Die Beröer zeichneten sich durch ihre edle Gesinnung aus, da sie das Wort unvoreingenommen und offen aufnahmen. Sie wurden in der Heiligen Schrift dafür gelobt, dass sie nicht leichtgläubig waren, sondern das Gehörte anhand der Heiligen Schrift prüften, um festzustellen, ob es wahr war oder nicht. Wir laden Sie ein, die Beiträge im Forum mit dieser Beröer-Haltung zu betrachten und zu prüfen.
Welche Bibelübersetzungen sind zu empfehlen?
Zitat von Nico am 15. August 2020, 10:35 UhrHallo liebe Geschwister, welche Bibelübersetzungen sind zu empfehlen?
Ich habe in der Bibel App gerade die Textbibel von Kautzsch und Weizsäcker eingestellt, die kenne ich nicht, kann mir jemand sagen ob diese zu empfehlen ist? Und sonst lese ich ja die Schlachter2000, ist die Schlachter51 auch zu empfehlen oder eher nicht?
Danke und Shalom
Hallo liebe Geschwister, welche Bibelübersetzungen sind zu empfehlen?
Ich habe in der Bibel App gerade die Textbibel von Kautzsch und Weizsäcker eingestellt, die kenne ich nicht, kann mir jemand sagen ob diese zu empfehlen ist? Und sonst lese ich ja die Schlachter2000, ist die Schlachter51 auch zu empfehlen oder eher nicht?
Danke und Shalom
Zitat von birnbaum am 30. August 2020, 19:33 UhrHallo Nico,
als ich die Bibel von Kautzsch & Weizsäcker damals ins bibelpedia eingestellt hatte, suchte ich nach zeitgenössischen Stimmen bzw. Rezensionen zu diesem Werk.
Ich habe sie mal rüberkopiert:»Als ich daher in meinem sechsten Semester nach Halle zurückkehrte und bei Prof. Kautzsch alttestamentliche Theologie hörte, war die kritiklose Unbefangenheit und Schwärmerei der ersten akademischen Jugend gegenüber dem persönlich so verehrungswürdigen Lehrer verflogen; ich sah mehr und mehr, daß die scheinbar voraussetzungslose, streng historische Methode ihre negativ–dogmatische Marschroute habe. Eine von mir in seinem Seminar eingereichte Arbeit über das Priestertum versah er mit der Bemerkung über den Verfasser: „Hier sieht man einen, der eben nicht will!“ Auch warnte Kautzsch immer wieder vor jeder anders als Wellhausen orientierten Literatur, z. B. v o r K ö h l e r , damit man ja nicht verwirrt würde“.
- Lic theol. Wilhelm Möller, 1931 (siehe Bibliographie)
»Unsere Gemeinde bedarf also, je länger, je mehr einer neuen deutschen Bibelübersetzung, (…) Die Kautzsch´sche Bibelübersetzung hat nicht den Zweck, diese Lücke auszufüllen, sondern will zunächst wissenschaftlichen Interessen dienen; sie wird sich daher schwerlich weit über gelehrte Kreise hinaus verbreiten; denn sie ist bei all ihrer wörtlichen Genauigkeit und peinlichen Zuverlässigkeit, ja gerade deshalb an vielen Stellen allzunüchtern; sie ist vielfach keine künstlerliche Kopie des Originals, sondern nur eine exakte Photographie. (…)«
- Hermann Gunkel in: Ausgewählte Psalmen, 1905
Egal, wie man zu den liberalen evangelischen Theologen und Bibelübersetzern der damaligen Zeit eingestellt sein mag, es lohnt meiner Einschätzung nach immer, die Texte zu vergleichen.
Luther „neu durchgesehen“ 1913 und Kautzsch / Weizsäcker sind absolute Antipoden. K & W sind keine denominationellen / kirchlich orientuerten Werke, sondern wurden in den theologischen Fakultäten benutzt und von Studenten und Intellektuellen, die bewußt einen Bogen machen wollten um solche aus katholischer oder protestantischer Feder.
Kautzsch ordnet die AT– Bücher nach dem hebräischen, nicht christlichen Kanon. Das AT, welches später mit dem NT von Carl v. Weizsäcker zur so genannten Textbibel“ komplettiert wurde, konnte mit (Ausgabe A) und ohne Apokryphen (Ausgabe B) erworben werden oder auch als Separatband. Der in den ersten Auflagen des AT noch beigegebenen textkritschen Anmerkungsapparat konnte ebenfalls als Separatband hinzugekauft werden (Beilagen–Werk).Kautzsch (1842 – 1910) übersetzte die kanonischen Bücher des AT nach dem masoretischen Text. Nach seinem Tode wurde die Übersetzerarbeit noch bis in die 20er Jahre revidiert weitergeführt vom schweizer Theologen Alfred Bertholet (1868–1951).
