[stextbox id=“alert“ caption=“Philipper 1, 9-11″ shadow=“true“ ccolor=“ffff00″ bgcolor=“ffffff“ cbgcolor=“9A007B“ bgcolorto=“ffffcc“ cbgcolorto=“6C0057″]Und um dieses bete ich, dass eure Liebe noch mehr und mehr überströme in Erkenntnis und aller Einsicht, damit ihr prüfen möget, was das Vorzüglichere sei, auf dass ihr lauter und unanstößig seid auf den Tag CHRISTI, erfüllt mit der Frucht der Gerechtigkeit, die durch JESUM CHRISTUM ist, zur Herrlichkeit und zum Preise GOTTES.[/stextbox]
Dies ist ein sehr bekanntes Gotteswort. Dieses Wort schließt mit ein, dass alles zur Herrlichkeit und zum Lobpreis GOTTES geschehen soll.
Einige Menschen haben die hässliche Angewohnheit, dass sie sich wie eine Katze benehmen; die Katze streichelt sich mit der eigenen Zunge selbst und genauso praktizieren es diese Menschen. Auch sie streicheln sich mit ihrer eigenen Zunge (mit Worten).
Nun zurück zu Phil. 1,9-11. Hier fällt eines auf: Paulus hat eine große Bürde auf seinem Herzen. Er spricht in diesem Brief eine Gemeinde an, die offensichtlich ein ganz besonders inniges Verhältnis zu ihm hatte (Phil. 4,15.16).
Diese Gemeinde hatte eine, wie sie meinte, sehr gute Ausgangslage. Die Gemeinde zu Philippi bestand fast ausschließlich aus römischen Staatsbürgern (Soldaten, Offiziere). Philippi war eine römische Militärkolonie und in diese Kolonie fiel das Evangelium, das viele Menschen annahmen. Wahrscheinlich sind sie aufgrund dieser Tatsachen der Meinung gewesen, dass sie vor einer Verfolgung bewahrt blieben, denn sie waren römische Staatsbürger. Sie erlebten, dass fremdvölkische Menschen unterdrückt wurden, aber sie waren schließlich Römer und standen daher unter römischen Schutz.
Paulus hatte nun die Aufgabe, diese Gemeinde auf die kommende und schon angebrochene Verfolgung vorzubereiten. Auch diese Gemeinde wird von dieser Verfolgung betroffen sein. In dieser Situation muss er ihnen eine Wahrheit aufzeigen: Wo es um den biblischen Glauben geht, nutzt auch der römische Bürgerbrief nichts mehr – dann sind alle menschlichen Sicherheiten sehr schnell vergessen. Denn ist der Feind, der hinter der Verfolgung steht. Und der Teufel hat sicherlich kein Interesse jemanden zu verschonen, nur weil jemand einen bestimmten Bürgerbrief besitzt. Vielleicht werden wir es auch noch erleben: Wenn die letzte Zeit gekommen ist, werden uns menschliche Titel, Privilegien und gesetzliche Zusagen nichts mehr nützen. Diese werden mit einem Federstrich beiseite gewischt werden, damit die Verfolgung kommen kann.
Wie hatte Paulus dieser Gemeinde nun geholfen, diese erschreckende Situation in der sie sich befand, zu meistern? Indem er den Gemeindegliedern erklärte, dass alles was geschieht, so bitter und hart es auch sein mag, doch immer wieder zum Wohl auch des Einzelnen zu verstehen ist. In diesem Brief schreibt er z. B.:
[stextbox id=“alert“ caption=“Philipper 4, 4″ shadow=“true“ ccolor=“ffff00″ bgcolor=“ffffff“ cbgcolor=“9A007B“ bgcolorto=“ffffcc“ cbgcolorto=“6C0057″]Freuet euch in dem HERRN allezeit! Wiederum will ich sagen: Freuet euch![/stextbox]
Da fragt man sich doch, ob man so etwas in solch einer prekären Situation schreiben kann? Man kann es!! Denn die Freude, die CHRISTUS gibt, ist nicht abhängig von den Umständen, Zuständen und Situationen. Jede menschliche und weltliche Freude ist immer abhängig von einer äußeren Stimulanz. Viele Dinge können diese Freude geben und auch diese Freude wieder zerstören. Aber die Freude, die der HERR JESUS gibt, ist unzerstörbar. Warum ist sie unzerstörbar? Die Antwort steht in der Heiligen Schrift:
[stextbox id=“alert“ caption=“Matthäus 28, 20b“ shadow=“true“ ccolor=“ffff00″ bgcolor=“ffffff“ cbgcolor=“9A007B“ bgcolorto=“ffffcc“ cbgcolorto=“6C0057″]Und siehe, Ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.[/stextbox]
Die Zusage gilt auch für das Gefängnis, in das viele verfolgte Christen gehen müssen.
