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Erfahrungsbericht eines "ZJ-Bibelschülers"
Roland@roland
1.377 Beiträge
#1 · 28. März 2024, 20:09
Zitat von Roland am 28. März 2024, 20:09 Uhr„Hallo,ich möchte zunächst einmal herzliche Grüße an euch alle richten und meine persönlichen Erfahrungen mit den Zeugen Jehovas teilen.Obwohl ich bisher nie als religiöser Mensch, sondern eher als Logiker, in Erscheinung getreten bin, hat sich meine Begegnung mit einem Zeugen Jehovas als prägend erwiesen. Als ich in Kontakt mit einer Person im näheren Umfeld kam, die sich später als Zeuge Jehovas herausstellte, begannen wir regelmäßig Smalltalk zu führen. Dabei übergab die Person mir einen Traktat mit dem Titel „Glücklich für immer“, den ich aufmerksam las und als optisch ansprechend empfand. Neugierig geworden, erkundigte ich mich auch auf der Website der Zeugen Jehovas, wo ich jedoch bemerkte, dass viel Text präsent war, während nur vereinzelt Bibelverse erwähnt wurden.Trotz dieser Beobachtung war ich von der Thematik fasziniert und entschied mich, unverbindlich einen Termin zu vereinbaren, indem ich meine Nummer hinterließ. Eine Woche später stand der Zeuge Jehovas vor meiner Tür und präsentierte mir zügig ein Video zum Thema „Lassen sich Vorurteile besiegen?“, möglicherweise aufgrund meines Tattoos und meiner körperlichen Erscheinung.Ich empfand es als äußerst komfortabel, dass jemand zu mir kam, mir etwas zeigte und ich dafür keine finanziellen Verpflichtungen eingehen musste – wenn man es so ausdrücken kann. Ich ließ mich regelmäßig darauf ein und wurde schließlich eingeladen, an einem Bibelstudium teilzunehmen. Der Mann sagte zu mir: „Du hast so viele Fragen, die wir alle im Bibelstudium beantworten können.“ Ich stimmte zu und wir trafen uns regelmäßig, ein- bis zweimal pro Woche für ein bis zwei Stunden.Parallel dazu durchforstete ich das Internet und schaute mir Dokumentationen, Berichte und Artikel über die Zeugen Jehovas an, um mir eine kritische und objektive Meinung zu bilden.Ich wurde schnell zu den Versammlungen eingeladen und mein erster Besuch dort war überwältigend. Ich war bereits mit dem Begriff „Lovebombing“ vertraut, aber dennoch überraschte mich die herzliche Begrüßung jedes Einzelnen, auch wenn man in einigen Gesichtern die Unaufrichtigkeit spüren konnte. Ich bevorzuge Papier und erhielt daher Traktate und Arbeitshefte anstelle mein Handy zu benutzen.Während der Versammlungen sah ich, wie einige nach vorne gingen und Dialoge übten – es erinnerte mich an die Kundenakquise bei einem Telekommunikationsunternehmen. Es hieß, dass wir uns im Dienst verbessern sollten. Ich musste mir das Lachen verkneifen, da die Antworten aus heutiger Sicht völlig unrealistisch waren und in der Realität nicht so perfekt verlaufen würden. Dennoch besuchte ich regelmäßig die Versammlungen, wurde mit vermeintlichem Interesse umgeben und mit vielen Fragen konfrontiert.Während des Bibelstudiums begann ich langsam kritische Fragen einzubringen, wie zum Beispiel warum so viel zusätzliche Literatur benötigt wird, wenn die Bibel sagt, dass nur Gottes Wort nötig ist und nicht irgendwelche Traktate. Mir fiel auf, dass die Antworten sowohl beim Bibel- als auch beim Wachtturmstudium vorgegeben waren und es intellektuell nicht herausfordernd war. Nach etwa zwei Monaten war ich der Meinung, dass ich auch Kommentare abgeben könnte, was seitens meines Bibellehrers genehmigt wurde.Witzigerweise war er der Dienstaufseher und somit ein Ältester. Nachdem ich nur zwei oder drei Sätze am Mikrofon gesagt hatte, kamen viele Leute auf mich zu und zeigten sich „begeistert“ von meinen Worten, was mir sowohl unangenehm als auch amüsant erschien. Nachdem ich begann, regelmäßig Kommentare abzugeben, folgten Einladungen zu Essen von vielen Mitgliedern der Gemeinde. Jeder schien meinen Namen zu kennen, auch aus anderen Versammlungen, was mir unangenehm war. Es gab zwei Königreichssäle, in denen sich die Versammlungen abwechselten. In meiner Versammlung waren normalerweise 25-50 Personen anwesend, während etwa 10-15 Personen regelmäßig über Zoom.Im Jahr 2023 nahm ich erstmals am Gedächtnismahl der Zeugen Jehovas teil. Die Veranstaltung erwies sich nicht als besonders aufregend, sondern eher als eine Art Werbeaktion ihrerseits. Zum Abschluss wurde sogar durch das Mikrofon verkündet: „Bei Fragen besuchen Sie bitte die JW-Website.