Forum

Bitte oder Registrieren, um Beiträge und Themen zu erstellen.

Erweckung nach dem Herzen Gottes, v. Leonard Ravenhill

VorherigeSeite 3 von 6Nächste

Fortsetung

Ich bin tief betroffen, wenn junge Menschen mir schreiben: „Ich bin ein Prophet des Herrn.“ Propheten ernennen sich nicht selbst. Sie geben nicht an. Sie suchen sich nicht einen Platz in der Öffentlichkeit, an dem sie ihren selbstgemachten Heiligenschein zur Schau stellen können. Niemand nimmt sich diese schreckliche Ehre selbst. Der wahre Prophet fürchtet sich nicht vor Gegenwehr. Er weint vor Gott und benötigt deshalb keine Schulter, an der er sich ausweinen kann. Alle Propheten verfügen über die gleiche Gewißheit: „Das Wort des Herrn geschah zu mir.“

Gott offenbarte Joel die ganze Größe seiner Aufgabe. Er sollte kommendes, in der ganzen Geschichte nie dagewesenes Unheil ankündigen: „Höret dieses, ihr Alten, und nehmet es zu Ohren, alle ihr Bewohner des Landes! Ist solches in euren Tagen geschehen oder in den Tagen eurer Väter?“ (Joel 1,2). Juda hatte mehr gesündigt als je zuvor; deshalb sollte auch das Gericht gewaltiger ausfallen als je zuvor.

Gott verdeutlichte Joel diese Wahrheit. Dieses Gericht sollte ein Markstein sein: „Erzählet davon euren Kindern, und eure Kinder ihren Kindern, und ihre Kinder dem folgenden Geschlecht“ (Joel 1,3). Gott nahm die Sünde des Volkes zur Kenntnis – das tut Er auch heute noch! Allerdings lebte das Volk damals in einer Zeit begrenzter Offenbarung. Uns hingegen ist der ganze Ratschluß Gottes bekannt; Dutzende von Versionen des Neuen Testaments stehen uns zur Verfügung, um unserem schwachen Glauben und unserem kranken Gottesdienst aufzuhelfen. Wehe uns!

Vieles, von dem Joel spricht, findet in unserer Zeit seine Entsprechung, die Betrunkenen eingeschlossen. In Kapitel 1, Vers 5, lesen wir: „Wachet auf, ihr Trunkenen, und weinet!“ Betrunkene sind überall auf der Welt eine Geißel. Es gibt Millionen dieser sich selbst zerstörenden Seelen. Der Gesundheitsminister warnt uns, Rauchen sei gefährlich. Aber wer warnt vor der Sauferei? Wie ich hörte, gibt es sogar eine christliche Brauerei! Seit wann paßt Verdammnis durch Trinkerei zu Errettung durch Glauben?

Das Wort des Herrn an Joel lautete: „Stoßet in die Posaune auf Zion, und blaset Lärm auf meinem heiligen Berge! Beben sollen alle Bewohner des Landes; denn es kommt der Tag Jehovas, denn er ist nahe“ (Joel 2,1).

Was ist das für ein Tag? Joel beschreibt ihn so: „Ach über den Tag! denn nahe ist der Tag Jehovas, und er kommt wie eine Verwüstung vom Allmächtigen“ (1,15).

„Ein Tag der Finsternis und der Dunkelheit, ein Tag des Gewölks und der Wolkennacht“ (2,2).

„Und Jehova läßt  vor seinem Heere her seine Stimme erschallen, denn sein Heerlager ist sehr groß, denn der Vollstrecker seines Wortes ist mächtig; denn groß ist der Tag Jehovas und sehr furchtbar, und wer kann ihn ertragen?“ (2,11)

Samuel Chadwick schrieb:

„Die Welt wird niemals an eine kraftlose Religion glauben. Eine sozialisierte Kirche, ein moralisierendes Evangelim und ein mit Vernünfteleien begründeter Glaube mögen wohl Applaus finden, aber überführen und bekehren werden sie nicht.“

Fortsetzung folgt

Fortsetzung

Es ist endlich an der Zeit, Alarm zu schlagen! Was Dr. Chadwick da schrieb, betrifft uns!

Kürzlich widmete eine christliche Zeitschrift eine ganze Ausgabe dem Thema „Erweckung“. Den Artikeln aus der Feder verschiedener Prediger war wenig Tiefe abzuspüren. Am meisten jedoch alarmierte mich, dass nur einer der Autoren die Botschaft Joels erwähnte. In einer anderen Zeitschrift stand zwar etwas über Joel zu lesen, aber da ging es hauptsächlich um das Erregende an der Botschaft des „kleinen“ Propheten.

In der durchschnittlichen Bibelkonferenz gibt es gewöhnlich eine Botschaft von Dr. A aus dem Römerbrief und eine von Dr. B aus dem Epheserbrief. Aber bis jetzt – nachdem ich jahrelang solche Konferenzen besucht habe – hörte ich noch nie jemanden die störenden Wahrheiten Joels erläutern.

