Hauszellengemeinde?

Vielleicht fragst du dich auch, was das für ein neumodischer Kram ist, wenn du das Stichwort „Hauszellengemeinde“ hörst. Keine Sorge, es ist kein neumodischer Trend im Reiche Gottes, sondern das Ur-Modell der Gemeinde JESU. Ich möchte an dieser Stelle nur einen Bibelabschnitt zitieren, stellvertretend für viele:

[stextbox id=“alert“ caption=“Apostelgeschichte 2, 42-47″ shadow=“true“ ccolor=“ffff00″ bgcolor=“ffffff“ cbgcolor=“9A007B“ bgcolorto=“ffffcc“ cbgcolorto=“6C0057″]Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten. Es kam aber über jede Seele Furcht und es geschahen viele Wunder und Zeichen durch die Apostel. Alle Gläubiggewordenen aber waren beisammen und hatten alles gemeinsam; und sie verkauften die Güter und die Habe und verteilten sie an alle, je nachdem einer bedürftig war. Täglich verharrten sie einmütig im Tempel und brachen zu Hause das Brot, nahmen Speise mit Frohlocken und Schlichtheit des Herzens, lobten GOTT und hatten Gunst beim ganzen Volk. Der HERR aber tat täglich hinzu, die gerettet werden sollten.[/stextbox]

Sie verharrten [beständig] (gr. PROSKARTEROUNTES = „bleiben in“ oder „fortfahren mit“) in der Lehre der Apostel. Der Begriff PROSKARTEROUNTES hat zwei Bedeutungen:

1. im Bezug auf Personen: „jmdm. standhaft anhangen, treu sein, dauernd bereitstehen“

2. im Bezug auf Sachen: „auf etwas dauernd bedacht sein, sich mit etwas fleißig beschäftigen, durchhalten, nicht aufgeben (vgl. Apg. 1,14; 2,46; 6,4; 8,13; 10,7; Röm. 12,12; 13,6; Kol. 4,2).

Es gibt ein „Verharren“ an dem, was unaufgebbar wichtig, was lebensnotwendig ist – wo Aufgeben zum Verlust des Wesentlichen führen würde; und darum geht es hier in V. 42. Christen müssen differenzieren können, wo sie „mit der Zeit gehen“ können (z. B. im Äußerlichen, im Formalen), und wo sie nichts preisgeben dürfen (nämlich am zentralen Inhalt ihrer Botschaft).

Vielleicht denkst Du jetzt daran, daß damals ganz andere Zeiten waren und sich dieses Gotteswort nicht in unsere moderne Zeit umsetzen lässt. Lass uns diese Aussage einmal überprüfen, ob sie wirklich stichhaltig ist.

Gehen wir zurück ins 4. Jahrhundert n. Chr. Das Reich, in dem Konstantin der Große die Herrschaft übernahm, war bereits im Verfall begriffen. Konstantin hoffte, daß sich statt der alten Götter das Christentum als integrierende Kraft erweisen wird und deklarierte das Christentum zur Staatsreligion. Seine Mutter Helena ließ eine Reihe von Kirchen und Kapellen errichten und spätestens hier wich das Christentum von der biblischen Norm ab. Das Christentum wurde zur „Religio licita” (öffentlich anerkannte Religion) ernannt. Heute wird diese öffentliche Anerkennung durch bestimmte Organisationsformen, wie z. B. e. V., KdöR usw. erreicht. Die Motive hierfür sind neben der öffentlichen Anerkennung meistens finanzielle Interessen (z. B. Steuervorteile).

Die (verfolgte) Gemeinde entwickelte sich damals zur (verfolgenden) Kirche. Das Wort „Kirche“ leitet sich vom griechischen Adjektiv KYRIAKOS ab, was so viel bedeutet wie „zum HERRN gehörig“ und meint konkret das GOTT geweihte, speziell für religiöse Zwecke gebaute und genutzte Gebäude sowie die Errichtung resp. Organsation religiöser Gemeinschaften. Im Neuen Testament ist ausschließlich von „Gemeinde“ (gr. EKKLESIA, bedeutet „die Herausgerufene“ und bezieht sich u. a. auf die Versammlung der mündigen (!) Bürger eines griechischen Stadtstaates).

Ein wichtiges Merkmal der Kirchenpolitik Konstantins war, daß er das Volk GOTTES in Laien und Klerus aufteilte. Diese künstliche Spaltung wird heute nicht nur in den beiden Staats-, sondern auch in den meisten Freikirchen aufrecht erhalten. Auch hier gibt es die religiösen „Profis“, die ein Studium oder eine Ausbildung an einer Bibelschule absolvierten, und die Laien, die keine theologische Ausbildung genossen haben. Es ist schon erstaunlich, daß die Freikirchen das System der Staatskirchen offiziell ablehnen, aber dennoch die staatskirchlichen Strukturen übernommen haben. Dieses Zwei-Klassen-System hat seltsame Auswirkungen: Unser HERR wurde verspottet, gefoltert und gekreuzigt. Zu Seinen Nachfolgern spricht der HERR JESUS:

[stextbox id=“alert“ caption=“Matthäus 10, 24-26″ shadow=“true“ ccolor=“ffff00″ bgcolor=“ffffff“ cbgcolor=“9A007B“ bgcolorto=“ffffcc“ cbgcolorto=“6C0057″]Ein Jünger ist nicht über dem Lehrer, und ein Sklave nicht über seinem HERRN. Es ist dem Jüger genug, daß er sei wie sein Lehrer und der Sklave wie sein HERR. Wenn sie den Hausherrn Beelzebul genannt haben, wieviel mehr seine Hausgenossen![/stextbox]

Heute sind viele Christen mehr mit Titeln, Auszeichnungen und öffentlicher Anerkennung in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft beschäftigt. Die Folgen sind verheerend: Eifersucht, Neid, Ökumene (bloß weg aus der „Sekten-Ecke“), Prestige-Sucht (vor allem durch das sog. „Wohlstands-Evangelium“), Bibelkritik (man möchte ja nach außen den pseudo-wissenschaftlichen Schein wahren) usw. Und trotzdem wundern sich viele Christen, weshalb das Neu-Heidentum in Deutschland immer weiter wächst.

