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Darum erhöhte GOTT IHN auch über die Maßen und gab IHM ‹aus Gnaden› [den] Namen, der über allen Namen ist, damit in dem Namen JESU sich alle Knie beugen, derer im Himmel und derer auf der Erde und derer unter der Erde, und jede Zunge das Bekenntnis zum Ausdruck bringe, dass JESUS CHRISTUS HERR sei, zur Verherrlichung GOTTES, des VATERS.

(Philipper 2, 9–11)
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Erweckung nach dem Herzen Gottes, v. Leonard Ravenhill

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Vorwort

1959 habe ich ein Buch unter dem Titel „Why Revival Tarries“ (Warum die Erweckung sich verzögert) veröffentlicht. Jetzt, über ein Vierteljahrhundert später, zielt meine Botschaft immer noch in die gleiche Richtung: Erweckung nach dem Herzen Gottes. Allerdings ist die Botschaft inzwischen sehr viel dringlicher geworden. Sie ist noch herausfordernder, noch mehr mit Tränen durchsetzt, noch mehr Gegenstand verzweifelter Gebete.

Nach einem halben Jahrhundert des Flehens, Betens, Predigens und Schreibens hat unsere westliche Welt immer noch keine echte Erweckung erlebt. Eine ganze Generation – jedenfalls in dieser westlichen Welt – weiß nicht, was Erweckung nach dem Herzen Gottes bedeutet. Wirkliche Erweckungen verändern das moralische Klima einer Gegend oder eines ganzen Landes. Sie könnten sogar die ganze Welt verändern. Hat Gott nicht verheißen: „… und ich werde Himmel und Erde erschüttern“ (Haggai 2,21)?

Alle echten Erweckungen der Vergangenheit begannen erst nach Jahren vom Himmel bewirkter, die Hölle erschütternder, qualvoller Fürbitte. Diese Voraussetzung wahrer Erweckung gilt auch für unsere Zeit. Aber wo sind die Beter?

Es gibt jedoch auch noch andere Voraussetzungen:

  • Wenn die Gemeinde sich von Welt und Weltlichkeit trennt;
  • wenn wir es fertigbringen, sogenannte christliche Unterhaltungskünstler zu ignorieren, die meinen, Hollywood mit Heiligung verbinden zu müssen;
  • wenn wir mit den fleischlichen Streitereien aufhören und begreifen, dass die gestern geschriebene Bibel auch für heute und morgen genügt und dass allein in ihr der Schlüssel zur Erweckung zu finden ist.

Dann endlich haben wir uns auf den Weg zur Erneuerung der Gemeinde begeben. Dies muss dem geistlichen Erwachen vorangehen, das allein unsere Generation retten kann.

Warum Erweckung nach dem Herzen Gottes? Weil wir jeden anderen Weg schon ausprobiert haben! Es bleibt dabei: wir müssen auf unseren Knien anfangen – entweder wir flehen oder es ist aus mit uns! Pfingsten oder Holocaust, Erweckung oder Zorn!

Der Unterschied zwischen der neutestamentlichen Gemeinde aus der Apostelgeschichte und dem, was sich heute dafür hält, schreit zum Himmel. Wir brauchen um jeden Preis ein geistliches Erwachen wie Pfingsten in Jerusalem! Wir brauchen jene geistgeleiteten Predigten, von denen Petrus (in seinem Joel-Zitat) andeutete, sie würden so lange fortdauern, bis die Sonne verwandelt wird „in Finsternis und der Mond in Blut“. Und wir brauchen die entsprechenden Auswirkungen, ehe „der große und herrliche Tag des Herrn kommt“ (Apostelgeschichte 2,20).

Den Jüngern wurde Kraft verheißen: „Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der heilige Geist auf euch gekommen ist“ (Apostelgeschichte 1,8). Die Kraft, die sie empfingen und die wir so dringend benötigen, war die Kraft zum Zeugnis, und zwar nicht nur mit den Lippen, sondern mit dem ganzen Leben – wenn es sein muss, bis zum Tod!

Ich bin einer Meinung mit Martin Luther, wenn er sagt:

„Ich bin geboren,

gegen Teufel und Zwietracht zu kämpfen.

Meine Aufgabe ist, Hindernisse zu beseitigen,

Dornen wegzuschneiden,

Sümpfe trockenzulegen

und Wege aufzuzeigen und zu begradigen.

Aber wenn ich schon fehlen sollte,

dann lieber, indem ich die Wahrheit

mit übertriebener Ernsthaftigkeit ausspreche,

als durch heuchlerisches Handeln

und Verbergen der Wahrheit.“

 

Einen goldenen Bogen habe ich nicht,

brennende Pfeile zu senden;

so gib mir das Feuer, das mir gebricht,

denn ich will Dein Leben verkünden.

 

Dass nie der Kampf meiner Seele vergeh,

noch soll die Hand mit dem Stifte zittern,

bis dass ich die Heiligen Gottes seh

sich erheben und das Land erschüttern.

 

Fortsetzung folgt

 

Die Freude Jesu

 

Freude! Welch eine seltene Gabe!

Viele sagen, sie seien in Christus zu Haus.

Wenige zeigen, wie reich sie in Ihm sind.

Freude! Wie schwer zu erfassen sie ist!

dessen Seele mit ihr erfüllt ist.

Jesaja hat vorausgesagt: „Mit Wonne werdet ihr Wasser schöpfen aus den Quellen des Heils“ (Jesaja 12,3). Für seine Jünger erbat unser Herr im hohepriesterlichen Gebet von Seinem Vater: „… damit sie meine Freude völlig in sich haben“ (Johannes 17,13). Achten Sie darauf, dass es sich hier um einen „Markenartikel“ handelt: meine Freude! Er betete für alle, die jemals an Ihn glauben würden: „… auch für die, welche durch ihr Wort an mich glauben“ (Johannes 17,20).

Diese Freude vergeht nicht wie eine, die von Glücksgefühlen abhängig ist, denn sie ist vollkommen: „…damit ihre Freude völlig werde.“ Glück hingegen hängt von Ereignissen ab. Ich habe Männer gesehen, die – anscheinend mit Herrlichkeit erfüllt – auf der Kanzel standen. Eine Stunde später sah ich sie wieder – sie waren voller Schwermut. Freude, die Jesus schenkt, schäumt nicht über; sie ist kein Hochgefühl, das auf dem Gipfel des Glücks daherfährt:

Diese Freude ist die gleiche am Grab

und an der Wiege.

Sie verflüchtigt sich nicht in Augenblicken der Not.

Sie zerbricht nicht unter falscher Anschuldigung.

Sie schwindet nicht angesichts der Katastrophe.

Sie zerfällt nicht inmiten von Falschheit.

Sie verdirbt nicht in der Schule der Armut.

Sie stirbt nicht durch die Hand des Unglücks.

