Der Darbysmus

Vorbemerkung: Zum besseren VerstĂ€ndnis der Ausarbeitung sollte vorher der Artikel ĂŒber die „BrĂŒderbewegung“ gelesen werden. In diesem Artikel sollen signifikante Lehren der Darbysten dargestellt und biblisch beurteilt werden. Ich konzentriere mich dabei auf die darbystische Bewegungen (exklusive und freie Versammlungen der BrĂŒderbewegung). Mir ist bewusst, dass es lehrmĂ€ĂŸig auch Überschneidungen mit den „offenen“ Gruppierungen der BrĂŒderbewegung gibt.

 

Inhaltsverzeichnis:

Wer war John Nelson Darby?

Die drei Evangelien der Darbysten

Die „drei Arten der Leiden“ CHRISTI am Kreuz

Die Darbysten leugnen die sĂŒhnewirkende Wirkung des Todes CHRISTI

Die Schwestern in der Gemeinde

Das Mahl des HERRN

Der Dispensationalismus

Die Leugnung der Apostasie

Wie beurteilen die Darbysten ihre Schriftauffassung?

Die Folgen des Darbysmus

 

Der Begriff „Darbysmus“ geht auf John Nelson Darby zurĂŒck. Wer war dieser John Nelson Darby?

DARBY, John Nelson, der FĂŒhrer des Darbysmus, der darbystischen Absplitterung von den PlymouthbrĂŒdern, * 18.11. 1800 in London aus irischem Aristokratengeschlecht, † 29.4. 1882 in Bournemouth (SĂŒdengland). – Nach dem DarbyBesuch des Westminstergymnasiums in London hielt sich D. eine Zeitlang auf den GĂŒtern seiner Eltern in Irland auf, um dort Land und Leute kennen zu lernen. Auf Wunsch seines Vaters studierte er an dem Trinity-College in Dublin die Rechte und bestand mit 19 Jahren mit Auszeichnung das Examen. D. verzichtete aber auf die glĂ€nzende juristische Laufbahn und entschloß sich zum Studium der Theologie, weil er in den schweren inneren KĂ€mpfen und Anfechtungen, die schon in seinem 18. Lebensjahr begonnen hatten, nicht zur Ruhe kam. Seinem Vater gegenĂŒber beharrte D. bei diesem Vorsatz. Deswegen kam es zu einem ZerwĂŒrfnis. Der Vater enterbte ihn und söhnte sich erst kurz vor seinem Tod mit ihm aus. Auch nach dem Bruch mit seinem Vater entbehrte D. Ă€ußerlich nichts, da ein wohlhabender Onkel ihn reichlich versorgte und ihm spĂ€ter sein großes Vermögen vermachte. D. wurde mit 25 Jahren Diakon und bald nach seiner Priesterweihe, die er 1826 durch den Erzbischof Magee empfing, Pfarrer zu Catary in der Grafschaft Wicklow. D. arbeitete in reichem Segen unter den irischen Katholiken, denen die liberale englische Regierung um diese Zeit die gesetzliche Gleichberechtigung zuerkennen wollte, wĂ€hrend die hochkirchliche Partei in England es mit allem Nachdruck zu hintertreiben suchte. Auch der Erzbischof Magee erhob öffentlich Protest gegen die PlĂ€ne der Regierung, worauf die meisten seiner Pfarrer eine Denkschrift an das Parlament sandten, in der sie um Schutz der ihnen gefĂ€hrdet scheinenden englischen Hochkirche baten. D. verletzte sich wĂ€hrend seiner TĂ€tigkeit in dem lĂ€ndlichen Kirchspiel Catary einen Fuß, zu dessen Heilung er sich fĂŒr lĂ€ngere Zeit nach Dublin begeben mußte. Dort wurde D. mit einigen freikirchlich gerichteten MĂ€nnern bekannt, die fĂŒr seine Fragen und Nöte VerstĂ€ndnis hatten und ihm mit Hilfe der Heiligen Schrift Klarheit zu geben versuchten. Nach erfolgter Heilung kehrte er in seine Arbeit zurĂŒck. Inzwischen hatte der Erzbischof in seinem Hirtenbrief verlangt, daß die zur anglikanischen Kirche ĂŒbertretenden Katholiken einen besonderen Untertaneneid gegenĂŒber dem König leisten sollten. Auf Grund seiner in Dublin gewonnenen Anschauungen ĂŒber das Wesen der Kirche, ihre Lehre und Verfassung nahm D. öffentlich dagegen Stellung und veröffentlichte 1827 die Schrift »FreimĂŒtige Betrachtungen, bestimmt fĂŒr den Erzbischof von Dublin und die Geistlichkeit«, in der er das Vorgehen des Erzbischofs einer scharfen Kritik unterzog, die ihm einen amtlichen Verweis einbrachte. Schon lange hegte D. Zweifel an der kirchlichen Lehre der apostolischen Sukzession, der ununterbrochenen Aufeinanderfolge der AmtsĂŒbertragung des Priestertums von den Aposteln bis zu den jetzigen AmtstrĂ€gern. Er bestritt die Berechtigung dieser Lehre, nach der ein römischer Priester keiner neuen Weihe bedarf, wenn er zur anglikanischen Kirche ĂŒbertritt und als Geistlicher angestellt werden will, wĂ€hrend ein Pfarrer einer evangelischen Kirche die Priesterweihe empfangen muss, um im Dienst der anglikanischen Kirche verwandt werden zu können, weil jede nicht von einem Bischof vorgenommene Ordination ungĂŒltig ist. Da sein inneres VerhĂ€ltnis zum Staatskirchentum erschĂŒttert und seine freikirchliche Anschauung ĂŒber das Wesen und die Verfassung der Kirche inzwischen erstarkt war, gab D. 1827 freiwillig sein Amt auf, trat aber nicht aus der anglikanischen Kirche aus. Er zog sich in das stille Hochland seiner Heimat zurĂŒck und lebte Ă€rmlich und einsam ein Jahr lang in einer BauernhĂŒtte, forschte betend in der Schrift und besuchte als predigender Einsiedler die Umwohnenden. Seine Freunde suchten ihn auf und erklĂ€rten ihm, dass »es nicht gelte, zu entfliehen, sondern zu erobern«. In diesem Ruf seiner Freunde erkannte D. einen Wink vom Herrn und durchzog nun sein Heimatland als Wanderprediger. Er ließ sich 1832 in dem irischen StĂ€dtchen Limerick nieder, um dann und wann von seinen Predigtreisen nach hier zur