Redaktionelle Anmerkung: „osas“ ist die Abkürzung von „once saved always saved“ und ist der englische Ausdruck für eine Irrlehre, die im Deutschen unter den Bezeichnungen „Unverlierbarkeit des Heils“, „Heilssicherheit“, „Heilsautomatismus“) bekannt ist.
Mein Name ist John. Ich bin in einer Brüdergemeinde (Darbysten) aufgewachsen und die osas-Lehre wurde mir von Kindesbeinen an beigebracht.
Ich hatte mich mit 8 Jahren bekehrt, wurde getauft und mit 14 in die Gemeinde aufgenommen. Mit 17 begann ich zu predigen. In der ganzen Zeit hatte ich nie Kontakt zu jemanden der „osas“ ablehnen würde, noch wusste ich, dass es solche Menschen geben würde. Als Teenager wurde mir die Kraft der Sünde in meinem Leben bewusst und ich suchte nach Befreiung. Ich wollte die Sünde als Normalität in meinem Leben nicht gelten lassen. Besonders die Bergpredigt verurteilte meine Leben stark. Ich hatte den Eindruck, dass andere Christen an Heiligkeit kein Interesse hatten, weil sie gerettet waren. Ich sehnte mich jedoch nach der Freiheit von der Sünde. Zu dieser Zeit bemerkte ich dann, dass „osas“ von vielen Menschen dazu als Ausrede genutzt wurde, um sich klaren biblischen Anweisungen zu widersetzen.
Obwohl ich an „osas“ glaubte, hatte ich keine Antwort für solche, die „osas“ als Vorwand zum sündigen benutzten. Zu der Zeit war „osas“ für mich eine Erleichterung, da ich auf mein Fleisch gesät hatte – ich bereute aber später meine Sünden wiederum bitterlich.
Als ich 20 Jahre alt war, traf ich das erste mal einen Mann, der „osas“ ablehnte. Wir hatten eine heftige Auseinandersetzung und es zeigte mir, wie emotional tief mich „osas“ eigentlich umfasst hatte. Seine Argumente machten auf mich überhaupt keinen Eindruck, aber zwei Anmerkungen trafen mich. Er sagte:
John, ich habe festgestellt, daß jene, die an „osas“ glauben entweder praktizierende (als normale Einstellung) Sünder sind, oder Eltern von Kindern die sich zum Glauben bekannt haben, aber abgefallen sind“.
Seine zweite Anmerkung war:
Nun John, ich habe im Neuen Testament alle Verse in Bezug auf „osas“ und „nicht-osas“ unterstrichen und es scheint mir da 50/50 zu sein. So habe ich mich für die sicherere Seite entschieden. Wenn Du Recht hast und ich nicht, dann soll es uns nicht kümmern. Aber wenn ich Recht habe und Du liegst falsch …
Ich war wütend und entschloss mich nun selbst die Bibel zu lesen, damit klar würde, dass die Bibel sich ausschließlich für „osas“ ausspricht. Ich nutzte damals den Einfluss aus, den ich als Sohn eines Ältesten hatte und verbannte jedes Buch aus der Gemeinde-Bibliothek, welches auch nur ansatzweise zu lasch mit „osas“ umging. Ich kann ehrlich sagen, daß ich jene hasste, die „osas“ ablehnten, weil ich der Meinung war, dass dies eine zentrale Botschaft des Evangeliums sei.
Nachdem ich das ganze Neue Testament (speziell auch den Brief von Judas) gelesen hatte, wurde mir ganz klar, dass ich falsch lag. Mit einigen Stellen, die „osas“ zu lehren schienen, kämpfte ich aber noch. Ich entschloss mich, das ganze Neue Testament nochmals zu lesen – das tue ich nun schon seit 20 Jahren. Vers für Vers und Passage für Passage, die aus meiner Sicht „osas“ unterstützen, wurden mir vom HEILIGEN GEIST aufgearbeitet, um den eigentlichen Sinn zu erklären; und in einigen Fällen war die Bedeutung der Verse genau des Gegenteil wie die „osas“-Ausleger glauben machen wollten. Meine Überzeugung entstammen allein aus der Bibel und sind nun seit 17 Jahren die selben geblieben.
