Definition des Begriffes „Gesetz“
Allgemeine Bedeutung
Im allgemeinen ist ein Gesetz eine verbindliche Ordnung, die die Gemeinschaft dem einzelnen, ein Herr seinem Knecht, ein Übergeordneter seinem Untergebenen setzt. Der Gesetzgeber verleiht seinem Willen Ausdruck im Gesetz, das beide Partner zu einer Lebensordnung verbindet, wobei ihr Verhältnis zueinander unterschiedlicher Art sein kann: Herrscher-Untertan (1. Mose 47, 26; Esra 7, 26; Ester 1 ,19; 2,8; 3,8), Eltern-Kinder (Sprüche 6, 20), Gott-Mensch (Nehemia 9, 29; Jesaja 1, 10).
Besondere Bedeutung
Im besonderen ist das Gesetz eine „Lebensordnung“ buchstäblichen Sinnes, in der GOTT Sich mit einem erwählten Menschen (Adam, 1. Mose 2, 16.17; 3, 15-19; Noah, 1. Mose 9, 1-7) stellvertretend für die anderen oder mit dem erwählten Volk Israel stellvertretend für alle Völker in engste Lebensgemeinschaft setzt.
Vokabular im Alten Testament
Das Vokabular des Begriffs Gesetzes im Alten Testament umfasst folgende Worte:
MIZWAH = Befehl
TORA = Gesetz
DABHAR = Gebot, Wort
ORACH = Pfad
MISCHPAT = Rechtsnorm
CHUQQA = Satzung
PIQQUDIM = Verordnungen
DÄRÄCH = Weg
IMRAH = Wort
EDUT = Zeugnis
Alle diese Worte werden in Psalm 119 verwendet.
Gesetze in der Heiligen Schrift
Gesetz der Juden (mosaisches Gesetz): Apostelgeschichte 25, 8
Gesetz des Mannes: Römer 7, 2
Gesetz der Sünde: Römer 7, 23. 25
Gesetz der Werke und Gesetz des Glaubens: Römer 3, 27
Gesetz des Geistes und des Lebens: Römer 8, 2
Gesetz der Gerechtigkeit: Römer 9, 31
Gesetz der Gebote und Satzungen: Epheser 2, 15
Gesetz der Nationen (Gewissen): Römer 2, 14-16
Gesetz der Freiheit: Jakobus 2, 12
Gesetz des CHRISTUS: Galater 6, 2, 1. Korinther 9, 21
Das Gesetz des CHRISTUS
Der alttestamentliche Gesetzesbund (Gesetz der Juden bzw. mosaisches Gesetz oder Sinai-Gesetz) wurde zu Pfingsten (der Geburtsstunde der Gemeinde JESU) aufgehoben, denn wenn das Priestertum gewechselt wird, findet zwangsläufig auch ein Wechsel des Gesetzes statt:
[stextbox id=“alert“ caption=“Hebräer 7, 12″ shadow=“true“ ccolor=“ffff00″ bgcolor=“ffffff“ cbgcolor=“9A007B“ bgcolorto=“ffffcc“ cbgcolorto=“6C0057″]… denn mit der Veränderung des Priestertums geschieht notwendigerweise auch eine Veränderung des Gesetzes …[/stextbox]
Das bedeutet jedoch nicht, dass Christen seit diesem Zeitpunkt gesetzlos sind, sondern sie unterstehen einem anderen Gesetz: Dem Gesetz des CHRISTUS (1. Korinther 9, 21).
