
Das Luther-Jubeljahr 2017
Keimzelle fĂŒr Luthers Reformation war die NĂŒrnberger Operationsloge, der auch Albrecht DĂŒrer und die meisten damaligen NĂŒrnberger Humanisten und Rom-Gegner angehörten: Willibald Pirckheimer, Christoph Scheurl, Konrad Celtis, Georg Beheim, Anton Tucher, Lazarus Spengler, Johann von Staupitz u.a. Luther war von Anfang an von der rosenkreuzerischen GeheimbĂŒndelei, die damals als progressiv galt, stark ergriffen. Er ging bei den „BrĂŒdern vom gemeinsamen Leben“ in die Schule und wurde schon als Jugendlicher von deren Mystik (Devotio Moderna) inspiriert1.
Die „BrĂŒder vom gemeinsamen Leben“ waren ĂŒbrigens auch spĂ€ter im 18. Jahrhundert an der GrĂŒndung der Philadelphen beteiligt, einem geschlossenen Kreis, dem fast alle namhaften Pietisten wie Zinzendorf, Franke, Spener, G. Arnold, Tersteegen angehörten2. Die „BrĂŒder vom gemeinsamen Leben“ bestehen auch heute noch. Besonders pietistisch geprĂ€gte Pfarrer gehören dazu, halten das aber geheim. Auch mich wollte man, als ich Theologiestudent war, in den Bund einweihen. Mitglieder waren damals u.a. Pfr. v. Bibra, Pfr. Klaus Hess, Superintendent Paul Riedinger, der GrĂŒnder der DarmstĂ€dter Marienschwesternschaft. Auch am Philadelphia-Verlag in Leonberg waren die „BrĂŒder vom gemeinsamen Leben“ beteiligt durch Eugen Belz vom „Bruderhaus Philadelphia“ in der Schweiz. Er saĂ schon seit 1947 mit im Vorstand der Leonberger3. Belz hat spĂ€ter noch weitere BrĂŒderhĂ€user sowie den „Ăkumenischen Christusdienst“ in Ottmaring mitgegrĂŒndet. Eugen Belz trug als FĂŒhrer der Bewegung unter seiner Soutane den Schurz des Geheimbundes4. Gemeinsam ist diesen „BrĂŒdern“ ihr strikter Ăkumene- und ZurĂŒck-nach-Rom-Kurs.
Doch kehren wir zurĂŒck zu Luther. Dass Luther ein Rosenkreuz als Wappen angenommen hatte, das ihm Logenbruder Lazarus Spengler in NĂŒrnberg
angefertigt hatte, zeigt, von welchen KrĂ€ften die Reformation angetrieben war. Neuere Forschungen enthĂŒllen, woher Luthers Wappen wirklich stammt und dass die Lutherrose viel Ă€lter ist als die Reformation. Man fand sie nĂ€mlich im Jahre 1966 bei Restaurierungsarbeiten im Schlussstein des Gewölbes der Nordturmhalle der NĂŒrnberger Lorenzkirche5. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass NĂŒrnberg die Keimzelle der Reformation war6. Von NĂŒrnberg aus wurden die 95 Thesen in alle Welt verbreitet. Dass Luther selbst Mitglied des NĂŒrnberger Herrenzirkels um Albrecht DĂŒrer und Johann v. Staupitz war, kann man daraus folgern, dass ihm sogar dessen Leitung wiederholt angetragen worden war7.
Quellennachweis:
1 = Junghans, Helmar: Der junge Luther und die Humanisten, Weimar 1984, S. 63
2 = Lexikon fĂŒr Theologie und Kirche, Herder-Verlag 1965, S. 443
3 = Persönlicher Brief eines Philadelphia-Mitgliedes vom 09.01.1993
4 = Augenzeugen und BestÀtigung durch Philadelphia-Vorstandsmitglieder
5 = FĂŒrther Nachrichten vom 16.02.1996
6 = Roepke, C. J.: Der Protestantismus in Bayern, SĂŒddeutscher Verlag 1972, S. 39
7 = Junghans, Helmar: Der junge Luther und die Humanisten, Weimar 1984, S. 302
Quelle: Glaubensnachrichten 03-2017, S. 3f.
Bildnachweis:
Von Martin Luther, myself – I made it with MS Paint, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6710165






