Papsttum – vom Teufel gestiftet

So lautet eine Schrift Martin Luthers. Auch wenn Luthers Lehre eine überspitzte Gnadenphilosophie ist, die mit dem ursprünglichen Zeugnis der Apostel nicht mehr viel zu tun hat und kurz gesagt: Irrlehre ist, so traf er doch mit seiner Papstkritik voll ins Schwarze.

Das ganze Papsttum ist auf Geschichtsfälschung und Betrug aufgebaut. Betrachten wir nur das Herzstück der katholischen „Kirche“, den Vatikan. Ihn hat die „Kirche“ sich ergaunert mit Urkundenfälschung, d. h. Kaiser Konstantin habe ihr angeblich die Stadt Rom per Urkunde übertragen (1). Dieser Betrug aus dem 8. Jahrhundert ist das Fundament für die gesamte weltliche und geistliche Macht der römisch katholischen „Kirche“. Doch bereits im 15. Jahrhundert kam der Schwindel ans Licht und war mit ein Grund für den reformatorischen Aufstand gegen das Papsttum.

Wenn eine „Kirche“, welche die Vorherrschaft über die gesamte Christenheit mit Betrug, Urkundenfälschung und Inquisition an sich gerissen hat, obendrein noch behauptet, alleinseligmachend zu sein, ist das schon kriminell. In Lehrbestimmungen des Vatikans heißt es:

[tds_info]Diesem römischen Papst sich zu unterwerfen, ist für alle Menschen unbedingt zum Heile notwendig … Wir bestimmen, dass der heilige Apostolische Stuhl und der römische Papst den Vorrang über die ganze Welt inne hat (2).[/tds_info]

Natürlich hatte der HERR dem Petrus eine gewisse Führungsrolle eingeräumt. Das geht nicht nur aus Matthäus 16,18 hervor, sondern auch aus Johannes 21,16 und kann nicht bestritten werden. Aber was hat Petrus mit Rom zu tun? Nicht der Gemeinde von Rom hatte der HERR gesagt: auf diesen Felsen will ICH Meine Gemeinde bauen, sondern allein dem Petrus. Dennoch beanspruchte die Gemeinde zu Rom die Führung, zunächst über alle anderen Gemeinden, dann über die ganze Christenheit und schließlich über die ganze Menschheit. Um ihre Herrschaftsansprüche theologisch und biblisch zu begründen, mussten sie Rom irgendwie mit Petrus in Verbindung bringen. Wie also überträgt man die allein dem Apostel Petrus übertragene Führungsrolle auf die Gemeinde von Rom? Ganz einfach, man macht Petrus zum Bischof von Rom. In Wirklichkeit war Petrus nie Bischof von Rom. Diese Verbindung nach Rom ist das missing link (fehlende Glied) in der Beweiskette der katholischen Geschichtsfälscher, die dem Petrus angedichtet haben, er habe die Gemeinde zu Rom  gegründet und sei 25 Jahre lang deren Bischof gewesen (3). Petrus war überhaupt nie Bischof einer Gemeinde (eben so wenig wie Paulus), sondern sie waren Apostel. Die zwölf Apostel setzten wohl Bischöfe (Älteste) ein, hatten aber einen höheren Rang als Bischöfe und waren übergemeindlich unterwegs.

Petrus kam wohl erst vor seinem Märtyrertod nach Rom (2. Petrus 1,14), von wo aus er den Petrusbrief schrieb (Grüße aus Babylon, 1. Petrus 5,13) und wahrscheinlich Paulus traf (2. Petrus 3,15).

Wer die Gemeinde zu Rom wirklich gegründet hat, kann heute keiner mehr sagen. Jedenfalls bestand die Gemeinde in Form von Hauskreisen schon, bevor Paulus und Petrus nach Rom kamen. Paulus erwähnt in seinem Brief an die Römer im Grußwort Römer 16 zwar alle möglichen Gläubigen, er grüßt die Phöbe, den Epänetus, die Maria, den Andronikus, Junias, Ampliatus und Urbanus usw. Er grüßt das Haus von Prisca und Aquila, das Haus des Aristobul, das Haus den Narzissus. Aber nirgendwo ist ein Gruß an einen Bischof Petrus zu finden oder wenigstens dessen Erwähnung, wenn er schon Gründer oder 25 Jahre lang Bischof dieser Gemeinde gewesen sein soll.