“ Diese Art von Marketingstrategie erinnerte mich an die Frage, ob Jesus wohl auch Werbung für [JW org] gemacht hätte.Während des Treffens lernte ich einige Leute kennen und spielte teilweise sogar Computerspiele mit ihnen. Magie wie Harry Potter waren nicht erlaubt. Dennoch war wirklich erstaunlich für mich, dass ich als Nicht-Zeuge Jehovas mit getauften Mitgliedern Counter Strike, Bannerlord und DayZ (Zombie) spielen konnte – das klingt fast wie ein Scherz.Ich wurde auch zu einem Grillabend eingeladen, doch dabei fiel mir auf, dass es unter den Mitgliedern viel gegenseitiges Tratschen gab. Alle Männer, mit denen ich zu tun hatte und die über 30 Jahre alt waren, tranken regelmäßig Alkohol.Dadurch kamen sie oft offener miteinander ins Gespräch. Dies ließ mich erkennen, dass es innerhalb der Gemeinschaft eine Unterscheidung zwischen denjenigen gibt, die stark im Glauben sind und denen, die es weniger sind. „Eisen wird durch Eisen geschärft“Nachdem ich ein wenig aus dem Nähkästchen geplaudert hatte, fand ich es bemerkenswert, wie einige Mitglieder der Gemeinschaft einerseits den Anschein des Heiligen bewahrten, während sie andererseits am PC scheinbar „verbotene“ Spiele von Satan spielten. Ein Ältester, der bereits leicht beschwipst war, war besonders neugierig, wer mit mir welches Spiel spielte. Er versuchte auf subtile Weise, diese Information herauszubekommen, doch ich blieb standhaft und verweigerte die Preisgabe. Seine Begründung, es gehe nicht darum zu petzen, sondern darum, Nächstenliebe zu zeigen und ihn vor dem Bösen zu bewahren, ließ mich schmunzeln.Inmitten dieser merkwürdigen Ereignisse begann ich, meine Beobachtungen auf einem Notizblock festzuhalten – sowohl während meiner persönlichen Zeit als auch während der Versammlungen. Dabei stellte ich fest, dass die Vorträge oft absurd waren. Die Art und Weise, wie die Informationen präsentiert wurden, war geprägt von stumpfen Antworten, fehlender Kritik und einer allgemeinen Einigkeit ohne Widerspruch.Besonders erschreckend war die Anweisung eines Kreisaufsehers, ausschließlich auf der JW-Website nach Informationen zu suchen und Google zu meiden, da das Internet angeblich von Satan durch Desinformationen kontaminiert sei. Diese falschen Darstellungen und die Überzeugung der Zuhörer, dass alles, was gesagt wird, wahr sein muss, trugen dazu bei, dass mir regelrecht übel wurde.Besonders beeindruckend fand ich stets die Ankunft des Kreisaufsehers. Plötzlich waren alle frisch rasiert, erschienen pünktlich und zeigten sich äußerst freundlich. Doch kaum war er nach dieser intensiven „Dienstwoche“ wieder abgereist, kehrte alles wieder zur gewohnten Routine zurück.*Auch die Behauptung, dass Jehova die Organisation leite und uns während der Pandemie vorschreibe, wie wir uns zu verhalten haben, wie etwa das Tragen von Mundschutz und das Einhalten von Abstand, erschien mir absurd. Ist das nicht etwas, worauf jeder vernünftige Mensch von selbst kommen würde? Die Verwendung von Zoom und ähnlichen Maßnahmen wurden als göttliche Anweisungen dargestellt, was für mich schwer nachvollziehbar war.In der Zwischenzeit hatte ich einen engen „Freund“, mit dem ich täglich in Kontakt stand. Nennen wir ihn Sven. Wir spielten gemeinsam Videospiele, unternahmen Aktivitäten und führten tiefgründige Gespräche über alle möglichen Themen – einschließlich des Glaubens oder, wie ein Zeuge Jehovas es ausdrücken würde, der „Wahrheit“. Sven vertraute sich mir an und zeigte sich privat ganz anders als in den Versammlungen. Er hatte den Kontakt zu seiner leiblichen NICHT ZJ Familie abgebrochen. Seine Ehefrau, ebenfalls Zeugin Jehovas, schien ihn fest im Griff zu haben, war äußerst dominant und engagierte sich als Pionierin, ging aber aufgrund einer „Krankheit“ nicht arbeiten. Sven war bisher nur als Verkündiger aktiv. Er litt spürbar unter einem mangelnden Selbstwertgefühl, auch er trank regelmäßig Alkohol und fühlte sich nach eigenen Angaben wie in einem Käfig gefangen und hatte genug von diesem Doppelleben.Anfangs begann er noch mit den auswendig gelernten Phrasen wie „Jehova hat dich gezogen… er sieht Potenzial in dir“. Ich forderte ihn jedoch auf, mit diesem Geschwätz aufzuhören und klarmachte, dass ich gekommen war, um mir die Dinge anzusehen und mir ein objektives Bild zu verschaffen – nicht mehr und nicht weniger. Von diesem Zeitpunkt an führten wir nur noch offene Gespräche. Eines Tages gestand er mir: „Ich habe keine Lust mehr, mich zu verstellen, aber was soll ich sonst tun? Wenn ich das nicht tue, verfalle ich wieder in alte Muster und verbringe jeden Tag nur mit Nichtstun und Feiern.