Sie schwankt nicht im Angesicht des Elends.

Freude entspringt aus Gott, nicht aus Besitz oder Stellung! Allerdings – und das möchte ich hinzufügen – ist sie auch nicht unerschütterlich oder unabänderlich. Man bekommt sie nicht nach der Errettung ins Herz gelegt, ohne dass anschließend jemals die Gefahr bestünde, sie wieder zu verlieren. Sie wird allen Schwierigkeiten des Lebens, allen Angriffen Satans standhalten. Bedenken Sie aber, dass die Sonne der Freude in unseren Herzen untergehen muss, wenn wir ungehorsam sind.

Freude muß zweierlei Bedingungen vorfinden: Unterwerfung und Dienen. „Wenn ihr in mir bleibt …“ – damit ist Unterwerfung gemeint – bedeutet, an Ort und Stelle zu bleiben, obwohl es scheinbar klug wäre zu verschwinden. Es bedeutet, alles zu tun, um durchzuhalten, auch wenn man sich nur noch mit den Fingern am Abgrund festklammert. Es heißt, Gott zu glauben, wenn es sehr viel weiser erscheint, jedem anderen zu glauben. Es heißt, seine Ängste, seine Gefühle zu verleugnen und triumphierend „Dein Wille geschehe!“ zu rufen.

Freude hat mit Dienen zu tun. Die meisten Gläubigen sind Aktivisten: sie gehen völlig in irgendeiner Gemeindearbeit auf. Aber das ist nicht immer gut. Sogar Missionare ertappen sich dabei, dass sie sich mit Geringerem abgeben, als die Verlorenen für Gott zu gewinnen. Gebetslose Seelen lassen sich schnell von diesem höchsten Auftrag, den Er ihnen gegeben hat, ablenken. Deshalb ist auch die Unterwerfung notwendig.

Ich fasse das so zusammen: der Weg zu unzerstörbarer Freude und zu unerschütterlichem Frieden führt über den Entschluss,

  • zu tun, was Gott gebietet, egal, wie schwer es fällt;
  • zu erhalten, was Gott verheißen hat, egal, wie unerreichbar es erscheint;
  • auszuhalten, was Gott auferlegt hat, egal, wie schwer es zu tragen ist;
  • täglich zu sterben, egal, wie schmerzhaft die Kreuzigung auch ist;
  • die „Feinde“ zu lieben, egal, wie sehr man missverstanden wird;
  • ohne Unterlaß zu beten und in allem zu danken.

Fortsetzung folgt

 

 

 

 

Fortsetzung

Bei dieser Haltung bleibt die Seele gesund und das Gewissen vor Gott und den Menschen rein. Sonst müssen wir womöglich mit Joel klagen: „Verdorrt ist die Freude von den Menschenkindern … Ist nicht die Speise vor unseren Augen weggenommen, Freude und Frohlocken von dem Hause Gottes?“ Freude hat nichts mit Besitz zu tun. Bestimmt nicht! Materielle Schätze können uns erbauen und im nächsten Moment fast umbringen. Auch die allerbesten Kapitalanlagen können nichts als Verlust einbringen. Häuser und Ländereien sind dem Wandel und Verfall unterworfen. Sie unterliegen Steuern und anderen Belastungen. Ein einziger Atomkrieg, und alles ist dahin! Was dann?

Stellungen? Auch auf sie ist gewiß kein Verlass. Ein Direktor kann der Fusion zweier Gesellschaften zum Opfer fallen. Der begabte Arzt kann durch die Berufung eines brillanten, wenn auch unverfrorenen jungen Anfängers total aus der Bahn geraten. Throne können über Nacht stürzen. Diktatoren leben in ständiger Angst vor einem Mordanschlag. Spitzensportler, die lange Jahre die Massen begeisterten, mögen außer Form geraten und innerhalb einer Woche zum Niemand werden. Nein, Freude ist eine Person -Er! Wir bewahren uns die Freude, wenn wir in Ihm bleiben, Ihm glauben und Ihm gehorchen.

In langen Jahren des Trainings und des Kampfes hatte ein zukünftiger Missionar tausend Zweifeln gegenübergestanden; er fand sich unzähligen Stürmen ausgesetzt – er überwand sie alle, nur um festzustellen, dass seine „Freude“ in dem Moment erstarb, als das Schiff das Ufer erreichte. Aber das war es ja gar nicht: nur sein freudiges Gefühl war dahin! Er hätte erst in seinem Inneren forschen sollen, bevor er vor den Umständen kapitulierte. Sein Gefühl der Geborgenheit in der Familie, inmitten der Leute aus der Gemeinde, hatte Schlagseite bekommen. Er war jetzt allein – und doch nicht verlassen: Gott war bei ihm!

Jesus wußte, worin diese Freude verankert war. In der Schrift steht: „…um der vor ihm liegenden Freude willen…“ Freude?

  • Freude, nackt und in sengender Hitze am grausamen Kreuz hängend?
  • Freude, inmitten des Geschreis des Pöbels?
  • Freude, wo sich doch die Jünger in der Stunde der Not aus dem Staub gemacht hatten?
  • Freude, ohne Seinen Jüngern irgendein sichtbares Vermächtnis hinterlassen zu können?
  • Freude, eingerahmt von zwei Kriminellen sterben zu müssen?

Vor Ihm lag Freude! Was für eine Freude mag das gewesen sein? Schauen wir uns doch einmal die Freude an, die hinter Ihm lag: Er war nie von des Vaters Willen abgewichen – welch eine großartige Freude! Wenn ich gerade jetzt tue, was Gott von mir erwartet, werde auch ich mich freuen (auch wenn mir die Umstände im Augenblick furchtbar erscheinen).

Sein Dienst hatte vielen Befreiung gebracht. Ihrer auch? Dann jubeln Sie! Er hat Tausende von Seelen berührt, und nicht eine davon zu ihrem Schaden! Welch eine Freude!

Er hatte alles ausgesprochen, um das der Vater ihn gebeten hatte, und das trotz der herben Kritik und der Beschimpfungen. Welch eine Freude!

Die vor Ihm liegende Freude war:

  • Indem Er „die Schande nicht achtete und das Kreuz erduldete“ (Hebr. 12,2), würde Er Millionen Seelen aus der Gewalt der Sünde befreien.
  • Dieser schändliche Tod würde für jeden, der an Ihn glaubt, ewiges Leben bedeuten.
  • In seinem Leben des beständigen Kampfes mit dem Teufel war endlich die letzte Schlacht gekommen, aus der Er siegreich hervorgehen würde.
  • Seine Erniedrigung würde für „eine große Volksmenge, die niemand zählen konnte“ die Erhöhung in der Auferstehung bedeuten.
  • In dem vor Ihm liegenden Todeskampf würde Er endgültig überwinden.
  • Seine Schande würde den Erlösten ewige Herrlichkeit einbringen.
  • Seine Gleichsetzung mit der Sünde würde alle, die Seinen Sieg zu nutzen wüßten, von ihr befreien.