Warum haben wir solche Angst vor Joel? Ist er uns unangenehm? Macht uns seine Botschaft nervös? Hinterlässt es so ein komisches Gefühl in der Magendgegend, dass wir seine göttlich inspirierte Botschaft vernachlässigt haben? Fühlen wir uns schuldig, weil in bezug auf die Methoden der Evangelisation „jeder seinen eigenen Weg geht“? Bringt es uns in Verlegenheit, dass wir nicht mehr in den geistlichen Dimensionen leben, von denen er spricht? Haben seine klare Ausdrucksweise und unsere abgedroschenen Gottesdienste uns eingeschüchtert? Ist seine Botschaft uns zu heiß? Überführt sie so sehr, dass wir ihr nicht folgen mögen? Können wir es nicht akzeptieren, dass Joel die Prediger so sehr betont? Wir müssen diesen Dingen ins Auge sehen – jetzt, wo dämonische Mächte und Sekten über die Menschheit herfallen!

Seit Jahren schätze ich die Freundschaft mit Dick Nelson; er ist ein vom Geist erfüllter, scharfsichtiger Presbyterianer. Wir schreiben uns regelmäßig. Hier ist ein Auszug aus einem seiner letzten Briefe:

„Ich glaube immer noch, dass uns letzten Endes nur zwei Möglichkeiten bleiben: Erweckung oder Zorn! Wir mögen christliche Schulen haben, politische Aktionen, Protestaktionen, Lebensmittelbevorratung, Hauskreise,Buchläden, christliche Radiosendungen, Evangelisationen, Freizeiten, größere und bessere Kirchen, Prophezeiungen zuhauf, Vorhersagen und Zeitpläne für die Zukunft; wir mögen an unsere Abgeordneten schreiben, aufs Land ziehen, die Armen speisen, uns verbrennen lassen usw.; aber wenn das Evangelium von Jesus Christus nicht in die Welt hinaus explodiert, wird die Welt zu uns hereinbrechen.“

Ich habe es schon einmal in einem Buch geschrieben, aber es stimmt immer noch, dass in der Gemeinde eine erstickende Gleichgültigkeit gegenüber der Gefahr des Gerichts über die Sünde in unserem Land herrscht.

Fortsetzung folgt!

Fortsetzung

Immer noch ruft Joel uns zu: „Stoßet in die Posaune!“ Wer übernimmt diese Aufgabe? Joels Botschaft unterscheidet sich von der anderer Propheten. Die meisten anderen prophetischen Bücher besitzen einen historischen Rahmen, der vergleichsweise leicht zu entdecken ist und den Schlüssel zur Auslegung des Inhalts bereithält. Nicht so bei Joel. Die Ereignisse aus diesem Buch sind nirgendwo sonst aufgezeichnet. Kein König von Juda oder Israel wird mit Namen genannt. Keines der großen Reiche (Assyrien, Babylon, Persien) wird erwähnt.

Suchen Sie einmal nach Hinweisen darauf, ob dieses Buch zeitlich vor Amos oder nach Maleachi einzuordnen ist! Nach meiner Überzeugung ist Joels Botschaft zeitlos. Aber warum nach Hinweisen suchen, wenn das Haus brennt und Menschen darin umkommen? Was soll eine Diskussion über den Hintergrund des Buches, wenn die beschriebene Gefahr naht?

Lassen wir die Kirchenbänke beiseite und schauen wir uns die Kanzeln an! Ist Ihr Pastor eine Nachteule? Nein, damit ist nicht Fernsehen bis spät in die Nacht gemeint! Ich meine jemanden, der die ganze Nacht in Sackleinen darniederliegt, dessen Seele vor Kummer darüber vergeht, dass seiner Nachbarschaft die Hölle droht, und der keine Uhr kennt, wenn es darum geht, wegen der Herrschaft des Teufels über seine Stadt und diese blinde Generation „zu heulen und zu wehklagen“. Hat er Sackleinen im Kleiderschrank, um sich unter Tränen zu demütigen, weil seine Theologie ein Papiertiger ist – weil er das theologische Menü zwar aufschreiben, aber nicht kochen kann?

Joel kündigt wiederholt an: „Der Tag des Herrn ist nahe!“ Er ist nicht bereit, sich zu mäßigen: vom Allmächtigen soll Verwüstung kommen! Das Feuer  „verzehrt die Auen der Steppe“. Die Heuschrecken fressen jedes Blatt. Die Flamme hat „alle Bäume des Feldes versengt“.

Dies ist keine Kaffeepausen-Botschaft und keine Bitte um Erholung der nationalen Wirtschaft. Im Herzen Joels schlägt die Ewigkeit. „Ein Tag der Finsternis und der Dunkelheit“ steht bevor! Eine starke Armee wird angreifen:

„Vor ihm her verzehrt das Feuer, und nach ihm lodert die Flamme; vor ihm ist das Land wie der Garten Eden, und nach ihm eine öde Wüste, und auch keine Entronnenen lässt es übrig“ (2,3).

Oder hören Sie dies und verdauen Sie es, wenn Sie können: „Vor ihnen erbebt die Erde, erzittert der Himmel. Sonne und Mond verfinstern sich, und die Sterne verhalten ihren Glanz“ (2,10).

Die Armee, die über das Land herfällt, hat Zähne wie Löwenzähne; Nager und Heuschrecken werden die Ernte vernichten (1,4.6). Um dieses Gericht aufhalten zu können, fordert der Herr: „Aber auch jetzt noch, spricht Jehova, kehret um zu mir mit eurem ganzen Herzen, und mit Fasten und mit Weinen und mit Klagen. Und zerreißet euer Herz und nicht eure Kleider“ (2,12.13).

