Der Begriff Aberglaube ist umgangssprachlich geläufig. Als abergläubisch gilt, wer z.B. am 13. des Monats nicht heiratet, wer mit dem Auto umkehrt, nachdem ihm eine schwarze Katze über den Weg gelaufen ist, der die Fahrt aber fortsetzt, nachdem ihm anschließend ein Schornsteinfeger begegnete. Zur Rede gestellt, werden die Betreffenden zumeist erklären, dass sie keineswegs abergläubisch seien, trotzdem könne „etwas dran sein“. Das Gleiche gilt für Menschen, die ihr Horoskop in der Zeitung lesen und daran glauben. Der Aberglaube kann psychopathologische Auswirkungen haben, wenn Menschen in Abhängigkeit geraten und von Ängsten geplagt werden.
Das Phänomen des Aberglaubens ist alt, wie man an dem griech. Begriff DEISIDAIMONIA und dem lat. SUPERSTITIO ablesen kann. Erst im Spätmittelhochdeutschen begegnet uns erstmals der Begriff abergloube als theologisches Werturteil. Dieser Begriff wird analog zu SUPERSTITIO im röm. Sprachbereich verwendet. Man verstand darunter fremde, nicht mit der offiziellen Religion bzw. dem kirchlichen Dogma konforme Kulte. Tacitus (Ann. XV 44,3) z.B. nannte das Christentum Aberglauben (SUPERSTITIO). Das Adversativpronomen „aber“ dient, strukturgleich dem Aberwitz, dem Unsinn also, der Abgrenzung vom offiziellen Glauben. Als Aberglaube konnte somit jede Lehrmeinung deklariert werden, die von der in der Kirche herrschenden abwich. Nicht nur Fremdheit ist mit diesem Begriff gemeint, sondern auch Dummheit und Unwissenheit. Der von den sog. „Kirchenvätern“ verbreitete Begriff der Idolatrie teilt sich in diesen Bedeutungsgehalt.
Die Kirchengeschichte spiegelt dieses Phänomen in z. T. erschreckender Weise wider, wie Inquisition und Hexenverfolgung bis ins 18. Jh. belegen. Darüber hinaus dokumentieren religiöse Vorurteile und rassistische Verfolgung bis in die Gegenwart, dass es in der Aufklärung keinen Status quo geben kann. Seit der wiss. Forschung im 19. Jh. (Volkskunde) ist umgangssprachlich der Begriff Volksglaube an die Seite des Aberglaubens gestellt worden. Der Begriff Volksglaube ist m. E. jedoch nichts anderes als eine moderate Umschreibung des Aberglaubens. Daher finden sich viele abergläubische Praktiken im sog. Volksglauben.
[stextbox id=“alert“ shadow=“true“ color=“FFFF00″ ccolor=“FFFF00″ bcolor=“FFFF00″ bgcolor=“9A007B“ cbgcolor=“9A007B“]Was lehrt das Wort GOTTES in Bezug auf den Aberglauben?[/stextbox]
1, Korinther 10, 14: Begriff der IDOLATRIE hat folgenden Bedeutungsgehalt: Nicht nur Fremdheit ist gemeint, sondern auch Dummheit und Unwissenheit.
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