Das Brüdertum

Das Brüdertum (auch Brüderbewegung genannt) gehört zu den christlichen Denominationen. Viele der sog. Brüdergemeinden gehören keinem übergeordneten Verbund an. Einige haben sich 1942 mit den deutschen Baptisten zum Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden zusammengeschlossen. Jede einzelne örtliche Brüdergemeinde ist unabhängig in Lehre und gemeindlichem Leben. Im englischen Sprachraum werden sie als Brethren bezeichnet.

Die Brüdergemeinden sind nicht zu verwechseln mit der von Nikolaus Graf von Zinzendorf gegründeten Herrnhuter Brüdergemeine, denen auch die beiden württembergischen Brüdergemeinden, Korntal und Wilhelmsdorf (Württemberg) zuzurechnen sind. Sie stehen jedoch gleichzeitig in einem engen Zusammenhang mit dem württembergischen Pietismus.

Inhaltsverzeichnis

1 Geschichte

   1.1 Irland und England

   1.2 Trennung

   1.3 Deutschland

         1.3.1 Exklusive Brüder

         1.3.2 Offene Brüder

   1.4 Weitere Entwicklungen

         1.4.1 Brüderbewegung im Dritten Reich

   1.5 Andere Bezeichnungen für die Brüdergemeinde

   1.6 Lehre und Praxis

         1.6.1 Struktur

         1.6.2 Taufe

         1.6.3 Abendmahl

         1.6.4 Predigt

         1.6.5 Stellung der Frau in der Gemeinde

         1.6.6 Tätigkeitsfelder (Werke) und Einrichtungen

Geschichte

Irland und England

Keimzelle der Brüderbewegung war ein kleiner independenter Kreis in Dublin, Irland, der sich seit dem Frühjahr 1829 angeregt durch den Zahnarzt Anthony Norris Groves regelmäßig zum Bibelstudium versammelte. Kurze Zeit später wagte man in diesem Kreis sonntäglich unabhängig von der Nationalkirche das Abendmahl zu feiern. Groves war der Überzeugung, dass Gläubige, die sich als Jünger CHRISTI versammeln, frei seien, das Brot miteinander zu brechen, wie ihr HERR es ihnen anvertraut hat. Bald fand auch der ehemalige anglikanische Priester John Nelson Darby Kontakt durch den Juristen John Gifford Bellett zu diesen Kreisen. Diese Kreise sollten der Ursprung einer aufbrechenden Brüderbewegung werden.

Innerhalb weniger Jahre entstanden auch in Großbritannien ähnliche Kreise. Wichtiges Zentrum wurde die südenglischen Stadt Plymouth, weshalb die Brüdergemeinden lange auch unter dem Namen Plymouth Brethen bekannt waren. Im Laufe der Zeit erlangte Darby entscheidende Bedeutung für die Bewegung und wurde der informelle Führer der konservativeren Richtung dieser Brüderbewegung.

Ein anderer Kreis stand unter dem Einfluss des Deutschen Georg Müller aus Halle an der Saale und Henry Craik. Diese missionarisch orientierten Versammlungen trafen sich seit 1832 im englischen Bristol. Während Darby die „Philadelphia-Gemeinde“ jenseits aller christlichen Denominationen um den einen Tisch sammeln wollte, legten Georg Müller und seine Versammlung Wert auf Begegnung und Zusammenarbeit mit aktiven Christen aus anderen Konfessionen.

Trennung

Zum endgültigen Bruch der beiden Gruppierungen kam es im Jahr 1848 als es um die Frage nach der überörtlichen Verbindlichkeit von Gemeindeausschlüssen ging. Die Versammlung in Bristol schloss sich nicht dem strengeren Weg Darbys an und nannte sich später deshalb die ’

„Offenen Brüder’“ während Darbys Gemeinden als „Exklusive Brüder’“ bekannt wurden. Diese Trennung besteht grundsätzlich bis heute. Weitere Trennungen in England vollzogen sich und standen im Widerspruch zum Ziel der Einheit der Gläubigen. Aus einer Einheitsbewegung wurde eine Bewegung der Zersplitterung.

Deutschland

Die deutsche Geschichte der Brüderbewegung beginnt mit der Entstehung einer Versammlung in Stuttgart 1843 unter dem Einfluss Müllers, später entsteht auch eine in Tübingen. Zu den eigentlichen Gründern der deutschen Brüderbewegungen zählt der Jurist Julius Anton von Poseck, der sich seit 1851 in Düsseldorf und Wuppertal mit erweckten Gläubigen versammelte und mit diesen auch das Abendmahl feierte. Zudem übersetzte er schriftliche Werke Darbys ins Deutsche. Poseck ging danach nach England und wirkte auch dort führend in den Versammlungen.