Aber was machen die Theologen aus solch einer mächtigen Verheißung? Zur Zeit des kalten Krieges fand ein ev. Kirchentag statt, der unter dem Motto „Fürchtet euch nicht” stand. Es ist ein sehr bekanntes Wort aus der Heiligen Schrift. Wie haben diesen Vers die Theologen nun gedeutet? In der Eröffnungsansprache eines namhaften Kirchenführers hieß es: „Wir müssen all das, was Furcht erregen kann, beseitigen. Ich fürchte mich auch (Atomkrieg, moderne Technik) und wir müssen all dies beseitigen, damit wir sagen können: Fürchtet euch nicht.”
In welche Situation spricht den der HERR JESUS diese Worte? ER meint damit sicherlich nicht die Situation, wenn alles Furchterregende beseitigt wäre. ER spricht zu Seinen Jüngern, denen ER diese Verheißung gibt: Ich sende euch wie Schafe unter die Wölfe, ihr werdet verfolgt werden um Meines Namens willen und in der Welt habt ihr Angst. ER spricht in eine Zeit hinein, in der eine ungeheuerliche politische Spannung herrschte, denn in Israel gärte es: Zeloten haben überall das Volk aufgewiegelt, einen Aufstand gegen Rom durchzuführen. Ein Funken genügte, um auf das Pulverfass überzuspringen und eine Katastrophe hervorzurufen. In diese Situation spricht der HERR: Fürchtet euch nicht und hier offenbart uns GOTT ein Geheimnis: Die Furchtfreiheit von der JESUS redet ist situationsunabhängig. Das Gegenteil ist sogar der Fall: Sie ist in den fürchterlichsten Situationen vorhanden und das ist das große Wunder der Befreiung. Es ist eine innere, neue Kraft, die mit den schwierigsten Situationen fertig wird. Der Gläubige fürchtet sich nicht, weil er dies aus eigener Kraft hervorbringen könnte, sondern weil er weiß: Der HERR ist bei mir!
Während der Nazi-Zeit wurden viele Menschen von Richter Freisler zum Tode verurteilt. Einer der Angeklagten war ein wiedergeborener Christ und er wurde ebenfalls zum Tode verurteilt. Aber eines war Freisler aufgefallen, das er nicht begreifen konnte. Dieser Mann stand da und strahlte vor sich hin, als wenn ihn alles, was passierte, nichts anginge. Sie hatten ihn geschlagen und misshandelt – aber er war die Ruhe selbst. Dieses Verhalten beunruhigte Freisler, denn er war es gewohnt, dass die Leute zitterten und Angst hatten. Viele Menschen winselten und jammerten aufgrund der ihnen zugefügten Schmerzen. All dies konnte er begreifen, auch dass Menschen trotzig waren. Aber dass jemand soviel Gelassenheit und Ruhe ausstrahlte war für ihn unbegreiflich. Schließlich hatte er seine Selbstbeherrschung verloren (das fiel ihm ja nicht besonders schwer) und brüllte den Christen an: „Wissen Sie denn nicht, dass ich die Macht habe, Sie töten zu lassen?” Der Gläubige antwortete schlicht und einfach: „Wissen Sie denn nicht, dass ich die Macht habe zu sterben?” Damit hatte der dem Nazi-Richter den ganzen Wind aus den Segeln genommen. Der wiedergeborene Christ war in einer solch fürchterlichen Situation – aber er fürchtete sich nicht.