Allen Menschen steht eine Zeit tiefer Demütigung bevor. Joel listet die Menschengruppen und die Vorbereitungen auf, die sie für den „großen und sehr furchtbaren Tag Jehovas“ treffen müssen: „Umgürtet euch und wehklaget, ihr Priester! Heulet, ihr Diener des Altars! Kommet, übernachtet in Sacktuch, ihr Diener meines Gottes … Heiliget ein Fasten, rufet eine Festversammlung aus; versammelt die Ältesten, alle Bewohner des Landes, … und schreiet zu Jehova!“ (1, 13-14). Gott wiederholt:

„Stoßet in die Posaune auf Zion, heiliget ein Fasten, rufet eines Festversammlung aus! Versammelt das Volk, heiliget eine Versammlung, bringet die Ältesten zusammen, versammelt die Kinder … Die Priester, die Diener Jehovas, sollen weinen zwischen der Halle und dem Altar und sprechen: Schone, Jehova, deines Volkes, und gib nicht dein Erbteil der Schmähung hin, dass sie den Nationen zur Spottrede seien“ (2,15-17).

Gibt es in irgendeinem unserer Seminare einen Kursus mit der Bezeichnung „Weinen um die Verlorenen“? Und gibt es für den Fall, dass ihn jemand erfolgreich absolvieren sollte, einen Fortgeschrittenenkurs für diejenigen, die zwischen Halle und Altar wehklagen wegen unserer mit Sünde gesättigten Gesellschaft?

Joel spricht eine uns weithin unbekannte Sprache. Sein Dienst ist nicht von Geld geprägt oder beeinflußt. Unsere Missionsgesellschaften und unsere Geldschein-Evangelisationen würden ihn schockieren. Schade, dass so viele evangelistische Unternehmungen, die im Geist begannen, nun im Fleisch enden. Warum sind wir „nach Ägypten hinabgezogen um Hilfe“?

Fortsetzung folgt!

Gebetsarmut auf den Kanzeln

Unsere Herzen fühlen mit den Opfern der jüngsten schweren Erdbeben. Dennoch gibt es eine größere Tragödie als solche schlimme Katastrophen:  eine kranke Gemeinde in einer sterbenden Welt!

Die Gemeinde mag wohl für ihre Prediger, ihre Konferenzen und um Neuzugänge werben müssen – bezüglich ihres geistlichen Bankrotts ist das nicht nötig; er ist zu offensichtlich.

Ein kritischer Sportjournalist meinte, er bedauere die Tatsache, dass der berufsmäßig betriebene Sport zur bloßen Show entartet sei. Gleichermaßen könnte man bedauern, dass das mächtige Evangelium von unserem Erlöser zur Show verkommen ist: ausgefallen gekleidete Sänger imitieren Rockstars, um die Aufmerksamkeit einer sterbenden Welt zu erregen. Alle diese Verkleidung ist nur der Versuch zu verschleiern, dass dem Altar das Feuer und der Predigt die Kraft fehlt und dass der Heilige gar nicht anwesend ist!

Nichts benötigen wir dringender als eine Gebetsschule. Wer wagt es, dieses Fach zu lehren? Diejenigen, die die Geheimnisse des Gebets entdeckt haben, erlebten wie ihr Herr ihr persönliches Gethsemane und mußten sich mit den Geburtswehen der Erweckung abmühen. Sie sind die Verborgenen. Sie geben nicht an. Sie brüsten sich nicht der Stunden, die sie im Gebet verbracht haben. Sie kämpfen gegen Fürstentümer und Gewalten, und ihre Seelen tragen die Narben geistlichen Kampfes. Wie oft wird auf den Kanzeln angegeben! Die Prediger verkünden fröhlich, in wieviel Ländern sie schon gepredigt haben; an vielen Orten sind sie bekannt – aber in der Hölle kennt sie niemand! Wenn sie wider Erwarten doch bekannt sind, dann eher als Nichtteilnehmer am Kampf und als solche, die für die höllischen Mächte keine besondere Gefahr darstellen.

Diese Stars der Kanzel beeindrucken ihre Zuhörerschaft durch dramatische Gesten, übertriebene Ausschmückungen der Bibel und lauthals vorgetragene Angaben über die Sünde in der Welt. Wer mag wohl in der Gegenwart des Einen, der allein weiß, was sich wirklich abgespielt hat, ihre oberflächlichen Aufzeichnungen „gewonnener Seelen“ nachzählen?

Im Gebetskämmerlein zählt unser Getue nicht. Vielleicht fühlen wir uns aus diesem Grund dort so unwohl. Schrecken wir vor den „Augen wie eine Feuerflamme“ zurück, weil wir erkennen, dass Er sich nicht betrügen lässt? Weil Ihn nur ein reiner Beweggrund beeinflussen kann? Weil wir Ihn nicht überreden können, uns das zu geben, was uns selbst am wichtigsten ist, bloß weil es uns gerade eingefallen ist?

Fortsetzung folgt!