Jesu Sieg über den Teufel bedeutete, dass Er die Knechtschaft gefangennehmen und den Menschen Gaben darreichen konnte – Gaben zur Stärkung und für den Dienst. Seine größte Gabe war der Heilige Geist – und mit Ihm Liebe, Freude, Frieden-, um die Gemeinde für die Evangelisation der ganzen Welt auszurüsten. Gott sei Dank, dass Er Gott war und ist.

Fortsetzung:      Der geistlichen Kindheit entwachsen

Der geistlichen Kindheit entwachsen

Viele Christen von heute durchlaufen offensichtlich drei Stadien: Verdammnis, Errettung und Stillstand. So schön das Säuglingsalter sein mag: immerwährendes Säuglingsstadium ist ein jämmerlicher Zustand. Das väterliche Herz des Apostels Paulus sehnte sich danach, dass die aus dem Geist  Geborenen endlich zur Reife gelangten. Er beklagte die Unreife der Christen in Korinth (1.Korinther 3). Ihn verlangte danach, die Heiligen so ausgerüstet zu sehen, dass sie  „zur vollen Mannesreife“ und zur „Fülle Christi“ (Epheser 4, 12-13) gelangen. Weiter bedrängte er sie, sich aus dem geistlichen Säuglingsstadium zu befreien: „Denn wir sollen nicht mehr Unmündige sein, hin- und hergeworfen und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre“ (Eph. 4,14). Unmündige lassen sich von gerissenen Predigern mit Leichtigkeit überlisten und betrügen.

Paulus bemühte sich darum, dass diejenigen, die den Namen Jesu bekennen, schnell heranreifen – nicht, weil sie ihm eine Last waren, sondern damit sie  „ein Erbe unter denen, die durch den Glauben an Jesus geheiligt sind“, empfangen konnten (Apostelgeschichte 26,18). O nein, Paulus wünschte sich das nicht, weil er sein Gesicht wahren wollte. Ihn verlangte danach, dass diese Gläubigen endlich ihr Erbe antraten. Ein Kind bekommt keine Reichtümer vererbt, weil es sie nur verschwenden würde. Ebensowenig kann ein unreifes Kind Gottes auf seinem Recht bestehen (Galater 4,1-2). Edelsteine sind kein Spielzeug. Die „Gaben des Geistes“ sind nicht zum Herumspielen da, und Ämter eignen sich nicht wie Orden zum Vorzeigen für eitle Charaktere.

Um es noch einmal zu sagen: der immerwährend unreife Christ ist für Gott eine Last. Gott möchte uns geistliche Reichtümer schenken. Aber solange wir nicht in Christus erwachsen geworden sind, sind wir nur eine Last – kindlich und unbedeutend, ständig um Aufmerksamkeit ringend und immer bemüht, unterhalten zu werden.

Eine Gemeinde hat mir jahrelang ihr Mitteilungsblatt zugesandt. Es kann einem schon leid tun: zweifellos sollen die Bestandteile des vollen Programms „christliche Aktivitäten“ darstellen; aber mich schaudert einfach, wenn da Kurse für Töpferei und Zeichnen, Schlittschuhparties und eine Unmenge kindischer Dinge angeboten werden, die noch nicht einmal den Vorteil haben, dass sie irgend jemand hinter dem Ofen vorlocken. Eine solche Gemeinde wird nie – wirklich nie! – auf des Teufels Gefahrenliste auftauchen.

Eine Gemeinde, die geistlich zu kämpfen weiß, besitzt keine Würstchenbuden – sie führt nicht einmal Passionsspiele auf. Der Kampf fordert unseren ganzen Einsatz. Leider sind wir ein Haufen überheblicher Gläubiger von eigenen Gnaden. Wir „glauben“, bis es uns zu unbequem wird, und verschwinden dann so schnell wie möglich.

 Eine Ortsgemeinde baut einen großen Raum an ihren Gemeindesaal an. Ich weiß zwar nicht wozu; aber ich weiß, wozu nicht – der Anbau gilt bestimmt nicht der Einrichtung eines sich schnell erweiternden Gebetskreises. Eine andere Gemeinde hat gerade neue Älteste gewählt. Wurden sie ausgesucht, weil sie Männer „voll Glauben und Heiligen Geistes“ sind (Apg. 6,5)? Heute sind Älteste gewöhnlich gestandene Männer. In der Gemeinde des Neuen Testaments waren es kniende Männer – Männer des Gebets! Wer schaut sich heute das Gebetsleben derjenigen an, die zur Wahl anstehen? Normalerweise niemand. Mit anderen Worten: Wir suchen uns aus, wer uns paßt, und hoffen dann, dass Gott uns in Seiner Gnade schon segnen wird.

Unsere geistliche Unreife zeigt sich nirgendwo deutlicher als in unserem mangelhaften Gebetsleben, mag es sich nun allein oder innerhalb einer Gruppe abspielen. Wenn zwanzig Prozent der Mitglieder des Kirchenchores nicht bei einer Probe erscheinen, ist der Chorleiter beleidigt. Kommen aber zwanzig Prozent der Gemeindemitglieder zu einer Gebetsstunde, ist der Pastor hocherfreut.

In der Bibel steht:

„Laßt das Wort des Christus reichlich in euch wohnen; in aller Weisheit lehrt und ermahnt euch gegenseitig mit Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern, singt Gott in euren Herzen in Gnade“ (Kolosser 3,16).

„Dient dem Herrn mit Freuden! Kommt vor sein Angesicht mit Jubel!“ (Ps. 100,2). Aber sagt die Bibel etwa:  „Singt ohne Unterlass“? Oder hat Jesus geboten: „Ihr sollt allezeit singen und nicht ermatten“? Dennoch sind wir heute mancherorts außer Rand und Band, wenn es ums Singen geht. Einige von uns Älteren können sich noch erinnern, dass einmal in der Gemeinde ganze Nächte im Gebet zugebracht wurden. Jetzt wird die ganze Nacht gesungen.

Im Jahre 1932 verbrachte ich einmal einen Nachmittag zusammen mit Major Russel in den Bergen von Wales. Er war früher die rechte Hand von William Booth gewesen, dem Gründen der Heilsarmee, und inzwischen ungefähr achtzig Jahre alt. Die Augen des alten Heiligen glühten, als er mit vom mächtigen Wirken Gottes in den Tagen erzählte, da die Heilsarmee in England verspottet wurde – aber in der Hölle war sie gefürchtet, denn sie erstürmte die Festungen der Entartung mit Gebet und der Botschaft von der völligen Errettung. Zu jener Zeit versammelte sich fast jede Gruppe der Heilsarmee am Samstagabend vier oder fünf Stunden lang zum Gebet. Wundert es da noch, dass sich die Heilsarmee innerhalb von neunzig Jahren wie ein Präriefeuer über siebzig Länder ausbreitete?