stillen Sammlung zurĂŒckzukehren. D. nahm teil an den ZusammenkĂŒnften des Kreises um Edward Irving auf dem Schloss Albany der GrĂ€fin Handington und auch an den monatlichen Erbauungsversammlungen auf dem Schloss der GrĂ€fin Powerscourt und kam in Dublin im Haus Hutchisons zu gemeinsamer Schriftbetrachtung und besonderer Feier des Abendmahls mit einigen Freunden zusammen, die die Kirche nicht reformieren, aber auch keine neue bilden wollten. Er besuchte in Bristol Georg MĂŒller und in Oxford, Exeter, London und an anderen Orten die entstandenen Gemeinschaftskreise, die am ersten Tag der Woche zum »Brotbrechen« zusammenkamen, aber Taufe, BegrĂ€bnis und andere Amtshandlungen der Kirche ĂŒberließen, und pflegte Gemeinschaft mit den PlymouthbrĂŒdern (s. Groves, Antony Norris), die man so nannte, weil die Bewegung in der Hafenstadt Plymouth großen Eingang fand. Schon zur Zeit seiner Amtsniederlegung hatte D. die Schrift »Natur und Einheit der Kirche Christi« veröffentlicht, in der er die Anschauung vertrat, dass es wahre GlĂ€ubige ĂŒberall gebe, die die wahre Kirche bilden, diese aber sich nicht in einer bestimmten Gemeinschaft darstelle. Er forderte die Absonderung von der Kirche und die »Versammlungen« wahrhaft GlĂ€ubiger und Wiedergeborener, geeint und geleitet allein durch den Heiligen Geist, die als »die Heiligen der Endzeit« der nahen Wiederkunft Christi und dem TausendjĂ€hrigen Reich entgegenharren. D. widmete sich der neuen Erkenntnis mit restloser Hingabe und Opferbereitschaft bis an sein Lebensende und setzte seine ganze Tatkraft und auch sein Vermögen fĂŒr die »BrĂŒderbewegung« ein, ließ Herkunft und Verwandtschaft fahren, blieb ohne Familie und arbeitete auf zahlreichen Reisen rastlos fĂŒr die neue Überzeugung. Er reiste 1836 nach Frankreich, besuchte 1837 die Schweiz und blieb dort bis Ende 1838. Von Januar bis August 1839 hielt sich D. noch einmal in England auf, um dann vom SpĂ€therbst 1839 bis Juli 1843 in der Schweiz und Frankreich zu weilen. In der Schweiz, wo Genf und Lausanne seine HauptstĂŒtzpunkte waren, fand er, an frĂŒhere Erweckungen anknĂŒpfend, ein außerordentlich dankbares Arbeitsgebiet. Von August 1843 an war D. kurze Zeit in England, reiste 1844 wieder nach Frankreich und Lausanne und kehrte im MĂ€rz 1845 nach England zurĂŒck, wo der erste große Lehrstreit ausbrach. Er wohnte in Plymouth und blieb dort bis Dezember 1847. Anfang 1848 reiste D. wieder nach Frankreich und der Schweiz, eilte aber nach Plymouth zurĂŒck, weil neue Zwistigkeiten hin und her in den Gemeinschaftskreisen ausgebrochen waren, die mit völliger Trennung Georg MĂŒllers von ihm endeten. 1850-54 wirkte er abwechselnd in Frankreich, in der Schweiz und in England. Auf Bitten seines Bruders William, der seit 1848 in DĂŒsseldorf wohnte, und auf Einladung des Julius Anton von Poseck und Karl Brockhaus kam D. im September 1854 zum erstenmal nach Deutschland, wo er in Barmen und Elberfeld wohnte und bis zum nĂ€chsten Sommer blieb. WĂ€hrend dieser Zeit ĂŒbersetzte D. mit von Posecks Hilfe das Neue Testament. Vom Herbst 1855 bis zum Herbst 1857 bereiste er unermĂŒdlich Frankreich, Großbritannien und Holland. Im Oktober 1857 war D. in Elberfeld und besuchte in dieser Zeit auch die internationale Allianzkonferenz in Berlin, wo es zu einer eingehenden theologischen Aussprache mit August Tholuck kam. Von Januar 1858 bis zum Sommer 1860 hielt er sich in England auf und arbeitete in den beiden folgenden Jahren wieder in Frankreich, Holland, der Schweiz und in Deutschland. 1862 reiste D. zum erstenmal nach den Vereinigten Staaten und Kanada, blieb dort ein Jahr und wirkte dann noch anderthalb Jahre in Frankreich, Deutschland und der Schweiz, bevor er 1865 nach England zurĂŒckkehrte. Nach kurzem Aufenthalt ging D. zum zweitenmal nach Amerika und blieb dort zwei Jahre. In den folgenden Jahren besuchte er außer Frankreich und der Schweiz noch Italien und Spanien. Von Dezember 1869 bis zum Sommer 1870 weilte D. in Elberfeld und ĂŒbersetzte mit Hilfe des Schweizer Altphilologen Dr. Alfred Rochat und des hollĂ€ndischen Philologen A. J. Voorhoeve das Alte Testament. Die Gesamtausgabe der Bibel, die sog. »Elberfelder Bibel«, erschien 1871, nachdem der Druck der neutestamentlichen Übersetzung bereits 1855 erfolgt war. Durch den Deutsch-Französischen Krieg wurde D. 1870/71 in England festgehalten, wirkte aber nach Kriegsende wieder in Frankreich, Deutschland und der Schweiz. 1874/75 durchquerte er noch einmal Nordamerika, reiste dann von San Francisco nach Australien und Neuseeland und stattete mit 76 Jahren wiederum Nordamerika einen Besuch ab. Danach war D. in England und dann zum letztenmal in Deutschland, der Schweiz, in Italien und Frankreich. Mit 79 Jahren kehrte er endlich nach England zurĂŒck und war dort noch bis zuletzt schriftstellerisch tĂ€tig. Das Ideal seines Lebens hatte D. nicht erreicht, weil von »Einheit« nichts zu sehen war. Von 1845 an hatte er eine Absplitterung nach der anderen erleben mĂŒssen, durch die er stets einige seiner besten StĂŒtzen verlor, kurz vor seinem Tod noch E. Cronin und William Kelly, mit denen er mehr als 50 Jahre Seite an Seite gestritten hatte.