Fortsetzung

Unsere Gebetsarmut ist der Grund für alle anderen Versagen. Dort, wo gebetet wird, schauen diejenigen Gott, die reinen Herzens sind. Sie erkennen Seine Majestät. Sie erleben Seinen Schmerz über eine sündige Gemeinde und eine Welt voller Sünder, die jeden, aber auch wirklich jeden Preis für eine sanfte Überfahrt in die Hölle zahlen.

Kein Prediger, der sein Gebetskämmerlein mit Schweiß auf seiner Seele verlassen hat, bietet einer rebellischen Welt ein lahmes „Gott liebt euch“ an, ohne hinzuzufügen: „Gott ist ein gerechter Richter und ein Gott, der jeden Tag straft“ (Ps. 7,11).

Kein Prediger, der gerade sein Gebetskämmerlein verlassen hat, hopst mit der „guten Nachricht“ auf die Kanzel, seine Gemeinde habe in der zwischengemeindlichen Kegel-Liga allerhöchste Ehren errungen. Wer sollte sich vor Ältesten oder Teufeln fürchten, wenn er soeben im Verborgenen den Allerhöchsten hat reden hören? Ihr Prediger unter meinen Brüdern: Laßt uns doch die folgenden Worte von Margaret C. Anderson zu Herzen nehmen:

Der Schrei einer bedrängten Seele

O Prediger, heiliger Mann,

höre mein Herz weinen!

Aufstehen möchte ich und meinen Protest hinausschreien.

Wo ist deine Kraft und wo deine Botschaft?

Wo ist das Evangelium der Gnade und Liebe?

Ein Nichts sind deine Worte! Nichts! Nichts!

Wir kamen, um dir zuzuhören,

und sind betrogen worden!

 

Diener Gottes, ich bin verbittert und einsam.

Was kümmert mich dein perfekter Satzbau!

Verflucht sei dein Humor, deine Gelassenheit,

deine Ausdrucksweise!

Sieh doch, wie meine Seele in mir

nach Leben schreit!

Du hast geschworen, deinen Erlöser zu verkünden;

gib mir jetzt die rettenden Worte!

Um es noch einmal zu betonen: Unsere Armut im Gebetskämmerlein ist die Saat all unseren Versagens. Versagen wir dort, versagen wir überall. Gebetsarmut verursacht Armut auf der Kanzel und „einen Hunger …, die Worte Jehovas zu hören“ (Amos 8,11).

Versuchen wir, die folgenden Wahrheiten über das Gebet zu verdauen:

  • Gebet verlangt nicht nach einer besonderen Kleidung.
  • Gebet verlangt nicht nach einem besonderen Ort.
  • Gebet benötigt keine besondere Beredsamkeit.
  • Gebet erfordert keine besondere Gelehrsamkeit.
  • Gebet gibt nicht an.
  • Gebet sucht keinen Beifall.
  • Gebet ist oft am mächtigsten, wenn es am leisesten ist.
  • Gebet versagt sich jeder Definition.
  • Gebet entzieht sich jeder Erklärung.
  • Gebet wird in der Zeit geboren und ergreift die Ewigkeit.
  • Gebet stärkt die Schwachen und schwächt die Starken.
  • Gebet rührt an der Macht der zukünftigen Welt.

„Viel vermag eines Gerechten Gebet in seiner Wirkung“ (Jakobus 5,16). Es vermag, weil es die Oberhand behält! Unsere Stellung als Christen erweist sich letzten Endes an der Kraft unseres Gebetslebens.

Fortsetzung folgt!

Wer darf an seiner heiligen Stätte stehen?

Wer darf an seiner heiligen Stätte stehen?

Tag für Tag hörte sich mein verstorbener geistlicher Vater, Dr. A.W.Tozer, auf einer Konferenz geduldig an, wie die Prediger wortreich erzählten, was sie alles getan hatten, wie weit sie gereist waren oder welches Gebäude sie kürzlich erbaut hatten. Schließlich erhob sich der gute Doktor zu seiner Predigt und feuerte eine volle Breitseit auf die Angeber ab: „Ich bin es leid, Konferenzen zu besuchen, nur um zu erleben, wie Menschen sich brüsten!“

Leider kommt es häufig vor, dass Menschen auf der Kanzel angeben und sich dabei in ihrer eigenen Beredsamkeit verlieren. Aber wer prahlt im stillen Kämmerlein? Wer wagt es, Gott beeindrucken zu wollen? Dort bleibt von unserer Redekunst nur ein Stammeln übrig. Dort sind wir mit unserer Kunst, alles zu organisieren, am Ende. Statt dessen ist qualvoller Kampf gefragt, aber wer bringt das den Menschen bei? In der Fürbitte trägt nicht die körperliche, sondern die seelische Stärke den Sieg davon.

Im Gebet kennt uns nur Gott. Wir kennen uns nicht einmal selbst. Unsere soziale Stellung ist dabei völlig uninteressant. Im Gebetsleben sind nicht alle Christenmenschen gleich, nicht einmal alle geistlichen Menschen. Denn hier zählt geistliche Größe. Gott lässt sich nicht bedrohen oder beschwatzen. Er lässt nicht mit sich handeln oder sich bestechen. Er selbst hat die Gesetze des Gebets erlassen. „Tür zu!“ Hier sind keine Zuschauer gestattet. Kein Fenster ermöglicht einen Blick in das Gebetskämmerlein.