Manchmal sehe ich unterwege Busse mit Aufschriften wie „Gemeinde-X-Chor auf Tour“ oder „Bibelschulchor Y auf Tour“, aber ich habe noch nie einen Bus gesehen, auf dem stand „Gemeinde-Z-Gebetsgruppe auf Tour“.

Ein erfolgreicher christlicher Sänger auf der Höhe seiner Laufbahn erzählte mir neulich, er könne bei einer einzigen Abendvorstellung in den USA zwei- bis dreitausend Dollar verdienen. Haben Sie schon einmal von einem Gebetskämpfer gehört, der sein Gebet bezahlt bekommt? Wo sind eigentlich unsere Maßstäbe geblieben? Gesang kann ein sehr hilfreicher und trostvoller Dienst sein, aber vielfach hat er mehr mit Geld als mit Evangelisation zu tun. Ich freue mich, dass es auch Aussnahmen gibt.

Es gibt Gemeinden mit einem Verantwortlichen für Musik, einem für die Jugend, einem für die Kinderarbeit – aber wo gibt es eine Gemeinde mit einem Verantwortlichen für das Gebet? Wo findet man eine Gemeinde mit einem Raum, auf dessen Tür steht: „Ruhe bitte! Fürbitter an der Arbeit“? (Gebet ist nämlich Arbeit!)

In seiner höchsten Vollendung bedeutet Gebet verzweifelte Seelenpein. Es geht nicht einfach darum, eine Last loszuwerden. Beten heißt, genügend Einfühlungsvermögen, Gnade, Weisheit und Herz zu besitzen, um Gott zu bitten, er möge die Last Seines großmütigen Herzens mit mir teilen. Nach meiner Erkenntnis hat Gott Lasten, die Er mit uns teilen möchte: „Mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht“ (Matthäus 11, 30).

Achten Sie einmal darauf, wie häufig die Prediger des Alten Testamentes von der „Last des Herr“ sprechen. Ein Vertrauter des heiligen Gottes sein! Der Herr hat nicht Gideon mit sich, Gott, bekleidet, sondern Er selbst  hat sich mit Gideon bekleidet. Das ist ein wesentlicher Unterschied: Gott befand sich im Zentrum, Gideon außen. Menschen, die sich selbst im Mittelpunkt sehen, könnten die mächtige Kraft des Herrn missbrauchen – und manche tun das wirklich. Berufung und Gaben Gottes sind nämlich unbereubar (Römer 11,29). Menschen, die längst ihre Kraft verloren haben, stehen immer noch im Dienst und benutzen die gleichen Phrasen. Aber niemand in der Hölle hat Angst vor ihnen; die gleichen Wolken ohne Wasser. Hab Erbarmen, Herr!

Fortsetzung folgt

 

Fortsetzung

Durch unsere eigene Erfahrung wissen wir, dass Hiob recht hatte, als er sagte: „Der Mensch ist zur Mühsal geboren, wie die Funken sich erheben im Fluge“ (Hiob 5,7). Und außerdem ist der Mensch geboren, um auszuwählen, Entscheidungen zu treffen und Möglichkeiten wahrzunehmen.

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, sich zu entscheiden! „Erwählet euch heute, wem ihr dienen wollt …“ (Josua 24,15). In seinem ursprünglichen Zusammenhang ist der Text den meisten von uns vertraut: Josua hatte das ganze Volk Israel zusammengerufen. Es sollte sich nun entscheiden, ob es den gleichen Göttern dienen wollte wie die Väter vor der Flut oder den in jener Gegend von den Amoritern verehrten Göttern. Es konnte aber auch mit Josua ausrufen: „Ich aber und mein Haus, wir wollen Jehova dienen“ (Josua 24,15).

Die Betonung liegt auf „heute“: „Erwählet euch heute!“ Es liegt schon Jahre zurück, da entschloss ich mich, dem Herrn zu folgen, wohin Er auch gehen würde. Das ist eine feine Sache; aber ich werde heute gelockt, anderen „Göttern“ zu dienen. Eitelkeit mag einer von ihnen sein, Übereifer heißt ein anderer. Faulheit könnte mich übermannen, wenn ich die ewigen Werte aus den Augen verliere. Habsucht ist ein betörender Götze, der sich auch andere Namen zulegt – normalerweise verkleidet er sich als „Erfolg“ oder schlicht „Vorwärtskommen“. Wie auch immer er sich nennt, der Betrüger wird mir diesen Tagen stehlen, wenn ich ihm nicht die Maske vom Gesicht reiße. Der heutige Tag wird niemals wiederkommen. Es gibt kein Geschäft, in dem man verlorene oder teilweise verschluderte Tage kaufen könnte. Sie kommen und gehen, zum Guten oder zum Schlechten. In gewissem Sinne bin ich selbst Herr meines Schicksals und meiner Seele.

Vielleicht bin ich ein Sklave der Zeit, aber den Geist vermag niemand einzusperren. Ich kann im Gefängnis sitzen und doch frei sein. Ich kann verkrüppelt sein und doch als geistlicher Athlet Hürden überwinden, vor denen andere verzagen. Heute kann ich mich entscheiden, ob ich beten will oder nicht, fasten oder nicht, ob ich großmütig oder kritisierend über andere sprchen will. Heute kann ich den Ruf eines Bruders wiederherstellen oder noch mehr ruinieren. Heute kann ich zu Jesu Füßen den längst überfälligen Dank und Lobpreis niederlegen. Die Entscheidungen von gestern sind dahin, die von morgen gibt es noch nicht. Heute ist der Tag!

Immer noch ein Tal voller Knochen

Fortsetzung folgt!

Immer noch ein Tal voller Knochen

Ein ganzes Jahrhundert ist vergangen, seit Oliver Wendell Holmes schrieb: Vor Deinem strahlenden Throne erstirbt uns jeder eigne Glanz.

Auf jenem strahlenden Thron sitzt der Eine, sitzt das Licht der Welt. Glauben Sie, dass wir Ihm, der Augen hat wie eine Feuerflamme, offen ins Gesicht schauen werden, wenn wir einmal nackt und bloß vor Ihm stehen? Werden sich nicht die meisten von uns abwenden müssen – geblendet von Seiner Heiligkeit, erschüttert über die Tatsache, dass wir angenommen wurden in einer Welt, die Ihn ablehnte? Wenn wir unseren Blick jetzt vom Thron auf unseren irdischen Weg richten, sieht in Seinem Licht und Seiner Gnade alles so erbarmungswürdig aus:

  • Unser Gebetsleben dürftig, ja mangelhaft,
  • unsere Treue wankelmütig,
  • unsere Opferbereitschaft blaß und bemitleidenswert,
  • unser Eifer unstet flackernd wie eine Kerze,
  • unsere irdischen Reichtümer dem Staube gleich,
  • unsere Liebe so kraftlos.

