Hier etwas über SUNYA
Zitat von Heide Nyaga am 28. August 2019, 17:40 Uhr
Liebe Sunya,
„Ich bringe mich also gern ein, solange ein Austausch fruchtet … der die Wahrheit liebt und nicht das Rechthaben.“
Das ist eine gute und biblische Einstellung. Die Bibel lehrt uns:
An diese Dinge erinnere und bezeuge dabei mit Ernst vor dem HERRN [mit der Bitte], nicht mit Worten zu streiten, was zu nichts nütze ist; [es dient] zur Zerstörung der Hörer.
(2. Timotheus 2, 14)
Lieber Roland!
Ja, die Bibel sagt es. Aber sie sagt nicht, dass es nicht Differenzen gibt. Allerdings: Man muss auf das Austragen einer Differenz verzichten können, darauf achten, mit wem man eine Differenz austragen, also im gesunden Sinne „streiten“ kann. Diesen Unterschied zu erkennen ist es, der entweder zur Bereinigung führt oder aber dazu, sich selbst Gewalt anzutun.
Sprüche 9, 8b.9
Leider entwickelt sich manchmal eine Diskussion zu einem Streit, wo es dann nicht mehr um Wahrheit geht, sondern ums Rechthaben (das gibt es ja nicht nur in einem Forum, sondern auch in Gemeinden). Die Wahrheit bleibt dann auf der Strecke und das Einzige, worum es geht, ist der Stolz.
Der Stolz hat nie recht. Das ist einfach als Christ. Da gibt es keinen gerechten Stolz. Man nehme sein Kreuz auf und verleugne sich selbst.
Aus meiner Sicht sind hier die anderen Teilnehmer eines Forums gefragt, nicht in dem Streit involviert sind und einen nüchternen Blick für die Situation haben. Hier sollten sie eingreifen, und beide „Kampfhähne“ und sie zur Räson bringen. Sollte dies nicht möglich sein, dann ist meiner Meinung nach ein „Rückzug“ angebracht, damit man nicht zum Sündigen verleitet wird.
Du bist durch und durch für den Frieden und ich auch.
„Außerdem meinte ich, das Schreiben in einem Forum kann vielleicht ungeeignet sein für jemanden, der gerne immer im Wespennest stochert.“
Ich finde es ganz gut, wenn jemand im Wespennest stochert. Vielleicht werden dadurch alte Traditionen und Denkstrukturen aufgebrochen, so dass der-oder diejenige sich in diesem einen Punkt neu an GOTTES Willen orientieren kann. Aber es sollte natürlich nicht „von oben herab“ geschehen, sondern in Liebe.
Von oben herab ist zu verwerfen. Nur: Als Jesus die Pharisäer zurechtwies, konnten sie da seine Liebe erkennen? Natürlich nicht. Zurechtweisung scheint einem Toren immer als „von oben herab“.
„Und von meinem Mann: Herzliche Grüße! Er meint, er schreibt ja schon. Da ich schreibe, schreibt er auch. Wir sind, wie er sagt, „EIN FLEISCH“. (Er spricht übrigens kein Deutsch).“
Da hat Dein Mann natürlich recht. Aber manchmal hat das „eine Fleisch“ unterschiedliche Ansichten und dann kann er sie natürlich gerne schreiben. Wenn er möchte, kann er dann auch gerne in englisch schreiben. Mein Englisch ist ziemlich marginal, aber es gibt ja noch den Google-Übersetzer. Falls ich dann in englisch antworten muss, nutze ich auch den Google-Übersetzer. Das ist dann immer recht lustig für die Leute, die gut englisch sprechen können….
Das ist ein sehr liebes Angebot und ich habe es ihm unterbreitet. Das Beste wird sein, ich lasse mir von ihm, wenn er will, manchmal was ansagen. Das schreibe ich dann gleich übersetzt.
„Ich muss mich orientieren. Nach achtzehn Jahren Afrika, sieben davon zugebracht zum Bau eines Dammes und dem Erstellen einer Wasserversorgung über sechzig Rohrleitungs-Kilometern im Busch, was kein Erbauungsspaziergang und auch kein Kindergartenbesuch war, fällt mir „normale“ Kommunikation oder gar „Hick-Hack“ schwer. (Das war es hier bislang ja nicht, weil sich das Form erst rekrutieren und sich die einzelnen Interessengruppen herausbilden müssen. An Hick-Hack habe ich grundsätzlich kein Interesse).“
Das kann ich gut nachvollziehen und das Ganze braucht auch seine Zeit. Und ich finde, dass Du Dir die Zeit auch nehmen solltest…..
Langsam gewöhne ich mich. Ich habe – leider – keine Umgangsformen mehr. Die Afrikazeit hat mich, was Kommunikation betrifft, etwas ungeduldig, was Smalltalk angeht, gemacht. Der war schon davor nicht meine Stärke. Das ist allein meine Schuld und nicht die einer Forumsschreiberin. Man hat sozusagen „andere Sorgen“, was einem aber lange kein Recht gibt, das anderen aufzurechnen.
„Europäern, oder sagen wir lieber „Wohlstandsmenschen“ generell (worunter ich, ob Millionäre oder Hartz4Ler nur die verstehe, die für den HERRN so gar keine Unannehmlichkeit auf sich nehmen, die sich bloß selbst umkreisen, die sich nicht mit Leib und Seele JESUS verpflichteten, durchaus aber meinen, es wäre so) fehlt oft diese, aus der Not geborene Tiefe; – wie ich feststellte, da meine Forschernase, als Kompass für meine Arbeit, geradewegs und ungeschont in die narzisstischen Auswüchse eines „Christenherzens“ hinein reicht. Narzissmus ist die epidemieartige Krankheit unserer Zeit.“
Da kann ich Dir nur uneingeschränkt zustimmen. Ich sehe es genauso wie Du.
