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Sollen wir Menschen "abholen"?

Als wir in Mainz in der Fußgängerzone predigten, kam eine Katholikin und rief: "Ihr müsst Liebe predigen, ihr müsst Liebe predigen, ihr müsst die Leute dort abholen, wo sie sind" usw. Sie wurde immer lauter und drehte richtig auf wie eine Kreissäge. Als ich sie fragte, ob ich sie mal unterbrechen dürfte, starrte sie mich an und ich sagte ihr:

"Ich rate Ihnen dringend ab, einen abzuholen, der im Sumpf steckt, da gehen Sie selbst mit unter."

Die Frömmler mit ihren Phrasen wissen überhaupt nicht, worum es geht. Sie meinen, man könne mit etwas Liebesduselei Menschen retten, einfach so, indem man sie abholt, als würden sie an der Straßenecke stehen. In Wirklichkeit steckt der Sünder im Sumpf der Sünde fest. Man kann ihn nicht einfach abholen. Würde ich ihn abholen, müsste ich selbst den Sumpf betreten und würde unweigerlich mit versinken. Darum fördert der Teufel solche Kirchenphrasen ja so gerne, damit nicht nur der Sünder, sondern auch der ihm helfen will, mit untergeht. Ich habe von einer Christin gehört, die Alkoholiker retten wollte. Sie ging hin und trank mit ihnen Bier, weil ihre Prediger sie lehrten, man müsse die Menschen dort abholen, wo sie sind. Jetzt ist sie selbst Alkoholikerin.

Wir müssen zu den Sündern immer einen gewissen Abstand wahren, nicht kumpelhaft werden! Als der HERR JESUS mit den Sündern und Zöllnern aß, wurde Er nicht ihr Genosse, wie ihm die Pharisäer unterstellten, sondern blieb immer der Arzt, der zu den Kranken gesandt ist (Matthäus 9, 12). Will ich einen aus dem Sumpf ziehen, muss ich zumindest außerhalb des Sumpfes stehen auf festem Grund, erst dann kann ich versuchen, ihn herauszuziehen. Oder mit einem anderen Bild ausgedrückt: Der Sünder ist ein Gefangener des Teufels, er sitzt im Gefängnis. Ich kann nicht schnell mal zum Gefängnis vorbeikommen und den Gefangenen abholen. Oder bist du tatsächlich so naiv zu glauben, der Teufel würde seine Gefangenen einfach laufen lassen?

Das alles zeigt doch nur, dass die Frömmler weder die Schwere noch die Tragweite der Sünde noch den Ernst der Lage erfasst haben.

Das "Abholen der Menschen" ist deswegen so beliebt, weil dem Frömmler sich dadurch die Möglichkeit bietet, weiterhin im Sündenleben mitzumachen; denn abholen heißt immer auch hingehen in die Disco, ins Bordell, in die Sauna usw. Und alles mit der frommen Ausrede, man muss ja die Menschen dort abholen, wo sie sind.

Am Ende wird der Abholer selbst abgeholt, vom Teufel und den Dämonen, und zusammen mit dem Sünder in den Feuersee geworfen. Da wird sein Heulen und Zähneklappern.

1. Petrus 4, 4

wobei es sie befremdet, dass ihr nicht [mit ihnen] zusammen in denselben Erguss eines heillosen Wesens lauft, [sodass] sie lästern

Quelle: Glaubensnachrichten 01-02/2017, S. 4

Hildegard hat auf diesen Beitrag reagiert.
Hildegard

In Indianapolis fand eine christliche Konferenz statt. Es wurde darüber debattiert, wie man die Menschen am besten erreichen könne. Während dieses Treffens stand draußen ein junger Mann an der Straßenecke auf einer Kiste und predigte. Als die Zuhörermenge zu groß wurde, zog er mit ihr in die Musikakademie und sprach dort weiter. Doch seine Predigt musste abgebrochen werden. Der Raum wurde für eine weitere Sitzung der kirchlichen Konferenz benötigt, die darüber diskutierte, wie man das Evangelium ausbreiten sollte.

Der junge Mann auf der Straße hatte bereits damit begonnen. Es war Dwight Moody, der später so gesegnete Evangelist.

Quelle: Homuth, Norbert: Herausforderung an die verweltlichte Christenheit, Band 1, 3. Auflage 2010, S. 111f.

Es ist dir gesagt, o Mensch, was gut ist und was JaHWeH von dir fordert: Was anders als Recht tun, Liebe üben und demütig wandeln mit deinem GOTT? (Micha 6, 8)