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Darum erhöhte GOTT IHN auch über die Maßen und gab IHM ‹aus Gnaden› [den] Namen, der über allen Namen ist, damit in dem Namen JESU sich alle Knie beugen, derer im Himmel und derer auf der Erde und derer unter der Erde, und jede Zunge das Bekenntnis zum Ausdruck bringe, dass JESUS CHRISTUS HERR sei, zur Verherrlichung GOTTES, des VATERS.

(Philipper 2, 9–11)
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Die Perikope von der Ehebrecherin

Die Perikope von der Ehebrecherin (Johannes 7,53 – 8,11) fehlt in einigen alten Hss. Handelt es sich um eine spätere Hinzufügung? Die meisten der gr. Hss (darunter auch alte, wie Codex D) sowie die Mehrheit der alten lateinischen enthalten den Text, ebenso die armenische Übersetzung, die bohairisch-koptische, die palästinensisch-syrische (5. Jhdt.), die äthiopische (5. Jhdt.), die gregorianische (5./6. Jhdt.), die slavonische, arabische und persische. S. Holland und Burgon. In allen Teilen der alten Christenheit war die Perikope bekannt.

Hieronymus erwähnt, dass diese Perikope in vielen gr. und lat. Hss stehe:

„Im Evangelium nach Johannes findet sich in vielen griechischen und lateinischen Handschriften die Perikope der Ehebrecherin, die beim Herrn verklagt wurde.“
Hieronymus, ca. 415 n. Chr.

Dialogus Adversus Pelagionos 2,17; s. Burgon; E. Mauerhofer, S. 238). Pacian von Barcelona (370–390), Ambrosiaster (366–385), Ambrosius (374, Ep. 25,7), Augustinus (396), Didymus (ca. 313 – ca. 398), Faustus (um 400), Rufinus v. Aquileia (400), Hieronymus (ca. 415), Chrysologus (433) und Sedulius (434), aus verschiedenen Gegenden kommend, zitieren alle die Perikope; auch bei Victorius/Victorinus (457), Vigilius von Tapsus (484), Gelasius, Bischof von Rom (492), Cassiodorus (ca. 485 – ca. 585) und bei Gregor dem Großen (Bischof v. Rom, 590–604) finden sich Hinweise. (Vgl. Burgon.) Zahn (Johanneskommentar, S. 726) zeigt, dass sie sich auch in der Didascalia Apostolorum (syr. und lat.; 3. Jhdt. n. Ch.) befindet12. In den Constitutiones Apostolorum (4. Jhdt.) wird Vers 11 zitiert. Mauerhofer (S. 240) schreibt, dass über Papias (70–130 n. Ch.) die Erzählung bis in die apostolische Zeit zurückverfolgt werden könne (Eusebius, Kirchengeschichte 3,39).

Fehlte die Perikope, wäre der Übergang von 7,52 zu 8,12 unklar und abrupt: Worauf bezöge sich JESUS in 8,12 mit „ihnen“? Warum sagt Johannes „wieder“?

Zwei Parteien, die einander feindlich gegenüberstanden, befanden sich im Tempel (V. 40–42). Einige von ihnen wollten JESUS festnehmen. Jedoch legte keiner Hand an IHN (V. 44). Zur gleichen Zeit berieten sich die Mitglieder des Hohen Rats miteinander hinter verschlossenen Türen. Einige tadelten ihre Diener, weil sie JESUS nicht gefangen genommen hatten (V. 45–52). Auf Nikodemus’ Wortmeldung hin antworten die Pharisäer:

Johannes 8, 52

„Bist du etwa auch aus Galiläa? Forsche und sieh, dass aus Galiläa kein Prophet erstanden ist.“

Sollte nun der Apostel Johannes seinen Bericht fortgesetzt haben mit den Worten:

Johannes 8, 12

„Darauf redete JESUS wieder zu ihnen und sagte: ‘ICH bin das Licht der Welt. (…)“?

Wen hätte ER dann angesprochen? Und warum schreibt der Evangelist: „wieder“? Nach 7,45 war JESUS nicht im Gespräch mit den Pharisäern. Diese waren in 7,45–52 woanders versammelt, nicht bei JESUS.

Würden die Verse 7,53–8,11 fehlen, würde man unvermittelt aus einem internen Disput im Beratungsraum des Hohen Rats herausgerissen und zurückversetzt zu JESUS im Tempel, ohne Übergangssatz, ohne Erklärung.

Andererseits, wenn man die Verse 7,53–8,11 stehen lässt, wie sie überliefert worden sind, ist der Übergang logisch und folgerichtig: Mit 7,53 schließt Johannes den Bericht über die Beratung der Hohen Rates ab. Am nächsten Morgen kommt JESUS wieder in den Tempel. Nach der Bloßstellung der Schriftgelehrten und Pharisäer (V. 9) und dem kurzen Zwiegespräch mit der Ehebrecherin (V. 11) nimmt JESUS im Tempel seine Unterweisung wieder auf. ER redet „wieder zu ihnen“, d. h. zum Volk (V. 2). Auch ist das Wort JESU von V. 12 thematisch keinesfalls fehl am Platz. Das Licht der Welt hatte Menschen bloßgestellt, die sich aber dem Licht, das sie anleuchtete, nicht stellten (V. 9); sie wollten weiter in der Wolke ihrer moralischen Dunkelheit wandeln. Die ab V. 12 folgende Konfrontation mit den Pharisäern ist eine logische Fortsetzung der Begebenheit mit der Ehebrecherin.

Burgon schreibt:

„These twelve disputed verses, so far from ‘fatally interrupting the course of St. John’s Gospel, if retained in the text’, prove to be even necessary for the logical coherency of the entire context in which they stand.“

Zu Deutsch: „Es ist keineswegs so, dass diese zwölf umstrittenen Verse, ‘wenn man sie im Text belässt, unglücklich den Gedankenfluss des Johannesevangeliums unterbrechen’, im Gegenteil: Es stellt sich heraus, dass diese Verse sogar unbedingt nötig sind für die logische Klarheit des gesamten Zusammenhanges, in dem sie stehen.“

John William Burgon

Aus: Herbert Jantzen und Thomas Jettel, trans., Das Neue Testament, Die Psalmen, Die Sprüche in deutscher Fassung [Übersetzungskommentar] (Bellingham, WA: Faithlife, 2017).

Es ist dir gesagt, o Mensch, was gut ist und was JaHWeH von dir fordert: Was anders als Recht tun, Liebe üben und demütig wandeln mit deinem GOTT? (Micha 6, 8)