„Das war ein Gefühl, als mische jemand tropfenweise Gift in das Trinkwasser.“
Das habe ich auch so empfunden. Trotzdem wollte ich ihm die Möglichkeit geben, sich im Forum zu beteiligen (wenn er sich an die „Hausordnung“ hält). Leider hat er dies nicht getan, so dass mir keine andere Wahl blieb, als ihn zu blockieren.
Du hast eine Engelsgeduld. Das finde ich schön. Hast Du die in allen Belangen? – Ich nämlich, wie man sah, nicht.
„Ich sehe auch jetzt noch, dass Unangemeldete schreiben, also als „Gast“ auftauchen. Was hat es mit denen auf sich?“
Gäste können nicht schreiben (ich habe das Forum so eingestellt), aber sie können im Forum lesen.
Ich kann aber nicht einfach lesen. Ich muss mich auch dazu anmelden. Ist das so gewollt?
Ich freue mich über das Forum!
Sei gegrüßt mit Sprüche 8, 1
Shalom (Der Gruß gefällt mir wirklich gut!)
Sunya
Liebe Sunya,
„Ich bringe mich also gern ein, solange ein Austausch fruchtet … der die Wahrheit liebt und nicht das Rechthaben.“
Das ist eine gute und biblische Einstellung. Die Bibel lehrt uns:
An diese Dinge erinnere und bezeuge dabei mit Ernst vor dem HERRN [mit der Bitte], nicht mit Worten zu streiten, was zu nichts nütze ist; [es dient] zur Zerstörung der Hörer.
(2. Timotheus 2, 14)
Lieber Roland!
Ja, die Bibel sagt es. Aber sie sagt nicht, dass es nicht Differenzen gibt. Allerdings: Man muss auf das Austragen einer Differenz verzichten können, darauf achten, mit wem man eine Differenz austragen, also im gesunden Sinne „streiten“ kann. Diesen Unterschied zu erkennen ist es, der entweder zur Bereinigung führt oder aber dazu, sich selbst Gewalt anzutun.
Sprüche 9, 8b.9
Leider entwickelt sich manchmal eine Diskussion zu einem Streit, wo es dann nicht mehr um Wahrheit geht, sondern ums Rechthaben (das gibt es ja nicht nur in einem Forum, sondern auch in Gemeinden). Die Wahrheit bleibt dann auf der Strecke und das Einzige, worum es geht, ist der Stolz.
Der Stolz hat nie recht. Das ist einfach als Christ. Da gibt es keinen gerechten Stolz. Man nehme sein Kreuz auf und verleugne sich selbst.
Aus meiner Sicht sind hier die anderen Teilnehmer eines Forums gefragt, nicht in dem Streit involviert sind und einen nüchternen Blick für die Situation haben. Hier sollten sie eingreifen, und beide „Kampfhähne“ und sie zur Räson bringen. Sollte dies nicht möglich sein, dann ist meiner Meinung nach ein „Rückzug“ angebracht, damit man nicht zum Sündigen verleitet wird.
Du bist durch und durch für den Frieden und ich auch.
„Außerdem meinte ich, das Schreiben in einem Forum kann vielleicht ungeeignet sein für jemanden, der gerne immer im Wespennest stochert.“
Ich finde es ganz gut, wenn jemand im Wespennest stochert. Vielleicht werden dadurch alte Traditionen und Denkstrukturen aufgebrochen, so dass der-oder diejenige sich in diesem einen Punkt neu an GOTTES Willen orientieren kann. Aber es sollte natürlich nicht „von oben herab“ geschehen, sondern in Liebe.
Von oben herab ist zu verwerfen. Nur: Als Jesus die Pharisäer zurechtwies, konnten sie da seine Liebe erkennen? Natürlich nicht. Zurechtweisung scheint einem Toren immer als „von oben herab“.
„Und von meinem Mann: Herzliche Grüße! Er meint, er schreibt ja schon. Da ich schreibe, schreibt er auch. Wir sind, wie er sagt, „EIN FLEISCH“. (Er spricht übrigens kein Deutsch).“
Da hat Dein Mann natürlich recht. Aber manchmal hat das „eine Fleisch“ unterschiedliche Ansichten und dann kann er sie natürlich gerne schreiben. Wenn er möchte, kann er dann auch gerne in englisch schreiben. Mein Englisch ist ziemlich marginal, aber es gibt ja noch den Google-Übersetzer. Falls ich dann in englisch antworten muss, nutze ich auch den Google-Übersetzer. Das ist dann immer recht lustig für die Leute, die gut englisch sprechen können….
Das ist ein sehr liebes Angebot und ich habe es ihm unterbreitet. Das Beste wird sein, ich lasse mir von ihm, wenn er will, manchmal was ansagen. Das schreibe ich dann gleich übersetzt.
„Ich muss mich orientieren. Nach achtzehn Jahren Afrika, sieben davon zugebracht zum Bau eines Dammes und dem Erstellen einer Wasserversorgung über sechzig Rohrleitungs-Kilometern im Busch, was kein Erbauungsspaziergang und auch kein Kindergartenbesuch war, fällt mir „normale“ Kommunikation oder gar „Hick-Hack“ schwer. (Das war es hier bislang ja nicht, weil sich das Form erst rekrutieren und sich die einzelnen Interessengruppen herausbilden müssen. An Hick-Hack habe ich grundsätzlich kein Interesse).“
Das kann ich gut nachvollziehen und das Ganze braucht auch seine Zeit. Und ich finde, dass Du Dir die Zeit auch nehmen solltest…..