“Mitten in dieser Situation nahmen wir auch am Gelsenkirchener Kongress und am Sommerkongress 2023 in Dortmund teil, der von Freitag bis Sonntag dauerte. An einem heißen Samstag schwänzten wir die Veranstaltung, da wir keine Lust hatten, uns bei 30 Grad die volle Dröhnung zu geben. Sven erzählte seiner Frau, er habe Bewerbungsgespräche, während wir stattdessen am See waren, Eis aßen und Tischtennis spielten. Nach jeder Versammlung, wenn seine Frau nicht persönlich anwesend war (sie nahm oft per Zoom teil), atmeten wir auf und er sagte zu mir: „Endlich können wir wieder wir selbst sein.“ Diese Momente waren wirklich bezeichnend! Wie damals in der Schule, man war froh wenn das Klingel läuterte.Im Laufe der Zeit wurden meine Kritik und Beobachtungen immer intensiver. Ich stellte häufig sehr kritische Fragen, insbesondere in Bezug auf die Zwei-Zeugen-Regel (die meiner Meinung nach nicht mehr existiert) im Zusammenhang mit Kindesmissbrauch, den Rechtskomitees und dem gesamten Programm. Mein Bibellehrer war schockiert darüber, wie ich all diese Informationen kannte. Ich erklärte ihm, dass alles im Internet zu finden sei. Sein Blick, den er mir dabei zuwarf, war unbeschreiblich – er war regelrecht verärgert, versuchte es jedoch zu überspielen. Mit einem Grinsen fügte ich hinzu: „Leider steht das nicht im Buch ‚Glücklich für immer‘.“An einem Punkt hatte ich einfach keine Lust mehr, dorthin zu gehen. Diese unlogischen Reden gingen mir gehörig auf die Nerven. Sobald ich einmal nicht erschien, wurde ich sofort angerufen oder erhielt eine WhatsApp-Nachricht. „Hey wo bist du denn, wir vermissen deine guten Kommentare, ist alles gut bei dir?“Nach einer dreiwöchigen Pause, die ich mir gönnte, wurde mir bewusst, wie sehr Sven mich belästigte. Bereits zuvor hatte er mir täglich geschrieben, und es schien kein Ende in Sicht zu sein. Sogar an Tagen, an denen ich mich nicht meldete, erhielt ich besorgte Nachrichten von ihm wie: „Hey, ist etwas passiert? Hab ich etwas falsch gemacht? Sind wir noch Freunde?“ Diese penetrante Art der Kontaktaufnahme veranlasste mich dazu, meine gesammelten Notizen erneut zu durchforsten und dabei stieß ich auf eine interessante Erkenntnis.Mir fiel auf, dass die Zeugen Jehovas eine Taktik der Beispielrhetorik anwendeten, um ihre unbiblischen Verhaltensregeln zu rechtfertigen. Ein solches Beispiel war die Regel, dass ein getaufter Zeuge Jehovas nicht allein mit einer Frau in einem Raum sein dürfe. Im besten Fall sollte die Tür geöffnet sein oder der Raum ein öffentlicher Ort, um Anschuldigungen und Missverständnisse zu vermeiden. Allein beim Gedanken daran überkommt mich erneut ein Gefühl der Fassungslosigkeit über die Bevormundung und Unmündigkeit innerhalb dieser Gemeinschaft.Besonders absurd wurde es, als mein Bibellehrer versuchte, mir diese Regel zu erklären. Er bediente sich dabei aus dem Zusammenhang gerissener Beispiele wie: „Wenn du eine Kochsalzlösung benötigst, würdest du im Notfall auch nicht nein sagen…“ – eine absurde Argumentation, um eine Regel zu rechtfertigen, die keinerlei biblische Grundlage hat.Die Zeugen Jehovas stützen ihre eigenwilligen Interpretationen unbiblischer Regeln oft auf absurde und aus dem Zusammenhang gerissene Beispiele, was mir im Verlauf meiner Erfahrungen deutlich bewusst wurde. In einem Gespräch mit meinem Bibellehrer brachte ich humorvoll die Frage auf, ob die Regelung bezüglich des Raumes (mit der Frau oben im Beispiel) auch für den Fahrzeug-InnenRAUM gelte, da sie sich gegenseitig zum Trolleydienst abholten und ich diesbezüglich eine gewisse Ironie sah. Seine Reaktion war ein amüsiertes Lächeln und das Thema wurde rasch gewechselt.Nach einer kurzen Auszeit und der intensiven Auswertung meiner Notizen sowie weiteren Recherchen zu den biblischen Versen wurde mir klar, dass ich mich dringend von dieser Umgebung distanzieren musste. Die Scheinheiligkeit, das geheuchelte Verhalten und vor allem das elitäre Denken à la „wir sind etwas Besseres“ waren für mich unerträglich. Bei gemeinsamen Abendessen wurden fortwährend abfällige Bemerkungen über Nicht-Zeugen gemacht, von