Werke: The collected writings of J. N. D. Edited by William Kelly, 34 Bde., London 1867-1900; Kingston-on-Thames 1956 ff. 1962 ff. – Letters of J. N. D., 3 Bde., London 1886-89. – Betrachtungen ĂŒber das Wort Gottes (Synopsis of the books of the Bible, dt.). Jes bis Mal, Weidenau (Sieg) 1961; 1. Sam bis Hhld. 1962: 1. Mo bis Rt, 1964.“

(Quelle: www.bautz.de)

Die drei Evangelien der Darbysten

Die Darbysten bringen es fertig, drei (mit drei verschiedenen Inhalte) Heilsbotschaften in der Bibel zu „entdecken“:

1. Evangelium der Gnade: Die neutestamentliche Gemeinde (Braut CHRISTI) sei ein PhĂ€nomen ausschließlich in der jetzigen Dispensation. Alle GlĂ€ubigen vor- und nachher gehören deshalb nicht zur „Braut CHRISTI“ und mĂŒssen daher durch ein anderes Evangelium errettet werden:

2. Evangelium des Reiches: Hier wird der HERR JESUS als König erwartet, der ein irdisches Köngreich aufrichtet. Die Darbysten entwickelten die Theorie, dass die alttestamentlichen GlĂ€ubigen bzw. die GlĂ€ubigen wĂ€hrend der TrĂŒbsalszeit und des Milleniums an dieses „Evangelium“ glaub(t)en.

3. Das in der Schöpfung angelegte Evangelium: Die Heiden können ohne das biblische Evangelium errettet werden, indem sie dem Licht der Natur und ihres Gewissens treu folgen. Allerdings gehörten solche „GlĂ€ubige“ nicht zur Braut CHRISTI, deshalb werden sie die Ewigkeit nicht im Himmel verbringen, sondern auf der neuen Erde (gemeinsam mit den unmĂŒndig gestorbenen Kindern und des GlĂ€ubigen des Alten Testaments). Dieses „Evangelium“ erinnert stark an das „Evangelium“ der Zeugen Jehovas: Die Zeugen lehren, dass nur 144.000 Personen in den Himmel kommen und die anderen „GlĂ€ubigen“ dĂŒrfen die Ewigkeit auf der neuen Erde zubringen).

 

Eine weitere Irrlehre der Darbysten ist die Lehre von den

„drei Arten der Leiden“ CHRISTI am Kreuz

Die Darbysten behaupten, dass CHRISTUS ausschließlich in den letzten drei Stunden Seiner sechs Stunden am Kreuz die SĂŒnden der Menschheit getragen hĂ€tte. Sie begrĂŒnden ihre Lehre damit, dass eine Art der Leiden von seiten der Menschen gekommen sei, eine andere sei fĂŒr einen jĂŒdischen Überrest erlitten worden. Die letztgenannte Gruppe soll nach darbystischer Lehre in der kĂŒnftigen TrĂŒbsalzeit wieder in Erscheinung treten. Diese beiden Gattungen sind nach der darbystischen Ideologie weder stellvertretnd noch sĂŒhnend! SĂŒhnung wĂŒrde daher nur die Leiden CHRISTI erwirken, die von der Hand GOTTES stammen. Als diese Irrlehre verkĂŒndet wurde, wandten sich einige bis dahin fĂŒhrende „BrĂŒder“ von diesem System ab. Das ideologische Gedankengut zu dieser Irrlehre sieht wie folgt aus: Die Grundlage dazu bildet vor allem Psalm 69. Das SĂŒhneopfer kam durch das Trinken des Kelches vollstĂ€ndig zustande, als CHRISTUS von Seinem Vater verlassen wurde. Mit dem Geschlagenwerden in Psalm 69,26 sei angeblich nicht das SĂŒhneopfer gemeint. Die SchlĂ€ge und der Tod CHRISTI werden nicht als sĂŒhnend bezeichnet. Ist nicht eine hochgradige LĂ€sterung? Als Beleg fĂŒr diese unglaubliche Irrlehre möchte ich Darby zitieren:

Ich finde in der Schrift nicht, dass der Begriff des Schlagens jemals fĂŒr die SĂŒhnung verwendet wĂŒrde (obwohl die SĂŒhnung ebenfalls erwirkt wurde, als er geschlagen wurde). Der Begriff wird benutzt, um das Abgeschnittensein des Messias in Verbindung mit den Juden zu beschreiben. Das Verlassensein von seinem Gott ist das, was in der Schrift als jenes Werk bezeichnet wird, das völlig einzigartig ist. Sie nutzten die Gelegenheit, daß Gottes Hand ĂŒber dem einen Leidenden lag, um seiner Last und seinem Leid noch mehr hinzuzufĂŒgen. Hier geht es nicht um SĂŒhnung, aber die SĂŒnde und das Geschlagenwerden von Gott sind da. Folglich finden wir hier das Empfinden der SĂŒnde (Psalm 69, 5). Dies waren in Bezug auf Christus natĂŒrlich nicht seine eigenen, persönlichen SĂŒnden, sondern die des Volkes. In gewissem Sinne können wir auch sagen, unsere, aber besonders die des Volkes. Aber wir haben hier klare Belege, daß dies keine sĂŒhnenden Leiden waren (Quelle: „Die Leiden Christi“).