Langsam gewöhne ich mich. Ich habe – leider – keine Umgangsformen mehr. Die Afrikazeit hat mich, was Kommunikation betrifft, etwas ungeduldig, was Smalltalk angeht, gemacht. Der war schon davor nicht meine Stärke. Das ist allein meine Schuld und nicht die einer Forumsschreiberin. Man hat sozusagen „andere Sorgen“, was einem aber lange kein Recht gibt, das anderen aufzurechnen.
„Europäern, oder sagen wir lieber „Wohlstandsmenschen“ generell (worunter ich, ob Millionäre oder Hartz4Ler nur die verstehe, die für den HERRN so gar keine Unannehmlichkeit auf sich nehmen, die sich bloß selbst umkreisen, die sich nicht mit Leib und Seele JESUS verpflichteten, durchaus aber meinen, es wäre so) fehlt oft diese, aus der Not geborene Tiefe; – wie ich feststellte, da meine Forschernase, als Kompass für meine Arbeit, geradewegs und ungeschont in die narzisstischen Auswüchse eines „Christenherzens“ hinein reicht. Narzissmus ist die epidemieartige Krankheit unserer Zeit.“
Da kann ich Dir nur uneingeschränkt zustimmen. Ich sehe es genauso wie Du.
„Das war ein Gefühl, als mische jemand tropfenweise Gift in das Trinkwasser.“
Das habe ich auch so empfunden. Trotzdem wollte ich ihm die Möglichkeit geben, sich im Forum zu beteiligen (wenn er sich an die „Hausordnung“ hält). Leider hat er dies nicht getan, so dass mir keine andere Wahl blieb, als ihn zu blockieren.
Du hast eine Engelsgeduld. Das finde ich schön. Hast Du die in allen Belangen? – Ich nämlich, wie man sah, nicht.
„Ich sehe auch jetzt noch, dass Unangemeldete schreiben, also als „Gast“ auftauchen. Was hat es mit denen auf sich?“
Gäste können nicht schreiben (ich habe das Forum so eingestellt), aber sie können im Forum lesen.
Ich kann aber nicht einfach lesen. Ich muss mich auch dazu anmelden. Ist das so gewollt?
Ich freue mich über das Forum!
Sei gegrüßt mit Sprüche 8, 1
Shalom (Der Gruß gefällt mir wirklich gut!)
Sunya
Zitat von Roland am 29. August 2019, 16:08 UhrHallo Sunya,
„Ja, die Bibel sagt es. Aber sie sagt nicht, dass es nicht Differenzen gibt. Allerdings: Man muss auf das Austragen einer Differenz verzichten können, darauf achten, mit wem man eine Differenz austragen, also im gesunden Sinne „streiten“ kann. Diesen Unterschied zu erkennen ist es, der entweder zur Bereinigung führt oder aber dazu, sich selbst Gewalt anzutun.“
Ja, das ist richtig. Die Bibel berichtet von den ersten Gemeinden, dass es auch dort massive Konflikte gab. Dass es einen Konflikt gibt, finde ich auch erst einmal nicht tragisch – das ist menschlich. Aber es kommt darauf an, wie wir mit Konflikten umgehen. Agieren wir geistlich oder fleischlich (z. B. Stolz). Unser Fleisch macht uns Christen immer noch zu schaffen und leicht rutschen wir wieder in alte fleischliche Handlungsmuster. Daher hast Du völlig recht, dass wir den Unterschied erkennen müssen. Wenn man allerdings in diesen Konflikt involviert ist, fällt es machmal schwer, die Dinge sachlich und nüchtern zu sehen. Daher ist es immer gut, wenn von „außen“ Geschwister zu vermitteln suchen, wenn die beiden Parteien den Konflikt nicht alleine bewältigen können.
„Der Stolz hat nie recht. Das ist einfach als Christ. Da gibt es keinen gerechten Stolz. Man nehme sein Kreuz auf und verleugne sich selbst.“
Ja, aber leider schwingt oft der Stolz mit. Auch wenn er man ihn „geistlich“ verkleidet, z. B. was jemand alles für den HERRN getan hat, die tollen und umfangreichen Bibelkenntnisse usw.
„Von oben herab ist zu verwerfen. Nur: Als Jesus die Pharisäer zurechtwies, konnten sie da seine Liebe erkennen? Natürlich nicht. Zurechtweisung scheint einem Toren immer als ‚von oben herab‘.“
Ja, das mag der Zurechtgewiesene anders empfinden. Für mich ist es wichtig, falls ich jemanden zurechtweise, mit welcher Motivation ich das tue. Mache ich das „von oben herab“ (vielleicht auch um mein Gegenüber zu verletzen?) oder mache ich aus dem Grund, mit meiner Zurechtweisung dem anderen zu dienen?
„Langsam gewöhne ich mich. Ich habe – leider – keine Umgangsformen mehr. Die Afrikazeit hat mich, was Kommunikation betrifft, etwas ungeduldig, was Smalltalk angeht, gemacht. Der war schon davor nicht meine Stärke. Das ist allein meine Schuld und nicht die einer Forumsschreiberin. Man hat sozusagen „andere Sorgen“, was einem aber lange kein Recht gibt, das anderen aufzurechnen.“
Das ist ja auch nachvollziehbar. Wenn Ihr Euch um die Wasserversorgung kümmert, ist Small Talk fehl am Platze. Dann muss es einfach funktionieren. Und ich vermute, dass Ihr im Vorfeld auch viel Überzeugungsarbeit leisten musstet, da durch Eure Arbeit eine jahrzehntelang praktizierte Tradition in Frage gestellt wird.
