Biblische Bekenntnisfront oder Kreuzrittertum

Während sich gegen die Irrlehre der „Deutschen Christen“ der Hitlerzeit eine „Bekennende Kirche“ formierte, später dann gegen die „Moderne Theologie“ des Rudolf Bultmann die Bekenntnisbewegung „Kein anderes Evangelium“, herrscht heute eine bedrückende Stille gegenüber der gefährlichsten Irrlehre unserer Zeit: der Theologie der Gesetzlosigkeit. Es gibt zwar einen Gemeindehilfsbund (Krelingen), eine Evangelische Notgemeinschaft (Bremen), eine „Konferenz bekennender Gemeinschaften“ u.a. Sicher haben sie einzelne Berührungspunkte zu entschiedenem Christentum, wenn sie z. B. gegen Abtreibung, Homosexualität und Weltkirchenrat sind. Aber gegenüber der Gesetzlosigkeitstheologie als direktem Wegbereiter des Antichristen sind sie völlig blind. Ihr Bekenntnis- und Notgemeinschafts-Gehabe dreht sich nur um die Verteidigung des christlichen Erbes Europas, ein kreuzritterliches-politisches Anliegen der Weltverbesserung, das sehr schnell zum Schulterschluss mit der römisch-katholischen Kirche führt.

Dementsprechend sind dort die Schlüsselpositionen oft von Rittern des Johanniterordens besetzt. Erwähnenswert bleibt noch die „Internationale Arbeitsgemeinschaft Bekennender Christen (IABC)“, die mit Ökumenekritik und Antikatholizismus einen Schein von Bibeltreue erweckt. Doch gegen Ökumene und Katholische Kirche wettern allein, macht noch kein entschiedenes Christentum. Das tun die Zeugen Jehovas auch. Und wenn man dann noch wie die IABC neutestamentliche Geistesgaben ablehnt, hat man den Boden der gesunden Christenlehre ohnehin längst verlassen.

Das neutestamentliche Grundanliegen ist weder eine reformatorische Tradition (evangelisch), noch das christliche Erbe Europas (katholisch), sondern: Abkehr von der Welt und Hinkehr zu einer konsequenten Nachfolge CHRISTI. Die eigentliche ökumenische Bewegung des Antichristen ist die Ökumene der Weltlust. Dort sind sie allesamt Vollmitglied, inklusive Bekenntnisbewegung, IABC und der Papst sowieso. Wer für einen konservativen Protestantismus eintritt wie die IABC, der Maleachi-Kreis und der Bibelbund, landet bestenfalls im Luthertum, das mit seiner Gesetzlosigkeit ja noch verderblicher ist als die katholische Kirche selbst, worüber schon Luthers Zeitgenossen klagten wie z. B. Willibald Pirckheimer, der 1530 schrieb:

„Ich bekenne, dass ich anfänglich auch gut lutherisch gewesen bin wie auch unser seliger Albrecht. Denn wir hofften, die römische Büberei, desgleichen der Pfaffen und Mönche Schalkheit sollte gebessert werden; aber so man zusieht, hat sich die Sache also verschlimmert, dass die evangelischen Buben jene Buben fromm erscheinen lassen.“

Brief von Willibald Pirckheimer an Johann Tscherte (auch bekannt als Johann Ziegler) vom 30. Januar 1530

Es gibt heute — außer einigen einsamen Rufern in der Wüste, die zudem schnell als Einzelgänger abqualifiziert werden — keinen großangelegten Widerstand gegen die Theologie der Gesetzlosigkeit, obwohl sie mit ihrer Umdeutung des biblischen Gesetzesbegriffes im Sinne von Dogmenfreiheit zur völligen Verweltlichung und Verwahrlosung des Christentums geführt hat. Der biblische Begriff „Gesetz“ wurde seines ursprünglichen Inhaltes entleert und mit einem neuen Inhalt aufgefüllt.