Aber an jenem Tag vor dem Richterstuhl Christi wird die Ernte vorbei und der Sommer vergangen sein. Vor Milliarden von Seelen werden wir der brennenden Demütigung nicht entgehen, wenn der unfehlbare Richter unser Lebenswerk richtet und sein Urteil ausspricht. Werden wir dann mit Schwertern dastehen, die nie in geistlichem Kampf erprobt wurden? Werden wir dastehen als solche, die Seine Gebote missachtet haben – nicht durch bewußte Gegenwehr, sondern durch schlichte Verleugnung oder gewohnheitsmäßige Faulheit? Der Schreiber des Hebräerbriefes spricht wiederholt vom „Heute“. Nun, unser Heute ist jetzt! Wir müssen unseren lückenhaften Gehorsam und unsere dürftige Opferbereitschaft jetzt korrigieren!

Ich bin überzeugt, dass die Gemeinde noch nie einer größeren Herausforderung durch die Mächte der Finsternis gegenüberstand als heute. Wir in den Vorhöfen des Herrn benötigen eine Taufe in Ehrlichkeit. Das aber bedeutet Wahrheit, und Wahrheit kann schmerzen. Wir müssen der Tatsache ins Auge sehen, dass wir es trotz all der Massenevangelisationen, der theatralischen Darbietungen eines verkürzten Evangeliums und der Millionenausgaben für Predigten über Rundfunk und Fernsehen nicht vermocht haben, auch nur ein winziges Loch im Dammbruch des sittlichen Verfalls unserer Länder zu stopfen. Wir gleichen immer noch einem Tal mit vertrockneten Knochen.

Wenn im Heizungskeller der Kirche das Feuer verlischt, sieht die Kirche zwar immer noch hübsch und sauber aus, aber in ihr wird es kalt werden. Der Heizungskeller unseres geistlichen Lebens ist der Gebetsraum der Kirche. Wenn die Fürbitter im Gebetsraum nicht mehr von heiliger Leidenschaft getrieben werden, folgt die Kälte auf dem Fuße – die Kraft verschwindet, der Verdruß nimmt seinen Lauf. Die Gemeinde scheint noch zu leben, aber ein Geburtsort für Seelen ist sie nicht mehr.

Viele haben mir gegenüber zugegeben: „Unsere Gemeinde ist zwar nicht mausetot wie einige hier in der Gegend, aber wir leben nur geradeso – wir sind halt so lau.“ Sogar Pfarrer schreiben mir das.

  • Gott ignoriert eine kalte Gemeinde.
  • Er freut sich über eine Gemeinde, die heiß ist, weil der Geist in ihr gegenwärtig ist.
  • Aber eine laue Gemeinde speit er aus Seinem Munde aus.

Die Gemeinde in Laodicea („Rechtsprechung des Volkes“, „Völkerrecht“) wird in der Offenbarung „lau“ genannt. Ihr Name kennzeichnet diese Gemeinde nach meiner Auffassung als eine, in der alles durch die „öffentliche Meinung“ und Mehrheitsentscheidungen geregelt wurde – nicht durch Gebet und Fasten. Vermutlich waren ihre Versammlungen gut besucht – bis auf die Gebetsstunden.

Laodicea war eine wohlhabende Stadt. Deswegen verließen sich die Leute mehr und mehr auf ihren weltlichen Reichtum. Die Stadt verfügte über ein Bankensystem, eine florierende Wirtschaft und ein bekanntes Krankenhaus. Einer der Hauptexportartikel war Augensalbe. Gott spielt darauf an, wenn Er ironsich sagt: „Ich rate dir, von mir Augensalbe zu kaufen und deine Augen zu salben, damit du siehst!“ Gott gibt den Laodiceern zu verstehen, trotz ihres materiellen Wohlstandes seien sie geistlich  „elend, bemitleidenswert, arm, blind und bloß“ (Offenbarung 3,17).

Der Apostel Paulus läßt durchblicken, er führe einen „großen Kampf“ (vielleicht im Gebet?) um „die in Laodicea“ (Kolosser 2,1). Im zwölften Vers des vierten Kapitels versichert er den Kolossern, dass Epaphras „allezeit für euch ringt in den Gebeten, dass ihr vollkommen und völlig überzeugt in allem Willen Gottes dasteht“ und fügt im nächsten Vers hinzu: „Ich gebe ihm Zeugnis, dass er viel Mühe hat um euch und die in Laodicea. „Schließlich – in Vers 16 – bittet Paulus, dass der Brief „auch in der Gemeinde der Laodiceer gelesen werde und dass auch ihr den aus Laodicea lest.“ Trotz ihres geistlichen Reichtums stand die Gemeinde des materiellen Wohlstandes wegen vor dem Untergang und mußte sich von Christus als „elend, bemitleidenswert und arm“ bezeichnen lassen. Heutzutage rühmen wir uns unserer vom Verstand geleisteten Dienste, unserer endlosen Aktivitäten und unserer anregenden Programme. Aber ich wüßte gern, was der mit Augen wie eine Feuerflamme von uns hält!

 

Fortsetzung folgt!

 

Fortsetzung

Während viele Prediger mit Hilfe passender Statistiken schaurige Bilder über den Handel mit Pornos, über Abtreibung, Verbrechen, Scheidungen usw. malen, ist die Zeit gekommen, in der das Gericht am Hause Gottes beginnen muß. Es ist schmerzhafte Tatsache geworden, dass „das Salz seinen Geschmack verloren“ hat. Kürzlich fand ich heraus, dass Salz die Würze verlieren und dennoch die Kraft behalten kann: wenn es nicht mehr nützt, dann schadet es. Und genauso stellt eine laue Gemeinde ein größeres Hindernis dar als eine kalte!

Warum also Erweckung nach dem Herzen Gottes? Weil wir jede andere Möglichkeit schon ausprobiert haben! Weil die Gemeinde, anstatt den Krüppel vor ihren Toren zu heilen (der in der Apostelgeschichte für die kaputte Welt steht), inzwischen selbst gelähmt ist und die Welt um Almosen bitten muss, um das Werk des Herrn voranzubringen. Ist das nicht erstaunlich? Auf den amerikanischen Geldscheinen steht zwar „Auf Gott vertrauen wir“, aber wer vertraut Ihm wirklich? Vertrauen die Prediger in Rundfunk und Fernsehen darauf, dass Er ihre Bedürfnisse erfüllt? Wenn ja, dann würden sie Seinen Namen nicht in ihren weinerlichen Bettelorgien vor eine zynische Welt zerren.