Eitle Wiederholungen sind Gott verhaßt. Er bestimmt selbst, unter welchen Bedingungen Gebet möglich ist. Als Duncan Campbell, der von Gott bei der Erweckung auf den Hebriden in den fünfziger Jahren gebraucht wurde, eines Abends predigte, schien der Himmel fest verschlossen zu sein. Duncan hörte auf zu predigen und bat einen jungen Mann zu beten. Bevor der Bursche anfing, sagte er: „Was soll Gebet, wenn wir mit Gott nicht ins reine gekommen sind?“ Anschließend las er den 24 Psalm vor. Viele wurden von der Furcht des Herrn ergriffen. Das Feuer fiel hernieder, und die ganze Gegend wußte, dass der Herr Sein Volk heimgesucht hatte.

Schauen Sie, welch hohe Anforderungen der Herr im 24 Psalm stellt! Wir mögen über die „letzten Überreste der Sünde in uns“ diskutieren – Gott sagt, wenn wir nicht heilig sind, dürfen wir nicht „auf seinen heiligen Berg hinaufsteigen“ (in Seine heilige Gegenwart treten). „Wer darf stehen an seiner heiligen Stätte?“ Gott antwortet: „Der unschuldige Hände und ein reines Herz hat!“ (Ps. 24,4). Ohne Heiligung wird „niemand den Herrn schauen“ (Hebräer 12,14).

„Hände“ bezieht sich auf unseren Kontakt mit der Welt. Der Unternehmer, der sich als gläubiger Christ bezeichnet und seine Arbeiter ausbeutet und ihnen das letzte bißchen Energie abverlangt, um seine Mühle in Betrieb zu halten, behindert seine eigenen Gebete. Gott verlangt unschuldige Hände; Hände, an denen keine Habgier und kein Schmutz klebt; Hände, die nicht durch ungesetzlichen Gewinn verunreinigt sind, Hände, die nicht dabei ertappt wurden, wie sie anderen Menschen um des persönlichen Ehrgeizes willen Opfer und den Zehnten aus den Taschen zogen – wie geistlich das auch verbrämt sein mochte.

Und dann ist da noch das reine Herz. Gott verlangt es von uns, wenn wir vor Seinen heiligen, ewigen Thron treten wollen. Wir müssen mit reinen Absichten und Zielen kommen, mit vom Unglauben gereinigten Herzen. Unser einziger Ehrgeiz muss darin liegen, Ihn verherrlicht zu sehen, was immer uns das kosten mag.

Ein Gebet, das „in seiner Wirkung viel vermag“ (Jakobus 5,16), kann nur von einem Gerechten stammen. Erlösung bedeutet, dass wir gereinigt wurden – nicht nur für gerecht gehalten, sondern gerecht gemacht! Der gekonnt formulierte Satz „Gott sieht mich nicht als sündigenden Heiligen, sondern Er sieht mich durch Christus“ verfängt hier nicht. Das gleiche gilt für „Christen sind nicht vollkommen, aber ihre Sünden wurden vergeben“. „Wie der, welcher euch berufen hat, heilig ist, seid auch ihr im ganzen Wandel heilig“ (1.Petrus 1,15). Johannes sagt: „Wer die Gerechtigkeit tut, ist gerecht, wie er gerecht ist“ (1.Johannes 3,7).

Als ich noch in England lebte, war die Kirche der Methodisten in Manchester ein Treffpunkt für Prediger, den ich  häufig aufsuchte. Jeder von den „Größen“ dort verfügte über seinen eigenen Stil, das Wort weiterzugeben. Aber ich erinnere mich auch noch an ihren Gebetsstil. Die Seichten im Gebet waren ebenso oberflächlich in ihrer Predigt – wenn auch redegewandt.

Nach dem Gebet von der Kanzel wird die Temperatur unweigerlich steigen oder fallen. Ein Prediger, der Gott im Gebet erreicht, wird auch die Herzen derjenigen erreichen, die sein Gebet hören.

Fortsetzung folgt

Fortsetzung

Ewiger Vater,

schau in Deiner herrlichen Majestät

in Gnade hinunter auf diese Männer.

Wenn sie vor Dir im Gebet auf die Knie fallen,

mögest Du auf sie fallen in Kraft!

Wenn sie sich als Prediger in die Abgeschiedenheit zurückziehen,

mögen sie als Propheten wieder hervortreten.

Nach Deiner Verheißung

schenke ihnen ein neues Herz.

Nach Deinem heiligen Wort

lege einen neuen Geist in sie.

Salbe ihre Augen mit heiliger Salbe,

damit sie sehen, was sie zuvor nicht sehen konnten.

Öffne ihre Ohren und lass sie Deine Stimme hören,

damit sie vernehmen, was Du zuvor nicht sagen konntest.

Berühre ihre Lippen mit lebendiger Kohle vom ewigen Altar

und lass sie die Kraft der zukünftigen Welt schmecken,

bevor sie wieder in die Zeit zurückgehen.