Das NT von Carl von Weizsäcker erschien zuerst 1875 und ist ebenfalls als wissenschaftliche Ausgabe konzipiert. Als Grundtext diente das NTG von Konstantin v. Tischendorf, ab der 2. Auflage 1882 hauptsächlich dasjenige der beiden Briten Westcott & Hort. Den Eberhard Nestle (Novum Testamentum Graece) gabs damals noch nicht, er hatte aber bei der letzten Auflage seine Hände im Spiel. Sowohl Tischendorf als auch Westcott & Hort legen den Codex Sinaiticus zugrunde, anders als Luther 1912, der noch den Textus receptus nutzt. Hier liegen die hauptsächlichen Unterschiede.
Weizsäcker (1822 – 1899) hat zu Lebzeiten neun z. Tl. überarbeitete Auflagen herausbringen lassen, die letzte, 12. A., war 1937 herausgekommen. Ab 1900 war das NT auch mit dem AT der Textbibel von Kautzsch „verheiratet“ zu haben.
Sowohl Kautzsch als auch Weizsäcker übersetzen genauer bzw. formtreuer als Luther, wenn ihnen auch die Sprachgewalt des Reformators abgeht. Als „konkordant“ kann man sie jedoch nicht bezeichnen.
Ich wüßte nicht, was dagegen spräche, Kautzsch und Weizsäcker mit anderen Übersetzungen, Luther oder Schlachter etc. zu vergleichen. Klar, daß der Frakturdruck sowie die alte Orthographie ein Hindernis darstellen könnten. Weizsäcker genoß immer ein hohes Ansehen, auch bei den kirchlich geprägten Lesern.Paul Heinz Vogel hat 1965 in »Die Bibel in der Welt« (Evangelische Bibelgesellschaft Stuttgart) rezensiert:
»Die Übersetzung ist völlig unabhängig von Luther; bis zu seinem Tode hat Weizsäcker an ihr verbessert, um den Grundtext selber zu Worte kommen zu lassen. Die Übersetzung ist eine zuverlässige Wiedergabe des Urtextes nach Tischendorf.«
____________________________
P. S.: Schlachter 1951 (wie auch ab 1905 die Schlachter`sche Miniaturbibel) sind sehr gute Alternativen zu anderen bekannten BÜ.Für Fragen immer gerna da.
Schalom. sb
Hallo Nico,
als ich die Bibel von Kautzsch & Weizsäcker damals ins bibelpedia eingestellt hatte, suchte ich nach zeitgenössischen Stimmen bzw. Rezensionen zu diesem Werk.
Ich habe sie mal rüberkopiert:
»Als ich daher in meinem sechsten Semester nach Halle zurückkehrte und bei Prof. Kautzsch alttestamentliche Theologie hörte, war die kritiklose Unbefangenheit und Schwärmerei der ersten akademischen Jugend gegenüber dem persönlich so verehrungswürdigen Lehrer verflogen; ich sah mehr und mehr, daß die scheinbar voraussetzungslose, streng historische Methode ihre negativ–dogmatische Marschroute habe. Eine von mir in seinem Seminar eingereichte Arbeit über das Priestertum versah er mit der Bemerkung über den Verfasser: „Hier sieht man einen, der eben nicht will!“ Auch warnte Kautzsch immer wieder vor jeder anders als Wellhausen orientierten Literatur, z. B. v o r K ö h l e r , damit man ja nicht verwirrt würde“.
- Lic theol. Wilhelm Möller, 1931 (siehe Bibliographie)
»Unsere Gemeinde bedarf also, je länger, je mehr einer neuen deutschen Bibelübersetzung, (…) Die Kautzsch´sche Bibelübersetzung hat nicht den Zweck, diese Lücke auszufüllen, sondern will zunächst wissenschaftlichen Interessen dienen; sie wird sich daher schwerlich weit über gelehrte Kreise hinaus verbreiten; denn sie ist bei all ihrer wörtlichen Genauigkeit und peinlichen Zuverlässigkeit, ja gerade deshalb an vielen Stellen allzunüchtern; sie ist vielfach keine künstlerliche Kopie des Originals, sondern nur eine exakte Photographie. (…)«
- Hermann Gunkel in: Ausgewählte Psalmen, 1905
Egal, wie man zu den liberalen evangelischen Theologen und Bibelübersetzern der damaligen Zeit eingestellt sein mag, es lohnt meiner Einschätzung nach immer, die Texte zu vergleichen.
