Keinen der Apostel könnte man als gewaltigen Prediger bezeichnen. Ihre Predigt war durchwegs einfältig und schlicht, aber – und das ist der wesentliche Unterschied – begleitet von GOTTES übernatürlicher Kraft. Paulus, und er war immerhin noch der Gebildetste unter den Aposteln, schreibt:
[stextbox id=“alert“ caption=“1. Korinther 2, 1.4″ shadow=“true“ ccolor=“ffff00″ bgcolor=“ffffff“ cbgcolor=“9A007B“ bgcolorto=“ffffcc“ cbgcolorto=“6C0057″]Ich kam nicht mit gewaltigen Worten und hoher Weisheit, euch das Geheimnis GOTTES zu verkündigen, … sondern in Erweisung des GEISTES und der Kraft.[/stextbox]
Heute aber, weil der GEIST fehlt, hat man sich ganz auf die Kunst des Predigens konzentriert, sie immer mehr verfeinert, verschönert, akademisiert, bis aus dem Predigtdienst ein frommes Kunstgewerbe geworden ist. Die Predigt eines Kardinals etwa ist ein gesellschaftliches Ereignis, und der sonntägliche Gottesdienst gleicht oft einem Operettenball mit Liturgie-Arien, oder einer Modenschau mit dem Mittelgang als Laufsteg. Der HEILIGE GEIST aber ist nicht mehr da, dafür gibt es nur noch Kunst und Kultur. Den HEILIGEN GEIST empfangen die angehenden Pfarrer nur noch symbolisch und rituell, jedoch nicht mehr real. Nicht nach dem HEILIGEN GEIST wird der junge Pfarrer gefragt, sondern nach Diplome, Scheine und Graduierungen. Für Paulus aber war das alles Dreck (Philipper 3, 8). Seine erste und wichtigste Frage war vielmehr:
[stextbox id=“alert“ caption=“Apostelgeschichte 19, 2″ shadow=“true“ ccolor=“ffff00″ bgcolor=“ffffff“ cbgcolor=“9A007B“ bgcolorto=“ffffcc“ cbgcolorto=“6C0057″]Habt ihr den HEILIGEN GEIST empfangen, als ihr gläubig wurdet?[/stextbox]
Mit schönen Predigten kann man zwar Kirchen bauen, große Kirchen und Verbände, aber nicht GOTTES Reich. Das Reich GOTTES wird nicht mit Redekünsten, sondern mit Selbstverleugnung und Entsagen gebaut. Natürlich muss gepredigt werden; denn der Glaube kommt sichließlich aus der Predigt, aber aus der einfachen Herzenspredigt, nicht aus angelernter Predigtkunst. Petrus beispielsweise war Analphabet; er konnte nicht schreiben. Zum Schreiben hatte er seinen Markus. Petrus war in der Urgemeinde eine der Säulen:
[stextbox id=“alert“ caption=“Galater 2, 9″ shadow=“true“ ccolor=“ffff00″ bgcolor=“ffffff“ cbgcolor=“9A007B“ bgcolorto=“ffffcc“ cbgcolorto=“6C0057″]Und sie erkannten die mir zuteil gewordene Gnade, Jakobus und Kephas (= Petrus) und Johannes, die als Säulen gelten, und gaben mir und Barnabas den Handschlag der Gemeinschaft, wir sollten unter den Heiden, sie aber unter den Beschnittenen predigen[/stextbox]
Petrus würde heute von keiner Kirchengemeinde als Prediger übernommen werden, nicht einmal als Vikar, bestenfalls als Glöckner oder Messdiener. Nachdem der HERR Sich die zwölf Jünger ausgewählt hatte, sagte ER nicht zu ihnen „Jetzt müsst ihr noch ein Bibelkolleg besuchen, damit ihr wisst, was Homiletik und Exegese ist und ihr auch vor gebildetem Publikum bestehen könnt“. [pullquote]Mit schönen Predigten kann man zwar Kirchen bauen, große Kirchen und Verbände, aber nicht GOTTES Reich.[/pullquote] Nein, ER Selbst öffnete ihnen das Verständnis, dass sie die Schrift verstanden (Lukas 24, 45) und übertrug Seine Gotteskraft auf sie, so dass ihre Herzen erfüllt wurden. Und wes des Herz voll ist, dem geht der Mund über. Mehr braucht ein Prediger nicht, als ein volles Herz. Nur Worte, die aus einem vollen Herzen kommen, können die Herzen zum Brennen bringen:
[stextbox id=“alert“ caption=“Lukas 24, 32″ shadow=“true“ ccolor=“ffff00″ bgcolor=“ffffff“ cbgcolor=“9A007B“ bgcolorto=“ffffcc“ cbgcolorto=“6C0057″]… brannte nicht unser Herz in uns, als ER mit uns redete auf dem Weg?[/stextbox]
Ich weiß von einem völlig ungebildeten Menschen, der wollte einen intellektuellen Atheisten zum Glauben bringen, konnte ihm aber in der Diskussion natürlich nicht das Wasser reichen und war schnell „schachmatt“ gesetzt, so dass er nur seufzen konnte:
„Das ist aber schade.“
Diese vier hilflosen Worte aber verankerten sich so tief im Herzen des Atheisten, dass sein Weltbild wie ein Kartenhaus jäh zusammenbrach und er sich bekehrte. Bei mir war es ähnlich. Meine Mutter hatte nur eine einfach Schuldbildung. Ich aber ging auf’s Gymnasium und erfüllt vom modernen Religionsunterricht, in dem die Wunder der Bibel als Legendenbildung hingestellt wurden, wollte ich meine Mutter davon überzeugen. In der Diskussion konnte sie mir nicht folgen, ich hatte immer das letzte Wort, so dass sie schweigen musste und nichts mehr wusste. Dennoch spürte ich überdeutlich, dass der GEIST, der in ihr wohnte, mir weit überlegen war. Es war die Kraft, die alles Wissen übersteigt. Und diese Kraft von GOTT war es, die mich überzeugte und zur Bekehrung brachte, nicht überredende Worte menschlicher Weisheit (1. Korinther 2, 3). GOTT braucht keine gewaltigen Prediger, die mit allen Mitteln der Redekunst sich doch nur selbst in Szene setzen und den Gestank ihrer Eitelkeit verbreiten. Sie wollen sich selbst ein Denkmal errichten und hätten es gerne, einen Sockel als Fürst unter den Predigern zu bekommen. Keinen de Apostel könnte man als Predigerfürst bezeichnen, dazu waren sie viel zu schlicht und demütig. Der HERR gab keinem Verkündiger den Auftrag, Fürst unter den Predigern zu werden, sondern schlichte Werkzeuge in Seiner Hand, auf dass sich kein Fleisch rühme.
Kunst hängt mit Können zusammen. Der Mensch möchte sich hervortun mit dem, was er alles kann. Darum mussten im ersten Christentum Künstler, Maler und Bildhauer noch vor der Taufe ihren Beruf aufgeben. Schon im Alten Bund durften die Altäre nicht mit menschlicher Steinmetzkunst bearbeitet sein, weil dadurch GOTTES Ehre geschmälert würde (2. Mose 20, 25). Das gleiche gilt natürlich für die Predigt, für den Gesang, für alles. Der Mensch muss hinter seinem Werk zurücktreten und GOTT die Ehre geben. Wenn dies nicht der Fall ist, zieht Sich GOTTES GEIST zurück.
Quelle: Glaubensnachrichten 07/08-2005, S. 3f.
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