In diesen Tagen einer Gesellschaft wie zu Noahs Zeiten,

in denen die Erde wiederum verderbt ist vor Dir,

in denen Gewalt zum Lebensstil gehört,

sexuelle Unmoral als Sport angesehen

und Bosheit per Gesetz zugelassen wird,

in denen ungeborene Kinder im Mutterleib

zerstückelt werden –

in dieser furchtbaren Stunde vor Deinem Gericht

gewähre diesen Männern Mitleid und Leidenschaft,

gegründet in der Liebe Deines Sohnes

für die untergehende  Menschheit.

Wir zittern angesichts

der überfütterten, übersegneten Nationen,

die am Rande des Verderbens

in Sünde schwelgen;

das Gesetz unserer Zeit heißt Gesetzlosigkeit,

der Glaube unserer Zeit heißt Unglaube,

die Philosophie unserer Zeit ist Hoffnungslosigkeit,

der offenkundige Zustand der Gemeinde Kraftlosigkeit.

Schenke, dass diese Männer

inmitten dieser einzigartigen sittlichen Anarchie

und des geistlichen Niedergangs

nicht wagen, anderen wieder ins Gesicht zu sehen,

bis sie erneuert sind im Heiligen Geist.

Und sollten diese Männer nicht diejenigen sein,

die unser Land erschüttern, bevor der König kommt,

dann erwähle in Deiner Gnade solche,

die Himmel und Erde erbeben lassen

und den Himmel mit Lobpreis erfüllen,

damit Er sich über den Samen freut,

der aufgeht für das Schuldopfer Seiner Seele.

All dies erbitte ich

im Namen und zum Ruhme

Deines eingeborenen Sohnes,

des einzigen Erlösers der Menschen,

Jesu Christi, unseres Herrn.

Amen

 

Gebet ist …

  • … das unerforschte Gebiet der Christen.
  • … die mächtigste Waffe der Christen.
  • … der von der Hölle am meisten gefürchtete Angriff der Christen.
  • … die geheimste Einrichtung der Christen.
  • … die am meisten unterschätzte Macht der Christen
  • … die am wenigsten gelehrte Wahrheit der Christen
  • … die notwendigste Übung der Christen.
  • … die am meisten vernachlässigte Aufgabe  der Christen.
  • … der mächtigste Eroberungsfeldzug der Christen.
  • … der Kampf mit der stärksten Gegenwehr für den Christen.
  • … der weitreichenste Dienst der Christen.

Fortsetzung folgt

Beten im Heiligen Geist

 

Beten im Heiligen Geist

Ich werde wohl ewig dankbar dafür sein, dass mich mein Vater, ich war gerade vierzehn Jahre alt, eines Abends zu einer Gebetsversammlung mitnahm. Vater predigte auf den Straßen. Er und sein Partner, „Höllenfeuer-Naylor“, waren aus dem Abgrund der Sünde befreit worden und vergaßen nie mehr, welche Gnade Gott ihnen erwiesen hatte. An den Straßenecken zogen sie in den Kampf und erzählten die uralte Geschichte von Jesus und Seiner Liebe. Aber sie kämpften auch im Gebet. Als sie und die anderen Männer auf der folgenschweren Gebetsversammlung unter Tränen und Seelenqual zu beten begannen, spürte ich sofort, dass sie von drei Dingen geprägt waren: Glaube, Feuer und Kampf!

Das war mein erstes Fronterlebnis im geistlichen Kampf. Die Männer schwitzten, weinten und riefen den Herrn laut beim Namen, als wäre Er taub. Gleichzeitig zeigten sie das offensichtliche Zutrauen, dass Er sie hörte. Viele großartige Gebetserhörungen waren zu verzeichnen. In unseren Tagen des kraftlosen Glaubens und der seichten Geistlichkeit scheint diese Art von Gebet verlorgengegangen zu sein. Oh, dass sie doch zurückkehrte! Ich nahm noch an mehreren Gebetsnächten mit diesen Männern teil – ich bettelte sogar darum! Dort gab es Leben, Freiheit und Liebe! Von dieser einen Nacht an bis heute habe ich mich bemüht zu beten. Wie alle anderen, werde ich die Prüfung in dieser Schule – der Schule der Fürbitte – wohl nie bestehen.

Angenommen, der Herr würde mir einen einzigen herausragenden Dienst anbieten, zum Beispiel

  • völlige Erkenntnis Seines Wortes und größere Vollmacht, es zu verkünden, als Spurgeon hatte;
  • den unglaublichsten Heilungsdienst;
  • die geistlichen Fähigkeiten, eine neue Konfession zu gründen;
  • oder die leihweise Vergabe von Elias Gebetsmantel, dann würde ich letzeres wählen.

Ich möchte gern wie Elia beten. Ich wäre gern wie Paulus in der Hölle gefürchtet. Die Dämonen bezeugten: „Den Jesus kenne ich, und von dem Paulus weiß ich. Aber ihr, wer seid ihr?“ (Apostelgeschichte 19,15). Welch ein Schock, wenn der Teufel vor dem Richterstuhl Christi sagt: „Von diesem Prediger habe ich noch nie gehört!“

Meiner Auffassung nach besitzt der Teufel eine Art Liste der „zehn meistgesuchten Männer“. Es gibt Menschen, die er fürchtet! Möchtet Sie nicht einer von ihnen sein?