Ich kann sagen, daß ich jedes „osas“-Argument untersucht habe (die Brüderbewegung, Darbysten (Plymouth Brethen) sind hier ja „osas“-Experten“). Als ich mit der Zeit hinter die Wahrheit gekommen war, konnte ich aus erster Hand sehen, welche Auswirkungen die „osas“-Lehre auf das Leben junger Christen hatte. Einer unserer Ältesten war ein leidenschaftlicher „osas“-Verfechter und lehrte dass die meisten Warnungen nur hypothetisch seien, sich nicht auf Christen bezögen, sondern eher auf Juden und Ungläubige.
In der Gemeinde gab es einen Jugendleiter, der Partys für die Jugend veranstaltete. Auf diesen Partys betranken sich die Jugendlichen und begingen Hurerei. Der Jugendleiter glaubte an „osas“, folgte dieser logisch nach und wurde letztlich zu einem Gesetzlosen (Antinomian = jemand der GOTTES Gnade missbraucht [„lass‘ uns sündigen – die Gnade soll es auslöschen]). Es gab viele Fälle der Unmoral unter den Jugendlichen in der Brüdergemeinde. Als die ganzen Sünden an die Öffentlichkeit kamen und Ungläubigen wie auch die Polizei schon Interesse zeigten, waren die Ältesten eingeschüchtert. Bei einer außerordentlichen Versammlung schworen die Schuldigen sogar auf die Bibel, dass sie unschuldig seien. Ich bemerkte, wie die „osas“-Lehre die Gottesfurcht völlig aus deren Herzen gerissen hatte. Ich könnte weitere solcher Geschichten erzählen, wie bekennende Christen üble Dinge treiben und wie sie sich selbst mit „osas“ rechtfertigen, aber das wäre nicht so erbaulich.
Ich erinnere mich an einen Tag, als es mir wie die Schuppen von den Augen fiel, dass das Versprechen in Johannes 10, dass die Schafe nie umkommen werden, nur für die Schafe gilt, die JESUS auch nachfolgen! Die Bibel meint, was sie sagt und sie gibt denen keine Hoffnung, welche bewusst in Sünden leben. Was für eine gesegnete Erkenntnis. Die Sache, die mich am meisten angesprochen hat, war die klare Lehre des Neuen Testamentes, daß wir bis zum Ende ausharren müssen, um gerettet zu werden. Meine Lieblings-Bibelstelle dazu war Kolosser 1,21-23 – und diese Stelle vernichtete die „osas“-Lehre.
Eine Folge von der Befreiung des „osas“-Irrglaubens war, dass ich ich von der Versuchung befreit wurde, die Sünde nicht ernst zu nehmen. Ich fürchte die Sünde nun. Ich fürchte nun, im schlimmsten Fall in die ewige Verdammnis zu kommen. Jedoch lehrt die Bibel, daß wir durch SEIN Opfer und der Gemeinschaft mit IHM überwinden können. Bisher konnte ich keinen „osas“-Vertreter finden, der mir diese Irrlehre biblisch belegen konnte oder im Stand wäre, mit mir darüber zu diskutieren.
Verschiedene Umstände führten dazu, daß ich mit einem Jugendleiter einer Brüdergemeinde (Anm. Darbysten) über diese Thematik sprach. Er meinte, die Bergpredigt würde für Christen nicht gelten und die Diskussion wechselte dann schnell zu einer emotionalen Auseinandersetzung über „osas“.
Nach Monaten des Zögerns und kurz vor meinem 40. Geburtstag strichen die Ältesten der Brüdergemeinde (fast alle hatten ihre Kinder an die Welt verloren) meinen Namen von der Mitgliederliste.
Ich bin der festen Überzeugung, dass „osas“ eine der größten Lügen des Feindes ist. Ich würde sie die Lehre Bileams nennen. Möge GOTT Deine Augen dafür öffnen und Dich ebenso, wie mich, davon befreien. Amen.
Autor: John C. (Übersetzung aus dem Englischen)
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