Oft bittet man mich, um Heilung für unsere Nation zu beten. Nein! Ich bete um Heilung für die Gemeinde! Dann wird die Heilung der Nationen von selbst folgen. Die Welt steht und fällt mit der Gemeinde.

Zurück zu Sackleinen und Asche! Wir müssen wie Jesaja flehen: „O dass du die Himmel zerrissest, herniederführest …“ (Jesaja 64,1). Soviel ist gewiss: Wir können die Himmel nicht zerreißen – aber eine andere Quelle des Lebens gibt es nicht. Wir müssen beten!

Menschen mit einem aufgeblasenen Ich nennen unser Zeitalter gern das „Zeitalter der Wissenschaft“ oder das „Atomzeitalter“. Aber leben wir nicht auch in einem Zeitalter der Ungeduld mit Sofort-X und Sofort-Y? Der Geschwindigkeitsrausch hat sogar Gläubige erfasst. Jemand schreibt von einem Mann, der betete: „Herr, ich möchte Geduld, und zwar sofort!“ Leider ist es so, dass nur wenige gelernt haben, auf den Herrn zu warten. Noch weniger können von sich sagen: „Beharrlich habe ich auf den Herrn geharrt, und er hat sich zu mir geneigt und mein Schreien gehört“ (Psalm 40,2). Wir dagegen bringen möglichst schnell unsere Klagen vor und vergessen zu warten, bis Er zu uns spricht. Wir erwarten die promte Erfüllung unserer Bitten, als hätte der Herr einen Extraservice für Beter mit zehn oder weniger Wünschen eingerichtet.

Als Dr. Tozer und ich uns einmal unterhielten, sagte er: „Len, wenn wir dem Herrn vor Seinem großen Thron begegnen werden, dann werden ihm wohl nur wenige von uns gerade in die Augen schauen. Bestimmt werden wir alle den Kopf senken.“ Wie wahr! Dann werden wir nämlich nicht einfach nur entdecken, was wir getan haben, sondern auch, wieviel wir unerledigt ließen – wie wir aus kleinen Dingen große und aus großen Dingen kleine machten. An jenem schrecklichen Tag werden wir merken,

  • dass uns das Fleisch stärker beeinflußt hat, als wir es uns jetzt vorstellen können;
  • dass nur sehr wenige von uns Tag für Tag mit den ewigen Werten vor Augen gelebt haben;
  • dass wir uns von geistlichen Pygmäen begleiten ließen, statt uns nach der Gemeinschaft von Riesen auszustrecken;
  • dass wir schon zufrieden waren, wenn wir nur die vorverdauten Mahlzeiten der Prediger aus Rundfunk und Fernsehen hinunterschlucken konnten;
  • dass wir uns mit den verblichenen Lumpen einer  „Second-hand-Theologie“ begnügten.

Wenn wir an jenem Tag unser irdisches Leben Revue passieren lassen, dann wird uns aufgehen,

  • dass wir den Tümpel der Kirchenprogramme irrtümlich für den weiten Ozean des noch unentdeckten Segens mit all seinen verborgenen Schätzen gehalten haben;
  • dass wir uns in den Trost des Gebets eingekuschelt, nicht aber die Schlachten des Gebets geschlagen haben;
  • dass wir wegen Nebensächlichkeiten viel gebetet, aber von Mühsal wenig gewusst haben.

Wir alle werden uns wohl noch wundern,

  • wenn wir erst einmal all unser Versagen erkannt haben;
  • wenn wir merken, dass Er uns den Weg versperrt hatte, während wir schwitzten und um Kraft baten, um die Sperren überwinden zu können, die auf göttlichen Befehl hin aufgestellt worden waren;
  • wenn uns aufgeht, dass wir um Kraft zum Leben baten, während Er sich bemühte, uns zum Tod zu führen;
  • wenn uns klar wird, dass wir vor dem Kreuz niederknieten und um Sieg baten, während Er uns am Kreuz sehen wollte, damit wir siegende Opfer sein konnten!

Wir baten um Leben, und Er wünschte uns tot, weil wir „ihn und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden“ erkennen sollten.

Aber ach, wie oft putzen wir uns im Gebet lieber das Gefieder, statt unsere Flügel zu gebrauchen! Vom erhöhten Standpunkt der Ewigkeit aus werden die irdischen Dinge ungewohnt wertlos aussehen. Das irdische Gold wird uns wie Abfall vorkommen.

Fortsetzung folgt!

Die Wahrheit ist gestrauchelt

Die Wahrheit ist gestrauchelt

Wie kommen wir angesichts der wachsenden Weltbevölkerung und der halb gelähmten Gemeinde in unserem Gebetsleben eigentlich ohne Tränen aus? In diesem Augenblick gibt es auf unserem Planeten mehr verlorene Seelen als je zuvor in der Geschichte. Welch eine Herausforderung, den Herrn der Ernte um Arbeiter zu bitten! Aber wie sollen die Arbeiter den Ruf vernehmen, wenn ihnen kaum je ein Prediger mit brennendem Herzen vor Augen führt, dass diese Generation von Gläubigen für die unzähligen Verlorenen der gleichen Generation die Verantwortung zu tragen hat?

Ein Haufen falscher Religionen hat sich von den Vereinigten Staaten aus über die ganze Welt verbreitet. Sie haben den Irrtum der Mormonen und die Lüge der Zeugen Jehovas in den Wind gesät. Der Spiritismus nahm von hier aus seinen Lauf. Die Christliche Wissenschaft erblickte in diesem schönen Land das Licht der Welt. Sie haben Wind gesät, jetzt müssen sie Sturm ernten. Zu Tausenden verfängt sich die Jugend in den Netzen von Sun Myung Moon. Im ganzen Land sprießen Moscheen aus der Erde. Die USA sind zu einem Missionsfeld für Irrlehren geworden – und sie gedeihen ausgezeichnet. Eine Beobachtung, die übrigens auch auf Europa zutrifft.

„Die Wahrheit ist gestrauchelt“, ruft Jesaja (59,14). Aber was noch schlimmer ist: heutzutage ist die Wahrheit auf den Kanzeln gestrauchelt! Man predigt, was der große Apostel Paulus ein „anderes Evangelium“ nennen würde. Die Menschen verdrehen die Schrift zu ihrem eigenen Verderben und um den Glauben anderer lahmzulegen. Viele Pfarrer sind noch froh darüber, Babysitter für Gläubige sein zu dürfen, die geistlich an chronischer Unterernährung leiden. Die auf der Kanzel sind glücklich, dass sie denen auf den Bänken mit lauter Stimmer verkünden dürfen, welche tausend Wohltaten sie für ihre einmalige Einzahlung von Sünden erwarten können. Der weite Bereich ewigen Segens wird städnig betont; von den Pflichten eines christlichen Soldaten spricht niemand. In der Tat wird kaum einmal das Lied; Vorwärts, Christi Streiter …“ angestimmt. Unser Herr kämpfte in Gethsemane und am Kreuz. Wir ziehen unseren Nutzen daraus und reisen vergnügt in Richtung Ewigkeit!