denen sie zuvor abgelehnt worden waren, was mir zeigte, wie abwertend und selbstgefällig ihr Denken war. Glücklicherweise war ich nie mit ihnen im Dienst unterwegs.Hier sind einige Punkte, die ich während meiner Zeit mit den Zeugen Jehovas festgestellt habe:1. Ihre Taktik der Beispielrhetorik: Wenn man anderer Meinung ist, versuchen sie mit lächerlichen Beispielen zu argumentieren.Scheitert dies, folgt Punkt 2.2. Die Anschuldigung, man verstehe es noch nicht, einem fehle der heilige Geist – dieser werde mit der Zeit kommen. Jegliche Kritik an hausgemachten Regeln der Leitenden Körperschaft wird abgewiesen.3. Die Erklärung, man versuche, alles mit dem menschlichen Verstand nachzuvollziehen, doch letztendlich wisse Jehova es besser.4. Als letztes Mittel, wenn interne Fehler angesprochen werden, wird betont, dass alle unvollkommen seien und man sich auf das eigene Wachstum in den Versammlungen konzentrieren solle.Nach reiflicher Überlegung habe ich mich dazu entschlossen, den Kontakt abrupt abzubrechen und keinerlei weiteren Austausch zu pflegen. Seit dieser Entscheidung erhalte ich sporadisch Whatsapp Nachrichten von einem Ältesten, zu dem ich nur oberflächlichen Kontakt hatte und dem ich niemals meine Kontaktdaten übermittelt hatte. Und es wird bei mir geschellt (Zeugen aus der Versammlung).Natürlich möchte ich betonen, dass nicht alle Personen in dieser Umgebung negativ waren, und ich möchte keinesfalls alle über einen Kamm scheren. Es gab durchaus auch sehr herzliche Menschen, von denen ich spürte, dass sie aufrichtig waren. Dennoch fiel mir auf, dass viele von ihnen stark indoktriniert wirkten und keinerlei Raum für sachliche Kritik zuließen. Manche zeigten eine gewisse Arroganz, obwohl ihr intellektuelles Niveau nicht besonders herausragend war. In meinen Augen erscheint die Struktur der Zeugen Jehovas daher eher kultähnlich.Besonders auffällig war für mich, dass in dieser Gemeinschaft häufig Menschen anzutreffen waren, die keine familiären Bindungen hatten, unter einem geringen Selbstwertgefühl litten, eine schwierige Vergangenheit hatten oder sich in einem sozialen Umfeld befanden, das ihnen keine Unterstützung bot. Gerade diese Gruppe von Personen schien besonders anfällig für die Ansprache durch die Zeugen Jehovas zu sein, wie ich es auch in meiner eigenen Versammlung beobachtete. Das Gefühl der Zugehörigkeit, das vermeintlich glückliche Familienleben und die Exklusivität, die damit einhergeht, trugen zusätzlich zu dieser Anziehungskraft bei. Insgesamt betrachtet ergibt dies aus meiner Sicht eine bedenkliche Mischung.Jeder soll natürlich seinen eigenen Glauben haben, doch persönlich empfinde ich die Lehren der Zeugen Jehovas als fragwürdig und werde mich davon fernhalten. Es gab Momente, in denen ich Mitgefühl für sie empfand, da ich es bedauerlich fand, wie Menschen ihr Leben auf diese Weise aufgeben, sich so stark beeinflussen lassen und ohne kritische Reflektion alles glauben, nur weil es auf den ersten Blick sinnvoll erscheint. Selbst mit den jüngsten Änderungen seitens der leitenden Körperschaft frage ich mich, wie absurd es für die Zeugen Jehovas sein muss, jahrzehntelang unbiblische Regeln zu lehren, nur um sie dann selbst zu brechen.Wenn in der Vergangenheit „Weltmenschen“ die Zeugen Jehovas auf ihre unbiblischen Regeln hinwiesen, wurden diese vehement verteidigt. Dieser Umstand erscheint mir für jeden vernünftig denkenden Menschen schwer nachvollziehbar und lässt sich nicht mehr einfach als „Helles Licht“ abtun.Es fällt mir schwer, die Vielzahl meiner Erfahrungen in den knapp 9 Monaten, die ich dort verbracht habe, detailliert darzulegen. Die Tiefe der biblischen Diskussionen habe ich bewusst außen vor gelassen, um den Rahmen hier nicht zu sprengen.Fazit:Die Zeugen Jehovas heißen jene willkommen, die sich nicht aktiv mit eigenen Gedanken auseinandersetzen, keine kritischen Fragen stellen und nach einer Form der Führung suchen, die bedingungslosen Gehorsam, Unterwerfung und eine Liebe, die an bestimmte Voraussetzungen geknüpft ist, voraussetzt.Danke fürs Lesen!“Quelle: Facebook (28.03.2024); oder um es mit den Worten eines Zeugen Jehovas auszudrücken: „Aus dem Internet, das von Satan durch Desinformationen kontaminiert ist.“
„Hallo,
ich möchte zunächst einmal herzliche Grüße an euch alle richten und meine persönlichen Erfahrungen mit den Zeugen Jehovas teilen.