„Europäern, oder sagen wir lieber „Wohlstandsmenschen“ generell (worunter ich, ob Millionäre oder Hartz4Ler nur die verstehe, die für den HERRN so gar keine Unannehmlichkeit auf sich nehmen, die sich bloß selbst umkreisen, die sich nicht mit Leib und Seele JESUS verpflichteten, durchaus aber meinen, es wäre so) fehlt oft diese, aus der Not geborene Tiefe; – wie ich feststellte, da meine Forschernase, als Kompass für meine Arbeit, geradewegs und ungeschont in die narzisstischen Auswüchse eines „Christenherzens“ hinein reicht. Narzissmus ist die epidemieartige Krankheit unserer Zeit.“
Wenn in Westeuropa von Armut gesprochen wird, ist das immer eine „relative Armut“, nie eine absolute Armut. Im weltweiten Vergleich hat auch jemand mit Arbeitslosengeld II genug zum Leben. Er mag das bestimmt anders empfinden, weil er nicht soviel konsumieren kann, wie andere Leute in seinem Umfeld. Aber er hat genug zum Leben und das trifft auf viele andere Menschen nicht zu. Wobei es auch in Europa Armut gibt. Ein Bruder schilderte mir, dass in dem rumänischen Dorf, in dem er wohnt, es nur einen Brunnen gibt, der die Wasserversorgung dieses Dorfes sichert. Also fließendes Wasser gibt es in diesem Dorf auch nicht. Allerdings sieht es in den rumänischen Städten anders aus.
Der Wohlstand ist jedoch auch eine große Quelle der Verführung. Deshalb habe ich gestern auch Lukas 21,34 in „GOTTES Wort für jeden Tag“ reingestellt. Wir sollen nicht nur darauf achten, dass unser Herz nicht durch die Sorgen des Lebens beschwert wird, sondern auch nicht durch Rausch (= oder „Taumel“; „Schlemmerei“) und Trunkenheit. Anders formuliert: Unser Herz kann durch Sorgen, aber auch durch Wohlstand und Konsum beschwert werden. Gerade für uns Europäer ist dies eine dringende Warnung.
„Du hast eine Engelsgeduld. Das finde ich schön. Hast Du die in allen Belangen? – Ich nämlich, wie man sah, nicht.“
Leider nicht. Da muss ich noch vieles lernen und ablegen. Oft fehlt es mir an der nötigen Geduld.
„Ich kann aber nicht einfach lesen. Ich muss mich auch dazu anmelden. Ist das so gewollt?“
Danke für den wichtigen Hinweis. Das war nicht beabsichtigt. Mir ist ein Fehler bei den Einstellungen unterlaufen. Jetzt solltest Du das Forum lesen können, ohne dass Du eingeloggt bist. Schreiben funktioniert nur, wenn Du angemeldet bist.
Danke für Sprüche 8,1.
Sei gegrüßt mit Sprüche 15,33
Shalom
Roland
Hallo Sunya,
„Ja, die Bibel sagt es. Aber sie sagt nicht, dass es nicht Differenzen gibt. Allerdings: Man muss auf das Austragen einer Differenz verzichten können, darauf achten, mit wem man eine Differenz austragen, also im gesunden Sinne „streiten“ kann. Diesen Unterschied zu erkennen ist es, der entweder zur Bereinigung führt oder aber dazu, sich selbst Gewalt anzutun.“
Ja, das ist richtig. Die Bibel berichtet von den ersten Gemeinden, dass es auch dort massive Konflikte gab. Dass es einen Konflikt gibt, finde ich auch erst einmal nicht tragisch – das ist menschlich. Aber es kommt darauf an, wie wir mit Konflikten umgehen. Agieren wir geistlich oder fleischlich (z. B. Stolz). Unser Fleisch macht uns Christen immer noch zu schaffen und leicht rutschen wir wieder in alte fleischliche Handlungsmuster. Daher hast Du völlig recht, dass wir den Unterschied erkennen müssen. Wenn man allerdings in diesen Konflikt involviert ist, fällt es machmal schwer, die Dinge sachlich und nüchtern zu sehen. Daher ist es immer gut, wenn von „außen“ Geschwister zu vermitteln suchen, wenn die beiden Parteien den Konflikt nicht alleine bewältigen können.
„Der Stolz hat nie recht. Das ist einfach als Christ. Da gibt es keinen gerechten Stolz. Man nehme sein Kreuz auf und verleugne sich selbst.“
Ja, aber leider schwingt oft der Stolz mit. Auch wenn er man ihn „geistlich“ verkleidet, z. B. was jemand alles für den HERRN getan hat, die tollen und umfangreichen Bibelkenntnisse usw.
„Von oben herab ist zu verwerfen. Nur: Als Jesus die Pharisäer zurechtwies, konnten sie da seine Liebe erkennen? Natürlich nicht. Zurechtweisung scheint einem Toren immer als ‚von oben herab‘.“
Ja, das mag der Zurechtgewiesene anders empfinden. Für mich ist es wichtig, falls ich jemanden zurechtweise, mit welcher Motivation ich das tue. Mache ich das „von oben herab“ (vielleicht auch um mein Gegenüber zu verletzen?) oder mache ich aus dem Grund, mit meiner Zurechtweisung dem anderen zu dienen?
