächst organisch je nach Bedarf, nicht synthetisch durch Gemeindebaustrategen. Darum lautet der Missionsauftrag nicht: Gehet hin und bauet Gemeinden, sondern gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker.
Wie viele Leiber CHRSTI gibt es denn eigentlich? Es gibt nur einen einzigen Leib CHRISTI. Demnach gibt es nur eine einzige Gemeinde JESU auf Erden. Es ist der weltweite Leib CHRISTI. Hier muss man dabei sein, das ist heilsnotwendig, Glied einer Ortsgemeinde zu sein, ist nicht heilsnotwendig. Die Ortsgemeinde ist nicht deckungsgleich mit der Gemeinde JESU. Das wird schon im Alten Bund vorgeschattet durch den Tempel und die Synagogen. Der einzige Wohnort GOTTES war das Zentralheiligtum in Jerusalem. Davon gab es nur ein einziges auf der ganzen Welt. Die vielen Synagogen waren Versammlungsstätten. Genauso ist es im Neuen Bund. Der eine wahre Tempel ist die Gemeinde JESU, die vielen Versammlungen oder Ortsgemeinden sind die Synagogen (wo geschnattert wird und wo jeder Hans und Franz, der ein paar Semester Bibelschule oder Universität hat, das große Wort führen kann). Wir sind angewiesen am Tempel GOTTES zu bauen, nicht an den Synagogen. Die kommen und gehen, je nach Bedarf und Umstand. Der Tempel GOTTES aber bleibt in Ewigkeit.
Quelle: Glaubensnachrichten 04-2008, S. 2f.
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