Aus Liebe zu GOTT hat sich noch niemand bekehrt. Warum? Weil kein Mensch von Natur aus Liebe zu GOTT hat.
Zum Glauben kommt man vielmehr aus Angst vor der ewigen Verdammnis und Furcht vor der Strafe, kurz: aus Gottesfurcht: denn „Gottesfurcht ist der Erkenntnis Anfang“ (Sprüche 1,7).
Die Liebe zu GOTT aber bekommt man erst danach. Sie ist eine Frucht des HEILIGEN GEISTES (Galater 5, 22).
Lies einmal, was Paulus dem ungläubigen Felix, der sich für den christlichen Glauben interessierte, gepredigt hat:
Apostelgeschichte 24, 24.25
Nach einigen Tagen kam Felix herbei mit Drusilla, seiner Frau, die eine Jüdin war, und ließ Paulus holen und hörte ihn über den Glauben an CHRISTUS. Als er aber über Gerechtigkeit und Selbstbeherrschung und das bevorstehende Gericht sprach, geriet Felix in Furcht und antwortete: „Für nun gehe hin. Wenn ich aber gelegene Zeit bekomme, werde ich dich rufen lassen.“
Merkst du den Unterschied zwischen der Verkündigung des Apostels und deinem leeren Gerede, du süßlicher Honigkuchenchrist? Du willst sympathisch und gelöst erscheinen und mit viel Lächeln Menschen für JESUS gewinnen? Mit diesen schmierigen Vertretermethoden kannst du vielleicht eine Teestube mit „Philosophen“ füllen, die nur ihre „Weisheiten“ verbreiten wollen; doch zum Kreuz CHRISTI — bringst du von diesen Leuten damit keinen einzigen. Warum? Weil das Kreuz CHRISTI Sterben bedeutet. Wer dieses Kreuz auf sich nimmt, unterschreibt das Todesurteil über seinen alten Menschen und sein bisheriges Leben. Doch sterben wollen sie nicht, sie wollen religiösen Genuss, ihre Eitelkeit behalten und ihr Vergnügen, ihr Trachten nach hohem Einkommen und hoher Bildung.
Fromm wollen sie alle werden und Jesus-Lieder singen, doch die Sünde will das Kreuz-feindliche Volk nicht loslassen. Paulus sagt dazu:
Philipper 3, 18.19
Denn viele wandeln – von denen ich euch oft sagte, von denen ich nun aber auch weinend sage: Feinde des Kreuzes CHRISTI [sind sie], deren Ende Verderben, deren Gott der Bauch und bei denen die Herrlichkeit in ihrer Schande ist, die auf Irdisches sinnen.
Die apostolische Verkündigung wie die ganze Schrift Alten und Neuen Testamentes hat als Grundverkündigung:
Merkst du den Unterschied zwischen der Predigt des Paulus und der heutigen Modepredigt?
Von Gerechtigkeit, von Gericht oder gar von Selbstbeherrschung (Enthaltsamkeit) hättest du dem ungläubigen Felix wohl zuallerletzt gepredigt. Schließlich willst du die Menschen nicht erschrecken und abstoßen. Man muss erst die Liebe Gottes anbieten, z. B. „wenn dein Gott tot ist, nimm meinen“ usw. So und ähnlich lauten die Bekehrungsformeln der religiösen Hure. Da muss der Felix nur „nach vorne kommen“ oder zum Zeugnis die Hand heben und schon ist er dabei. Alles Irrlehre!
Wenn die religiöse Hure predigt, da erschrickt keiner wie Felix, da schläft alles den Schlaf des Gerechten. Das Ergebnis ihrer Predigt ist nicht das heilsame Entsetzen der Zuhörer, sondern deren reichliche Gabe „zur Deckung der Unkosten“ am Ende der Versammlung. Das ist das Geheimnis ihrer Aktivität.
Vielleicht fragst du dich, warum wohl die meisten Prediger so lauwarm und nichtssagend predigen? Hier ist die Antwort:
Der Teufel sagt: „Der Ton macht die Musik“ und meint damit: „Sagt die Wahrheit nicht so penetrant, das tut mir bis ins Innerste weh.“ Dementsprechend spricht man heute in Kirchen und Gemeinden mit besänftigender Theaterstimme in poetisch gewählten Ausdrücken. Man fühlt sich unwillkürlich in eine Dichterlesung versetzt. So will es der Teufel, so wollen es seine Kinder. Sie laden sich Pfaffen und Schwätzer auf, die ihnen gerade das predigen, wonach ihnen die Ohren jücken. Alles soll jücken, die Ohren, die Augen und alle Sinne. Es wird der Tag kommen, da wird dir das Ohrenjücken vergehen. Da werden dir die Ohren gellen; denn GOTTES Gericht kommt immer näher.
Wenn man heute in einer Kirche sitzt, meint man, man sei in eine Operette geraten. Einmal singt der Pfarrer, einmal trägt er etwas vor. Mich würde es nicht wundern, wenn das Publikum auf den Emporen das Kanzelstück mit Operngläsern verfolgen würde.
Wie oft muss ich mich beherrschen, wenn ich durch die Nürnberger Lorenzkirche gehe und die Verkaufsstände mit dem Tand sehe. Einmal konnte ich mich nicht mehr halten. Der Pfarrer führte als Museumsführer die Touristen durch die Kirche und zeigte ihnen den Englischen Gruß und all den staubigen Plunder, durch den sich irgendwelche Wichtigtuer selbst verherrlicht haben. Das nennt man dann Kirchenkunst.
Kurz entschlossen bestieg ich die Kanzel und predigte: „Ihr Heuchler, wollt ihr nicht aufhören, aus dieser Kirche ein Museum zu machen?“ Die Leute blieben erschrocken stehen und hörten zu. Da kam auch schon einer aus dem Verkaufsstand und eilte auf die Kanzel zu. „Was machen Sie da oben, kommen Sie sofort herunter“, rief er erregt. „Ich predige“, antwortete ich, „und Ihnen sage ich, wenn JESUS hier wäre, ER hätte Sie schon längst mitsamt Ihrem Kiosk aus der Kirche geworfen.“
Darauf lief er wieder aufgeregt in seine Bude, wahrscheinlich um die Polizei anzurufen. Wir aber gingen ungestört durch die Menge hinaus, Lob und Dank sei dem HERRN JESUS.
Quelle: Herausforderung an die verweltlichte Christenheit, Band 1, 3. Auflage 2010, S. 192 ff.
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