Doch als Christ zu leben bedeutet Kampf. Die Gläubigen auf der „breiten Straße“ werden zahlen, besonders an die Predigtstars, die sich ihre eigenen Reiche bauen, auf Kosten dessen, der allein das Königreich hat.

Neulich hörte ich, wie der Gastgeber einer christlichen Talk-Show seinen Gästen erzählte, wenn sie sich Gottes Liebe wünschten, dann müßten sie geben: „Einen fröhlichen Geber liebt G0tt.“ Das geht ans Herz: Liebe gibt gern. Aber dem Herrn zu geben bedeutet mehr, als einem habsüchtigen Evangelisten eine Mark zu spenden. Es bedeutet vor allem, dass man sich dem Herrn erst einmal selbst gibt. Um irgendeiner „Sache des Evangeliums“ eine Mark zu spenden, ist keinerlei moralische Entscheidung, geistliche Stärke oder Opferbereitschaft erforderlich. Darin steckt nicht ds geringste Risiko. Man hat ja heute geradezu den Eindruck, es gebe eine Art „christliche Börse“, an der jedermann investieren kann, indem er „unser Programm“ unterstützt. Welch ein Schwindel! Welch niederträchtigr Unfug! Welche Fleischlichkeit! Welche Lüge!.

Gerade jetzt liegt die Welt blutend zu unseren Füßen – vom Krieg verwüstet, durch Hungersnöte verheert, durch Inflation und Rezession niedergedrückt, durch Arbeitslosigkeit angeschlagen. Besorgt schauen die Vereinten Nationen zu, wie Nordirland von einem Beinahe-Bürgerkrieg verschlungen und Afghanistan vor unseren Augen zerfleischt wird. Iran und Irak schlachten einander ab. Polen steckt in Banden, der Libanon krümmt sich vor Schmerzen, und Mittelamerika wird von kommunistischen Aufrührern immer mehr geschwächt. In diesem Umfeld aus machtloser  Politik, aufgeblähter Gier und geistlichen Niedergang gibt es genau drei Typen von Menschen: solche, die Angst haben; solche, die nicht genug wissen, um Angst zu haben; und solche, die ihre Bibel kennen.

Fortsetzung folgt!

 

 

Fortsetzung:

Mir scheint, wir leben in einer Art „Tausendjährigem Reich“ des Teufels. Er beherrscht nahezu die ganze Welt. Die Bibel sagt sogar: „… die ganze Welt liegt in dem Bösen“ (1. Johannes 5,19). Die Menschen sind aufgescheucht. Nehmen wir dieses Beispiel, das der Feder von Jim Hampton entstammt: „Haben Sie tief unten in Ihrer Kehle einen ähnlichen Klumpen wie ich in meiner? Einen von diesen Halt-mich-wach-Knoten, die Ihnen erzählen, mit Ihrem Land, ja mit der ganzen Welt stimme etwas nicht? … Vielleicht, weil Ihnen gerade aufgegangen ist, daß es sich bei Harmagedon nicht um irgendein biblisches Gleichnis handelt, sondern um baldige Wirklichkeit? Und weil das Feuer zum ersten Mal in Ihrem Leben so nahe an die Lunte herangekrochen ist, daß Harmagedon tatsächlich geschehen könnte? Ich habe diesen Klumpen. Und ich habe ein Dutzend meiner Freunde gefragt: jeder von ihnen hat auch einen – ohne Ausnahme.“

„Die Menschen verschmachten vor Furcht und Erwartung der Dinge“ (Lukas 21,26). Viele junge Paare (sogar christliche) weigern sich, Kinder in diese verrückte Welt zu setzen, in der jederzeit Kriege möglich sind, Unheil droht und lebenswichtige Dinge wie Nahrung und Trinkwasser immer knapper werden.

Warum werden wir geradezu von einer Gossenmoral heimgesucht? Sagen Sie mir nur nicht, die Leute mit den Hinterhofsitten seien nicht gebildet genug. Die Frau eines Parlamentsabgeordneten, der der Bestechlichkeit überführt worden war, schrieb:

„Das Parlament ist eine Welt voll Durst, den niemand löschen kann. Die Drogenprobleme, die Alkohol, die Geliebten, die zerbrochenen Familien … Sex und Alkohol sind bei dieser Schnellbahn in Richtung Verderben zu bequemen Stationen geworden.“

Wie ist es möglich, dass sogar in Regierung und Verwaltung Übeltäter sitzen, die ihr Gewissen ersticken, sich unglaubliche Gewaltakte leisten und die Gebote Gottes und die Gesetze brechen? Ich habe nur diese eine Antwort für eine so rücksichtslose Lebensweise: Die Leute haben vielleicht ein Evangelium gehört, aber nicht das Evangelium!

Der Apostel Paulus schreibt: „Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht, ist es doch Gottes Kraft zum Heil jedem Glaubenden“ (Römer 1,16). Er lebte in einer blutigen Welt; die Römer hatten sie zu einem großen Teil mit dem Schwert erobert. Aber Paulus hielt das Blut des Kreuzes dagegen. Seine Art Krieg war in der Hölle wohlbekannt: „Den Jesus kenne ich, und von dem Paulus weiß ich“ (Apostelgeschichte 19,15). So antwortete der böse Geist!

Wir hören heute ein „anderes Evangelium“ (Galater 1,6). Inzwischen ist das Kreuz zu einem hübschen Gegenstand aus Gold oder Silber verkommen, ofmals reich verziert mit Diamanten oder Rubinen, wenn der Träger es sich leisten kann. Für einige ist es ein „Talisman“, den sie nicht in Ehrfurcht, sondern in abgöttischer „Verehrung“ tragen.

Der heilige und majestätische Gott wird in diesen Tagen kaum einmal irgendwo erwähnt. Einst verkündeten die Prediger den Zuhörern auf den Kirchenbänken mit heiliger Kühnheit: „Ihr seid verloren!“ Heute heißt es: „Ihr seid geliebt!“ Wer das lebendige Wort weitergeben will, muss selbst lebendig sein. Wenn die Prediger nicht in der Furcht des Herrn wandeln und nicht mit der Ewigkeit vor Augen auf die Kanzeln treten, wird das geistliche Leben in unserem Land bis zu völligen Schwachheit und schließlich zum Abfall absinken.