Exklusive Brüder

Beide Richtungen der Brüderbewegung fanden den Weg nach Deutschland. Darby fand Kontakt zu dem Elberfelder Pädagogen Carl Brockhaus, über den er Zugang zu vielen suchenden christlichen Kreisen erhielt. Er leistete den maßgeblichen Beitrag zur Entstehung der deutschen Brüderbewegungen. Brockhaus war bereits evangelistisch tätig und war Mitarbeiter des Evangelischen Brüdervereins. Nach Meinungsverschiedenheiten trat er mit einigen Mitarbeitern aus und gründete in Wuppertal-Elberfeld eine eigene Versammlung. Überaus schnell breitete sich die Brüderbewegung von Elberfeld aus. Brüder versammelten sich im Bergischen Land, im Siegerland, im Dillkreis und im Wittgensteiner Land. Zudem reiste Brockhaus entschlossen durch die deutschen Länder und in die Niederlande und in die Schweiz, um die Bewegung bekannt zu machen und um neue Gemeinden zu gründen. Erwartungsgemäß kam es dabei vielerorts zu Anfeindungen und Verfolgungen. Dennoch wuchs die Anhängerzahl der Brüderbewegung. Um 1900 wurden 20.000 Anhänger in den Elberfelder Versammlrungen gezählt. Später gab Brockhaus mit Darby die Elberfelder Bibelübersetzung heraus, eine wortgetreue Übersetzung der Heiligen Schrift.

Offene Brüder

Erste Versammlungen der offenen Brüder entstehen am Ende des 19. Jahrhunderts. Die „Offenen Brüder“ standen in Beziehung zu dem Evangelisten Friedrich Wilhelm Baedeker. Bei seinen zahlreichen Missionsreisen, die ihn bis zur russischen Strafkolonie Sachalin führten, wurde er zum entscheidenden Gemeindegründer der Brüderbewegung in West- und Osteuropa. Die „Offenen Brüder“ suchten auch in Deutschland die Begegnung und Zusammenarbeit mit anderen christlichen Kirchen und Gemeinschaften. Sie nahmen an Veranstaltungen der Evangelischen Allianz teil, waren engagiert im „Verband gläubiger Offiziere“ und waren Mitbegründer der Allianz-Bibelschule Berlin, der heutigen Bibelschule Wiedenest.

Weitere Entwicklungen

Die Geschichte der Brüdergemeinden ist auch eine Geschichte der Spaltungen und Zusammenschlüsse. Kurz vor und nach dem Tode Darbys trennten sich führende Männer der Brüderbewegung (unter anderem Kelly, Raven, Stoney, Stuart, Taylor) von den Darbysten und gründeten eigene Gemeinden, die zum Teil heute noch bestehen (zum Beispiel die so genannten Ravenschen Brüder).

Brüderbewegung im Dritten Reich

Am 14. Juli 1937 wurden die Brüdergemeinden von den Nationalsozialisten verboten. Der Grund dafür war die Organisationslosigkeit, Autonomie der einzelnen Gemeinden und die Annahme, die Bewegung verweigere die Mitwirkung am Staat. Ende 1937 trafen sich – mit Erlaubnis der Behörden – rund 1000 Brüder aus den exklusiven und offenen Brüdergemeinden, um den Bund freikirchlicher Christen (BfC) zu gründen, aber sie mussten mit dem nationalsozialistischen Staat zusammenarbeiten. 1942 vereinigte sich diese Vereinigung mit dem Bund der Baptisten zum Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland. Allerdings hatten längst nicht alle Brüdergemeinden diesen Zusammenschluss vollzogen. Viele – vor allem die „Exklusiven Brüder“ – arbeiteten und versammelten sich während der NS-Zeit im Untergrund. Andere waren für die Zeit der Diktatur formelle Mitglieder, traten jedoch nach 1945 wieder aus dem Bund aus und bilden heute den „Freien Brüderkreis“.