„Langsam gewöhne ich mich. Ich habe – leider – keine Umgangsformen mehr. Die Afrikazeit hat mich, was Kommunikation betrifft, etwas ungeduldig, was Smalltalk angeht, gemacht. Der war schon davor nicht meine Stärke. Das ist allein meine Schuld und nicht die einer Forumsschreiberin. Man hat sozusagen „andere Sorgen“, was einem aber lange kein Recht gibt, das anderen aufzurechnen.“
Das ist ja auch nachvollziehbar. Wenn Ihr Euch um die Wasserversorgung kümmert, ist Small Talk fehl am Platze. Dann muss es einfach funktionieren. Und ich vermute, dass Ihr im Vorfeld auch viel Überzeugungsarbeit leisten musstet, da durch Eure Arbeit eine jahrzehntelang praktizierte Tradition in Frage gestellt wird.
„Europäern, oder sagen wir lieber „Wohlstandsmenschen“ generell (worunter ich, ob Millionäre oder Hartz4Ler nur die verstehe, die für den HERRN so gar keine Unannehmlichkeit auf sich nehmen, die sich bloß selbst umkreisen, die sich nicht mit Leib und Seele JESUS verpflichteten, durchaus aber meinen, es wäre so) fehlt oft diese, aus der Not geborene Tiefe; – wie ich feststellte, da meine Forschernase, als Kompass für meine Arbeit, geradewegs und ungeschont in die narzisstischen Auswüchse eines „Christenherzens“ hinein reicht. Narzissmus ist die epidemieartige Krankheit unserer Zeit.“
Wenn in Westeuropa von Armut gesprochen wird, ist das immer eine „relative Armut“, nie eine absolute Armut. Im weltweiten Vergleich hat auch jemand mit Arbeitslosengeld II genug zum Leben. Er mag das bestimmt anders empfinden, weil er nicht soviel konsumieren kann, wie andere Leute in seinem Umfeld. Aber er hat genug zum Leben und das trifft auf viele andere Menschen nicht zu. Wobei es auch in Europa Armut gibt. Ein Bruder schilderte mir, dass in dem rumänischen Dorf, in dem er wohnt, es nur einen Brunnen gibt, der die Wasserversorgung dieses Dorfes sichert. Also fließendes Wasser gibt es in diesem Dorf auch nicht. Allerdings sieht es in den rumänischen Städten anders aus.
Der Wohlstand ist jedoch auch eine große Quelle der Verführung. Deshalb habe ich gestern auch Lukas 21,34 in „GOTTES Wort für jeden Tag“ reingestellt. Wir sollen nicht nur darauf achten, dass unser Herz nicht durch die Sorgen des Lebens beschwert wird, sondern auch nicht durch Rausch (= oder „Taumel“; „Schlemmerei“) und Trunkenheit. Anders formuliert: Unser Herz kann durch Sorgen, aber auch durch Wohlstand und Konsum beschwert werden. Gerade für uns Europäer ist dies eine dringende Warnung.
„Du hast eine Engelsgeduld. Das finde ich schön. Hast Du die in allen Belangen? – Ich nämlich, wie man sah, nicht.“
Leider nicht. Da muss ich noch vieles lernen und ablegen. Oft fehlt es mir an der nötigen Geduld.
„Ich kann aber nicht einfach lesen. Ich muss mich auch dazu anmelden. Ist das so gewollt?“
Danke für den wichtigen Hinweis. Das war nicht beabsichtigt. Mir ist ein Fehler bei den Einstellungen unterlaufen. Jetzt solltest Du das Forum lesen können, ohne dass Du eingeloggt bist. Schreiben funktioniert nur, wenn Du angemeldet bist.
Danke für Sprüche 8,1.
Sei gegrüßt mit Sprüche 15,33
Shalom
Roland
Zitat von Heide Nyaga am 31. August 2019, 12:39 UhrLieber Roland!
Ich antworte in der Form wie letztes Mal:
Sunya: „Von oben herab ist zu verwerfen. Nur: Als Jesus die Pharisäer zurechtwies, konnten sie da seine Liebe erkennen? Natürlich nicht. Zurechtweisung scheint einem Toren immer als ‚von oben herab‘.“
Roland: Ja, das mag der Zurechtgewiesene anders empfinden. Für mich ist es wichtig, falls ich jemanden zurechtweise, mit welcher Motivation ich das tue. Mache ich das „von oben herab“ (vielleicht auch um mein Gegenüber zu verletzen?) oder mache ich aus dem Grund, mit meiner Zurechtweisung dem anderen zu dienen?
Sunya: Ja. Eine andere Motivation als „Liebe“ kommt hoffentlich gar nicht erst in Frage. Ich bezweifle sehr, dass wir uns ständig auf die Motivation selbst unserer Kleinstverhaltensweisen hin überprüfen sollten, so, als könnten wir unser selbst in Bezug auf unseren Glauben nie sicher sein. Das ist „AUF DEN ALTEN ADAM SCHAUEN“, anstatt auf das Kreuz. Die am öftesten vorkommende Quelle für schwachen Glauben. Ich muss sagen, wenn jedem Satz eine Erklärung anhaftet, dass man es auf keinen Fall hochmütig oder bevormundend meinte, dann widerspricht man dem, wovon man sowie ausgeht. Man stellt das, was ohnedies feststeht, wieder in Frage. Das wäre, wie wieder Milch trinken anstatt fester Nahrung. Darüber hinauszugehen ist sehr wichtig.
Obwohl, dass derjenige, der nicht einmal eine Zurechtweisung, sondern bloß einen Vorschlag empfing, er es „als von oben herab“ empfindet, nicht die Ausnahme, sondern die Regel ist, muss man über den Vorschlag hinaus denken, wenn man um das Motiv des Vorschlagenden wissen will. (Das sonst nur er kennt. Und er, da er Gewissen hat, sich allein gegenüber dem Schöpfer damit weiß, was sowieso schwerwiegend ist.)