Obwohl ich bisher nie als religiöser Mensch, sondern eher als Logiker, in Erscheinung getreten bin, hat sich meine Begegnung mit einem Zeugen Jehovas als prägend erwiesen. Als ich in Kontakt mit einer Person im näheren Umfeld kam, die sich später als Zeuge Jehovas herausstellte, begannen wir regelmäßig Smalltalk zu führen. Dabei übergab die Person mir einen Traktat mit dem Titel „Glücklich für immer“, den ich aufmerksam las und als optisch ansprechend empfand. Neugierig geworden, erkundigte ich mich auch auf der Website der Zeugen Jehovas, wo ich jedoch bemerkte, dass viel Text präsent war, während nur vereinzelt Bibelverse erwähnt wurden.
Trotz dieser Beobachtung war ich von der Thematik fasziniert und entschied mich, unverbindlich einen Termin zu vereinbaren, indem ich meine Nummer hinterließ. Eine Woche später stand der Zeuge Jehovas vor meiner Tür und präsentierte mir zügig ein Video zum Thema „Lassen sich Vorurteile besiegen?“, möglicherweise aufgrund meines Tattoos und meiner körperlichen Erscheinung.
Ich empfand es als äußerst komfortabel, dass jemand zu mir kam, mir etwas zeigte und ich dafür keine finanziellen Verpflichtungen eingehen musste – wenn man es so ausdrücken kann. Ich ließ mich regelmäßig darauf ein und wurde schließlich eingeladen, an einem Bibelstudium teilzunehmen. Der Mann sagte zu mir: „Du hast so viele Fragen, die wir alle im Bibelstudium beantworten können.“ Ich stimmte zu und wir trafen uns regelmäßig, ein- bis zweimal pro Woche für ein bis zwei Stunden.
Parallel dazu durchforstete ich das Internet und schaute mir Dokumentationen, Berichte und Artikel über die Zeugen Jehovas an, um mir eine kritische und objektive Meinung zu bilden.
Ich wurde schnell zu den Versammlungen eingeladen und mein erster Besuch dort war überwältigend. Ich war bereits mit dem Begriff „Lovebombing“ vertraut, aber dennoch überraschte mich die herzliche Begrüßung jedes Einzelnen, auch wenn man in einigen Gesichtern die Unaufrichtigkeit spüren konnte. Ich bevorzuge Papier und erhielt daher Traktate und Arbeitshefte anstelle mein Handy zu benutzen.
Während der Versammlungen sah ich, wie einige nach vorne gingen und Dialoge übten – es erinnerte mich an die Kundenakquise bei einem Telekommunikationsunternehmen. Es hieß, dass wir uns im Dienst verbessern sollten. Ich musste mir das Lachen verkneifen, da die Antworten aus heutiger Sicht völlig unrealistisch waren und in der Realität nicht so perfekt verlaufen würden. Dennoch besuchte ich regelmäßig die Versammlungen, wurde mit vermeintlichem Interesse umgeben und mit vielen Fragen konfrontiert.
Während des Bibelstudiums begann ich langsam kritische Fragen einzubringen, wie zum Beispiel warum so viel zusätzliche Literatur benötigt wird, wenn die Bibel sagt, dass nur Gottes Wort nötig ist und nicht irgendwelche Traktate. Mir fiel auf, dass die Antworten sowohl beim Bibel- als auch beim Wachtturmstudium vorgegeben waren und es intellektuell nicht herausfordernd war. Nach etwa zwei Monaten war ich der Meinung, dass ich auch Kommentare abgeben könnte, was seitens meines Bibellehrers genehmigt wurde.
Witzigerweise war er der Dienstaufseher und somit ein Ältester. Nachdem ich nur zwei oder drei Sätze am Mikrofon gesagt hatte, kamen viele Leute auf mich zu und zeigten sich „begeistert“ von meinen Worten, was mir sowohl unangenehm als auch amüsant erschien. Nachdem ich begann, regelmäßig Kommentare abzugeben, folgten Einladungen zu Essen von vielen Mitgliedern der Gemeinde. Jeder schien meinen Namen zu kennen, auch aus anderen Versammlungen, was mir unangenehm war. Es gab zwei Königreichssäle, in denen sich die Versammlungen abwechselten. In meiner Versammlung waren normalerweise 25-50 Personen anwesend, während etwa 10-15 Personen regelmäßig über Zoom.
Im Jahr 2023 nahm ich erstmals am Gedächtnismahl der Zeugen Jehovas teil. Die Veranstaltung erwies sich nicht als besonders aufregend, sondern eher als eine Art Werbeaktion ihrerseits. Zum Abschluss wurde sogar durch das Mikrofon verkündet: „Bei Fragen besuchen Sie bitte die JW-Website.“ Diese Art von Marketingstrategie erinnerte mich an die Frage, ob Jesus wohl auch Werbung für [JW org] gemacht hätte.