Wenn jemand meint, dass wir uns erst dann nicht mehr fürchten müssen, wenn alles Furchterregende beseitigt ist, dann ist dies nichts anderes als eine Verfälschung der Bibel. Die Bibel zeigt uns, dass wir auf solch einen Zustand in der Weltpolitik achten sollen:
[stextbox id=“alert“ caption=“1. Thessalonicher 5, 3″ shadow=“true“ ccolor=“ffff00″ bgcolor=“ffffff“ cbgcolor=“9A007B“ bgcolorto=“ffffcc“ cbgcolorto=“6C0057″]Wenn sie sagen: Friede und Sicherheit! Dann kommt ein plötzliches Verderben über sie, gleichwie die Geburtswehen über die Schwangere; und sie werden nicht entfliehen[/stextbox]
Der Apostel Paulus hat seelsorgerlich richtig gehandelt. Er hat den Philippern nicht eingeredet, dass sie irgendwie vor der Verfolgung und den Schwierigkeiten bewahrt werden. Das Evangelium ist keine Schön-Wetter-Prognose! Das Evangelium ist das Zeugnis vom gegenwärtigen und lebendigen HERRN, der in Seiner Gemeinde und im Leben der einzelnen Glieder Seine Macht erweisen will.
Und wie setzt Paulus seinen Brief fort? Er betet für die Gläubigen, dass ihre Liebe mehr überströme in Erkenntnis und Einsicht. Dies ist ein sehr wichtiger Punkt, denn die Liebe darf nicht blind sein. Der Volksmund sagt, dass Liebe blind macht und ich möchte hinzufügen, dass die Ehe oftmals der Augenarzt ist. Aber dies nur nebenbei.
Paulus weiß, dass die Liebe zum HERRN, die nur in einem Gefühl (auch in einem brennenden Gefühl) besteht immer eine gefährdete Angelegenheit ist. Man muss zusätzlich alle Erkenntnis und Einsicht haben, damit der Betroffene weiß, dass Schwierigkeiten nicht ein Herausfallen aus der Liebe GOTTES bedeutet. Er muss wissen, wie der den Weg weiter gehen kann, denn gerade in den sog. bösen Tagen bewährt sich die Liebe.
Bei einer Trauung hört man ja oft den Satz „in guten und in bösen Tagen”. In den guten Tagen weiß ich, dass ich die Zustimmung bei allen sofort bekomme. In bösen Tagen wird diese Zustimmung vielleicht unüberlegt gegeben. Wenn aber die bösen Tage kommen, sieht manchmal die Sache doch erheblich anders aus. Dies ist aber genau das, was Paulus hier vor Augen hat. Eine Gemeinde, ein Christenleben soll zum Ziel kommen. Die Einsicht und die Erkenntnis stützen diese Liebe, denn nur so kann sie bewahrt bleiben. Alle Gefühle in uns können einmal einschlafen. Sie können uns plötzlich verlassen und dann kommt der Sturz aus dem „Himmel-hoch-jauchzend” zum „Zu-Tode-betrübt”. Aus dem Gesagten können wir erkennen, dass die Dinge, die auf Illusion gebaut werden, kein solider Grund sind.
Ein alter Gemeindeleiter erzählte einmal, dass er einen jüngeren Gemeindeleiter trauen sollte. Während der Trauung stellte er dem Bräutigam folgende Frage: „Die Bibel sagt, dass die Männer ihre Frauen lieben sollen. Liebst Du Deine Frau?” Der Bräutigam nickte. Der alte Gemeindeleiter polterte plötzlich los: „Nein, Du liebst Deine Frau nicht.” Der Bräutigam schaute ihn mit großen Augen an und die Braut warf ihrem Zukünftigen einen äußerst kritischen Blick zu. Der alte Gemeindeleiter fuhr fort: „Nein, Du liebst Deine Frau nicht. Was Du liebst, ist Deine Braut und das ist kein Kunststück. Das bringt auch der gemeinste Weltmensch fertig. Aber seine Frau zu lieben, die ihre Launen hat und eines Tages mehr Runzel hat, als ein Rock Falten haben kann – wenn all diese Dinge vorhanden sind, liebst Du dann deine Frau auch? Du merkst es selbst, dass Du solch eine Aussage jetzt noch gar nicht treffen kannst. Du kannst nur jetzt eine Entscheidung fällen: Ich w i l l sie lieben, nicht nur als Braut, sondern auch als Frau. Das bedeutet, dass Du Deine Partnerin als junge Frau, als mitteljunge Frau und auch als altjunge Frau liebst – das ganze Leben hindurch.”
Wenn man diese Begebenheit auf den geistlichen Bereich überträgt, stellt man fest, dass viele Menschen noch am Anfang ihres Glaubens stehen bleiben und dabei den Weg vergessen. Und weil sie den Weg aus den Augen verloren haben, haben sie keine Erkenntnis und keine Einsicht. Sie rennen buchstäblich in eine Sache hinein, aus der sie hinterher nicht mehr herauskommen.