Synonyme
CHRISTI Gesetz wird in der Heiligen Schrift mit verschiedenen Bezeichnungen wiedergegeben:
[stextbox id=“alert“ caption=“Jakobus 1, 25a; 2, 12; Römer 3, 27″ shadow=“true“ ccolor=“ffff00″ bgcolor=“ffffff“ cbgcolor=“9A007B“ bgcolorto=“ffffcc“ cbgcolorto=“6C0057″] Aber wer in das vollkommene Gesetz hineinspähte, das der Freiheit … So redet und so handelt, als solche, die durch das Gesetz der Freiheit gerichtet werden sollen … Wo bleibt also das Rühmen? Es wurde ausgeschlossen. Durch welches Gesetz? – das der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens[/stextbox]
Dieses neue Gesetz wurde durch den Propheten Jeremia angekündigt, als er von dem Neuen Bund redete und dass GOTT Seinem Volk dieses Gesetz in das Herz schreiben werde (Jeremia 31 31-34; Hebräer 8, 6-13). Das alte Sinai-Gesetz wurde von Mose schriftlich niedergelegt und GOTT legte das neue Gesetz in den Sinn und in das Herz Seiner Kinder. Auch die Apostel legten nicht so etwas wie eine in Paragraphen und Absätze unterteilte Gesetzessammlung für Christen nieder. Dennoch ist im Neuen Testament sehr oft von den Geboten GOTTES die Rede, denen sich ein wiedergeborener Christ unterordnen muss (z. B. Offenbarung 14,12; 1. Johannes 5, 2.3; 4, 21; 3, 22-24; 2. Johannes 4-6; Johannes 13, 34.35; 14,15; 15,14). Das ganze Buch der Offenbarung beispielsweise besteht aus Prophezeiungen, Geboten, Ermahnungen und Anweisungen an die Gemeinden JESU.
Wie können wir das Gesetz CHRISTI erfüllen?
[stextbox id=“alert“ caption=“Galater 6, 2″ shadow=“true“ ccolor=“ffff00″ bgcolor=“ffffff“ cbgcolor=“9A007B“ bgcolorto=“ffffcc“ cbgcolorto=“6C0057″]Tragt einer des anderen Lasten und erfüllt auf diese Weise das Gesetz des CHRISTUS …[/stextbox]
Was ist damit gemeint, dass einer des anderen Last trägt? Den Gedanken des gegenseitigen Lastentragens kannte und kennt auch das Heidentum:
Tragt unter Freunden alle Lasten gemeinsam (Menander, 3. Jh. v. Chr.).
Freunde teilen ihren Schmerz, Freunde erleichtern sich bei ihren Freunden. Auch der Talmud nennt als Pflicht für Rabbinenschüler,
am Joch mit seinem Nächsten (zu) tragen (Aboth 6,5f.)
Unleugbar gibt es also auch außerhalb des Christentums gute und nützliche Einsichten in die Bedingungen menschlichen Zusammenlebens. Die Frage ist nur, ob Paulus hier diese allgemeine Lebensweisheit weitergeben wollte, ob er also Vers 2 zusammenhangslos hinsetzt, oder ob er hier das Thema vom gefallenen Bruder fortsetzt. Daher sehe ich in dem Begriff „Last“ nicht eine allgemeine Lebenslast (z. B. Arbeitslast nach Matthäus 20, 12, Gesetzeslast wie Apostelgeschichte 15, 28 oder Leidenslast wie Offenbarung 2, 24) sondern eine Schuldbelastung. Dann aber, da es doch um Gegenseitigkeit geht (Tragt einer des anderen Lasten), ist die Gemeinde JESU für Paulus eine Schuldgemeinschaft. Mit dieser Sicht steht der Apostel zugleich ganz dicht bei seinem HERRN, Der Seine Jünger (!) lehrte, um Vergebung zu beten wie um das tägliche Brot:
[stextbox id=“alert“ caption=“Matthäus 6, 11.12″ shadow=“true“ ccolor=“ffff00″ bgcolor=“ffffff“ cbgcolor=“9A007B“ bgcolorto=“ffffcc“ cbgcolorto=“6C0057″]Unser Brot, das wir für den (kommenden) Tag brauchen, gib uns heute. Und vergib uns unsere Verschuldungen, wie auch wir unseren Schuldnern vergeben.[/stextbox]
Fazit
Das Gesetz des CHRISTUS beherrscht das ganze Leben des Christen, seinen Lebensstil und seine Tätigkeit. Durch die Kraft des HEILIGEN GEISTES kann er die Gebote befolgen und damit CHRISTI Gesetz erfüllen. Unser „Fleisch“ bzw. „alter Mensch“ möchte dies jedoch verhindern. Wir entscheiden Tag für Tag, ob wir uns dem „Gesetz der Sünde“ (Römer 7, 23 – 25) oder dem „Gesetz des CHRISTUS“ unterstellen.
Möge der HERR uns allen Gnade geben, dass wir uns richtig entscheiden!
Anmerkung: Der Artikel wurde Mithilfe der angegeben Quellen zusammengestellt und ergänzt.
Quellen:
Wuppertaler Studienbibel
Lexikon zur Bibel (Brockhaus-Verlag)
Bildnachweis:
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