  • So beten können, dass man in der Hölle bekannt ist!
  • So beten können, dass die Dämonen ihr Opfer loslassen müssen!
  • Die Gefangenen freisetzen, wenn wir unter Tränen Fürbitte tun!
  • Den Teufel herumstoßen, anstatt ihm zu erlauben, die Gemeinde herumzustoßen!
  • Die unaussprechlichen Seufzer kennen! Einige glauben, dabei handele es sich um das Beten in Zungen – ich bin anderer Meinung. Wenn die Seufzer vom Geist nicht hörbar ausgesprochen werden können, dann – da bin ich sicher – auch nicht von mir. Hanna betete, „aber ihre Stimme wurde nicht gehört“ (1.Samuel 1,13).

Es gibt eine hohe Stufe des Gebets: Beten im Heiligen Geist. Dies ist die höchste Form des Gebets. Es ist ein Seufzen im Innern, Kummer im Inneren. Es ist durch und durch geistlich und schwächt das Fleisch – aber es wirkt sich verheerend auf die Mächte der Finsternis aus.

Haben Sie jemals jemanden so beten hören, dass der Ort erschüttert schien? Nun, es gibt noch einen Schritt darüber hinaus, aber das ist eine schmerzhafte Erfahrung. In einer kleinen Stadt in Wales war ich einmal Zeuge, welche Qualen eine Frau im Gebet durchmachte. Hätte sie unter schlimmsten Umständen auf natürliche Weise Leben geboren – es hätte nicht schrecklicher sein können! Das ist Beten im Heiligen Geist – wenigstens, was Erweckung anbetrifft.

Gott ist mein Zeuge: Ich möchte gern „mit unaussprechlichen Seufzern“ beten können. Ich möchte lernen, was gar nicht gelehrt werden kann – nur ergriffen, wenn der Heilige Geist es schenkt.

Herr, unter Tränen bitte ich dich:

Lehre mich, unter Seufzen zu beten,

damit es in der Hölle zu Erdbeben kommt.

Lehre mich das Seufzen des Geistes,

bis die Engel vor Ehrfurcht stillstehen.

Lehre mich aus dem Geist geborene Fürbitte,

die die Geschichte verändert.

Lehre mich die Wehen des Heiligen Geistes,

bis eine die Hölle erschütternde Erweckung geboren wird.

Führe mich in die Qual,

die für eine kurze Zeit das göttliche Gericht

über die Nationen zurückhalten hilft.

Lass mich ein lebendiges Opfer auf dem Altar

des Gebets sein, „blutend zum Segen werdend“,

bis die Fluten der Gnade

über die Nationen hereinbrechen.

Herr, überwinde mein Herz, bis meine Augen

wie die Jeremias zu einer Tränenquelle werden

und für die Erschlagenen eines gebildeten

und doch geistlich toten Volkes weinen.

Tote Predigten sind unverzeihlich, aber tote Gebete sind noch schlimmer. Könnte man erfassen, was an einem Gottesdienst gewöhnlich „am totesten“ ist, so wäre es wohl meist das Gebet von der Kanzel. Dabei ist das Gebet der Schlüssel zum gesamten Gottesdienst. Herr, lehre die Prediger beten!

Fortsetzung folgt

Fürbitte

 

Fürbitte

Es gibt in der Gemeinde viele betende Menschen, aber nur wenige Menschen des Gebets. Das vielleicht größte Vorrecht, das Menschen jemals eingeräumt wurde, war, mit dem Herrn Gethsemane teilen zu dürfen. Wie schon besprochen, waren Petrus, Jakobus und Johannes bei Ihm, aber sie schliefen ein. Für mich ist das einfach unbegreiflich! Diese drei Männer haben schon vorher den Vorzug genossen, mit Ihm auf den Berg der Verklärung zusammensein zu dürfen. Und auch dort – so verzeichnet Lukas – schliefen sie ein! Betete Jesus so lange, dass sie mit ihrem unreifen geistlichen Leben nicht mitkamen? Mir scheint, sie hätten bei der Verklärung eine bittere Lektion lernen können; aber sie schliefen während der Gebetszeit des Meisters ein! Doch bevor wir die Jünger ihrer Schwachheit und ihres doppelten Versagens wegen tadeln, sollten wir uns erst einmal selbst überprüfen. Wie oft sind wir beim Beten eingeschlafen? Wie oft haben wir dem Gebet diejenige Zeit gewidmet, die wir zuletzt noch übrig hatten? Wie oft haben wir gewartet, bis es keinen anderen Ausweg mehr gab?

Die Bibel sagt, das Geheimnis der Gottseligkeit sei groß. Das gleiche könnten wir vom Gebet sagen. An ihm ist nichts Mechanisches; es gibt kein Rezept dafür.