Was sagt Paulus nun zu dieser Angelegenheit? Er sagt, dass Liebe Augen haben muss. Die Liebe muss Bescheid wissen, um all die Dinge, die sich noch ereignen können. Nur so bleibt die Liebe stabil. Die Liebe weiß um die Herrlichkeit der Nähe GOTTES. Aber sie weiß auch, dass die Menschen, die zu GOTT gehören, in der Welt kein Lob und Ruhm ernten werden. In der Welt werden sie als feindselig angesehen. Die Welt hat sicher nichts dagegen, wenn Menschen zur Kirche gehen (oft gehört dies ja zum guten Ton). Sie hat auch nichts dagegen, wenn Menschen besprengt, konfirmiert, geimpft, versiegelt und plombiert werden. Aber die Welt reagiert sofort allergisch, wenn jemand es mit der Nachfolge JESU ernst nimmt und sein ganzes Herz dem HERRN gehört. Hier liegen die wesentlichen Unterschiede: Für ein bisschen Religiosität hat die Welt Verständnis, denn solch eine Einstellung gehört beinahe zur bürgerlichen Standardausrüstung. Aber die Menschen, die JESUS ganz gehören merken, dass mit diesem Schritt die Feindschaft mit der Welt beginnt. Deshalb sollten sich Christen nicht wundern, dass sie auf dem Weg mit JESUS die eine oder andere Feindseligkeit zu spüren bekommen. Der Herr JESUS hatte bereits vor 2.000 Jahren gesagt, dass selbst die eigenen Familienmitgliedern zum Feind werden können. Vater gegen Sohn, Sohn gegen Vater – die engsten natürlichen Verbindungen haben aufgehört, wenn es um den Glauben an den HERRN JESUS geht.
Deshalb muss die Liebe wissen, wohin der Weg führt und welche Schwierigkeiten auf sie zukommen kann. Aber wenn die Liebe in Erkenntnis und Einsicht überströmt, ist sie in der Lage zu prüfen und die Dinge im täglichen Leben einzuordnen. Paulus sagt, dass dies unabdingbare Voraussetzungen sind, damit die Liebe orientiert und hellsichtig ist. Einsicht und Erkenntnis sind nötig, damit der Gläubige lauter und unanstößig sein kann. Dies ist vielleicht ein Wort, das viele erschrecken mag. Sollen selbst Schwierigkeiten und Nöte dazu beitragen, dass mein eigenes Glaubensleben vor GOTT als lauter und unanstößig zu bestehen vermag? Der Volksmund sagt, dass sich nirgendwo der Charakter eines Menschen so deutlich zeigt, wie in Zeiten der Not. Übertragen auf den geistlichen Bereich bedeutet dies, dass sich oft nur in Krisen die Echtheit der Hingabe an den HERRN JESUS zeigt. Aber es kommt noch ein zweiter Punkt hinzu: Nirgendwo offenbart sich die Kraft GOTTES wie in Zeiten der Not. Wir dürfen dann erfahren, dass GOTT uns nicht im Stich lässt.
Phil. 1,10 spricht davon, dass wir lauter und unanstößig sein sollen auf den Tag JESU CHRISTI sein sollen. Was bedeutet eigentlich der Begriff lauter? Bedeutet lauter vielleicht „rein”, „durch und durch echt”? Ich denke, dass wir uns damit auf der richtigen Spur befinden. Das griechische Wort (EILIKRINEIS), das mit lauter übersetzt wird, hat drei wesentliche Bedeutungen:
1) Frei von Beimischungen. Für viele Gläubige sind die Beimischungen das größte Problem in ihrem geistlichen Leben. In Zeiten der Krise wird oft deutlich, wie viele Beimischungen der Glaube beinhaltet.
2) Das Wort kommt aus der Sprache der Landwirtschaft und bedeutet „schütteln und rütteln eines Siebes”, um das Getreide von allen Beimischungen zu reinigen. Hier stellt sich für uns die Frage, was wir mit uns herumtragen. Wofür engagieren wir uns? Was füllt uns aus? Beschäftigen wir uns mit Dingen, die vor GOTT bestehen können? Haben wir es wirklich nicht nötig, geschüttelt und gerüttelt zu werden, damit die Spreu herausfällt? GOTT benutzt auch Schicksalsschläge und Lebensführungen, die uns rütteln und schütteln sollen.