Andere Bezeichnungen für die Brüdergemeinde

„Brockhäuser“ (nach dem Mitbegründer der deutschen Brüdergemeinden Carl Brockhaus, Verlagsinhaber und Herausgeber der Elberfelder Bibelübersetzung )

„Brüderversammlung“

„Christen ohne Benennung“

„Christen ohne Namen“

„Christliche Versammlung“ oder einfach: „Versammlung“ (nach der Übersetzung der Elberfelder Bibel, in der das griechische EKKLESIA (Luther: Gemeinde) mit „Versammlung“ wiedergegeben wird)

„Darbysten“ (keine Eigenbezeichnung, nach dem Begründer der Brüdergemeinden John Nelson Darby

„Englische Brüder“ (Bezeichnung für die Brüdergemeinden, die eine enge Verbindung zu den alten Dabysten-Gemeinden in England pflegen; sie praktizieren im Gegensatz zu den anderen Brüdergemeinden noch die Säuglingsbesprengung)

„Exklusive“ (Bezeichnung für die „geschlossenen Brüdergemeinden“)

„De Fienen“ (= „die Feinen“; ironisierende Bezeichnung im Dialekt des Bergischen Landes; sie zielt auf die Tatsache ab, dass viele Mitglieder der Brüdergemeinden den oberen Schichten des Bürgertums angehören)

„Plymouth-Brüder“

Lehre und Praxis

Die Brüdergemeinden verstehen sich als „bibeltreue“ christliche Gemeinden, wobei das gemeindliche Leben wie auch das Lehrverständnis mit anderen freikirchlichen Gruppierungen in weiten Teilen konform gehen. Im Folgenden sollen daher nur die wesentlichen Unterschiede dargestellt werden.

Struktur

Die meisten Brüdergemeinden außerhalb des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden lehnen fest geschriebene Organisationsstrukturen ab. Die Zeit der biblischen Gemeindeämter (Hirten, Lehrer, Älteste und Diakone) ist entsprechend ihrer heilsgeschichtlichen Schau der Kirchengeschichte unwiederbringlich vorbei. Einer der Gründe: Es gibt keine Apostel mehr; nur sie konnten – so die Sicht der Brüdergemeinden – in die genannten Ämter berufen. Für die Gegenwart gilt allein das Wort Jesu: Wo zwei oder drei sich in meinem Namen versammeln, da bin ich mitten unter ihnen. (Matthäus 18,20) Über die Fragen des Gemeindelebens wird in so genannten „Brüderversammlungen“ gesprochen, zu denen alle männlichen Mitglieder der Gemeinde eingeladen sind. Bei den Beschlüssen wird Einmütigkeit angestrebt. „Bewährte“ und begabte Brüder werden von der Brüderversammlung mit der Durchführung der Gesprächsergebnisse beauftragt.

Da im Bereich der Vermögens- und Immobilienverwaltung ein gewisses Maß an Organisation von staatlicher Seite vorgeschrieben ist, hat man innerhalb vieler Brüdergemeinden einen kleinen Trägerverein gegründet, der die genannten Aufgaben übernimmt. Dieser Verein ist meist als gemeinnützig anerkannt und kann auch die erforderlichen Spendenquittungen ausstellen.

Die überregionale Verbindung zwischen den einzelnen Ortsgemeinden wird vor allem durch jährlich statt findende Bibelkonferenzen gefördert. Bekannte Konferenzen sind u. a. die Berlin-Hamburger und die Köln-Elberfelder Konferenz. Im Jugendbereich erfreut sich die Wiedenester Konferenz großer Beliebtheit. Von mehreren Brüdergemeinden fest angestellte Reiseprediger tragen ebenfalls zur Vernetzung der Gemeinden bei.

Taufe

Zu einem großen Teil wird in den Brüdergemeinden die Gläubigentaufe – fälschlicherweise oft als Erwachsenentaufe bezeichnet – praktiziert. Hier entscheidet sich der Einzelne bewusst für den Glauben an JESUS CHRISTUS, gibt dies der Gemeindeleitung und der Gemeinde bekannt und wird aufgrund dieser Entscheidung getauft. Eine Ausnahme bildet hier die so genannte „Englische Versammlung“, die auch Säuglinge „bewässert“ (der Begriff „taufen“ ist hier nicht zutreffend, da einer Taufe die Buße bzw. Bekehrung vorausgehen muss).

Die Taufe findet in einem größeren Becken (Baptisterium) statt, in dem der Täufling ganz untergetaucht wird (entsprechend der biblischen Taufpraxis). Diese Becken befinden sich häufig im Versammlungsraum der Gemeinde; die Taufe kann aber zum Beispiel auch im Schwimmbad oder in einem offenen Gewässer vollzogen werden.

