Je weniger geistliches Leben in einer Gemeinde, desto palastartiger der Gemeindesaal. Je niedriger das geistliche Niveau, desto höher die Kirchtürme und desto lauter das Glockengeschepper. Je weniger Kreuzesgesinnung, desto mehr Kruzifixe. Je weniger Bevollmächtige, desto mehr fromme Doktoren, Professoren und Direktoren. Das Lächerlichste kommt aus den USA. Da haben sie bereits einen Professor für Evangelisation, vielleicht auch bald einen Professor für Entrückungsfragen?
Zusammenfassend kann man sagen: Je unechter das Christentum wird, desto symbolhafter wird es, sodass sich am Ende alles nur noch in Ritualen und Liturgien erschöpft. Das betrifft nicht nur die Sakramentsverwalter und Gemeindeverweser der alten toten Kirchen. Auch die Frei- und Pfingstkirchen bewegen sich in diese Richtung. Ein Beispiel unter vielen war Arthur Blessitt (* 27.10.1940; † 14.01.2025), ein US-amerikanischer Evangelikaler und Wanderprediger. Statt echte biblische Kreuzesgesinnung zu demonstrieren, schleppte er bei seinen Wanderungen ein etwa 3,50 m großes Holzkreuz (Gewicht: ca. 40 kg) durch die Welt. Von Fort Myers aus startete er am 25. Dezember 1969 eine Wanderung von über 55.000 km, was ihm 2000 einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde gebracht hat. Das Kuriosum daran aber war, dass das Kreuz fahrbar war, d. h. am unteren Ende des Längsbalkens war ein Rad angebracht. So wurde dieser fromme Don Quichotte mit seiner Kreuzfahrerei überall zum Pressegespött.
Kreuz tragen heißt nicht: Holzkreuze herumschieben oder sich ein Kreuzchen um den Hals zu hängen. Das ist alles eine sehr bequeme Versymbolisierung der echten Kreuzesgesinnung. Das Kreuz tragen heißt:
Galater 5, 24
Aber die, die des CHRISTUS sind,
kreuzigten das Fleisch mit den Leidenschaften* und Begierden.
„Leidenschaften“ = Der griechische Begriff παθήμασιν ( pathēmasin) bezieht sich auf starke körperliche Wünsche, insbesondere sexueller Natur.
Manch ein kreuzfeindlicher Prediger hat sein Fleisch noch nicht gekreuzigt, weil er sich nach weltlicher Anerkennung, nach weltlichen Auszeichnungen sehnt. Gehe nicht zu den Veranstaltungen dieser geltungssüchtigen Prediger, die einen geradezu neurotischen Hunger nach Öffentlichkeit verspüren. Denn Dr. Gernegroß will nur seinen eigenen Namen bekannt machen. Wo immer er auftritt, leuchtet sein Name über allen Namen: Dr. Gernegroß spricht. Und überall lässt er große Bilder von sich aufstellen. In seinen Einladungen und Anzeigen preist er sich an: „Dr. Gernegroß, einer der erfolgreichsten Prediger deutscher Zunge“ und: „Dr. Gernegroß, der als der bedeutendste Evangelist Europas gilt“.
Sollten wir nicht die falschen Propheten an ihren Früchten erkennen? Wer da nichts merkt, ist wirklich blind. Es verwundert mich nicht, dass ein Hitler dieses Volk so leicht verführen konnte. Sie sind mit Blindheit geschlagen. Doch wer nichts sieht, müsste es wenigstens riechen; denn wenn Eigenlob stinkt, stinkt es bei Dr. Gernegroß ganz erbärmlich.
Kreuz tragen heißt: Sein Fleisch kreuzigen samt den Lüsten und Begierden! Bist du bereit, dein Fleisch leiden zu lassen, wie CHRISTUS am Fleisch gelitten hat?
1. Petrus 4, 1.2
Nachdem also CHRISTUS für uns* am Fleisch litt, wappnet auch ihr euch mit derselben Denkweise (weil der, der im Fleisch litt, mit Sünde abgeschlossen hat), um die noch verbleibende Zeit im Fleisch nicht mehr den Lüsten der Menschen zu leben, sondern dem Willen GOTTES.
Das „für uns“ ist bestens bezeugt. Ließe man es weg (was vereinzelte Hss tun), so käme man in der Besprechung des Textes bald auf eine andere Fährte. Das war ja gerade der Sinn seines Leidens, dass es für uns war. Dass es für unsere Sünden war, macht uns zu Schuldnern, uns nicht mehr ihnen hinzugeben. Vgl. V. 2.
„Nachdem also CHRISTUS für uns am Fleisch litt“ hat mit Krankheit nichts zu tun. JESUS war auch nicht krank. Wie CHRISTUS am Fleisch leiden heißt: Dem Drängen des Fleisches nicht nachgeben, sondern es unbefriedigt lassen und nur das Nötigste zu gestatten (Römer 13,14). Dann leidet das Fleisch. Lass es leiden. Bei den meisten leidet der Geist, darum sind die Psychiatrien so voll. Wer diese Kreuzes- und Leidensgrundhaltung nicht annimmt, wird niemals so recht aufhören mit den Sünden.
Als SEIN Fleisch am Kreuz hing, festgenagelt, ohne Spielraum und Bewegungsfreiheit, da litt SEIN Fleisch. Und doch war dies der Höhepunkt, die Hoch-Zeit SEINES Lebens. Wie anders ist es bei den meisten Christen, geradezu das Gegenteil. Höhepunkt ihres Lebens ist, wenn ihr Fleisch sich endlich, lang ersehnt, heiß erfleht und oft erträumt austoben kann. Von wegen Fleisch kreuzigen samt den Lüsten und Begierden. Darüber denken sie ungefähr so wie ein Alkoholiker über Kamillentee. Lieber schleppen sie ein 40 kg schweres Holzkreuz durch die ganze Welt, lieber spenden sie 50.000 Euro, ja lieber fahren zur Hölle, als ihr Fleisch zu kreuzigen.
Du kannst eher einen Pudding an die Wand nageln, als diese fleischlichen Frommen zum Kreuz CHRISTI zu bekehren. Arthur Blessitt ist so zum Zeichen geworden für die ganze abtrünnige Christenheit. Er hat exemplarisch vorgeführt, wie man sich heute das „Kreuz tragen“ vorstellt. Es ist nicht mehr das alte Kreuz, an dem der alte zu Tode kommt, sondern es ist nur noch eine symbolhafte Spielerei, eine Art Fitness-Gerät, an dem sie ihre theologischen Klimmzüge rauf und runter, vorwärts und rückwärts machen können. Wehe euch, ihr kreuz-feindlichen, verweltlichten Frömmler! Tut Buße und kehrt um zum Schmalen Weg!
Quellen: Herausforderung an die verweltlichte Christenheit, Band 1, 3. Auflage 2010, S. 179 ff. Wikipedia
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