Auch die Apostelgeschichte des Lukas, der alles genau erforschte, weiß nichts von einem Bischof Petrus in Rom. Die Apostelgeschichte weist vielmehr nach, dass Petrus viel Zeit in Jerusalem verbrachte; er war dort auf dem Apostelkonzil 48 n. Chr., er war auch dort, als Paulus etwa 17 Jahre nach seiner Bekehrung nach Jerusalem kam und Petrus dort antraf (Galater 1,18; 2,1). Dass Petrus Bischof von Rom gewesen sei, ist eine Geschichtsfälschung genau wie die Konstantinische Schenkung. Das Papsttum ist auf dem Treibsand des Betruges gebaut, nicht auf den Felsen, von dem der HERR JESUS gesprochen hat.

Dieses Betruges wegen trennte sich im 9. Jh. Die orthodoxe „Kirche“ von der römischen „Kirche“. Aber schon der Apostel Johannes hatte die antichristliche Entwicklung von Anfang an durchschaut. Seine Visionen über die Hure Babylon sind gegen die falsche Entwicklung der Gemeinde in Rom gerichtet. Bedenke: Der Apostel Johannes lebte noch, als in Rom schon der dritte Bischof der Papstliste regierte. Der römische Bischof war damals schon so mächtig, dass die Gemeinde von Korinth sich wegen Streitigkeiten nicht an Johannes wandte, den einzig noch lebenden Jünger des HERRN und Säule der Urgemeinde, sondern an Clemens, den dritten Papst in Rom. Der erste Clemensbrief berichtet darüber. Spätestens seit diesem Zeitpunkt hat die römische Gemeinde die Verbindung zum HERRN und der apostolischen Tradition des Urchristentums verloren und ist abgetriftet in einen beamteten Sukzessions-Apparat.

Der HERR wollte niemals eine politische „Weltkirche“ mit diplomatischer Vertretung in den Ländern und in der UNO, sondern ER wollte eine Geistkirche, deren Fundamente im Jenseits liegen und die durch den HEILIGEN GEIST die Welt überwindet, bis das Diesseits verschlungen werde vom Jenseits und das Zeitliche von der Ewigkeit (2. Korinther 5,4).

Babylon war ein Deckname für die Stadt Rom, das wussten damals alle Christen. Wer aber ist Babylons Hure? Es war die entartete Christengemeinde von Rom, die zwar gut angefangen hatte, aber sich der Stadt Rom andiente womöglich unter dem frommen Vorwand „suchet der Stadt Bestes“ wie es die heutigen Großstadt-Huren (Freikirchen) auch gerne tun, um die gesellschaftliche Anerkennung des Staates zu erschmeicheln. Es ist immer der gleiche Weg von der Braut CHRISTI zur Hure. So buhlte die Gemeinde von Rom mit der Obrigkeit und wurde dadurch immer mächtiger bis sie die Vorherrschaft über die ganze Christenheit an sich gerissen hatte. Die Beweislage ist erdrückend, allerdings auch für alle anderen Kirchen, die aus der römisch katholischen hervorgegangen sind. Wenn die römische „Kirche“ nämlich die Mutter der Huren ist, wer sind dann deren Töchter? Luther fälschte aus diesem Grunde den Text um in „Mutter der Hurerei“, obwohl es wörtlich

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heißt, weil er bei korrekter Wiedergabe des Textes sich und seine evangelisch-lutherische „Kirche“ zu stark belastet und praktisch selbst überführt hätte als Tochter der römisch-katholischen Mutterhure.

Quelle: Glaubensnachrichten Februar 2008

Anhang

Die Päpste nutzten die Urkunde, um ihre Vormacht in der Christenheit und territoriale Ansprüche zu begründen.

 

Inhalt

Die in den Quellen gebrauchte Bezeichnung des Dokumentes lautet Constitutum Constantini (Bestimmung Konstantins). Das Dokument besteht aus zwei gleich großen Teilen, einer Confessio (Glaubensbekenntnis) und einer Donatio (Schenkung). Von dem Donationsteil leitet sich der gängige Name Konstantinische Schenkung ab. Von dem Glaubensbekenntnis (Confessio) gibt es weit über 300 Handschriften in lateinischer, griechischer, syrischer und armenischer Fassung sowie in weiteren volkssprachlichen Versionen.