Darby vergleicht den Psalm 22 und den Psalm 69 miteinander und stellt die Hypothese auf, dass CHRISTUS in dem Psalm 22 alleine war und dass deshalb Seine Leiden SĂŒhnung bewirken konnten. Im Psalm 69 meint Darby zu erkennen, dass andere Menschen mit dem HERRN JESUS in Verbindung standen (Vers 26) und deshalb Sein Leiden SĂŒhnung fĂŒr die SĂŒnden erreichte.

Es ist offensichtlich, dass diese Theorie völlig unbiblisch ist. Diese kĂŒnstliche Unterscheidung bzgl. der Leiden CHRISTI lehrt die Bibel nicht. Auch das „Argument”, dass der HERR zusammen mit anderen gelitten hatte und deshalb diese Leiden keine SĂŒhne erwirkten, hat keine biblische Grundlage. Unser HERR erlitt den gleichen Tod wie die beiden Diebe neben ihm. Die Bibel bezeugt, dass der Tod unseres HERRN die SĂŒhnung unserer SĂŒnden bewirkte und der Tod der beiden Diebe. Dies zeigt, dass es nicht darauf ankommt, wie der HERR fĂŒr uns litt, sondern dass er als unfehlbares Lamm fĂŒr uns die Strafe auf Sich nahm. Darby bestĂ€tigt, dass seine Sonderlehre angeblich nur in den Psalmen zu finden sei und dass die Apostel von dieser Lehre nichts wussten.

Die Darbysten leugnen die sĂŒhnewirkende Wirkung des Todes CHRISTI

Die Darbysten behaupten weiterhin, dass der Tod CHRISTI unsere SĂŒnden nicht gesĂŒhnt hat, sondern Sein Trinken des Kelches des Zornes. An dieser Stelle möchte ich noch einmal den Chef-Ideologen selbst zitieren:

Die wirkliche SĂŒhnung war nicht allein der Akt des Todes Christi, so kostbar dieser auch war. NatĂŒrlich war der Tod fĂŒr die SĂŒhnung notwendig, so wie fĂŒr andere GegenstĂ€nde der RatschlĂŒsse Gottes, aber die SĂŒhnung hĂ€ngt allein von dem ab, was der Herr von Gottes Seite her erlitt, als er zur SĂŒnde gemacht wurde, nicht allein im Leib, sondern auch in seiner Seele, unter dem göttlichen Zorn. Viele wurden neben dem Herrn gekreuzigt, aber dort wurde in keiner Weise SĂŒhnung erbracht (Darby, J. N.: Bible Treasury, September 1866, S. 137).

Dieses Zitat zeigt, dass die Darbysten eine kĂŒnstliche Trennung vornehmen zwischen den Leiden (bewirken SĂŒhnung fĂŒr unsere SĂŒnden) und dem Tod (bewirkt angeblich keine SĂŒhnung fĂŒr unsere SĂŒnden) JESU.

Die Bibel sagt:

[stextbox id=“alert“ caption=“Römer 5, 10; Galater 3, 13; Johannes 10, 15b“ shadow=“true“ ccolor=“ffff00″ bgcolor=“ffffff“ cbgcolor=“9A007B“ bgcolorto=“ffffcc“ cbgcolorto=“6C0057″]Denn wenn wir, da wir Feinde waren, mit GOTT versöhnt wurden durch den Tod Seines Sohnes, viel mehr werden wir, da wir versöhnt sind, durch Sein Leben {O. in Seinem Leben, d.h. in der Kraft desselben} gerettet werden. (unrev. Elberfelder Übersetzung. Diese Übersetzung wurde ĂŒbrigens durch die Mithilfe Darbys erstellt). CHRISTUS hat uns losgekauft von dem Fluche des Gesetzes, indem er ein Fluch fĂŒr uns geworden ist (denn es steht geschrieben: „Verflucht ist jeder, der am Holze hĂ€ngt!“)  und Ich lasse mein Leben fĂŒr die Schafe[/stextbox]

Die Darbysten haben die Theorie entwickelt, dass das Leiden, das unserem HERRN durch Menschenhand zugefĂŒgt wurde, keine sĂŒhnende Wirkung hĂ€tte.

Die Bibel unterscheidet jedoch nicht zwischen einem Leiden von Menschen und einem Leiden von GOTT verursacht:

[stextbox id=“alert“ caption=“Apostelgeschichte 2, 23b“ shadow=“true“ ccolor=“ffff00″ bgcolor=“ffffff“ cbgcolor=“9A007B“ bgcolorto=“ffffcc“ cbgcolorto=“6C0057″]… habt ihr genommen und durch die HĂ€nde der Gesetzlosen ans Kreuz geschlagen und getötet.[/stextbox]

Das Wort GOTTES bezeugt, dass unser HERR auch durch Menschen dieses unsagbare Leid zugefĂŒgt wurde.

 

Die Schwestern in der Gemeinde

Bei den Darbysten besteht fĂŒr die Frauen ein grundsĂ€tzliches Redeverbot in der Versammlung.  Mir ist ein Fall bekannt, dass eine „BrĂŒdergemeinde“ eine Spaltung erlebt hat, weil sich die „BrĂŒder“ nicht einigen konnten, ob Frauen Lieder vorschlagen durften (die Spaltung wurde noch durch einige andere „Lehrstreitigkeiten“ hervorgerufen). Andere „BrĂŒder“ stritten sich darum, ob eine Frau ohne Kopfbedeckung das Versammlungslokal betreten durfte.

Das darbystische Frauenbild wird durch die „Hausordnung“ eines Forums deutlich beschrieben:

Frauen haben sich im Forum zurĂŒckzuhalten wie es die Schrift verlangt!