Das Motiv kann sich einem Außenstehenden, der ja immer nur ein Einzelding sieht, gar nicht nur anhand der kurzen Sequenz des Vorschlagens allein offenbaren, sondern erst aus dem, gewöhnlich darauf folgenden Dialog. Bleibt die Antwort aus, heißt das, aus dem „als Zurechtweisung Empfundenen“ sei bereits alles entnehmbar. Sogar, dass jemand „streiten“ wollte. Ein Fremdwort für mich. Das bedeutet, wahrscheinlich beruft man sich auch im gewöhnlichen Leben auf Schlagsätze und legt keinen Wert auf das, was sich erst entfalten würde. In unseren Fällen hier, in der Gemeinschaft, wird aus einem Dialog niemals ein Streit.
Sunya: Langsam gewöhne ich mich. Ich habe – leider – keine Umgangsformen mehr. Die Afrikazeit hat mich, was Kommunikation betrifft, etwas ungeduldig, was Smalltalk angeht, gemacht. Darin bin ich sowieso schlecht.
Roland: Das ist ja auch nachvollziehbar. Wenn Ihr Euch um die Wasserversorgung kümmert, ist Small Talk fehl am Platze. Dann muss es einfach funktionieren. Und ich vermute, dass Ihr im Vorfeld auch viel Überzeugungsarbeit leisten musstet, da durch Eure Arbeit eine jahrzehntelang praktizierte Tradition in Frage gestellt wird.
Sunya: Wenn die praktizierte Tradition in der Pflicht besteht, dass die Frauen täglich 28! Kilometer, also je zweimal täglich 14 km mit 20-Liter-Kanistern zum Wasserfassen an den Fluss und zurück laufen müssen, braucht es keine Überredungskunst. Als wir anfingen, war die Todesrate wegen Hunger die höchste im Land. Seit letztem Jahr ist sie auf NULL. Niemand dort hatte zu hoffen gewagt, dass sich je jemand dieses Problems, der absoluten Wasserlosigkeit über weite, besiedelte Flächen annehmen würde.
Überredungskunst braucht es auch nicht, wenn man jemandem einen Geldschein anbietet. Aber da, wo Eigenleistung gefordert ist, meistens schon. Doch erstaunlicherweise verliefen die Grabungsarbeiten, an denen alle beteiligt wurden -, denn es ist ein Selbsthilfeprojekt -, wie am Schnürchen. Man kann sich ausrechnen, wie schön das war für uns, wo doch jeder (aus Europa) unkenrufend behauptete, dies seien doch alles Faulpelze. Ich habe in Europa überhaupt nie jemanden so fleißig arbeiten sehen wie die Menschen hier. Ich meine nicht, dass Europäer Faulpelze sind, natürlich nicht. Meiner Aussage liegen die Bedingungen und Art der Arbeit zugrunde, schwerste Körperarbeit bei Hunger, brüllender Hitze, unter denen unsereins nicht leistungsfähig wäre.
Und somit haben die Menschen hier, dass sie endlich die Basis für ein menschenwürdiges Leben geliefert bekommen, WASSER, doppelt und dreifach verdient. Nicht zu vergessen dass die gepackten Koffer wieder ausgepackt werden konnten.
Roland: Wenn in Westeuropa von Armut gesprochen wird, ist das immer eine „relative Armut“, nie eine absolute Armut. Im weltweiten Vergleich hat auch jemand mit Arbeitslosengeld II genug zum Leben. Er mag das bestimmt anders empfinden, weil er nicht soviel konsumieren kann, wie andere Leute in seinem Umfeld. Aber er hat genug zum Leben und das trifft auf viele andere Menschen nicht zu. Wobei es auch in Europa Armut gibt. Ein Bruder schilderte mir, dass in dem rumänischen Dorf, in dem er wohnt, es nur einen Brunnen gibt, der die Wasserversorgung dieses Dorfes sichert. Also fließendes Wasser gibt es in diesem Dorf auch nicht. Allerdings sieht es in den rumänischen Städten anders aus.
Der Wohlstand ist jedoch auch eine große Quelle der Verführung. Deshalb habe ich gestern auch Lukas 21,34 in „GOTTES Wort für jeden Tag“ reingestellt. Wir sollen nicht nur darauf achten, dass unser Herz nicht durch die Sorgen des Lebens beschwert wird, sondern auch nicht durch Rausch (= oder „Taumel“; „Schlemmerei“) und Trunkenheit. Anders formuliert: Unser Herz kann durch Sorgen, aber auch durch Wohlstand und Konsum beschwert werden. Gerade für uns Europäer ist dies eine dringende Warnung.
Antwort Sunya: Mit absoluter Armut meine ich IMMER geistliche Armut. Geistlosigkeit. Kleingeistigkeit. Jedes Elend eines, bei dem der GEIST eingekehrt ist, ist schon nicht mehr vergleichbar mit dem Elend eines rein fleischlichen Menschen.
Man betritt dann zwar dieselbe Hütte, von den Ausmaßen und Baumaterialien her, aber irgendwie strahlt in deren Ecken der GEIST aus, der GEIST des Lebens, es gibt auch meist eine Bibel, während beim fleischlich Elenden der Tod aus jeder Ecke grinst.
Obwohl mir Einfachheit liegt, ich diese liebe, hat Elend nichts Edles oder Romantisches an sich. Wenn jede Hose Löcher hat, jedes Gefäß angeschlagen oder zerbrochen ist….,
da geht die Phantasie mit mir durch, stelle ich mir vor, ach, wenn diese Hausfrau, die auch noch fünf Kinder zu versorgen hat, doch EINmal einen Einkauf tätigen könnte, so einen richtigen Einkauf. Und ihren Vorrat an Gerätschaften, an Kleidung, an Lebensmitteln auffrischen könnte. Gar eine Matratze erwerben!
