Dreikönigsfest

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Dieses Fest wird seit dem 4. Jhd. als Tag der Offenbarung der Gottheit JESU (Epiphanie) gefeiert. Allerdings ist im NT nur im Matthäus-Evangelium die Rede von Magiern (gr. MAGOI = Sterndeuter). Die MAGOI waren Mitglieder der persisch-babylonischen Priesterkaste, die sich mit Astronomie beschäftigten. Soweit überliefert ist, zog erst der “christliche” Gelehrte Origenes (185 – 254 n. Chr.) aus der Anzahl der Geschenke der Magier (Gold, Weihrauch, Myrrhe; siehe Matth. 2,11) den Schluss, dass es sich bei den Überbringern der Gaben um drei Männer gehandelt haben müsse; wieviele Magier es aber tatsächlich waren, davon schreibt Matthäus nichts.

Fest steht, dass die “Heiligen Drei Könige” erst 500 Jahre nach CHRISTI Geburt ihre Namen erhielten: In einer armenischen Kindheitsgeschichte JESU tauchen sie mit einem Mal als “König” Melkon von Persien, “König” Gaspar von Indien und “König” Baltassar von Arabien auf. Um 725 sind daraus in einem Text des englischen Benediktinermönchs Beda Venerabilis dann Caspar, Melchior und Balthasar geworden. Venerabilis schreibt ferner, dass Melchior ein Greis mit weißem Bart gewesen sei, Balthasar ein Mannmittleren Alters mit schwarzem Vollbart und Caspar ein bartloser Jüngling. Dazu ordnete der Mönch die “drei Könige” den damals bekannten Kontinenten Europa, Asien und Afrika zu. Seit dem 12. Jhd. ist Caspar meist schwarzhäutig. Manche Darstellungen beinhalten auch mehr Personen.

Das Dreikönigsspiel kam im 11. Jhd. in Frankreich auf und ist in Frankreich und England bis ins 16. Jhd. bezeugt. Den Besuchern des Köllner Doms wird gesagt, dass im dortigen „Dreikönigsschrein”, einem Reliquienschrein des 12./13. Jhds., „Die Gebeine der Drei Heiligen Könige” lägen, die Rainald von Dassel 1164 aus Mailand nach Köln gebracht haben soll. Wenn man außerdem weiß, dass jener Rainald als Erzbischof von Köln die Heiligsprechung von Karl dem Großen (742 – 814) veranlaßte, obwohl Karl der Große das Blut abertausender Menschen auf seinen Kopf brachte, eine stattliche Anzahl von Frauen und Nebenfrauen hatte, etc., dann weiß man auch, was man als Christ davon zu halten hat.

Als die Dreikönigsspiele schließlich verschwanden, blieb die Figur des “König” Caspar als Kasperle zurück. Die ursprünglich nach vorne herunterhängende Zipfelmütze geht dabei direkt auf die so genannte phrygische Mütze zurück, mit der die Weisen auf frühen Abbildungen dargestellt wurden: Es war die typische Kopfbedeckung Kleinasiens – Phrygiens -, der möglichen Heimat der MAGOI.

Schon Flavia Iulia Helena Augusta (250 – 330 n. Chr.), die Mutter des römischen Kaisers Konstantin I., hatte auf einer Pilgerfahrt in Palästina die angeblichen Gebeine der “Heiligen Drei Könige” entdeckt. Über Konstantinopel gelangten die Knochen nach Mailand. Nach der Einnahme der Stadt durch Kaiser Barbarossa fand dessen Kanzler, der Kölner Erzbischof Rainald von Dassel, die Reliquien in den rauchenden Trümmern einer Kirche. Ohne groß zu fragen, ließ er sie 1164 im Triumphzug nach Köln schaffen. “Sancta Colonia”, die “Heilige” Köln, entwickelte sich dank der Gebeine zum bedeutendsten Wallfahrtsort nach Israel, Rom und Santiago de Compostella.