Ein Zeitgenosse hat die aktuelle Situation der Christen folgendermaßen beschrieben:

Von aussen betrachtet stellt sich das Christentum für viele so dar: Heilige Leute gehen zu heiliger Stunde an einem heiligen Tag in ein heiliges Gebäude, um an einem heiligen Ritual teilzunehmen, zelebriert von einem heiligen Mann in heiligen Kleidern, gegen eine heilige Gebühr. Da diese regelmässigen Performance-orientierten Veranstaltungen, genannt „Gottesdienst“, viel organisatorisches Talent und erheblichen Verwaltungsaufwand kosten, haben sich formalistische Rituale und institutionalisierte Verhaltensmuster schnell zu religiösen Traditionen verfestigt. (Simson, Wolfgang: Häuser, die die Welt verändern, Emmelshüll 1999).

Spätestens jetzt wird deutlich, daß das oben erwähnte „Argument“ nicht stichhaltig ist. Übrigens arbeitete GOTT auch in der nachbiblischen Zeit in Erweckungsbewegungen immer mit Hauszellengemeinden. Beispiele hierfür sind die Pietisten (Spener) und die Methodisten (Wesley). Erst wenn der Mensch die Dinge wieder in die eigenen Hände nimmt (und z. B. religiöse Vereine gründet und diese dann als Gemeinde bezeichnet) ist es mit der Erweckung wieder vorbei. Worauf es jetzt ankommt ist, daß die Christen wieder zum Wort GOTTES zurückkehren und aufhören eigene Wege einzuschlagen.

[stextbox id=“info“ shadow=“true“ color=“c03fb8″ ccolor=“d8bfd8″ bcolor=“000000″ bgcolor=“ffffff“ cbgcolor=“ffffff“ bgcolorto=“ffffff“ cbgcolorto=“ffffff“]Dieser Artikel wurde bereits [wpp_count] mal gelesen[/stextbox]


Kommentare

6 Antworten zu „Hauszellengemeinde?“

  1. Avatar von Eduard Bobovnik
    Eduard Bobovnik

    Wie würde denn das praktisch aussehen? Gibt es eine Vorgabe an der man sich orientieren könnte, ohne jetzt etwas imitieren zu wollen? Wie kann man sich so einen von einer Gemeinde losgelöster Gottesdienst vorstellen?

    1. Hallo Eduard,
      praktisch würde das m. E. so aussehen:
      – Kein „Pastor“, der für den ganzen Gottesdienst zuständig ist (Predigt, Moderation usw.)
      – Kein Lohnarbeiter (also jemand, der nur gegen Bezahlung in der Gemeinde arbeitet)
      – Geleitet wird eine Hausgemeinde von Ältesten (nicht von einer einzelnen Person)
      – „Ein jeder habe etwas“ , d.h. dass die Gemeinde nicht konsumiert, sondern mit den Gaben dient, die GOTT jeder einzelnen Person
      – Die Gemeinde ist eine „Lebensgemeinschaft“, d.h. sie trifft sich nicht nur sonntags zum Gottesdienst und zusätzlich in der Woche (Bibelstunde, Gebetskreis) usw. Jeder ist dafür zuständig, sich um die Geschwister (z. B. kranke, alte, arme, einsame G.) zu kümmern, auch außerhalb der „Gottesdienstzeiten“.
      – Eine Gemeindsaal oder -haus ist überflüssig. Die Christen in der Bibel trafen sich fast immer in der Wohnung/Haus – siehe hier:
      http://hauszellengemeinde.de/forum/topic/wo-trafen-sich-die-neutestamentlichen-glaeubigen/#postid-1884
      – kein e.V. oder KdöR, da sonst das Vereinsrecht gilt.
      – Mit der Wiedergeburt wird man Glied am Leib CHRISTI. Eine zusätzliche Aufnahme in einen „Verein“ (Mitgliedsausweis) ist daher völlig überflüssig.
      – In ntl. Zeit gehörte niemand zur Gemeinde, der nicht umgehend auf seinen Glauben hin getauft worden war (Apg 2,38.41; 8,12.13.16.36.38; 9,18; 10,47f; 16,15.33; 18,8; 19,5; 22,16).
      – Integration Junggläubiger, die aus der evangelistischen Arbeit der örtlichen Gemeinde stammen

      Soweit einige Gedanken zum Thema. Die Auflistung ist nicht vollständig, da gibt es sicherlich noch viele wichtige Punkte, die ergänzt werden können.

      Maranatha
      Roland

      1. Avatar von Eduard Bobovnik
        Eduard Bobovnik

        Danke, das sind schon gute Anregungen …

  2. Ja, dem kann ich zustimmen. Und ich fürchte, dass das Ausschlaggebende für Hauszellen wiederum Verfolgung sein wird. Unsere hochgepriesene Freiheit in den westlichen Ländern kann uns ganz schnell zum Verhängnis werden.

    1. Ich fürchte, dass Du recht hast, Bea.

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