In dem Confessio-Teil steht, dass Kaiser Konstantin als Christenverfolger gegen Ende seines Lebens vom Aussatz befallen wurde. Die römisch-heidnischen Kapitolinischen Priester raten ihm, im Blute unschuldiger Kinder zu baden, doch wird er von der Klage der Mütter von Mitleid ergriffen, und er schickt Mütter und Kinder nach Hause. Wie zum Lohn wurde er in einem nächtlichen Traum von den ihm erscheinenden Aposteln Petrus und Paulus an Papst Silvester I., der ihm helfen könne, verwiesen. Silvester hält sich am Berg Soracte vor der Christenverfolgung verborgen. Konstantin lässt Silvester herbeiholen, der ihn durch ein Taufbad heilt. Anders als in Wirklichkeit also lässt sich Konstantin nicht erst unmittelbar vor seinem Ende taufen. In Wirklichkeit wurde Konstantin erst auf dem Sterbebett von Bischof Eusebius von Nikomedia getauft. Für die Überlieferung ist er der erste als Christ handelnde Kaiser. Nach der Heilung bekennt Konstantin den christlichen trinitarischen Glauben und schärft ein, dass mit Petrus auch Silvester die Binde- und Lösegewalt erhalten habe.

Aus Dankbarkeit, so wird im zweiten Teil erklärt, habe Konstantin dem römischen Bischof den Vorrang über alle anderen Kirchen, d. h. über die Patriarchate von Konstantinopel, Antiochia, Alexandria und Jerusalem verliehen. Außerdem bekam der Papst die kaiserlichen Insignien und Vorrechte verliehen (das Diadem, den Purpurmantel, das Zepter und das Prozessionsrecht). Schließlich wurde ihm auch die Herrschaft über ganz Italien und den gesamten Westen überlassen. Konstantin überlässt ihm auch den Lateranpalast und leistet als Zeichen der Unterwürfigkeit den Stratordienst, d. h. den rituellen Dienst eines Stallknechts, indem er das päpstliche Pferd führt. Er verlegt seinen Regierungssitz von Rom nach Konstantinopel, und Silvester tritt die Herrschaft über den gesamten Westen, das Abendland an (Horst Fuhrmann: Die Konstantinische Schenkung – Über die Bedeutung und Wirkung einer berühmten Fälschung; aus zur debatte Heft 4, 2007; Katholische Akademie in Bayern).

Das gefälschte Dokument begründet somit den Anspruch der römischen Kirche auf Ländereien und die Weisungsbefugnis über alle anderen Ortskirchen und verleiht dem Papst einen Rang, der dem kaiserlichen vergleichbar ist.

Wirkung im Mittelalter und der frühen Neuzeit

Möglicherweise spielte die Konstantinische Schenkung bereits in den fünfziger Jahren des 8. Jahrhunderts eine Rolle, als Papst Stephan II. sich mit dem Frankenkönig Pippin III. verbündete und Pippin dem Papst die Herrschaft über vorher langobardische Gebiete in Mittelitalien überließ. Manche Forscher meinen aber, dass die Fälschung erst im späten achten Jahrhundert oder zu Beginn des neunten angefertigt wurde. Kaiser Otto III. bestritt 1001 ihre Rechtsgültigkeit, doch war dies nur seine persönliche Meinung und blieb folgenlos, da Otto schon im Januar 1002 starb. Von der Mitte des 11. Jahrhunderts an beriefen sich die Päpste bis zum Spätmittelalter häufig auf die Konstantinische Schenkung, sowohl zur Begründung territorialer Forderungen als auch im Konflikt mit den Patriarchen von Konstantinopel. Spätestens im 11. Jahrhundert wurde die Konstantinische Schenkung ein fester Bestandteil des Kirchenrechts. Daran änderte der Nachweis der Fälschung um 1440 zunächst nichts.

Im Mittelalter haben außer Otto III. nur Häretiker und einzelne Gegner des Papsttums in Italien die Konstantinische Schenkung verworfen. Trotz der schweren jahrhundertelangen Konflikte des Papsttums mit dem Kaisertum und seinen Streitigkeiten mit französischen und englischen Königen hat keiner dieser Herrscher versucht, die Echtheit der Urkunde zu bestreiten.

