Lies die Bibel wie ein Kind. Es ist nicht entscheidend, ob du die zeitgeschichtlich/theologischen Zusammenhänge des Textes verstehst. Lass das alles liegen und werde kein theologischer Geck!

GOTT beurteilt uns nicht nach unserer Bibelwisserei, auch nicht nach unserem geistlichen Erkenntnisstand, sondern nach der Einfalt unseres Glaubens. Wir glauben nicht an ein biblisches System, sondern an eine Person: JESUS CHRISTUS. Preis sei IHM!

Eine Glaubensschwester reiste in den Ostblock (in den 70er Jahren) und packte sich bei dieser Gelegenheit den Koffer voll Bibeln, um sie dort einzuschmuggeln. Als sie an den Grenzübergang kam, wartete schon eine lange Schlange von Menschen auf die Abfertigung. Alle mussten ihr Gepäck zur Durchsuchung öffnen. Da wurde der Schwester ängstlich und sie flehte zum HERRN. Plötzlich kam ihr der Teil eines Bibelverses in den Sinn:

Jeremia 1, 12b

… denn ICH werde über MEIN Wort wachen …

Ohne theologisches Wenn und Aber im Hinterkopf riss sie die paar Worte einfach aus ihrem Zusammenhang — was weiß ein Kind von Zusammenhängen — nahm sie fest im Glauben und erlebte GOTT. Als sie an die Reihe kam, hieß es: „Weitergehen, weitergehen!“ Preis sei JESUS!

GOTT hat kein Interesse an deiner eitlen theologischen Aufgeblasenheit. IHM ekelt vor deiner „sauberen Auslegung“ und vor deiner „exegetischen Gründlichkeit“. IHM liegt nichts an theologischen Kunstgewerblern, die jeden Sonntag ihr theologisches Wissen, das ihnen in irgendeiner Bibelschule oder Universität aufgepfropft wurde, an den Mann bringen und sich für diesen Vorwitz noch bezahlen lassen.

Vielleicht meinst du, die Theologie schütze die Bibel vor falschen und sektiererischen Auslegungen. Das ist ein Irrtum. Keine Theologie, kein Dogma, kein Bekenntnis und kein Papst kann die Bibel vor falschen Auslegungen schützen. Warum? Der einzige Maßstab der rechten Auslegung ist die Aufrichtigkeit des Herzens. Die gesamte Heilige Schrift zielt auf den Tod und Untergang des sündigen, alten Menschen hin:

1. Korinther 15, 50

Aber dieses sage ich, Brüder: Fleisch und Blut können das Königreich GOTTES nicht erben, noch erbt die Verweslichkeit die Unverweslichkeit.

Ein unaufrichtiger Mensch aber wird dieses Grundkonzept der Bibel: Tod dem alten Menschen, niemals anerkennen und begreifen wollen. Er wird die Bibel stets so auslegen und die beste Theologie und die tiefste Wahrheit für sich stets so anwenden, sodass sein geistloses Fleisch möglichst gut dabei wegkommt und er so bleiben kann, wie er ist.

Weil er das Grundkonzept der Bibel: Tod dem alten, sündigen Menschen, nicht verstehen will, bewegt sich seine Auslegung auf einer der Bibel völlig fremden Ebene und geht so unentwegt in die Irre.

Dazu nur ein Beispiel: Martin Luther.

Er stellte die Rechtfertigung aus Gnaden auf den Leuchter, eine große, tiefe Wahrheit. Um diese erkannte Wahrheit vor dem Schutt der Tradition, vor Sekten und Irrtümern für alle Zeit freizuhalten, wurden die Bekenntnisschriften gebildet, auf die jeder lutherische Pfarrer verpflichtet wird und die schon den Kindern in Form des Katechismus eingepaukt werden. Hat das etwas genützt? Nein, nichts, aber auch gar nichts. Trotz all dieser Bemühungen sitzen gerade auf den lutherischen Kirchenbänken die meisten Schwarmgeister. Sie schwärmen von Gnade und sagen: „In Gnaden, aus Gnaden, durch Gnaden, sola gratia, sola fide, damit sie um so frecher sündigen können. Sie leben in Sex, Saufen und Schwelgen, aus Gnaden, durch Gnaden. Ja, da kommt die Gnade gerade recht. Doch ich sage dir, der du die Gnade zum Deckmantel deiner Zuchtlosigkeit verwendest: Wenn du von deiner Sünde nicht lässt, fährst du mit oder ohne sola gratia in die unterste Hölle. Das ist gewisslich wahr!

