Ein treuer Gotteszeuge

Girolamo Savonarola griff mutig die Autorität des Papstes an und bemühte sich darum, die Gesellschaft nach geistlichen Grundsätzen umzuformen. Dieser berühmte florentinische Prediger gehörte dem Dominikanerorden an. Obwohl er gegen die Vorherrschaft der katholischen Kirche nicht die gleich offene, herausfordernde Haltung einnahm wie Wycliff und Hus, stritt er doch für eine Reform in Kirche und Staat.

Savonarola wurde am 12. September 1452 in Ferrara geboren. Obwohl er ein stilles, zurückhaltendes Kind war, zeigte sich bei ihm schon früh eine überdurchschnittliche Intelligenz. Eine Enttäuschung in der Liebe brachte ihn zu dem Entschluss, sich in die Zurückgezogenheit des Klosterlebens zu flüchten.

Im April 1475 verließ er heimlich sein Elternhaus und legte das Mönchsgelübde im Kloster St. Domenico in Bologna ab. Er war ein leidenschaftlicher, wortgewandter Prediger, und die dichtgedrängte Zuhörerschaft war wie gebannt von seiner gewaltigen Redekunst. Er predigte gegen die Missstände seiner Zeit im sozialen, politischen und kirchlichen Bereich.

Es war jedoch sein Wirken in Florenz, wodurch Savonarola Berühmtheit erlangte, so dass sein Name in die Geschichte einging. Er übte einen wesentlichen Einfluss auf den namhaften Lorenzo de Medici aus. Durch die gewaltigen Predigten Savonarolas wurde Lorenzo unsicher und bat ihn dringend, den Machthabern gegenüber nicht so unerbittlich zu sein. Aber Savonarola, der niemals Menschen zu Gefallen geredet hatte, weigerte sich, auf ihn zu hören. Als Pietro Lorenzos Nachfolger wurde, führ Savonarola mutig fort, seine Botschaft zu verkündigen, bis es zu einer bemerkenswerten Veränderung des moralischen Klimas in Florenz kam.

Papst Alexander VI. wurde durch die zunehmende Auswirkungen der Predigten Savonarolas beunruhigt. Er botihm einen Kardinalshut an, in der Hoffnung, ihn damit zu beschwichtigen. Aber Savonarola wies das Angebot zurück. Daraufhin zitierte der Papst ihn nach Rom. Doch Savonarola verweigerte den Gehorsam, weshalb er 1497 exkommuniziert wurde. In Florenz erhob sich eine mächtige feindliche Partei gegen Savonarola. Man nahm ihn gefangen und übergab ihn der gefürchteten Inquisition. Am 23. Mai 1498 wurde er gehenkt und öffentlich verbrannt.

Savonarola verkündigte die Lehre von der Gnade und bestritt den Nutzen guter Werke als Verdienst des ewigen Lebens. Er war ein treuer Zeuge JESU, der es wagte, seine Stimme gegen die päpstliche Autorität und die Korruption seiner Kirche zu erheben, und der sein tapferes Zeugnis mit dem Leben bezahlte.

Wie steht es heute mit diesem Mut bei uns persönlich und in unseren Gemeinden? Stehen wir fest gegen Irrlehren und die unbiblischen Bewegungen und Ideologien unserer Zeit (Ökumene, Gender-Mainstreaming, okkulte Praktiken u. a.)?

Quelle:
Freundes- und Gebetsbrief „Die Wegbereiter“ Nr. 688, Juli 2018


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