Der Eifer des Paulus um die Verlorenen lässt sich gewiss mit seinen eigenen Worten erklären: „Da wir nun den Schrecken des Herrn kennen, so überreden wir Menschen“ (2.Kor. 5,11). Ob er wohl, als er in den dritten Himmel emporgehoben wurde, ähnlich wie Jesaja Seinen Erlöser in Seiner himmlischen Herrlichkeit sah? Ob er sah, wie dicht die Feuerwolken des Gerichts über den Übeltätern schweben? Judas schreibt: „Siehe, der Herr ist gekommen mit seinen heiligen Tausenden, Gericht auszuüben gegen alle und alle Gottlosen zu überführen von allen ihren Werken der Gottlosigkeit, die sie gottlos verübt haben“ (Judas 14-15).

Ähnlich drückt es Paulus in 2.Kor. 5,10 aus. Verwundert es da, dass er seine Botschaft von der „Furcht des Herrn“ nicht für sich behalten konnte?

Es gab eine Zeit, da gingen die Leute in die Kirche, um Gott zu begegnen. Jetzt gehen sie, um eine Predigt über ihn zu hören. Wenn der Herr in der ganzen Majestät Seiner Auferstehung plötzlich in manchen Gemeinden erscheinen würde, gäbe es vermutlich einen Ansturm in Richtung Tür. Wir Prediger tragen die Schuld dafür. War wir brauchen, ist ein landesweiter Tag der Buße und des Gebets für die Prediger.

Fortsetzung folgt!

Gott braucht keine Gönner

Fortsetzung

Gott braucht keine Gönner

„Der Glaube vermag alles!“ Gewisse Eiferer glauben, durch derartige übertriebene Behauptungen Gott einen Dienst zu erweisen. Warum wird so etwas gelehrt? Soll der Zuhörer seinen Glauben ein bißchen überbeanspruchen, damit Gott ihm die langersehnte Befreiung schenkt? Eines weiß ich: Gott braucht nicht ermuntert zu werden; Er benötigt keine Ratschläge, keinen Beistand und keine Förderer.

Auf die häufig verzweifelnden Gläubigen wirkt die Aussage „Das  Gebet vermag alles“ wie ein Lockmittel. Dabei steht diese Behauptung der biblischen Lehre vom Gebet völlig entgegen. Gebet und Glaube vermögen eben nicht alles! Ja, nicht einmal Gott vermag alles.

  • Gott kann nicht die Geschichte wieder auslöschen, aber Er wird sie richten.
  • Gott kann nicht lügen.
  • Gott kann keine Sünde vergeben, die wir ihm nicht bekennen.
  • Gott kann vergebene Sünde nicht wieder zurückrufen.
  • Gott kann die Wirksamkeit des Kreuzes nicht rückgängig machen.

Auch stürmische Gebete werden Gott nicht zu einer Meinungsänderung führen. Das Gebet ist nicht  „unbegrenzt“ wirksam.

  • Gebet kann die Grenzen der göttlichen Gnade nicht erweitern.
  • Gebet kann die Seelen in der Hölle nicht beeinflußen – egal, wieviel Messen dafür gehalten werden.
  • Gebet kann mich nicht ständig vor dem Hunger bewahren.
  • Gebet kann mich nicht ständig vom Schlafen abhalten.
  • Gebet kann die Schlacht von Harmagedon nicht verhindern.

Aber lassen wir doch die Schrift auf die nicht schriftgemäße Behauptung, das Gebet vermöge alles, antworten:

„Und das Wort Jehovas geschah zu mir also: Menschensohn, wenn ein Land gegen mich sündigt, indem es Treulosigkeit begeht, und ich meine Hand wider dasselbe ausstrecke, und ihm den Stab des Brotes zerbreche und Hunger darein sende, und Menschen und Vieh darin ausrotte, und diese drei Männer wären in demselben: Noah, Daniel und Hiob – sie würden durch ihre Gerechtigkeit nur ihre eigene Seele erretten, spricht der Herr“ (Hesekiel 14, 12-14).

Und weiter in Vers 16:

„… wären diese drei Männer in demselben, so wahr ich lebe, spricht der Herr, Jehova, sie würden weder Söhne noch Töchter erretten können; sie allein würden errettet, das Land aber würde eine Wüste werden.“

Die gleiche Aussage wird in den Versen 18 + 20 wiederholt. Noah, Daniel und Hiob waren heilige, demütige treue Männer; aber dennoch vermochten sie es nicht, die Gunst des Herrn für andere zu gewinnen. Gott hatte einen Erlass herausgegeben; Seine Gnade ließ sich nicht mehr auf diejenigen ausweiten, die sich ihre eigenen Götzen errichtet hatten.

„Und ich werde mein Angesicht wider selbigen Mann richten, und ich werde ihn zu einem Denkzeichen und zu Sprichwörtern machen; und ich werde ihn ausrotten aus der Mitte meines Volkes“ (Hesekiel 14,8).

In Hesekiel 8,16-18 steht:

„…fünfundzwanzig Männer, ihre Rücken gegen den Tempel Jehovas und ihre Angesichter gegen Osten gerichtet; und sie bückten sich gegen Osten hin vor der Sonne … Ist es dem Hause Juda zu gering, die Greuel zu verüben …, dass sie auch das Land mit Gewalttat füllen und mich immer wieder reizen? Denn siehe, sie halten das Reis an ihre Nase. So will auch ich handeln im Grimm, mein Auge soll nicht schonen, und ich werde mich nicht erbarem; und rufen sie auch vor meinen Ohren mit lauter Stimme, so werde ich sie doch nicht hören.“

In unserem Land beten viele Menschen die Sterne an, obwohl Mengen von Bibeln und Traktaten verteilt werden. Millionen von Menschen sind völlig sorglos. Unerschrocken marschieren sie ins ewige Verderben!

Der Herr sagt: „Noch einmal werde ich nicht nur die Erde bewegen, sondern auch den Himmel“ (Hebräer 12,26). Ich bete darum, dass Gott vorher noch die Kanzeln bewegt! Viele unserer Prediger fühlen sich in ihren Talaren so wohl, dass sie gar nicht daran denken, nach dem zerlumpten, verschwitzten Mantel Elias zu greifen.

Sieh doch, wie die dem Untergang geweihten Seelen auf die Ewigkeit zurennen! Kannst du noch ruhig schlafen, Prediger?

Wie kannst du ruhig bleiben?

Wie kannst du ruhig bleiben,

wenn Sein Feuer brennt?

Wie kannst du ruhig bleiben,

wenn die Welt an der Sünde vergeht?

 

Wie kannst du ruhig bleiben,

wenn von Tausenden keiner ihn kennt?

Wie kannst du ruhig bleiben,

wenn die Welt in die Hölle rennt?

 

Wie kannst du ruhig bleiben,

wenn die Gemeinde nur im Schlaf sich plagt?

Wie kannst du ruhig bleiben?

Ist niemand da, der es mir sagt?

 

Fortsetzung folgt!

Während die Hölle brennt, schläft die Gemeinde

 

 

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