Wo steht in der Bibel, dass sich Frauen im Forum zurĂŒckhalten sollen? Vermutlich ist hier folgende Bibelstelle gemeint:

[stextbox id=“alert“ caption=“1. Korinther 14, 34.35″ shadow=“true“ ccolor=“ffff00″ bgcolor=“ffffff“ cbgcolor=“9A007B“ bgcolorto=“ffffcc“ cbgcolorto=“6C0057″]Eure Frauen sollen in den Gemeinden schweigen; denn es ist ihnen nicht gestattet zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz sagt. Wenn sie aber etwas lernen wollen, so sollen sie daheim ihre eigenen MĂ€nner fragen; denn es ist fĂŒr Frauen schĂ€ndlich, in der Gemeinde zu reden.[/stextbox]

Erstens bezieht sich dieser Bibeltext nicht auf ein Forum, sondern auf die Gemeinde JESU. Dass ein Internet-Forum nicht mit der Gemeinde JESU gleichzusetzen ist, bedarf sicherlich keiner weiteren ErklĂ€rung. Zweitens ist es wichtig den unmittelbaren Kontext zu berĂŒcksichtigen: OberflĂ€chlich betrachtet wĂŒrde dieser Vers bedeuten, dass Paulus den Frauen pauschal Weissagung, Predigt, Lehre oder Beten (oder vielleicht auch, wenn man den Kontext ansieht, das Zungenreden) verbietet, wenn die Gemeinde zusammenkommt. Wir wissen jedoch, dass es Prophetinnen gab (Apostelgeschichte 21,9), und natĂŒrlich hatten auch nicht alle Frauen EhemĂ€nner, die sie zu Hause fragen konnten. Letztere Aussage beweist denn auch, dass Paulus hier auf eine ganz bestimmte Frage antwortet (Was aber das betrifft, wovon ihr mir geschrieben habt…, 1. Korinther 7,1), die die Korinther ihm gestellt hatten: die Frage, ob die Ehefrauen mit ihren MĂ€nnern wĂ€hrend des Gottesdienstes ĂŒber das Gesagte diskutieren dĂŒrfen. Das wĂŒrde Unruhe schaffen, selbst wenn die Frau neben ihrem Mann sĂ€ĂŸe; falls die messianischen GlĂ€ubigen jedoch die allgemeine jĂŒdische Praxis jener Zeit befolgten (wie es die Orthodoxen noch heute tun), dann saßen Frauen und MĂ€nner getrennt, und es war ganz einfach untragbar, dass sie sich mit Zurufen ĂŒber die Mechizah (die Trennwand) hinweg verstĂ€ndigten. Paulus platziert die Anweisung bewusst an dieser Stelle, weil er sich hier mit Fragen des Anstands und der öffentlichen Ordnung in Gemeindeversammlungen befasst; sein Rat klingt nur dann barsch und abrupt, wenn man ignoriert, dass er die relevanten allgemeinen GrundsĂ€tze bereits angesprochen hat und dass die Fragesteller mit dem Problem vertraut sind, da sie es ĂŒberhaupt erst aufgebracht haben.

Weiter heißt es in der „Hausordnung“ des obigen Forums:

Frauen dĂŒrfen Fragen und RĂŒckfragen im Forum stellen, es ist ihnen aber untersagt, selbst zu lehren und autoritativ zu schreiben wie: ‚Ich denke, dieser Vers sagt dies
’ ‚Bei diesem Vers geht es um 
’ ‚Die Schrift meint mit Gnade dies und ganz sicher nicht dies’ ‚Das ist so zu verstehen.’ Somit sollte jede weibliche Forumsteilnehmerin sorgfĂ€ltig mit ihren Fragen und ihren Worten umgehen und selbst darĂŒber wachen, was sie schreibt. Wann eine Frau autoritativ lehrt bestimmt der EigentĂŒmer von www.bibelkreis.ch. (Quelle: www.bibelkreis.ch  Hausordnung des Forums (Version 1.6) – Stand vom 03.11.2004).

Das Wort GOTTES stellt kein generelles Lehrverbot fĂŒr Frauen auf. Die Bibel lehrt, dass Frauen in der Gemeinde nicht autoritativ (gr. DIDASKO) lehren dĂŒrfen (1. Timotheus 2,12), aber sie dĂŒrfen und sollen MĂ€nner, Frauen und Kinder unterweisen (gr. KATECHEO und SOPHRONEO); vgl. Apostelgeschichte 18,25.26; Titus 2,3-5. Wann eine Frau autoritativ lehrt, bestimmen in einer biblischen Gemeinde natĂŒrlich nicht die Darbysten, sondern das Wort GOTTES (unbenommen davon bleibt natĂŒrlich, dass der Foruminhaber fĂŒr sein Forum selbst festlegen kann, wann eine Frau angeblich autoritativ lehrt): Autoritatives Lehren bedeutet nicht, dass bestimmte Formulierungen gebraucht werden      („Ich denke, dieser Vers sagt dies
“ usw.), sondern „Lehren als Leiterdienst mit AutoritĂ€t“ (gr. DIDASKO). Dieser Ausdruck beinhaltet die Praxis des Lehrens im Rabbinat (autoritativ). Das hebrĂ€ische Wort fĂŒr DIDASKO lautet MASKIL und bedeutet im Judentum z. Zt. JESU die Auslegung der Tora und der Entscheidung von RechtsfĂ€llen. Der Rabbi besitzt SchĂŒler, die seine Auslegung und seine Entscheidungen studieren. Diese SchĂŒler (hebr. TALMIDIM) sind dem Lehrer gegenĂŒber zu Respekt und Gehorsam verpflichtet. Außerdem bezeichnet DIDASKO die Anweisung von militĂ€rischen Instruktionen in einem kaiserlichen Befehlsschreiben. Übrigens ist es sinnvoll, wenn nicht nur weibliche, sondern auch mĂ€nnliche ForumsteilnehmerInnen sorgfĂ€ltig mit ihren Fragen und ihren Worten umgehen und selbst darĂŒber wachen, was sie schreiben.

Das Thema „Die Frau in der Gemeinde“ wird an anderer Stelle ausfĂŒhrlich behandelt.

Das Mahl des HERRN

Die Darbysten sind der Meinung, dass jeder, der am Herrenmahl teilnimmt, sich automatisch mit den Lehren der jeweiligen Gemeinde/Kirche identifiziert (Voraussetzung ist natĂŒrlich, dass dem Teilnehmer (TN) die Lehren bekannt sind). Diese Auffassung der Darbysten wird auch als „Identifikationslehre“ bezeichnet.