Jetzt, wo die Menschen Wasser haben, kehrt, gemessen an dem, wie es vorher war, „Wohlstand“ ein. Sie können ihre Felder bewirtschaften. Da sieht man dann die Dankbarkeit aus den Augen strahlen. Sie danken GOTT – nicht nur für die paar neuen Becher und von Westlern abgelegte Kleidung vom Markt. Sie danken für ihr neues Leben.
Erst neulich sprach ich mit einem jungen Mann, der voll und ganz JESUS verehrt. Ich dachte, ich muss ihm mal auf den Zahn fühlen. Denn was anderes habe ich gleich doppelt mitgekriegt, erst in Europa, dann in Afrika, als den durch Wohlstand schleichenden Verfall? Es ist für mich grauenhaft mitanzusehen, wenn der Satan einen Menschen „anfällt“. Deswegen tun wir alles, die Leute vor dem westlichen Lebensstil zu warnen. Wie viele habe ich – sobald sie ein bisschen mehr als das Nötigste hatten, umkippen sehen? Ich kann sie nicht zählen.
Nun, dieser junge Mann war auch überzeugt, ein bisschen Reichtum könne nicht schaden. Ich wies ihn darauf hin, dass der Reichtum nicht das Problem sei. Sondern: Die Gier.
Das ist Satans Falle. Ich habe viele reintappen sehen. Wer mehr hat (als er braucht), will immer mehr! – Und ich sagte ihm auf den Kopf zu, dass auch er, so er nach Reichtum auf Erden strebe, sich nur einbilde, das handhaben zu können. Strebe er aber nach dem Himmelreich, würde er immer genug haben.
Shalom, mit Sprüche 13, 14
Sunya
Lieber Roland!
Ich antworte in der Form wie letztes Mal:
Sunya: „Von oben herab ist zu verwerfen. Nur: Als Jesus die Pharisäer zurechtwies, konnten sie da seine Liebe erkennen? Natürlich nicht. Zurechtweisung scheint einem Toren immer als ‚von oben herab‘.“
Roland: Ja, das mag der Zurechtgewiesene anders empfinden. Für mich ist es wichtig, falls ich jemanden zurechtweise, mit welcher Motivation ich das tue. Mache ich das „von oben herab“ (vielleicht auch um mein Gegenüber zu verletzen?) oder mache ich aus dem Grund, mit meiner Zurechtweisung dem anderen zu dienen?
Sunya: Ja. Eine andere Motivation als „Liebe“ kommt hoffentlich gar nicht erst in Frage. Ich bezweifle sehr, dass wir uns ständig auf die Motivation selbst unserer Kleinstverhaltensweisen hin überprüfen sollten, so, als könnten wir unser selbst in Bezug auf unseren Glauben nie sicher sein. Das ist „AUF DEN ALTEN ADAM SCHAUEN“, anstatt auf das Kreuz. Die am öftesten vorkommende Quelle für schwachen Glauben. Ich muss sagen, wenn jedem Satz eine Erklärung anhaftet, dass man es auf keinen Fall hochmütig oder bevormundend meinte, dann widerspricht man dem, wovon man sowie ausgeht. Man stellt das, was ohnedies feststeht, wieder in Frage. Das wäre, wie wieder Milch trinken anstatt fester Nahrung. Darüber hinauszugehen ist sehr wichtig.
Obwohl, dass derjenige, der nicht einmal eine Zurechtweisung, sondern bloß einen Vorschlag empfing, er es „als von oben herab“ empfindet, nicht die Ausnahme, sondern die Regel ist, muss man über den Vorschlag hinaus denken, wenn man um das Motiv des Vorschlagenden wissen will. (Das sonst nur er kennt. Und er, da er Gewissen hat, sich allein gegenüber dem Schöpfer damit weiß, was sowieso schwerwiegend ist.)
Das Motiv kann sich einem Außenstehenden, der ja immer nur ein Einzelding sieht, gar nicht nur anhand der kurzen Sequenz des Vorschlagens allein offenbaren, sondern erst aus dem, gewöhnlich darauf folgenden Dialog. Bleibt die Antwort aus, heißt das, aus dem „als Zurechtweisung Empfundenen“ sei bereits alles entnehmbar. Sogar, dass jemand „streiten“ wollte. Ein Fremdwort für mich. Das bedeutet, wahrscheinlich beruft man sich auch im gewöhnlichen Leben auf Schlagsätze und legt keinen Wert auf das, was sich erst entfalten würde. In unseren Fällen hier, in der Gemeinschaft, wird aus einem Dialog niemals ein Streit.
Sunya: Langsam gewöhne ich mich. Ich habe – leider – keine Umgangsformen mehr. Die Afrikazeit hat mich, was Kommunikation betrifft, etwas ungeduldig, was Smalltalk angeht, gemacht. Darin bin ich sowieso schlecht.
Roland: Das ist ja auch nachvollziehbar. Wenn Ihr Euch um die Wasserversorgung kümmert, ist Small Talk fehl am Platze. Dann muss es einfach funktionieren. Und ich vermute, dass Ihr im Vorfeld auch viel Überzeugungsarbeit leisten musstet, da durch Eure Arbeit eine jahrzehntelang praktizierte Tradition in Frage gestellt wird.
Sunya: Wenn die praktizierte Tradition in der Pflicht besteht, dass die Frauen täglich 28! Kilometer, also je zweimal täglich 14 km mit 20-Liter-Kanistern zum Wasserfassen an den Fluss und zurück laufen müssen, braucht es keine Überredungskunst. Als wir anfingen, war die Todesrate wegen Hunger die höchste im Land. Seit letztem Jahr ist sie auf NULL. Niemand dort hatte zu hoffen gewagt, dass sich je jemand dieses Problems, der absoluten Wasserlosigkeit über weite, besiedelte Flächen annehmen würde.