Die Echtheit der Reliquien in Frage zu stellen, war lange unvorstellbar. Erst im 19. Jahrhundert nahme das wissenschaftliche Interesse so weit zu, dass der Schrein am 21. Juli 1864 schließlich geöffnet wurde. Zu ihrem großen Erstaunen fanden die Forscher die fast vollständigen Skelette eines 12-jährigen Jungen und zweier etwa 30 und 50 Jahre alter Männer. Und das war nicht die einzige Überraschung. Mehr als hundert Jahre später, 1979, wurden die Stoffe untersucht, mit denen die Knochen umwickelt waren. Das Ergebnis: Es handelte sich um syrischen Damast, Purpur und Seide aus dem 2. oder 3. Jahrhundert nach CHRISTUS. Damit ist bewiesen, dass die Gebeine der “Heiligen Drei Könige” nicht aus der Zeit CHRISTI stammen. Dies bestätigt auch der Buchautor Becker-Huberti. Womit auch er – der ehemalige Pressesprecher des Kölner Kardinals Joachim Meisner – zugibt: Die Knochen im Kölner Dom sind gar nicht die “Heiligen Drei Könige”. Und fügt hinzu:

Was heute verehrt wird, sind nicht die Knochen, das sind die drei Figuren, das ist die Idee der ‘Heiligen Drei Könige.

Übrigens, die „Heiligen Drei Könige” gelten als Schutzheilige der Reisenden. Seit dem 15. Jhd. kennt man folgenden Reisesegen:

Caspar me ducat, Balthasar me regat, Melchior me salvat, et ad vitam eternam me perducant
Caspar möge mich führen, Balthasar mich leiten, Melchior mich behüten, und sie mögen mich ins ewige Leben führen.

Was hier von diesen drei Gestalten ausgesagt wird, ist ein Irrglauben, denn nur GOTT kann uns durch Seinen Geist „führen”, „leiten” und „behüten”: 1. Mose 28,15; 2. Mose 15,13; 4. Mose 6,24; 5. Mose 32,9.10.12; Josua 24, 17; Ps. 17,8; 31,3(4).23(24); 43,3; 73,24; 78,14.53; 121,8; 139,24; Jes. 42,6; 48,17.21; 55,12; Jer. 2,6.17; 31,9; Amos 2,10; Matth. 4,1; Joh. 16,13; Apg. 12,17; Röm. 2,4; vgl. „Bewahren”: 1. Sam. 2,9a; Hiob 29,2; Ps. 145,20; Spr. 3,26; Joh. 17,15; Phil. 4,7; 1. Thess. 5,23; 2. Thess. 3,3; 1. Petr. 1,5; Offb. 3,10.

Von dem mittelalterlichen Papst Johannes XXI. (1276 – 77) wurde die Anrufung der „Drei Heiligen Könige” als wirksam gegen Epilepsie empfohlen.

Durch Aberglauben irregeleitet, folgen noch heute viele Bauern in den Alpen dem Brauch, zum angeblichen Schutz ihres Viehs die drei Buchstaben

C + M + B (= Caspar + Melchior + Balthasar)

an die Stalltür zu schreiben. Noch bevor dieser Bauernbrauch aufgekommen war, hatte C, M und B (allerdings ebenfalls schon im verweltlichten Christentum) diese Bedeutung:

Christus Mansionem Benedicat = Christus möge das Haus segnen

Auch das „C + M + B” in der letzteren Bedeutung ist vom biblischen Sandpunkt abzulehnen, denn GOTTES Segen über ein Haus oder über einen Menschen hängt auf keinen Fall von einem „frommen Spruch” ab, sondern vom Gehorsam gegenüber Seinem Wort, d. h. gegenüber dem Willen GOTTES. Nur wenn jemand klug genug ist, sein Haus auf Felsen, d. h. auf JESUS CHRISTUS, zu bauen (vgl. Matth. 7,24-27), kann er des Segens GOTTES sowohl über sein Haus (seiner Wohnung) als auch über sein persönliches Leben gewiß sein. Wenn man sich vom HEILIGEN GEIST belehren läßt, versteht man auch, dass Paulus oder Petrus oder irgendeiner von den anderen Aposteln oder von den Christen jener Zeit nie so einem Brauch gefolgt wären!


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