Abendmahl

Das sonntägliche Abendmahl – die Brüdergemeinden bezeichnen es als „Brotbrechen“ – bildet das geistliche Zentrum des gemeindlichen Lebens. Die Gestaltung der Feier unterliegt keiner festgeschriebenen Liturgie, hat jedoch oft folgende Elemente: Die Gemeinde versammelt sich in aller Stille um den Abendmahlstisch, auf welchem sich Brot und Wein befinden. Die beiden Substanzen des Abendmahls – Brot und Wein – werden als Zeichen des Todes JESUS CHRISTUS aber auch als „Zeichen der Liebe GOTTES“ verstanden. Nicht Menschen, sondern der HEILIGE GEIST soll die Feier gestalten. Er bewegt nach Auffassung der Brüdergemeinde verschiedene Männer der Gemeinde, zur Gestaltung der Feier beizutragen. So werden in nicht festgelegter Reihenfolge Bibeltexte gelesen, kurze Ansprachen gehalten, freie Gebete gesprochen und gemeinsam zu singende Lieder vorgeschlagen. Auffällig ist allerdings, dass in den meisten Brüdergemeinden die Frauen – abgesehen vom gemeinsamen Gesang – den Gottesdienst schweigend feiern. In vielen Brüdergemeinden sitzen die Frauen auch von den Männern getrennt. Am Abendmahl teilnehmen kann in der Regel nur, wer zum Abendmahl zugelassen wurde. Diese Zulassung setzt den persönlichen Glauben an JESUS CHRISTUS und ein seelsorgerliches Gespräch mit den Brüdern der Gemeinde voraus. Die Zulassung wird der Gemeinde bekannt gegeben. Auswärtige Abendmahlsteilnehmer haben in einigen Gemeinden ein Empfehlungsschreiben ihrer Heimatgemeinde vorzuzeigen oder zumindest glaubhaft zu versichern, dass sie dort zum Abendmahl zugelassen sind.

Predigt

Die Brüdergemeinde hat in der Regel keinen Pastor oder fest angestellten Prediger. Den Predigtdienst versehen männliche Mitglieder der Gemeinde, die dazu eine Begabung haben. Hin und wieder werden auch Männer auswärtiger Gemeinden als Gastprediger eingesetzt. Es kommt selten vor, dass ein und derselbe Prediger an zwei aufeinander folgenden Sonntagen den Verkündigungsdienst versieht (sehr kleine Gemeinden ausgenommen). Man ist der Überzeugung, dem biblischen Grundsatz des „Priestertums aller Gläubigen“ zu entsprechen. Außerdem – so die Brüdergemeinde – verhindert die wechselnde Predigtverantwortung die Verengung der Verkündigung auf eine einseitige Lehre.

Stellung der Frau in der Gemeinde

Frauen unterliegen in der Versammlung der Brüdergemeinde dem Schweigegebot. Dieses Schweigegebot resultiert aus einer Fehlinterpretation von 1.Korinther 14,33 und 1.<Timotheus 2,12). Sie beteiligen sich traditionell nur am gemeinsamen Gesang, in einigen Gemeinden dürfen Frauen aber auch beten bzw. sich an der Schriftlesung teilnehmen. Frauen führen aber nie die Wortverkündigung (Predigt oder Bibelauslegung) durch, und sie dürfen auch nicht das Herrenmahl (Abendmahl) austeilen.

Tätigkeitsfelder (Werke) und Einrichtungen

Barmer Zeltmission
Christliche Bücherstuben GmbH, Dillenburg
Christliche Jugendpflege e.V., Basdahl und Dillenburg
Christliche Verlagsgesellschaft mbH, Dillenburg
Christliche Schriftenverbreitung, Hückeswagen (http://www.csv-verlag.de)
Christliche Literatur-Verbreitung, Bielefeld (http://www.clv.de)
CRG Reisen GmbH, Basdahl
Missionshaus Bibelschule Wiedenest (http://www.wiedenest.de/)
Freizeitheime in:

Basdahl (http://www.freizeitheim-eulenberg.de)
Berthelsdorf
Besenfeld
Rehe
Retzow (http://www.reiherhals.de)
Sagar
Wrist
Zavelstein
Internetportal „christ-online“ (http://www.christ-online.de)
http://www.soundwords.de
media C GmbH, Dillenburg (http://www.media-c.de)
Stiftung der Brüdergemeinden, Bergisch Gladbach
Literatur

