
Gleichgültigkeit: Der erste Schritt zum Hass
Wenn wir das Wort „Hass“ hören, denken wir oft sofort an offene Feindschaft, harte Worte oder sogar Gewalt. Doch die Bibel zeigt uns, dass Hass nicht erst dort anfängt, wo er offensichtlich wird. Sein Ursprung liegt bereits viel früher – im Herzen, in Gedanken, in Haltungen, die vielleicht niemand sofort sieht. Eine dieser Wurzeln ist die Gleichgültigkeit.
Gleichgültigkeit – der stille Anfang von Hass
Gleichgültigkeit sagt im Grunde: „Du bist mir egal. Dein Wohl oder Wehe betrifft mich nicht.“ Doch das widerspricht direkt dem Gebot CHRISTI. In der Heiligen Schrift heißt es:
1. Johannes 3, 17.18
Aber wer die Lebensgüter der Welt hat, und er schaut ‹und sieht› seinen Bruder Bedarf haben und verschließt sein Inneres vor ihm, wie weilt* die Liebe GOTTES in ihm? Meine Kindlein, lieben wir nicht mit Wort noch mit der Zunge, sondern in Werk und in Wahrheit!
„weilt“ = oder: „bleibt„
Hier zeigt Johannes, dass die Weigerung, hinzusehen und zu helfen, nicht einfach nur neutral ist, sondern ein Beweis dafür, dass die Liebe GOTTES fehlt. Gleichgültigkeit ist also nicht „nichts tun“ – es ist der erste Schritt weg von der Liebe hin zur Lieblosigkeit, die schließlich in Hass münden kann.
Kleine Geschichten aus dem Gemeindealltag
1. Der neue Bruder in der Gemeinde
Jonas ist neu in der Gemeinde. Nach dem Gottesdienst steht er etwas schüchtern am Rand. Er kennt noch niemanden, und sein Herz sehnt sich nach Anschluss. Viele Gemeindemitglieder sehen ihn, aber die meisten sind mit ihren Freunden im Gespräch. Schließlich geht Jonas nach Hause – allein.
Niemand hat ihn beleidigt. Niemand hat ihn ausgeschlossen. Aber die Gleichgültigkeit der anderen hat ihm signalisiert: „Du bist uns nicht wichtig.„
Am nächsten Sonntag kommt er nicht mehr.
So beginnt Entfremdung – nicht durch offenen Hass, sondern durch Schweigen und Desinteresse.
2. Die Schwester in Not
Sabine weiß, dass ihre Glaubensschwester Maria seit Wochen krank ist. Sie nimmt sich vor, mal anzurufen – aber sie vergisst es immer wieder. „Ich habe ja selbst so viel um die Ohren“, denkt sie. Maria liegt einsam zu Hause, fühlt sich vergessen und verliert langsam die Freude am Glauben.
Sabines Gleichgültigkeit hat ihr nicht direkt geschadet – aber ihre Abwesenheit der Liebe hat Marias Last doppelt schwer gemacht.
3. Die stillen Konflikte
Zwei Glaubensbrüder, Peter und Lukas, geraten über eine Kleinigkeit in Streit. Anstatt zu reden, gehen sie einander aus dem Weg. „Es ist besser, ihn zu ignorieren, als wieder Stress zu haben“, denkt Peter. Doch mit der Zeit wächst die Distanz. Aus dem Aus-dem-Weg-Gehen wird innere Kälte. Aus der Kälte wird Abneigung. Und aus Abneigung wird schließlich Bitterkeit.
Alles begann mit einem Akt der Gleichgültigkeit: „Es ist mir egal, wie es meinem Bruder geht.“
JESU Maßstab: Liebe statt Kälte
Der HERR SELBST hat gesagt:
Johannes 13, 35
An diesem werden alle merken, dass ihr MEINE Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.
Liebe ist das Kennzeichen eines Nachfolgers CHRISTI. Sie zeigt sich nicht nur im Vermeiden von Streit, sondern im aktiven Zugehen aufeinander. Paulus beschreibt diese Haltung so:
Philipper 2, 4.5
Jeder gebe Acht nicht auf das Eigene, sondern jeder auch auf das der anderen; denn diese Gesinnung sei in euch, die auch in CHRISTUS JESUS vorhanden [war] …
Wenn ich meine Schwester oder meinen Bruder im Glauben gleichgültig gegenüberstehe, lebe ich das Gegenteil von dem, was JESUS geboten hat. Ich entziehe mich der Liebe – und wo die Liebe fehlt, da entsteht ein Vakuum, das Hass füllen kann.