Während des Treffens lernte ich einige Leute kennen und spielte teilweise sogar Computerspiele mit ihnen. Magie wie Harry Potter waren nicht erlaubt. Dennoch war wirklich erstaunlich für mich, dass ich als Nicht-Zeuge Jehovas mit getauften Mitgliedern Counter Strike, Bannerlord und DayZ (Zombie) spielen konnte – das klingt fast wie ein Scherz.
Ich wurde auch zu einem Grillabend eingeladen, doch dabei fiel mir auf, dass es unter den Mitgliedern viel gegenseitiges Tratschen gab. Alle Männer, mit denen ich zu tun hatte und die über 30 Jahre alt waren, tranken regelmäßig Alkohol.
Dadurch kamen sie oft offener miteinander ins Gespräch. Dies ließ mich erkennen, dass es innerhalb der Gemeinschaft eine Unterscheidung zwischen denjenigen gibt, die stark im Glauben sind und denen, die es weniger sind. „Eisen wird durch Eisen geschärft“
Nachdem ich ein wenig aus dem Nähkästchen geplaudert hatte, fand ich es bemerkenswert, wie einige Mitglieder der Gemeinschaft einerseits den Anschein des Heiligen bewahrten, während sie andererseits am PC scheinbar „verbotene“ Spiele von Satan spielten. Ein Ältester, der bereits leicht beschwipst war, war besonders neugierig, wer mit mir welches Spiel spielte. Er versuchte auf subtile Weise, diese Information herauszubekommen, doch ich blieb standhaft und verweigerte die Preisgabe. Seine Begründung, es gehe nicht darum zu petzen, sondern darum, Nächstenliebe zu zeigen und ihn vor dem Bösen zu bewahren, ließ mich schmunzeln.
Inmitten dieser merkwürdigen Ereignisse begann ich, meine Beobachtungen auf einem Notizblock festzuhalten – sowohl während meiner persönlichen Zeit als auch während der Versammlungen. Dabei stellte ich fest, dass die Vorträge oft absurd waren. Die Art und Weise, wie die Informationen präsentiert wurden, war geprägt von stumpfen Antworten, fehlender Kritik und einer allgemeinen Einigkeit ohne Widerspruch.
Besonders erschreckend war die Anweisung eines Kreisaufsehers, ausschließlich auf der JW-Website nach Informationen zu suchen und Google zu meiden, da das Internet angeblich von Satan durch Desinformationen kontaminiert sei. Diese falschen Darstellungen und die Überzeugung der Zuhörer, dass alles, was gesagt wird, wahr sein muss, trugen dazu bei, dass mir regelrecht übel wurde.
Besonders beeindruckend fand ich stets die Ankunft des Kreisaufsehers. Plötzlich waren alle frisch rasiert, erschienen pünktlich und zeigten sich äußerst freundlich. Doch kaum war er nach dieser intensiven „Dienstwoche“ wieder abgereist, kehrte alles wieder zur gewohnten Routine zurück.*
Auch die Behauptung, dass Jehova die Organisation leite und uns während der Pandemie vorschreibe, wie wir uns zu verhalten haben, wie etwa das Tragen von Mundschutz und das Einhalten von Abstand, erschien mir absurd. Ist das nicht etwas, worauf jeder vernünftige Mensch von selbst kommen würde? Die Verwendung von Zoom und ähnlichen Maßnahmen wurden als göttliche Anweisungen dargestellt, was für mich schwer nachvollziehbar war.
In der Zwischenzeit hatte ich einen engen „Freund“, mit dem ich täglich in Kontakt stand. Nennen wir ihn Sven. Wir spielten gemeinsam Videospiele, unternahmen Aktivitäten und führten tiefgründige Gespräche über alle möglichen Themen – einschließlich des Glaubens oder, wie ein Zeuge Jehovas es ausdrücken würde, der „Wahrheit“. Sven vertraute sich mir an und zeigte sich privat ganz anders als in den Versammlungen. Er hatte den Kontakt zu seiner leiblichen NICHT ZJ Familie abgebrochen. Seine Ehefrau, ebenfalls Zeugin Jehovas, schien ihn fest im Griff zu haben, war äußerst dominant und engagierte sich als Pionierin, ging aber aufgrund einer „Krankheit“ nicht arbeiten. Sven war bisher nur als Verkündiger aktiv. Er litt spürbar unter einem mangelnden Selbstwertgefühl, auch er trank regelmäßig Alkohol und fühlte sich nach eigenen Angaben wie in einem Käfig gefangen und hatte genug von diesem Doppelleben.