Ursprünglich meint „Gesetz“ die Torah (5 Bücher Moses, griechisch: Nomos) und Gesetzlichkeit meint das Kleben am Alten Bund. Los sein vom Gesetz meint entsprechend, dass man CHRISTUS endlich des Gesetzes Ende sein lässt. Während die Rasse-Religion der Nazis und später die Moderne Theologie zunächst nur Eingang bei den Landeskirchen fand, konnte sich die Gesetzlosigkeitstheologie in den frömmsten Kreisen etablieren, ohne auf den geringsten Widerstand zu stoßen, sodass auch viele, ansonsten bibeltreue Gläubige, diesem Irrtum verfallen sind. So predigte Pfarrer Wilhelm Busch beim Jahresfest der EG in Hagen am 05.09.1965:

„Wie warnt die Bibel vor denen, die sagen: Du darfst das und jenes nicht – das gibt ein ganz negatives Evangelium.“

Pfarrer Wilhelm Busch beim Jahresfest der EG in Hagen am 05.09.1965

Und Gottfried Meskemper schrieb:

„Das Gesetz verlangte: Du sollst! Jesus, der Christus Gottes, verlangte nichts, außer dem unbegrenzten Vertrauen in Gott.“

Meskemper, Gottfried; Postille „Erneuerung und Abwehr 04/2006 (Vorwort)

Das ist die übliche Gesetzlosigkeitstheologie, die weit gefährlicher ist als Hitlers plumper Rassenwahn. Es ist einfach nicht wahr, dass JESUS nichts verlangt. Das ist eine Lüge! Das ist Teufelsdreck! JESUS verlangt sehr wohl etwas und sogar sehr viel, sodass schon so mancher, wie der reiche Jüngling, traurig davongegangen ist. Und ER sagt auch: „Du musst, du sollst, du sollst nicht!“ „Ihr müsst von neuem geboren werden“, „ihr sollt euch nicht Schätze sammeln!“, „ihr sollt nicht sorgen!“, „ihr sollt euch nicht Rabbi nennen lassen!“ usw.

Ich habe mir einmal die Mühe gemacht, alles Gebote JESU allein aus der Bergpredigt aufzuschreiben. Das ist eine reine Aneinanderreihung von „Du musst, du sollst“ und „du sollst nicht“.

Los sein vom Gesetz heißt nicht, dass wir los sind von all diesen Aufforderungen des Neuen Testaments, sondern einzig und allein von den Geboten des Alten Bundes, dem Gesetz. Die Gebote JESU und die Lehre der Apostel sind und bleiben für uns verbindliches Dogma, dessen Einhaltung ja gerade der Ausweis der Liebe zum HERRN darstellt:

Johannes 14, 15

Wenn ihr MICH liebt, haltet* MEINE Gebote!

haltet“ = „‹und bewahrt›“

Während der HERR nur das Befolgen SEINER Gebote als Liebesbeweis gelten lässt, und Paulus das Halten der Apostellehre befiehlt:

1. Timotheus 6, 13b.14

weise ich dich an, das Gebot fleckenlos und untadelig zu halten bis zur Erscheinung unseres HERRN, JESU CHRISTI …,

kommen diese verwahrlosten Prediger daher und beschimpfen alle treuen Nachfolger CHRISTI als gesetzlich und fanatisch!

Die Theologie der Gesetzlosigkeit ist so gefährlich, weil sie berauscht wie Opium, und sogar die Auserwählten in Gefahr stehen, verführt zu werden. Darum wird diese Irrlehre prophetisch angekündigt als das unmittelbare Zeichen vor der Wiederkunft des HERRN:

2. Thessalonicher 2, 3

Dass euch nicht jemand täusche auf irgendeine Art, es sei denn, dass zuerst der Abfall gekommen ist und offenbar geworden ist, der

Mensch der Gesetzlosigkeit,

der Sohn des Verderbens …

Quelle: Homuth, Norbert: Herausforderung an die verweltlichte Christenheit, 
Band 3, Fürth 2008, S. 96 ff.
Norbert Homuth
Norbert Homuth

Norbert Homuth war der Verfasser und Herausgeber des christlichen Informationsdienstes "Glaubensnachrichten". Neben diesem Dienst verkündigte er als Straßenprediger das Evangelium. Bruder Norbert starb am 07. Oktober 2023 und wurde am 16. Oktober 2023 auf dem Nürnberger Westfriedhof beigesetzt.

Weitere Informationen:

https://hauszellengemeinde.de/forum/topic/bruder-norbert-homuth-wurde-heimberufen/

Artikel: 336

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert