Das größte Hindernis für einen Prediger ist der Hochmut und die Geltungssucht. Ich habe es wiederholt auch bei der Straßenpredigt erlebt, dass so mancher zwar gerne die Menschen um sich versammeln würde, aber wenn keiner stehen bleibt und zuhört, bald wieder aufhört, weil seine Geltungssucht nicht befriedigt wurde.
Bedenke aber:
Selbstdarsteller wollen nur zeigen, wie gebildet und schön sie reden können. Wer Seelen retten will, muss den Mut zur schlichten Predigt haben. Paulus spricht gar von der törichten Predigt:
1. Korinther 2, 4.5
… und mein Wort und meine Verkündigung [bestanden] nicht in überzeugenden Worten menschlicher Weisheit, sondern in Erweisung [des] GEISTES und [der] Kraft, damit euer Glaube nicht in der Weisheit der Menschen sei, sondern in der Kraft GOTTES.
Hausvater Stanger in Möttlingen, der ja ein ungebildeter Laienprediger war und entsprechend „dumm“ redete, erwiderte diesen Vorwurf, der ihm oft gemacht wurde:
Er hatte die Vollmacht, Dämonen auszutreiben und Kranke zu heilen, wahrscheinlich gerade deswegen, weil er so „dumm“ und einfältigen Glaubens war.
Der eigentliche Sinn der Missionspredigt ist es, bei den Zuhörern Sündenerkenntnis zu erwecken. Sündenerkenntnis erwecken kann man aber nicht durch anspruchsvolle Kanzelreden, sondern nur durch die „törichte Predigt“, d. h. in dem ich den Menschen schlicht und einfach ihre Sünden vorhalte in Form von Sündenkatalogen, wie wir es im Neuen Testament vorfinden: Ehebruch, Hurerei, Augenlust, Stehlen, Lügen usw. Auf diese Weise erregt man zwar zunächst den Ärger und Widerspruch der Menschen, aber gerade der Ärger zeigt, dass ihr Gewissen bereits empfindlich berührt wurde, und wo das Gewissen sich einmal rührt, ist das schon ein erster Pulsschlag geistlichen Lebens.
GOTT wirkt durch die „törichte Predigt“, nicht durch biblische Schöngeisterei und philosophisches und theologisches Gerede. Da fühlt sich der Teufel wohl wie die Katze auf der Ofenbank, der man das Fell krault. Bürste einmal eine Katze gegen den Strich, dann weißt du in etwa, wie sich der Teufel fühlt, wenn gegen die Sünde gepredigt wird – er ergreift die Flucht.
So fahren Dämonen schon oft aus, wenn die Sünde durch die Bußpredigt kompromisslos gegeißelt wird. Die meisten Prediger und Pfarrer predigen so „gebildet“, dass sie vor lauter Einbildung kein gerades Wort mehr herausbringen. Der Pfarrer denkt: Hoffentlich ist meine Predigt und Ausdrucksweise auf akademischem Niveau. Und der Bibelschulprediger denkt: Hoffentlich wirkt meine Predigt wie die eines echten Theologen, damit hier im Saal keiner merkt, dass ich nur vom Bibelschnellkurs komme.
Diese elende Geltungssucht! Der HERR hat sich aus dem Munde der Unmündigen und Säuglinge Lob bereitet (Matthäus 21, 16).
Trenne dich von aller Wichtigtuerei und Geltungssucht!
Denn GOTT widersteht dem Hoffärtigen, dem Demütigen aber schenkt ER Gnade.
1. Korinther 1, 21
… denn da, in der Weisheit GOTTES, die Welt GOTT nicht durch Weisheit kannte, gefiel es GOTT wohl, die Glaubenden zu retten durch die Torheit der Verkündigung …
Quelle: Glaubensnachrichten April 2023, S. 2f.
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