Überredungskunst braucht es auch nicht, wenn man jemandem einen Geldschein anbietet. Aber da, wo Eigenleistung gefordert ist, meistens schon. Doch erstaunlicherweise verliefen die Grabungsarbeiten, an denen alle beteiligt wurden -, denn es ist ein Selbsthilfeprojekt -, wie am Schnürchen. Man kann sich ausrechnen, wie schön das war für uns, wo doch jeder (aus Europa) unkenrufend behauptete, dies seien doch alles Faulpelze. Ich habe in Europa überhaupt nie jemanden so fleißig arbeiten sehen wie die Menschen hier. Ich meine nicht, dass Europäer Faulpelze sind, natürlich nicht. Meiner Aussage liegen die Bedingungen und Art der Arbeit zugrunde, schwerste Körperarbeit bei Hunger, brüllender Hitze, unter denen unsereins nicht leistungsfähig wäre.
Und somit haben die Menschen hier, dass sie endlich die Basis für ein menschenwürdiges Leben geliefert bekommen, WASSER, doppelt und dreifach verdient. Nicht zu vergessen dass die gepackten Koffer wieder ausgepackt werden konnten.
Roland: Wenn in Westeuropa von Armut gesprochen wird, ist das immer eine „relative Armut“, nie eine absolute Armut. Im weltweiten Vergleich hat auch jemand mit Arbeitslosengeld II genug zum Leben. Er mag das bestimmt anders empfinden, weil er nicht soviel konsumieren kann, wie andere Leute in seinem Umfeld. Aber er hat genug zum Leben und das trifft auf viele andere Menschen nicht zu. Wobei es auch in Europa Armut gibt. Ein Bruder schilderte mir, dass in dem rumänischen Dorf, in dem er wohnt, es nur einen Brunnen gibt, der die Wasserversorgung dieses Dorfes sichert. Also fließendes Wasser gibt es in diesem Dorf auch nicht. Allerdings sieht es in den rumänischen Städten anders aus.
Der Wohlstand ist jedoch auch eine große Quelle der Verführung. Deshalb habe ich gestern auch Lukas 21,34 in „GOTTES Wort für jeden Tag“ reingestellt. Wir sollen nicht nur darauf achten, dass unser Herz nicht durch die Sorgen des Lebens beschwert wird, sondern auch nicht durch Rausch (= oder „Taumel“; „Schlemmerei“) und Trunkenheit. Anders formuliert: Unser Herz kann durch Sorgen, aber auch durch Wohlstand und Konsum beschwert werden. Gerade für uns Europäer ist dies eine dringende Warnung.
Antwort Sunya: Mit absoluter Armut meine ich IMMER geistliche Armut. Geistlosigkeit. Kleingeistigkeit. Jedes Elend eines, bei dem der GEIST eingekehrt ist, ist schon nicht mehr vergleichbar mit dem Elend eines rein fleischlichen Menschen.
Man betritt dann zwar dieselbe Hütte, von den Ausmaßen und Baumaterialien her, aber irgendwie strahlt in deren Ecken der GEIST aus, der GEIST des Lebens, es gibt auch meist eine Bibel, während beim fleischlich Elenden der Tod aus jeder Ecke grinst.
Obwohl mir Einfachheit liegt, ich diese liebe, hat Elend nichts Edles oder Romantisches an sich. Wenn jede Hose Löcher hat, jedes Gefäß angeschlagen oder zerbrochen ist….,
da geht die Phantasie mit mir durch, stelle ich mir vor, ach, wenn diese Hausfrau, die auch noch fünf Kinder zu versorgen hat, doch EINmal einen Einkauf tätigen könnte, so einen richtigen Einkauf. Und ihren Vorrat an Gerätschaften, an Kleidung, an Lebensmitteln auffrischen könnte. Gar eine Matratze erwerben!
Jetzt, wo die Menschen Wasser haben, kehrt, gemessen an dem, wie es vorher war, „Wohlstand“ ein. Sie können ihre Felder bewirtschaften. Da sieht man dann die Dankbarkeit aus den Augen strahlen. Sie danken GOTT – nicht nur für die paar neuen Becher und von Westlern abgelegte Kleidung vom Markt. Sie danken für ihr neues Leben.
Erst neulich sprach ich mit einem jungen Mann, der voll und ganz JESUS verehrt. Ich dachte, ich muss ihm mal auf den Zahn fühlen. Denn was anderes habe ich gleich doppelt mitgekriegt, erst in Europa, dann in Afrika, als den durch Wohlstand schleichenden Verfall? Es ist für mich grauenhaft mitanzusehen, wenn der Satan einen Menschen „anfällt“. Deswegen tun wir alles, die Leute vor dem westlichen Lebensstil zu warnen. Wie viele habe ich – sobald sie ein bisschen mehr als das Nötigste hatten, umkippen sehen? Ich kann sie nicht zählen.
Nun, dieser junge Mann war auch überzeugt, ein bisschen Reichtum könne nicht schaden. Ich wies ihn darauf hin, dass der Reichtum nicht das Problem sei. Sondern: Die Gier.
Das ist Satans Falle. Ich habe viele reintappen sehen. Wer mehr hat (als er braucht), will immer mehr! – Und ich sagte ihm auf den Kopf zu, dass auch er, so er nach Reichtum auf Erden strebe, sich nur einbilde, das handhaben zu können. Strebe er aber nach dem Himmelreich, würde er immer genug haben.
Shalom, mit Sprüche 13, 14
Sunya