Luther „neu durchgesehen“ 1913 und Kautzsch / Weizsäcker sind absolute Antipoden. K & W sind keine denominationellen / kirchlich orientuerten Werke, sondern wurden in den theologischen Fakultäten benutzt und von Studenten und Intellektuellen, die bewußt einen Bogen machen wollten um solche aus katholischer oder protestantischer Feder.
Kautzsch ordnet die AT– Bücher nach dem hebräischen, nicht christlichen Kanon. Das AT, welches später mit dem NT von Carl v. Weizsäcker zur so genannten Textbibel“ komplettiert wurde, konnte mit (Ausgabe A) und ohne Apokryphen (Ausgabe B) erworben werden oder auch als Separatband. Der in den ersten Auflagen des AT noch beigegebenen textkritschen Anmerkungsapparat konnte ebenfalls als Separatband hinzugekauft werden (Beilagen–Werk).
Kautzsch (1842 – 1910) übersetzte die kanonischen Bücher des AT nach dem masoretischen Text. Nach seinem Tode wurde die Übersetzerarbeit noch bis in die 20er Jahre revidiert weitergeführt vom schweizer Theologen Alfred Bertholet (1868–1951).
Das NT von Carl von Weizsäcker erschien zuerst 1875 und ist ebenfalls als wissenschaftliche Ausgabe konzipiert. Als Grundtext diente das NTG von Konstantin v. Tischendorf, ab der 2. Auflage 1882 hauptsächlich dasjenige der beiden Briten Westcott & Hort. Den Eberhard Nestle (Novum Testamentum Graece) gabs damals noch nicht, er hatte aber bei der letzten Auflage seine Hände im Spiel. Sowohl Tischendorf als auch Westcott & Hort legen den Codex Sinaiticus zugrunde, anders als Luther 1912, der noch den Textus receptus nutzt. Hier liegen die hauptsächlichen Unterschiede.
Weizsäcker (1822 – 1899) hat zu Lebzeiten neun z. Tl. überarbeitete Auflagen herausbringen lassen, die letzte, 12. A., war 1937 herausgekommen. Ab 1900 war das NT auch mit dem AT der Textbibel von Kautzsch „verheiratet“ zu haben.
Sowohl Kautzsch als auch Weizsäcker übersetzen genauer bzw. formtreuer als Luther, wenn ihnen auch die Sprachgewalt des Reformators abgeht. Als „konkordant“ kann man sie jedoch nicht bezeichnen.
Ich wüßte nicht, was dagegen spräche, Kautzsch und Weizsäcker mit anderen Übersetzungen, Luther oder Schlachter etc. zu vergleichen. Klar, daß der Frakturdruck sowie die alte Orthographie ein Hindernis darstellen könnten. Weizsäcker genoß immer ein hohes Ansehen, auch bei den kirchlich geprägten Lesern.
Paul Heinz Vogel hat 1965 in »Die Bibel in der Welt« (Evangelische Bibelgesellschaft Stuttgart) rezensiert:
»Die Übersetzung ist völlig unabhängig von Luther; bis zu seinem Tode hat Weizsäcker an ihr verbessert, um den Grundtext selber zu Worte kommen zu lassen. Die Übersetzung ist eine zuverlässige Wiedergabe des Urtextes nach Tischendorf.«
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P. S.: Schlachter 1951 (wie auch ab 1905 die Schlachter`sche Miniaturbibel) sind sehr gute Alternativen zu anderen bekannten BÜ.
Für Fragen immer gerna da.
Schalom. sb
Zitat von Nico am 1. September 2020, 12:50 UhrDankeschön für die Antwort und Hilfe
Dankeschön für die Antwort und Hilfe
Zitat von Word of God International am 25. Juni 2021, 12:26 UhrHier ist wohl die richtige Stelle eine Lanze für die King James Bible von 1611 zu brechen.
Ich weiß, es ist eine englische Bibel, aber wir arbeiten dran, sie auch deutschsprachigen Menschen zugänglich zu machen.
47 Übersetzer (von zunächst 54 eingeladenen) haben 7 Jahre daran nach einer Methode gearbeitet, die sehr hohe Qualität garantieren sollte. Meiner Meinung nach haben sie damals sehr gute Arbeit geleistet.
Hier ist wohl die richtige Stelle eine Lanze für die King James Bible von 1611 zu brechen.
Ich weiß, es ist eine englische Bibel, aber wir arbeiten dran, sie auch deutschsprachigen Menschen zugänglich zu machen.
47 Übersetzer (von zunächst 54 eingeladenen) haben 7 Jahre daran nach einer Methode gearbeitet, die sehr hohe Qualität garantieren sollte. Meiner Meinung nach haben sie damals sehr gute Arbeit geleistet.