Als Belegstelle möchte ich noch einmal den Chef-Ideologen persönlich zitieren:

Es ist oder zumindest war mit Absicht in Bethesda beschlossen, dass LĂ€sterungen zugelassen werden sollten. Ich nenne das GleichgĂŒltigkeit gegenĂŒber Christus. Wie soll ich es anders nennen? FĂŒr eine solche Trennung ist ein gewichtiger Grund nötig, und es ist nur recht und billig, wenn ich sage, wie er lautet. Sie identifizieren sich erklĂ€rtermaßen damit; denn Gemeinschaft ist Identifikation mit dem Grundsatz dieser Versammlung. Deshalb sind Sie der gleichen SĂŒnde schuldig 
 Ich frage Sie eins: Denken Sie, Sie sollten in Laodiza bleiben, um aus Christi Mund ausgespien zu werden? 
 Sie dĂŒrfen sich nicht wundern, wenn andere Personen GrundstĂ€ze ablehnen, die in eine solche Richtung fĂŒhren 
 Ich kann allein gehen, ich bin nicht der erste“. (Darby, J. N.: Collected Writings, Bd. 20, S. 207f.). Darby fĂ€hrt fort: „Ich denke auch nicht, dass jemand, der regelmĂ€ĂŸig abwechselnd einmal hierhin und einmal dorthin geht, ĂŒberhaupt irgendwo in Aufrichtigkeit teilnehmen kann; er stellt sich selbst ĂŒber jede Versammlung und lĂ€sst sich zu jeder herab. (Darby, J. N.: Letters, Bd. 2, S. 12 [Brief vom 19. April 1869]).

Die Darbysten haben ihre Lehre weiterentwickelt, denn sie lehren eine Art „Kollektivschuld“, indem sie 1. Korinther 10 so auslegen, dass der Teilnehmer auch „in seinen Verbindungen rein“ sein muss. Mit Verbindungen ist der Kontakt zu anderen Gemeinden/Kirchen gemeint. Das bedeutet, wenn jemand am Mahl des HERRN außerhalb des Darbysmus teilnimmt, darf diese Person nicht mehr am Tisch des HERRN innerhalb des Darbysmus teilnehmen. Diesen Vorgang bezeichnet man auch als „Separation des zweiten Grades“.

Die Bibel kennt weder eine  „Identifikationslehre“ noch eine „Kollektivschuld“ bzw. eine „Separation des zweiten Grades“ beim Herrenmahl. Das Wort GOTTES lehrt:

[stextbox id=“alert“ caption=“1. Korinther 11, 27-33″ shadow=“true“ ccolor=“ffff00″ bgcolor=“ffffff“ cbgcolor=“9A007B“ bgcolorto=“ffffcc“ cbgcolorto=“6C0057″]Wer also unwĂŒrdig dieses Brot isst oder den Kelch des Herrn trinkt, der ist schuldig am Leib und Blut des Herrn. Der Mensch prĂŒfe aber sich selbst, und so soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken; denn wer unwĂŒrdig isst und trinkt, der isst und trinkt sich selbst ein Gericht, weil er den Leib des Herrn nicht unterscheidet. Deshalb sind unter euch viele Schwache und Kranke, und eine betrĂ€chtliche Zahl sind entschlafen. Denn wenn wir uns selbst richteten, wĂŒrden wir nicht gerichtet werden; wenn wir aber gerichtet werden, so werden wir vom Herrn gezĂŒchtigt, damit wir nicht samt der Welt verurteilt werden.[/stextbox]

Die Bibel lehrt explizit, dass die GlĂ€ubigen sich selbst prĂŒfen sollen und dass sie die Verantwortung dafĂŒr ĂŒbernehmen. Die Gemeinde hat m. E. die Aufgabe, die GlĂ€ubigen ĂŒber diesen Sachverhalt vor dem Mahl des HERRN darĂŒber zu informieren. Aber das „PrĂŒfen“ und die Verantwortung kann dem Einzelnen von der Gemeinde nicht abgenommen werden.

SelbstverstĂ€ndlich soll das Mahl des HERRN nur den Wiedergeborenen zugĂ€nglich gemacht werden. Aber die Angst der Darbysten, durch die Teilnahme UnwĂŒrdiger am Herrenmahl selbst belastet zu werden, rĂŒckt das GedĂ€chtnismahl in ein magisches VerstĂ€ndnis und ist unbiblisch. Bedenke: Beim allerersten Herrenmahl trank sogar ein Judas Ischarioth aus dem Kelch. Der HERR wehrte es ihm nicht, sondern reichte ihm selbst den Bissen. Judas wurde dann aber auch zum Beweis dafĂŒr, dass der unwĂŒrdige Teilnehmer sich selbst zum Gericht trinkt.

Weitere Informationen zu diesem Thema gibt es in dem Artikel „Das Mahl des HERRN“

 

Der Dispensationalismus

Der Dispensationalismus ist ein Schwerpunkt darbystischer Lehre. Eine biblische Beurteilung dieser Irrlehre findet sich an anderer Stelle.

 

Die Leugnung der Apostasie

Der Begriff „Apostasie“ stammt aus dem Griechischen (APOSTASIA) und bedeutet wörtlich „Abstehen“. Damit ist der Abfall (Lossagen) von dem lebendigen GOTT gemeint. Eine andere Übersetzungsmöglichkeit ist „Revolte“ oder „Rebellion“. Nach der hĂ€retischen Ansicht der Darbysten kann ein wiedergeborener Christ nicht von dem lebendigen GOTT abfallen (die Darbysten bezeichnen diese Irrlehre moderat als „ewige Heilssicherheit“). Eine biblische Beurteilung dieser Irrlehre findet sich an anderer Stelle.

 

Wie beurteilen die Darbysten ihre Schriftauffassung?