Anfangs begann er noch mit den auswendig gelernten Phrasen wie „Jehova hat dich gezogen… er sieht Potenzial in dir“. Ich forderte ihn jedoch auf, mit diesem Geschwätz aufzuhören und klarmachte, dass ich gekommen war, um mir die Dinge anzusehen und mir ein objektives Bild zu verschaffen – nicht mehr und nicht weniger. Von diesem Zeitpunkt an führten wir nur noch offene Gespräche. Eines Tages gestand er mir: „Ich habe keine Lust mehr, mich zu verstellen, aber was soll ich sonst tun? Wenn ich das nicht tue, verfalle ich wieder in alte Muster und verbringe jeden Tag nur mit Nichtstun und Feiern.“
Mitten in dieser Situation nahmen wir auch am Gelsenkirchener Kongress und am Sommerkongress 2023 in Dortmund teil, der von Freitag bis Sonntag dauerte. An einem heißen Samstag schwänzten wir die Veranstaltung, da wir keine Lust hatten, uns bei 30 Grad die volle Dröhnung zu geben. Sven erzählte seiner Frau, er habe Bewerbungsgespräche, während wir stattdessen am See waren, Eis aßen und Tischtennis spielten. Nach jeder Versammlung, wenn seine Frau nicht persönlich anwesend war (sie nahm oft per Zoom teil), atmeten wir auf und er sagte zu mir: „Endlich können wir wieder wir selbst sein.“ Diese Momente waren wirklich bezeichnend! Wie damals in der Schule, man war froh wenn das Klingel läuterte.
Im Laufe der Zeit wurden meine Kritik und Beobachtungen immer intensiver. Ich stellte häufig sehr kritische Fragen, insbesondere in Bezug auf die Zwei-Zeugen-Regel (die meiner Meinung nach nicht mehr existiert) im Zusammenhang mit Kindesmissbrauch, den Rechtskomitees und dem gesamten Programm. Mein Bibellehrer war schockiert darüber, wie ich all diese Informationen kannte. Ich erklärte ihm, dass alles im Internet zu finden sei. Sein Blick, den er mir dabei zuwarf, war unbeschreiblich – er war regelrecht verärgert, versuchte es jedoch zu überspielen. Mit einem Grinsen fügte ich hinzu: „Leider steht das nicht im Buch ‚Glücklich für immer‘.“
An einem Punkt hatte ich einfach keine Lust mehr, dorthin zu gehen. Diese unlogischen Reden gingen mir gehörig auf die Nerven. Sobald ich einmal nicht erschien, wurde ich sofort angerufen oder erhielt eine WhatsApp-Nachricht. „Hey wo bist du denn, wir vermissen deine guten Kommentare, ist alles gut bei dir?“
Nach einer dreiwöchigen Pause, die ich mir gönnte, wurde mir bewusst, wie sehr Sven mich belästigte. Bereits zuvor hatte er mir täglich geschrieben, und es schien kein Ende in Sicht zu sein. Sogar an Tagen, an denen ich mich nicht meldete, erhielt ich besorgte Nachrichten von ihm wie: „Hey, ist etwas passiert? Hab ich etwas falsch gemacht? Sind wir noch Freunde?“ Diese penetrante Art der Kontaktaufnahme veranlasste mich dazu, meine gesammelten Notizen erneut zu durchforsten und dabei stieß ich auf eine interessante Erkenntnis.
Mir fiel auf, dass die Zeugen Jehovas eine Taktik der Beispielrhetorik anwendeten, um ihre unbiblischen Verhaltensregeln zu rechtfertigen. Ein solches Beispiel war die Regel, dass ein getaufter Zeuge Jehovas nicht allein mit einer Frau in einem Raum sein dürfe. Im besten Fall sollte die Tür geöffnet sein oder der Raum ein öffentlicher Ort, um Anschuldigungen und Missverständnisse zu vermeiden. Allein beim Gedanken daran überkommt mich erneut ein Gefühl der Fassungslosigkeit über die Bevormundung und Unmündigkeit innerhalb dieser Gemeinschaft.
Besonders absurd wurde es, als mein Bibellehrer versuchte, mir diese Regel zu erklären. Er bediente sich dabei aus dem Zusammenhang gerissener Beispiele wie: „Wenn du eine Kochsalzlösung benötigst, würdest du im Notfall auch nicht nein sagen…“ – eine absurde Argumentation, um eine Regel zu rechtfertigen, die keinerlei biblische Grundlage hat.
Die Zeugen Jehovas stützen ihre eigenwilligen Interpretationen unbiblischer Regeln oft auf absurde und aus dem Zusammenhang gerissene Beispiele, was mir im Verlauf meiner Erfahrungen deutlich bewusst wurde. In einem Gespräch mit meinem Bibellehrer brachte ich humorvoll die Frage auf, ob die Regelung bezüglich des Raumes (mit der Frau oben im Beispiel) auch für den Fahrzeug-InnenRAUM gelte, da sie sich gegenseitig zum Trolleydienst abholten und ich diesbezüglich eine gewisse Ironie sah. Seine Reaktion war ein amüsiertes Lächeln und das Thema wurde rasch gewechselt.
Nach einer kurzen Auszeit und der intensiven Auswertung meiner Notizen sowie weiteren Recherchen zu den biblischen Versen wurde mir klar, dass ich mich dringend von dieser Umgebung distanzieren musste. Die Scheinheiligkeit, das geheuchelte Verhalten und vor allem das elitäre Denken à la „wir sind etwas Besseres“ waren für mich unerträglich. Bei gemeinsamen Abendessen wurden fortwährend abfällige Bemerkungen über Nicht-Zeugen gemacht, von denen sie zuvor abgelehnt worden waren, was mir zeigte, wie abwertend und selbstgefällig ihr Denken war. Glücklicherweise war ich nie mit ihnen im Dienst unterwegs.