Ulrich Bister: Die Brüderbewegung in Deutschland von ihren Anfängen bis zum Verbot des Jahres 1937. – Marburg, Univ. Diss., 1983
Erich Geldbach: Christliche Versamlung und Heilsgeschichte bei John Nelson Darby. – Wuppertal : Brockhaus, 1975
Erich Geldbach: Freikirche : Erbe, Gestalt und Wirkung. – Götingen : Vandenhoek & Ruprrecht, 2004. – ISBN 3-525-87193-7
Wolfgang E. Heinrichs: Freikirchen – eine moderne Kirchenform : Entstehung und Entwicklung von fünf Freikirchen im Wuppertal. – Gießen : Brunnen-Verl., 1989 (2. Aufl. 1990). – ISBN 3-7655-9346-X
Gerhard Jordy (Hrsg.), 150 Jahre Brüderbewegung in Deutschland. – Dillenburg : Christl. Verlagsges., 2003
Kurt Karrenberg: Warum Versammlungen der „Brüder“?. – Dillenburg : Christl. Verlagsges., 1960
Karl H. Voigt: Freikirche in Deutschland. – Leipzig : Evangel. Verlagsanst., 2004. – ISBN 3-374-02230-8
Siehe auch:

Portal Freikirchen
Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden
Hermann Heinrich Grafe, Gründer der Freien evangelischen Gemeinden

Dies ist ein (modifizierter) Artikel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Stand: November 2004.

Bildnachweis:
Von Contemporary photograph – http://freemasonry.bcy.ca/texts/dispensationalism.html, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4250709


Kommentare

4 Antworten zu „Das Brüdertum“

  1. hallo roland : sag doch mal was zur fehlinterpretation /stellung der frau hier bei brüdertum . check das irgendwie nich … auch in bezug zu 1.kor. 11,5/13 (ist da auch die gemeindevers. gemeint oder eben genau nicht?) -mfg

    1. Lieber Detlef,

      leider liegt das Brüdertum beim Dienst der Frau völlig neben der Schrift. In ihren Versammlungen sitzen Frauen und Männer streng getrennt. Ausschließlich die Männer dürfen hier laut beten und reden, während die Frauen mit einem Tuch ihren Kopf bedecken, Kleider tragen und schweigen.

      Vor allem in „geschlossenen“ Kreisen wird darauf Wert gelegt, dass Frauen ein „bescheidenes Äußeres“ (1 Tim 2,9 ELB) zur Schau tragen. Dazu gehört etwa der weitgehende Verzicht auf auffälligen Schmuck wie Ketten, Armreife und vor allem Ohrringe. Außerdem sollte das Haar nicht übermäßig gekürzt und die Kleidung nicht körperbetont sein. Auch das Tragen „unweiblicher“ Kleidung – vor allem Hosen – wird weitgehend abgelehnt. Der Rock sollte bis zu den Knöcheln reichen. Es wird darauf geachtet, dass die Frauen ihre Haare immer zu einem Knoten zusammen stecken (sieht dann aus wie ein „Vogelnest“ auf dem Kopf).

      Für Männer existieren keine vergleichbaren Vorschriften. Allerdings wird auch in ihrem Fall „bescheidenes Äußeres“ vorausgesetzt und ein übermäßig auffallender Kleidungsstil nicht gerne gesehen; das „Problem“ auffälligen Schmucks existiert bei Männern hier nicht.

      Die Kopfbedeckung beim Gebet oder beim Weissagen halte ich für biblisch. Wäre ich eine Frau, dann würde ich das genauso praktizieren. Als Mann trage ich beim Gebet oder bei einer Weissagung keine Kopfbedeckung.

      Grundsätzlich sollte das jedoch die freie Entscheidung der Frau sein, weil alles andere Heuchelei ist. Wenn eine Frau auf „Druck“ eine Kopfbedeckung trägt, aber nicht davon überzeugt ist, dann ist das Heuchelei.

      Leider übt das exklusive Brüdertum sehr viel Druck aus auf ihre „Mitglieder“ und verführen Menschen dadurch zur Heuchelei.

      Bzgl. 1. Korinther 11,5.13 hast Du vollkommen recht: Hier ist von der Gemeindegottesdienst die Rede.

      Wenn Du Dich informieren möchtest, wie stark die Heuchelei im Brüdertum ausgeprägt ist, empfehle ich Dir diesen Artikel.

      Ein ehemaliges „Mitglied“ des exklusiven Brüdertums berichtet über seine Erlebnisse innerhalb der Sekte.

      Maranatha
      Roland

  2. Avatar von Karsten

    Es interessiert mich sehr, was denn die „richtige“ Interpretation von 1.Korinther 14,33 und 1.Timotheus 2,12 sein soll, wenn das Schweigegebot für Frauen in der Gemeinde aus einer Fehlinterpretation dieser Bibelstellen beruhe.

    1. Hallo Karsten,

      die Antwort auf Deine Frage findest Du hier:

      http://hauszellengemeinde.de/schwestern-schweigen/

      Shalom
      Roland

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