Diese Frage kann man kurz und knapp beantworten: Die Darbysten sind der Auffassung, dass nur ihre Schriftauffassung die richtige ist. (vgl. Hauss, F.: VÀter der Christenheit, S. 46 und 66). Eine Belegestelle soll die SelbsteinschÀtzung der Darbysten bestÀtigen:

Ohne Zweifel sind die Zeiten schwer und die Gefahren groß, und der Herr erlaubt, da Satan die Herde sichtet. Irrlehren von allerlei Art, eine stetige Abnahme der Gottesfurcht und eine dementsprechende Zunahme des Eigenwillens und der Weltlichkeit unter den GlĂ€ubigen drohen das letzte Zeugnis der Wahrheit zu vernichten. Aber alles dieses hebt die Verheiung des Herrn nicht auf, in der Mitte derer zu sein, die in Seinem Namen versammelt sind. Wie finster auch die Nacht um uns her ist, so kann sie doch nicht finsterer sein als diejenige, in welcher der Herr ĂŒberliefert wurde. (Botschafter des Heils in Christo 40 (1892), S. 60.)

 

Die Folgen des Darbysmus

UnabhĂ€ngig von der spezifischen Lehre die vertreten wird, tendieren in sich geschlossene Systeme – wie der Darbysmus – dazu fundamentalismusanfĂ€llig zu machen, bzw. verwandeln sie das Fundamentale im Glauben in eine fundamentalistische Konkretisierung der LetztgrundsĂ€tze mit bestimmten, charakteristischen GrundzĂŒgen:

a) Intransigenz

Mit unversöhnlicher Unnachgiebigkeit verteidigt der Darbyst seinen Glauben, d.h. genauer: jene SĂ€tze, die ihn, seiner Ansicht nach, als solchen konstituieren. Sie mĂŒssen fest sein und festgehalten werden, sonst brechen Glaube, Gemeinde und Christentum zusammen. Und wenn dies passiert, dann sieht sich der Darbyst auch um seine IdentitĂ€t gebracht. Besonders deutlich kann man das bei bestimmten Sekten beobachten (z. B. Zeugen Jehovas, die bestimmte Wachtturm-SprĂŒche stereotyp wiederholen. Wenn man diese SprĂŒche hinterfragt, stellt man oft fest, dass der „Zeuge“ mit der Beantwortung der Fragen völlig ĂŒberfordert ist). So kommt alles darauf an, Selbst- und Glaubenssicherheit zu finden. Das geschieht am besten, wenn man sich in ein Glaubenssystem wie in eine Festung verschanzt. Mit Hilfe einer Kriegsmetaphorik werden die anderen als Feinde bezeichnet, die man kampfunfĂ€hig machen und ausschalten muss. Die Anderen sind mithin die Bösen und des Bösen Kinder. Fremde Meinungen tragen das Stigma der Unmoral. Differenzierungen werden nicht gemacht.

b) Isolierung

Die Haltung der Intransigenz ruft in der Gruppe ein starkes Wir-GefĂŒhl hervor. Es stĂ€rkt das eigene Ich und seine Haltung. Zugleich aber wird dieses aus der Gesellschaft ausgegrenzt. Diese Ambivalenz verstĂ€rkt sich oft durch das Bewusstsein der AuserwĂ€hltheit, das sich mit der religiösen Ideologie gern verbindet. Gott selber ist es, der das Werk in Gang gebracht hat. Die Geschlossenheit wird erreicht einmal durch eine möglichst dichte Abschottung der Bewegung nach außen. Sie wird zum anderen dadurch erreicht, dass im Binnenraum der Gruppe mit großem Aufwand eine Art FamiliengefĂŒhl vermittelt wird.

c) Autoritarismus

Der beste Garant der Geschlossenheit nach außen und der Gemeinschaftlichkeit nach innen ist ein starker FĂŒhrer, legitimiert wie das Werk durch Gott selber. Alle fundamentalistischen Bewegungen huldigen daher einem ausgesprochenen Personenkult hinsichtlich ihres Stammvaters (z. B. Darby) bzw. ihrer Stammmutter (z. B. Ellen G. White bei den Adventisten). Allein die Haltung fraglos-demĂŒtigen Gehorsams ist angebracht und rechtens (auch gegenĂŒber ihren Nachfolgern). Er wird auch gern geleistet, da man durch die Übereinstimmung mit dem FĂŒhrer selbst an dessen Macht und Herrlichkeit Anteil bekommt. Das FĂŒhrerprinzip seinerseits verleitet die AutoritĂ€ten gern dazu, Untergebenen den Aufstieg in die Hierarchie nur dann zu ermöglichen, wenn sie linientreu, nicht wenn sie sachlich qualifiziert sind.

d) Dualismus

Der Grundgedanke, der zu jener Intransigenz fĂŒhrt, ist die Aufteilung der Welt in Gut und Böse. Das darbystische Weltbild trĂ€gt die ZĂŒge eines starren Absolutismus. Die Wirklichkeit ist bunt, Gutes vermischt sich mit Bösem. Genau damit aber kann der Darbyst nicht leben. Die von ihm erstrebte Sicherheit ist nur dann gewĂ€hrleistet, wenn die Farben getilgt und alles auf Schwarz und Weiß verteilt werden kann.

e) Reduktionismus

Der Dualismus lĂ€uft auf eine Reduktion der Wirklichkeit hinaus. Die Verengung des Blickwinkels Ă€ußert sich unterschiedlich (Heilsmonismus, Traditionalismus, Absolutheitsanspruch), aber der Darbyst ist immer Wahrheitsbesitzer. In Wirklichkeit jedoch verwechselt er die Wahrheit des Glaubens mit der Richtigkeit der SĂ€tze. Er fragt nicht nach der Sache, sondern nach dem Wortlaut.

f) DiskursunfÀhigkeit

Wenn hinter der Gruppe Gott steht und wenn sie im Besitz der absoluten Wahrheit ist, dann kann es nicht mehr Diskussion, sondern nur noch Predigt, nicht mehr Erörterung, sondern nur mehr Feststellung, nicht fragendes Suchen, vielmehr allein statuarische Imperative geben. BegrĂŒndungsansprĂŒche sind verboten, Lernprozesse können nicht mehr stattfinden.

Roland Odenwald
Roland Odenwald

Roland ist der Administrator der InternetprÀsenz "Hauszellengemeinde".

