Das organisierte Pfingstlertum

Die organisierten Pfingstler (z. B. „Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden“ [BFP]), früher Arbeitsgemeinschaft der Christen-Gemeinden in Deutschland [ACD] oder „Wort des Glaubens“, „Wort und Geist“ usw.) verlegen ihre Entstehung, ähnlich wie die katholische Kirche, gerne in apostolische Zeiten. Das ist nicht nur eine unzulässige Geschichtsklitterung, sondern Etikettenschwindel. Die Pfingstler können sich eben so wenig auf Pfingsten berufen wie die Katholiken auf Petrus oder die Neuapostolischen auf die Zwölf-Apostel. Das Pfingstlertum steht nicht in der Tradition des ersten Pfingstfestes, sondern entstand durch den Freimaurer Charles Fox Parham und seine Bibelschule in Topeka/Kansas. Weiter zurück lässt sich die Pfingstler-Tradition nicht verfolgen.

Parhams Bibelschüler, unter ihnen ein gewisser William Seymour, nahmen seine psychodynamische Lehre begeistert an und breiteten sie aus. Besagter Seymour brachte die neue Lehre in seine Azusa-Street-Gemeinde in Los Angeles ein, wo alles außer Kontrolle geriet, ähnlich wie dann in Deutschland in der Kasseler Bewegung. Selbst Pfingstler-Vater Parham schreibt darüber:

Ich eilte nach Los Angeles und zu meiner äußersten Überraschung fand ich Bedingungen vor, schlimmer als ich ahnte. Br. Seymour kam hilflos zu mir, er sagte, er könne sich nicht gegen den Strom stemmen, der aufgebrochen ist. Ich saß auf der Plattform in der Azusa-Street-Mission und sah die Manifestation des Fleisches, spiritistische Machtäußerungen, ich sah Leute, die Hypnose praktizierten am Altar über Kandidaten, die die Taufe im HEILIGEN GEIST suchten. Freilich erhielten viele auch die echte Geistestaufe…..Nach der Predigt wurde ich von zwei Ältesten informiert, einer war ein Hypnotiseur (ich sah ihn wie er seine Hände auf viele legte, die dadurch schnatternd, plappernd und sprudelnd wurden), so dass ich mich von dem Platz wegwünschte (Parham, Sarah E.: The Life of Charles Parham, Joplin/Missouri 1930, Reprint 1985 Garland Publ. New York, Seite 163).

Dann weiter S. 168:

Lasst mich es deutlich sagen hinsichtlich des Werkes wie ich es hier vorfand. Ich fand hypnotische Einflüsse, spiritistische Einflüsse, mesmerische Einflüsse und alle Formen der Zauberei, der Krämpfe, des Fallens in Trance usw.

Die Geister, die Parham gerufen hatte, wurden sie nun nicht mehr los.

Seine Ehefrau Sarah Parham berichtet in ihrer Biographie, dass er Freimaurer war, und dass sie ihn drängte, aus der Loge auszutreten. Er gab ihrem Drängen nach und entschloss sich auszutreten und sie freute sich darüber. Doch wurde der Entschluss wohl nie realisiert. Später nämlich, als sie schon in Baxter Springs wohnten, bracht er von seiner Palästinareise einen wertvollen Logen-Hammer mit. Er präsentierte ihn der Freimaurerloge in Baxter Springs. Der Logenhammer wird in der Biographie abgebildet. Er selbst schreibt darüber in seiner Tagebuchaufzeichnung vom 01.02.1929:

I am going to bring a gavel home with me. The handle is made of olive wood but the mallet part comes from the stones in the innermost part of Solomon’s quarrys where he Masons come to hold their lodge. I am going to present it to the Masonic lodge in Baxer Springs with my respects. (ebd., S. 373).

Parham war Sympathisant des Ku-Klux-Klan. Besagter William Seymour, Sohn eines Sklaven, durfte als Bibelschüler den Vorlesungen Parhams nur vom Nebenraum aus lauschen (Hollenweger, Walter J.: Charismatisch- pfingstliches Christentum, Göttingen 1997, Seite 35). Soweit ein kurzer historischer Abriß.

Die meisten pfingstlichen „Pastoren“ wussten nichts von dem schon seit 25 Jahren bestehenden Dialog zwischen den Pfingstlern und der röm.-kath. Kirche und dessen Folgen für die Ortsgemeinden. Viele zeigten sich bestürzt, als sie die Wahrheit erfuhren (z. B. durch die Publikation des Buches „Pfingstler und Katholiken im Dialog“, erschienen 1999 im Charisma Verlag Düsseldorf, welches die Abschlussberichte der vier bisherigen Dialogphasen enthält).