Ein biblisches Beispiel: Kain und Abel
Die erste Mordgeschichte der Bibel zeigt, wie aus einer Haltung der Gleichgültigkeit Hass und Tod erwächst. Kain war nicht sofort ein Mörder. Zuerst war er neidisch und gleichgültig gegenüber Abels Beziehung zu GOTT. GOTTES Warnung an ihn lautete:
1. Mose 4, 7
Ist es nicht so, dass es sich erhebt, wenn du wohl tust? Und wenn du nicht wohl tust, ist die Sünde lagernd vor der Tür; nach dir aber wird sein* Verlangen sein. Du sollst* aber über ihn herrschen*.
„sein“ = vmtl. Bezug zu „Sünde“ (sonst weibl.; hier männlich, vmtl. wegen des Bezugs zum lagernden bzw. lauernden Tier).
„sollst“ = oder: „wirst„.
„herrschen“ = Nach der LXX: „Wenn du recht darbringst, aber nicht recht teilst, sündigst du. (oder: Wenn man recht darbringt, aber nicht recht teilt, sündigt man.) Ist es nicht so? Bleib ruhig (oder: Lagere ruhig.) Zu dir wird seine Hinwendung sein, und du wirst über ihn herrschen.“
Kain tat es nicht. Seine Gleichgültigkeit gegenüber Abels Leben und seine innere Abkehr von GOTT wurden zu offenem Hass – und führten zur Katastrophe.
Der Weg der Liebe
GOTT ruft uns heraus aus dieser Haltung. Statt Gleichgültigkeit lehrt uns die Bibel:
- Zuwendung: „Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden.“ (Römer 12,15)
- Hilfsbereitschaft: „Lasst uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen.“ (Galater 6,10)
- Ermahnung und Ermutigung: „Ermahnt euch selbst jeden Tag, solange es ‚heute‘ heißt, damit nicht jemand unter euch verstockt wird durch Betrug der Sünde.“ (Hebräer 3,13)
Die Liebe, zu der CHRISTUS uns beruft, ist aktiv. Sie schaut hin, sie hört zu, sie trägt, sie handelt.
Hass beginnt nicht erst mit einer harten Tat. Er beginnt dort, wo wir unser Herz verschließen und uns gleichgültig verhalten. Die Gleichgültigkeit gegenüber unserer Schwester bzw. unserem Bruder ist bereits der erste Schritt weg von der Liebe – und damit der erste Schritt hin zum Hass.
Lasst uns darum prüfen, wo wir in unserem Alltag Gleichgültigkeit zugelassen haben. Bitten wir GOTT, dass ER uns ein neues Herz schenkt, das voll ist von SEINER Liebe. Denn nur durch SEINE Liebe können wir den Teufelskreis von Gleichgültigkeit und Hass durchbrechen und echte Geschwisterliebe leben.
Fragen zur Selbstreflexion und Anwendung
Wo habe ich in letzter Zeit Gleichgültigkeit gezeigt?
Gab es eine Person in meiner Gemeinde, Familie oder Nachbarschaft, deren Not ich gesehen, aber ignoriert habe?
Wie gehe ich mit neuen oder einsamen Menschen in meiner Umgebung um?
Bin ich bereit, aktiv auf sie zuzugehen, oder hoffe ich insgeheim, dass „jemand anderes“ das übernimmt?
Verwechsle ich manchmal Gleichgültigkeit mit Frieden?
Vermeide ich Konflikte, indem ich mich einfach distanziere – statt Versöhnung zu suchen?
Welche Rolle spielt meine Zeit und meine Prioritäten?
Bin ich so sehr mit meinen eigenen Angelegenheiten beschäftigt, dass ich kaum Raum für die Nöte meiner Geschwister habe?
Wo fordert GOTT mich heute ganz praktisch heraus, Liebe zu üben?
Gibt es jemanden, den ich anrufen, besuchen oder ermutigen sollte?
Was brauche ich von GOTT um mein Herz neu für die Liebe zu öffnen?
Brauche ich Vergebung für Gleichgültigkeit? Brauche ich die Kraft des HEILIGEN GEISTES, um aktiver zu handeln?