Nachweis der Fälschung

Erst zwei Gelehrte des 15. Jahrhunderts, zuerst 1433 der deutsche Theologe und Philosoph Nikolaus von Kues in De Concordantia Catholica und dann um 1440 der italienische Humanist Lorenzo Valla, wiesen nach, dass die Schenkung eine Fälschung ist. Valla zeigte mit sprachlichen Argumenten, dass das Latein der Urkunde Merkmale zeigt, die die Entstehung im frühen 4. Jahrhundert ausschließen. Außerdem wird in der Urkunde Konstantinopel unter diesem Namen erwähnt, obwohl es zur angeblichen Ausstellungszeit (315/317) noch Byzanz hieß. Erst durch die Reformation wurde Vallas Erkenntnis weiteren Kreisen bekannt. Der Reichsritter Ulrich von Hutten gab in seinem kompromisslosen Kampf gegen den Papst Vallas Schrift De donatione Constantini ab 1521 neu heraus. Seit dem frühen 17. Jahrhundert vertrat die katholische Kirche die Auffassung, die Urkunde sei zwar gefälscht, doch habe es wirklich eine Schenkung Konstantins gegeben, und die Fälschung sei von den Griechen begangen worden, also nicht im Dienst des Papsttums. Erst im 19. Jahrhundert hat der katholische Gelehrte Ignaz Döllinger nachgewiesen, dass die Behauptung eines griechischen Ursprungs und nachträglicher Übersetzung ins Lateinische haltlos ist. Der Vatikan hat im selben Jahrhundert die Fälschung eingestanden (Oldenbourg: Werner Dahlheim, Geschichte der römischen Kaiserzeit, München 2003).

 

Literatur

Horst Fuhrmann: Konstantinische Schenkung und abendländisches Kaisertum. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters (DA) 22 (1966), S. 63ff.

Horst Fuhrmann: Konstantinische Schenkung. In: Lexikon des Mittelalters, Bd. 5, Sp. 1385–87.

Horst Fuhrmann: Constitutum Constantini. In: Theologische Realenzyklopädie 8 (1981), S. 196–202

Das Constitutum Constantini (Konstantinische Schenkung). Textausgabe, hg. von Horst Fuhrmann, Hannover 1968 (MGH Font. iur. ant. 10).

Wolfram Setz: Lorenzo Vallas Schrift gegen die konstantinische Schenkung. Zur Interpretation und Wirkungsgeschichte. Tübingen 1975 (Bibliothek des deutschen historischen Instituts in Rom 44).

Kurt Zeillinger: Otto III. und die Konstantinische Schenkung. Ein Beitrag zur Interpretation des Diploms Kaiser Ottos III. für Papst Silvester II. (DO III. 389). In: Fälschungen im Mittelalter II, Hannover 1988 (MGH Schriften 33, II), S. 509–536.

O. Guyotjeannin: Dictionnaire historique de la papauté, (Hrsg.) Philippe Levillain, Fayard, Paris, 2003 (ISBN 2-213-61857-7)

N. Huyghebaert: Une légende de fondation: le Constitutum Constantini, in: Le Moyen Âge 85 (1979).

Johannes Fried: Donation of Constantine and Constitutum Constantini. Berlin: De Gruyter 2007. ISBN 978-3-11-018539-3

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Konstantinische_Schenkung

 

Fußnoten:

(1) Die Konstantinische Schenkung (lateinisch Constitutum Constantini bzw. Donatio Constantini ad Silvestrem I papam) ist eine gefälschte Urkunde, die angeblich vom römischen Kaiser Konstantin I. ausgestellt wurde. Darin wird Papst Silvester I. und seinen sämtlichen Nachfolgern eine auf das Geistliche hingeordnete, aber auch politisch wirksame Oberherrschaft über Rom, Italien und die gesamte Westhälfte des Römischen Reichs geschenkt.

(2) Neuner, Josef; Roos, Heinrich: Der Glaube der Kirche in den Urkunden der Lehrverkündigung, Regensburg 1938

(3) Schuck, Dr. Johannes: Geschichte der Kirche Christi, Würzburg 1936


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