Hier sind einige Punkte, die ich während meiner Zeit mit den Zeugen Jehovas festgestellt habe:
1. Ihre Taktik der Beispielrhetorik: Wenn man anderer Meinung ist, versuchen sie mit lächerlichen Beispielen zu argumentieren.
Scheitert dies, folgt Punkt 2.
2. Die Anschuldigung, man verstehe es noch nicht, einem fehle der heilige Geist – dieser werde mit der Zeit kommen. Jegliche Kritik an hausgemachten Regeln der Leitenden Körperschaft wird abgewiesen.
3. Die Erklärung, man versuche, alles mit dem menschlichen Verstand nachzuvollziehen, doch letztendlich wisse Jehova es besser.
4. Als letztes Mittel, wenn interne Fehler angesprochen werden, wird betont, dass alle unvollkommen seien und man sich auf das eigene Wachstum in den Versammlungen konzentrieren solle.
Nach reiflicher Überlegung habe ich mich dazu entschlossen, den Kontakt abrupt abzubrechen und keinerlei weiteren Austausch zu pflegen. Seit dieser Entscheidung erhalte ich sporadisch Whatsapp Nachrichten von einem Ältesten, zu dem ich nur oberflächlichen Kontakt hatte und dem ich niemals meine Kontaktdaten übermittelt hatte. Und es wird bei mir geschellt (Zeugen aus der Versammlung).
Natürlich möchte ich betonen, dass nicht alle Personen in dieser Umgebung negativ waren, und ich möchte keinesfalls alle über einen Kamm scheren. Es gab durchaus auch sehr herzliche Menschen, von denen ich spürte, dass sie aufrichtig waren. Dennoch fiel mir auf, dass viele von ihnen stark indoktriniert wirkten und keinerlei Raum für sachliche Kritik zuließen. Manche zeigten eine gewisse Arroganz, obwohl ihr intellektuelles Niveau nicht besonders herausragend war. In meinen Augen erscheint die Struktur der Zeugen Jehovas daher eher kultähnlich.
Besonders auffällig war für mich, dass in dieser Gemeinschaft häufig Menschen anzutreffen waren, die keine familiären Bindungen hatten, unter einem geringen Selbstwertgefühl litten, eine schwierige Vergangenheit hatten oder sich in einem sozialen Umfeld befanden, das ihnen keine Unterstützung bot. Gerade diese Gruppe von Personen schien besonders anfällig für die Ansprache durch die Zeugen Jehovas zu sein, wie ich es auch in meiner eigenen Versammlung beobachtete. Das Gefühl der Zugehörigkeit, das vermeintlich glückliche Familienleben und die Exklusivität, die damit einhergeht, trugen zusätzlich zu dieser Anziehungskraft bei. Insgesamt betrachtet ergibt dies aus meiner Sicht eine bedenkliche Mischung.
Jeder soll natürlich seinen eigenen Glauben haben, doch persönlich empfinde ich die Lehren der Zeugen Jehovas als fragwürdig und werde mich davon fernhalten. Es gab Momente, in denen ich Mitgefühl für sie empfand, da ich es bedauerlich fand, wie Menschen ihr Leben auf diese Weise aufgeben, sich so stark beeinflussen lassen und ohne kritische Reflektion alles glauben, nur weil es auf den ersten Blick sinnvoll erscheint. Selbst mit den jüngsten Änderungen seitens der leitenden Körperschaft frage ich mich, wie absurd es für die Zeugen Jehovas sein muss, jahrzehntelang unbiblische Regeln zu lehren, nur um sie dann selbst zu brechen.
Wenn in der Vergangenheit „Weltmenschen“ die Zeugen Jehovas auf ihre unbiblischen Regeln hinwiesen, wurden diese vehement verteidigt. Dieser Umstand erscheint mir für jeden vernünftig denkenden Menschen schwer nachvollziehbar und lässt sich nicht mehr einfach als „Helles Licht“ abtun.
Es fällt mir schwer, die Vielzahl meiner Erfahrungen in den knapp 9 Monaten, die ich dort verbracht habe, detailliert darzulegen. Die Tiefe der biblischen Diskussionen habe ich bewusst außen vor gelassen, um den Rahmen hier nicht zu sprengen.
Fazit:
Die Zeugen Jehovas heißen jene willkommen, die sich nicht aktiv mit eigenen Gedanken auseinandersetzen, keine kritischen Fragen stellen und nach einer Form der Führung suchen, die bedingungslosen Gehorsam, Unterwerfung und eine Liebe, die an bestimmte Voraussetzungen geknüpft ist, voraussetzt.
Danke fürs Lesen!“
Quelle: Facebook (28.03.2024); oder um es mit den Worten eines Zeugen Jehovas auszudrücken: „Aus dem Internet, das von Satan durch Desinformationen kontaminiert ist.“
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Es ist dir gesagt, o Mensch, was gut ist und was JaHWeH von dir fordert: Was anders als Recht tun, Liebe üben und demütig wandeln mit deinem GOTT? (Micha 6, 8)