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5 Kommentare

  1. Ich finde es ist wichtig Kritig posetiv oder negativ zu Ă€ußern. Schlimm finde ich es nur wenn wahrheiten mit halbwahrheiten gemischt werden. Ich habe viele Kontakte zu Geschwistern aus diesen Kreisen und kann viele Aussagen die hier gemacht werden nicht bestĂ€tigen. Da aber jede Örtliche Gemeinde eigene Entscheidung trifft könnte ich diesen oder jenen Vorwurf nicht völlig aus schließen. Eine andere Frage die auf taucht ist, was laut Bibel Irrlehre ist und warum fragt der Autor nicht direkt Geschwister aus diesen Kreisen ob diese Sichtweise ĂŒber bestimmte Lehr Aussagen richtig verstanden wurde.

    • Ich habe ebenfalls Kontakte zu Darbysten und kann die Angaben in diesem Artikel voll und ganz bestĂ€tigen. Da der persönliche Kontakt besteht, wurde natĂŒrlich auch direkt mit den Mitgliedern von darbystischen Versammlungen gesprochen.

      Irrlehre wird in der Bibel deutlich angesprochen. Bereits im AT wird gewarnt vor Lug und Trug (Psalm 24, 4) sowie unnĂŒtzer Lehre (Psalm 119, 37). Und im NT wird die Gemeinde gewarnt vor Irrlehre (Galater 1, 6-9; Apostelgeschichte 15, 24), teuflische (1. Timotheus 4, 1), bloß menschliche und irdische (Kolosser 2, 22), fremde und verfĂŒhrerische Lehren (Epheser 4, 14; HebrĂ€er 13, 9), die Quellen der LĂŒge, Finsternis und Gottlosigkeit sind. Falsche Lehre greift um sich wie der Krebs (2. Timotheus 2, 17) und fĂŒhrt vom guten Weg ab (2. Petrus 2, 15). Deshalb gilt die Mahnung: „PrĂŒft die Geister!“ (1. Johannes 4, 1ff) und: „HĂŒtet euch!“ (MatthĂ€us 16, 6).

  2. Wenn ein wiedergeborener Christ in irgendeiner Weise das Heil verlieren kann, muss man sich fragen, wie z.B. Römer 5.1 zu verstehen ist: Reicht meine offensichtlich durch Gott bewirkte Rechtfertigung nur bis zur Gegenwart oder bis zum Ende meines Lebens? und kann ich mich der Hoffnung der Herrlichkeit Gottes rĂŒhmen, wo ich doch nicht weiss was die Zukunft auch im Blick auf meine geistige und geistliche Gesundheit bringt? – Dass eine solche Heilssicherheit nicht zu einem leichtfertigen Leben fĂŒhren muss beweisen paradoxerweise die Darbysten, die es mit der Heiligung und Gemeindezucht besonders genau nehmen.

    • FĂŒr den, der auf dem Rechtsgrund des Todes CHRISTI glaubend Fuß fasste, entfaltet sich Heil. Nunmehr gerecht gesprochen aus Glauben, haben wir Frieden mit GOTT. Bei „Friede“, biblisch gedacht, geht es immer ums Ganze und Umfassende. Der gerechtsprechende GOTT tut nichts Halbes. Alles kommt in Ordnung. Das erfahren wir nicht durch das, was wir sind und haben, sondern durch unsern HERRN JESUS CHRISTUS als einen Raum der Gnade, in dem wir stehen. Dieser Raum ist nicht von allen Seiten lĂ€ssig zu betreten, sondern hat einen bestimmten Zugang, wie z. B. einst der Tempelbezirk in Jerusalem. Dessen Tore trugen den Namen „Tore der Gerechtigkeit“ (Psalm 118,19.20; Jesaja 29,2); nur Gerechte durften nahen. So stockte der festliche Pilgerzug vor dem Tor und stellte sich der ÜberprĂŒfung durch den Priester (Psalm 15; 24). Nur wer als gerecht erfunden wurde, erhielt Einlass zum Raum göttlicher Gegenwart. Im Rahmen dieser Vorstellung sahen die Urchristen auch ihre Gerechtsprechung durch CHRISTUS.

      Auch im Neuen Bund gilt, dass nur derjenige, der als gerecht erfunden wird, Einlass zum Raum göttlicher Gegenwart erhĂ€lt. Wer von dem lebendigen GOTT abfĂ€llt, hat das Recht verwirkt, in diesen Raum Eingang zu finden. NatĂŒrlich kann er durch Buße den alten Rechtsgrund wiederherstellen.

      Ich finde nicht, dass die Darbysten es mit Heiligung und Gemeindezucht genau nehmen. Sie bestrafen Menschen recht schnell, die nicht ihr GedankengebĂ€ude gut heißen und sich ihren besonderen Lehren anschließen. Diese Leute werden schnell sanktioniert. Solch eine Vorgehensweise findet man auch in anderen Sekten, wie z. B. den Zeugen Jehovas. Auch dort ist man sehr schnell mit Sanktionen. Aber als biblische Gemeindezucht wĂŒrde ich das nicht bezeichnen.

  3. Der Absolutheitsanspruch und der damit verbundene Perfektionismus, die damit verbundene Identifikationslehre, die magischen Vorstellungen zur Kollektivschuld, ein Personenkult bzw. Menschenfurcht (wie sie in allen menschlichen Systemen vorkommt) sind m.E. SchwĂ€chen bzw. Gefahren des Darbysmus. WĂ€hrend sich der GrĂŒnder weitgehend selbstĂ€ndig und eigenmĂ€chtig (bzw. durch den Hl. Geist geleitet) bewegte, haben sich einfache, zugelassene Versammlungsmitglieder grundsĂ€tzlich an die Schablonen des leitenden Kollektives zu halten, was z.B. 1. Thess 5.22 weitgehend entkrĂ€ftet. Eine StĂ€rke der Darbysten muss ich aber feststellen: Sie pflegen den in der Bibel bestens begrĂŒndeten „Dispensationalimus“ wie er beispielsweise in der Scofieldbibel oder grafisch im Bibelpanorama aus Dillenburg gelehrt wird.

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