Gerade die Pfingstler, die viel vom HEILIGEN GEIST, dem GEIST der Wahrheit sprechen, tendieren mit ihrer Verbindung zur Ökumene eher zum Geist der Lüge. Ökumenekritikern halten sie entgegen, dass sie schon 1984 aus der ACK ausgetreten sind. Die Realität sieht allerdings so aus: Nur der Dachverband in Erzhausen ist ausgetreten, und zwar nur auf Druck durch die Basis, weil es sonst zu einer Spaltung des Verbandes gekommen wäre. Gleichzeitig aber wurde es allen Ortsvereinen frei gestellt, in der ACK zu verbleiben. So sind die Großstadtvereine in der ACK geblieben und es werden immer mehr, die in die ACK eintreten, wie z. B. die Freie Christengemeinde Bad Kreuznach. Das gleiche gilt für die Freie Christengemeinde Speyer, die der ACK beigetreten ist. Ebenso ist Mitglied der ACK geworden die Jesus-Haus-Gemeinde in Düsseldorf und die Vineyard-Gemeinden (John Wimber, Torontosegen) in Hamburg.

Heute ist der BFP Vereinbarungspartner beim Evangelischen Missionswerk des Weltkirchenrates, Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband (freimaurerisch) und Vollmitglied der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF). Dies sind alles ökumenische Verbände. Damit ist der BFP mitverantwortlich für das ökumenische Treiben und die Charta Oecumenica. Brisant daran ist, dass diesem erlauchten Kreis auch die Ecclesia und die Volksmission e. C. angeschlossen sind; denn sie gehören seit geraumer Zeit zu den Erzhausenern. BFP-Präses Ingolf Ellßel ist Vorsitzender der europäischen Pfingstkonferenz (Stand: 06/2005). Ellßel fordert alle Pfingstgemeinden auf, den Status einer KdöR anzustreben.

Wenn man z. B. die Pfingstgemeinde in Norddeich anschaut, sieht man mit Erschrecken, was durch die Ökumene aus den Pfingstlern geworden ist. Ihr Sozialwerk Nazareth beschreibt sich in einer Selbstdarstellung so:

Offenheit und Achtung für …. alle Bevölkerungsschichten und Weltanschauungen prägen ihre Arbeit.

Kann man als Christ wirklich für alle Weltanschauungen offen sein und sie achten? Nein, man muss sie sogar verachten, wenn sie Gottlosigkeit und Atheismus auf ihr Banner geschrieben haben.

Zwei weitere Beispiele über die ökumenischen Verbindungen des organisierten Pfingstlertums möchte ich hier anführen: David du Plessis und Walter Hollenweger. Du Plessis, ursprünglich ein entschiedener Christ aus Südafrika, misstrauisch gegen alle Unterwanderung des Christentums, wurde durch die Vision eines Heilungspredigers radikal umgedreht und entwickelte sich zum Extrem-Ökumeniker der Pfingstler, der im Weltkirchenrat genauso zu Hause war wie beim Papst im Vatikan, so dass er 1962 sogar von seinen eigenen Pfingstlerverbänden (Assemblies of God) ausgeschlossen wurde. Erst als die Pfingstler im Verlauf der Jahre selbst genügend ökumenisiert waren, nahmen sie den Ausschluss wieder reuevoll zurück.

Walter Hollenweger war zunächst einfacher Pfingstler-Evangelist und Übersetzer William Branhams. Ein paar Jahre später saß er bereits als Mitarbeiter des Weltkirchenrates in Genf und ist heute vollends ein Verfechter von Gruppendynamik, Spiritualismus und Einheit aller Religionen und Kulte.

Zum Schluss noch ein Wort zu den Finanzen: Die Mitglieder der organisierten Pfingstgruppierungen werden angehalten, zehn Prozent („den Zehnten“) ihres Einkommens zu spenden. Doch damit nicht genug – der Bundesschatzmeister des BFP hat noch weitere Ideen, um die Kasse seiner Organisation zu füllen:

Hast du etwas zu vererben? Mache es rechtzeitig und im Geiste Christi: mit warmen Händen! NB: Wer Hilfe bei seinem Testament braucht, kann sich vertrauensvoll am mich wenden. (Quelle: „Wort und Geist“ 10/2001).

Wie solch eine Beratung wohl aussieht? Die deutschen BFP-Pfingstler in Erzhausen sind auf die Einkünfte angewiesen, denn sie finanzieren auch den Weltkirchenrat mit. Der BFP ist nämlich Vereinbarungspartner im Evangelischen Missionswerk, einem Zweig des Weltkirchenrates.

Die Weltpfingstkonferenz, der auch der BFP angehört, hat einen Vertreter in allen Versammlungen des Weltkirchenrates und dessen Zentralkomitee. Zudem sind die Erzhausener Vollmitglied in der „Vereinigung Evangelischer Freikirchen“ (VEF) und über dieselbe Vereinigung auch in der „Europäisch Ökumenischen Kommission für Kirche und Gesellschaft“.

Fazit: Geistesgaben ja! Etabliertes Pfingstlertum, nein danke!


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