Wir sehen, dass keine Lehre und kein Dogma die rechte Auslegung der Bibel sichert. Das einzige Kriterium der rechten Auslegung ist die Aufrichtigkeit des Herzens. Nichts anderes. Die Bibel sagt:

Sprüche 2, 7

Und ER hält den Aufrichtigen* hilfreiche Förderung* bereit, ist denen ein Schild, die in Lauterkeit* wandeln.

Aufrichtigen“ = oder: Geraden. Hebr. Jascha̱r bed.: eben; gerade; geradsinnig; aufrichtig; gerecht; recht; rechtschaffen; redlich. „Von Herzen Aufrichtige“ bzw. „Herzensgerade“ sind solche, die im Herzen und von Herzen gerade und aufrichtig sind bzw. leben. Das Nomen „Aufrichtigkeit“ bed. Geradheit; Richtigkeit; redliche, aufrichtige, pflichtgetreue Denk- und Handlungsweise.

hilfreiche Förderung“ = o.: helfenden Rat; hilfreiche Weisheit ‹und Umsicht›

Lauterkeit“ = oder: Unschuld; Tadellosigkeit. Hebr. Thom bed. eigtl. Vollständigkeit; ungeteiltes Wesen; dann auch: Integrität; Unsträflichkeit; Unversehrtheit; Rechtschaffenheit; Lauterkeit; Unschuld; Tadellosigkeit; Vollkommenheit.

Ich habe diese „Gnade“ in Lehre und Leben ausgiebig kennengelernt. Allein zwei Pfarrer kenne ich, die sich unangefochten der Freikörperkultur (FKK) hingeben, in Gnaden, durch Gnaden. Als wir dies im Landeskirchenamt erwähnten, hieß es nur: „Na und, Adam und Eva waren auch nackt.“ In den Theologenheimen, in denen ich mein Studium zubrachte, ging es oft zu wie in einer Bordellkneipe. Auch die Professoren waren verweltlicht und in ihren Herzen völlig verkommen. In einem Zimmer z. B. lebten ein Junge und ein Mädchen, beide Theologiestudenten, in wilder Ehe miteinander. Keiner außer uns sagte etwas dagegen. Die paar Frömmler, die auch noch da wohnten, sagten schon gleich gar nichts. Sie waren heilfroh, dass sie überhaupt dort leben durften. Die meisten Kandidaten, d. h. angehende Geistliche, hatten in ihren Zimmern pornografische Bilder hängen. Als wir sie ermahnten, belächelten sie uns nur. Einer kam ins Zimmer meines Bruders und wollte ihn zwingen, ein Nacktbild anzusehen, indem er es ihm direkt vor die Augen hielt. Als mein Bruder die Augen schloss, verließ er mit Verachtung gegen solche Rückständigkeit das Zimmer.

Aus Platzmangel wurde der Fasching in der Kapelle gefeiert. Eine Bar wurde darinnen aufgebaut und vor die Kapelle hängte man ein großes Nacktbild. Als ich das Mädchen, das in wilder Ehe im Heim lebte, ermahnte, grinste sie mich mit einem schmutzigen Lächeln an und versuchte mir die Schamröte vor allen Umstehenden ins Gesicht zu treiben, indem sie mich nach den intimsten Dingen fragte. Ich wurde unwillkürlich an folgende Bibelstelle erinnert:

Sprüche 11, 22

Ein goldener Ring in der Nase eines Wildschweins,
so ist eine Frau, [die] schön, aber ohne Feingespür ist.

Was ist den das für ein Zustand? Welch ein verhurtes Geschlecht wird denn da herangezüchtet? Und das alles im Namen der Gnade. Die Gnade GOTTES ist nicht erschienen, damit wir frecher sündigen können, sondern:

Titus 2, 11.12

Denn es erschien die Gnade GOTTES, die allen Menschen Heil bringt, uns erziehend, damit wir dem ehrfurchtslosen Wesen und den weltlichen Lüsten absagen und mit gesundem Sinn ‹und Zucht› und in Gerechtigkeit und mit rechter Ehrfurcht in der jetzigen Weltzeit leben sollten.

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Quelle: Herausforderung an die verweltlichte Christenheit, 
Band 1, 3. Auflage 2010, S. 71 ff.


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