ER holt uns dadurch vom Nebensächlichen zum Wesentlichen. Wir müssen in unserem Leben lernen, Prioritäten in unserem geistlichen Leben zu setzen, damit wir wichtiges von unwichtigem unterscheiden können. Aber es kommt auch darauf an nicht nur wichtiges von unwichtigem, sondern auch wichtiges von wesentlichem unterscheiden zu können. Wenn etwas nur wichtig ist, bedeutet dies lediglich eine Pflichterfüllung und der Glaube bleibt an der Oberfläche kleben. Deshalb müssen wir auch Wichtiges von Wesentlichem unterscheiden. Ein Beispiel soll dies verdeutlichen: Ein verheirateter Mann ist ein guter Ehemann, wenn er Geld heranschafft, vielleicht sogar ein Häusle baut und für das Alter vorsorgt. Dies mag alles wichtig sein, doch das alleine genügt nicht. Wenn nur diese Punkte vorhanden sind, kann eine Ehe zerstört werden, denn eine Ehe ist nicht eine Versorgungseinrichtung auf Gegenseitigkeit allein. Das Wesentliche einer Ehe ist nicht die Versorgung, sondern die Liebe. Wenn keine Zeit mehr für Liebe vorhanden ist; keine Zeit mehr sich in die Arme zu nehmen, dass die Rippen krachen, dann ist das Wesentliche nicht mehr vorhanden. Eine Ehe ohne Liebe ist zu einer Versorgungsanstalt auf Gegenseitigkeit degeneriert und daher ist es auch sehr wichtig, in der Ehe zwischen wichtigem und wesentlichem zu differenzieren.
Bevor wir uns mit der dritten Bedeutung von lauter beschäftigen, möchte ich noch kurz die wörtliche Bedeutung des Begriffes unanstößig erwähnen: „Im Licht bestehen können”. Dies hat eine ganz praktische Beziehung, die auch heute noch im Orient anzutreffen ist. Im Orient gibt es dunkle Basare und dann bekommt man manchmal etwas verkauft, was bei Licht betrachtet, etwas ganz anderes ist. Damals gab es schon Porzellan, das aus China importiert wurde und sehr teuer war. Deshalb bezeichnete man es damals auch als „weißes Gold“. Dieses Porzellan hatte nicht immer die gleich Qualität, denn es traten auch Fehlbrände auf. Was haben dann die klugen Händler gemacht? Sie haben einfach Wachs über das Porzellan gestrichen und obwohl der potentielle Käufer mit dem Finger darüber fuhr, merkte er den Unterschied nicht. Dazu wurde das Porzellan noch recht günstig verkauft und für den Käufer war es ein richtiges „Schnäppchen”. Später, wenn das Porzellan im hellen Sonnenlicht stand, tropfte die Schönheit weg und zurück blieb das fehlerhafte Geschirr. Interessant ist vielleicht noch der Aspekt, dass die Lateiner damals ihre Sprache bildeten und bei ihnen wurde der Begriff „Aufrichtigkeit“ wörtlich mit „ohne Wachs” übersetzt.
Aufrichtig ist, „wer ohne Wachs ist“. Wie viele Gläubige sind „geschönt“, weil immer wieder fromme Kosmetik aufgetragen wird. Immer wieder bringen wir Wachs an, um Risse, Löcher, Fehlbrände und schwarze Flecken zu überdecken – nach dem Motto: „von außen schimmert’s und drinnen wimmert’s“. Stehen wir auch in dieser Gefahr? Man kann Gemeinschaft miteinander haben und niemand merkt, welche Fehler, Verdorbenheiten, Gebrechen im Material schlummern. Warum? Weil wir fromme Kosmetik benutzen. Immer wieder bessern wir die Stellen mit Wachs aus und von außen sieht alles schön glatt aus. Dein Gegenüber kann mit dem Finger tasten und schwärmt: „Welch eine liebe Schwester/welch ein lieber Bruder“. Und manchmal erfüllt uns dieses Kompliment sogar noch mit Stolz. Aber die entscheidende Frage ist, ob wir im hellen Sonnenlicht bestehen können. Aufrichtigkeit bedeutet, dass wir frei von Beimengungen und auch frei von frommer Schönung sind. Manchmal versucht man sich besser zu machen, als man ist und bedenkt dabei nicht, dass der HERR uns zu dem machen kann, was wir sein sollen. Wenn wir vor GOTTES Licht erscheinen, wird unser geistliches Wachs schmelzen.
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