Vor einiger Zeit predigte ich in einer bestimmten Gemeinde. Mein Interesse an den Menschen dort beruhte teilweise darauf, dass sie den Ruf genossen, geisterfüllte Leute zu sein. Ich predigte über eines meiner Lieblingsthemen: „Elia betet“ und „Er betete wiederum.“ Als ich die Wahrheit darlegte, die Gott mir gezeigt hatte, verspürte ich, dass Er in Seiner Güte anwesend war. Und doch waren viele Zuhörer beleidigt. Einer von den Ältesten war geradezu außer sich. Er sagte: „Ich dachte eigentlich, Sie würden uns fünf Schritte zum Gebetsleben zeigen.“

Bevor er errettet wurde, hatte Paulus als „Saulus“ eine Vision (Apg. 9,12). Nach seiner Errettung wiederum sah er in einer Vision einen mazedonischen Mann. Über die Offenbarung der göttlichen Macht, vor der wir bei Joel lesen, heißt es: „Eure Jünglinge werden Gesichte sehen“ (Joel 2,28).

Eins müssen wir unbedingt begreifen: Niemand – ich sage niemand – wird Gott vorschreiben können, was Er im letzten Gnadenakt dieses Zeitalters zu tun hat bzw. wie Er es tun muss. Wir können nicht einfach eine Spur legen und uns dann die Bitte an die Gottheit anmaßen, dem starren Schema unserer Theologie zu folgen, damit wir Seine Offenbarungen „akzeptieren“ können. Er ist Herr! Ganz gewiß wird es Visionen geben. Aber niemand sollte sie um ihrer selbst willen suchen. Nirgendwo steht geschrieben, dass jedmand anderen überlegen ist, weil er Visionen hat.

Ich war ganz aufgeregt, und mein geistlicher Puls schlug schneller, als ich einmal privat mit Duncan Campbell sprechen konnte. Wie bereits erwähnt, hat Gott ihn bei der Erweckung auf den Hebriden gebraucht. Auf dieser kleinen Inselgruppe vor der Westküste Schottlands gibt es einen Ort namens Barvas. Campbell war gebeten worden, dort zu predigen, konnte jedoch nicht kommen, weil er schon anderweitig zugesagt hatte. Dabei waren mächtige Gebete um Hilfe für diesen Ort zum Thron Gottes aufgestiegen. Bestimmt nicht zu den geringeren unter denen, die Fürbitte leisteten – eingie würden sie zu den gewaltigsten zählen -, gehörten Peggy und Christine Smith, zwei Schwestern. Sie waren vierundachtzig bzw.. zweiundachzig Jahre alt und sprachen ausschließlich Gälisch. Peggy war blind, ihre Schwster durch Arthritis eher noch stärker behindert. „Das Schwache der Welt hat Gott auserwählt, damit er das Starke zuschanden mache“ (1.Kor. 1,27).

Fortsetzung folgt!

Fortsetzung

Glaube kommt vom Hören. Diese Beterinnen hatten sich eine Verheißung zu eigen gemacht: „Denn ich werde Wasser gießen auf das Durstige, und Bäche auf das Trockene“ (Jes. 44,3). Um die Erfüllung dieser Verheißung beteten sie Tag und Nacht. Campbells ablehnender Bescheid, nach Barvas zu kommen, wurde von den meisten der Leute als Wille Gottes akzeptiert. Nicht so von Peggy, der blinden Gebetskämpferin. Sie besaß die Verheißung. Ihr Geist, wenn nicht ihre Stimme sagte: „Ich lasse dich nicht, du segnest denn Barvas!“

Als auch im zweiten Brief von Campbell stand, er könne nicht kommen, antwortete sie: „Das sagt dieser  Mann – mir hat Gott etwas anderes gesagt! Schreib noch einmal! Er wird innerhalb von zwei Wochen hier sein.“ Er kam!

Nachdem Campbell über die törichten Jungfrauen gepredigt hatte, erhob einer der Ältesten seine Hand, bewegte sie kreisförmig über seinem Kopf und sagte: „Herr Campbell, Gott schwebt über uns. Er wird einen Durchbruch bewirken. Ich höre schon die Räder der himmlischen Wagen rumpeln.“

Die ganze Versammlung hielt sich inzwischen außerhalb des Kirchengebäudes auf. Auf vielen Gesichtern stand tiefe geistliche Betroffenheit. Plötzlich stieß ein junger Mann einen verzweifelten Schrei aus und brach unter der Last für die Verlorenen um sich herum zusammen. Er war so überwältigt, dass er ausgestreckt auf dem Boden lag.

Die Menschen gingen wieder zurück in die Kirche. Viele suchten den Herrn, litten unter ihrer Sünde und taten Buße. Die Erweckung war ausgebrochen!

Während der Herr in der Kirche an der Arbeit war, taten Peggy und ihre Schwester Fürbitte vor dem himmlischen Thron. Peggy schickte ihrem Pfarrer die folgende Botschaft. Achten Sie einmal auf diese Aussagen, die für unsere an Massenevangelisationen und farbenprächtige „Gospel-Shows“ gewöhnte Ohren so ganz ungewohnt sind:

Die ganze Nacht haben wir gekämpft und uns geweigert, eine Absage zu akzeptieren. Hatte Er es nicht verheißen? Und sollte Er die Verheißung nicht auch erfüllen? Unser Gott hält den Bund, den Er geschlossen hat, und Er steht zu Seinem Teil der Verpflichtungen. Ob Er uns im Stich gelassen hat? Niemals! Noch bevor der Morgen anbrach, sahen wir, wie der Feind den Rückzug antrat und unser wunderbares Lamm das Feld einnahm.

Fortsetzung folgt!

VorherigeSeite 3 von 6Nächste