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Falsche Übersetzung von Römer 3,28

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Luthers Irrlehre war das sola fide, „allein“ durch Glauben, ohne unser Mitwirken. Um seine Irrlehre zu stützen, fälschte er den Bibeltext in Römer 3,28, indem er das Wort „allein“ einfügte. Luther musste sich bereits zu Lebzeiten für diese Ungeheuerlichkeit rechtfertigen. Kein Manuskript des Grundtextes enthält nämlich Luthers Variante. Mit beispielloser Polemik nimmt er wie folgt dazu Stellung:

„Ebenso habe ich hier, Römer 3, sehr wohl gewußt, daß im lateinischen und griechischen Text das Wort „solum“ nicht stehet und hätten mich solches die Papisten nicht brauchen lehren. Wahr ists. Diese vier Buchstaben, sola, stehen nicht drinnen, welche Buchstaben die Eselsköpfe ansehen, wie die Kühe ein neues Tor. Sehen aber nicht, dass gleichwohl die Meinung des Textes in sich hat, und wo mans will klar und gewaltiglich verdeutschen, so gehört es hinein. Denn ich habe deutsch, nicht lateinisch noch griechisch reden wollen, da ich deutlich zu reden im Dolmetschen vorgenommen hatte. Das ist aber die Art unserer deutschen Sprache, wenn sie eine Rede begibt von zweien Dingen, der man eins bekennt und das andere verneinet, so gebraucht man das Wort solum (allein) neben dem Wort ’nicht‘ oder ‚kein‘. Als wenn man sagt: Der Bauer bringt allein Korn und kein Geld. Nein, ich hab wahrlich jetzt nicht Geld, sondern allein Korn. Ich hab allein gegessen und noch nicht getrunken. Hast du allein geschrieben, und nicht überlesen? Und dergleichen unzählige Weisen im täglichen Brauch.“

Quelle: Luther, Martin: Sendbrief vom Dolmetschen, zu Nürnberg am 15. Septembris. Anno 1530

Luther war ein Sprachvirtuose, ein brillanter Rhetoriker. Aber genau dieser Umstand macht solche Wölfe im Schafspelz gefährlich. Denn er handelte vermessen, indem er seine Interpretation, d. h. sein selektives, nämlich einen entscheidenden Aspekt des Evangeliums unterschlagendes Verständnis des wahren Evangeliums als GOTTES Botschaft ausgab.

Das Neue Testament lehrt dagegen einheitlich, dass wir zwar durch Glauben gerecht werden, dass aber unser Mitwirken hinzukommen muss:

JESUS sagte zu ihm: „Du sollst den Herrn, deinen GOTT, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken.“
{5. Mose 6, 5}
(Matthäus 22, 37

Der Glaube ohne Werke ist tot:

So auch der Glaube: Wenn er nicht Werke hat, ist er in Bezug auf sich selbst tot*
(Jakobus 2, 17)

*“tot“ = d. h.: steht er in Bezug auf sich selbst als Toter da;
oder: ist er gemäß eigener [Beweisführung] tot;
oder: ist er sich selbst zufolge tot; o.: ist er nach dem eigenen [Verhalten] als leblos [zu                       erklären];
oder: hat er sich selbst ‹bloßgestellt›; hat er – als solcher – sein eigenes Urteil gesprochen

Jantzen, H., & Jettel, T. (Übers.). (2017). Das Neue Testament, Die Psalmen, Die Sprüche in deutscher Fassung. Bellingham, WA: Faithlife.

Der evangelische Theologe und ehemalige Rektor des Albrecht-Bengel-Hauses in Tübingen sowie Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Gerhard Maier, schreibt in seinem Kommentar zu Jakobus 2, 14 u.a. wie folgt:

„Zu den Einzelheiten von 2,14: Τί τὸ ὄφελος bestreitet nicht das „Glauben haben“ schon als solches, sondern den soteriologischen und eschatologischen Wert eines solchen „Glaubens“ ohne Werke. Vorausgesetzt ist hier also ein „Glaube ohne Werke. Für Paulus hat der „Glaube“, richtig aufgefasst, stets die „Werke“ bei sich, die Paulus allerdings lieber „Früchte“ nennt (vgl. Gal 5,6 mit Gal 5,22). Man darf aber nicht übersehen, dass auch Paulus „gute Werke“ für erforderlich hält (vgl. I Kor 3,13; Kol 3,17; Eph 2,10; I Thess 1,3; II Thess 2,17; I Tim 5,10.25; 6,18; Tit 2,7.14; 3,8). Was Paulus ablehnt, sind solche „Werke des Gesetzes“ (ἔργα νόμου – Anm. von R.O.: Eckhard Schnabel beschreibt es in seinem Kommentar zu Rö 3:28 u.a. so: ‚… das die mosaische Tora bei der Rechtfertigung des Sünders infolge des Sühnetodes Jesu keine Rolle spielt …‘), durch die der Mensch einen Anspruch GOTT gegenüber begründen will. Es wäre falsch, ja verheerend, wenn man die ἔργα (Anm.: = Werke) in Jak 2,14ff. mit den ἔργα νόμου (Anm.: = Werke des Gesetzes/ der Tora) des Paulus gleichsetzen würde!

Hier muss man terminologisch sauber differenzieren. Tut man das, dann ergibt sich eindeutig, dass Jak 2,14ff. nicht als Frontstellung gegen Paulus verstanden werden darf. Ein „werk“-loser Glaube „kann“ im eschatologischen Gericht nicht „retten“, wie der Schlusssatz von V. 14 festhält …“ (Der Brief des Jakobus, Historisch-Theologische Auslegungsreihe, 2004, S. 127).

Luther nannte deswegen den Jakobusbrief eine

„stroherne Epistel“,

weil er seiner Irrlehre widersprach.

 

Es ist dir gesagt, o Mensch, was gut ist und was JaHWeH von dir fordert: Was anders als Recht tun, Liebe üben und demütig wandeln mit deinem GOTT? (Micha 6, 8)

Friede zuvor! Lieber Roland, erlaube mir einige Bemerkungen dazu:

Zu sagen, Luther hätte falsch übersetzt und diese Übersetzung begründe eine Irrlehre, ist eine harte Rede. Kein Übersetzer kann aus seiner Zeit heraus, keiner hat mit Gott bzw. seinem Wort eine Nicht–Erfahrung gemacht. Nach allem, was die römische Kirche bis dato gelehrt hatte, war Luthers „Entdeckung“ der Rechtfertigung durch Glauben die Sensation.
Als ich mich an Auferstehung 1984 bekehrte, den Geist geschenkt bekam und die Rechtfertigung durch Glauben an Jesus erfahrbar erlebte, hatte ich kein einziges Werk getan – außer der Sinnesumkehr. Wenn ich an jenem Tag umgekommen wäre… kein einziges Glaubenswerk zum Vorweisen!
Es stimmt. Römer und Jakobus ergänzen sich – das Evangelium geht nicht anders.
Als die Israeliten durchs Schilfmeer gezogen waren, hatten sie die Knechtschaft hinter (!) sich gelassen. Sie waren außer Gefahr, sozusagen, dem Herrschaftsbereich der Finsternis entronnen und in den Herrschaftsbereich JHWHs gekommen. Endgültig erlöst waren sie erst nach dem Durchzug des Jordan durch Josua. Die Wüstenwanderung war sozusagen ihre Ausführungsbestimmung (wie´s bei Jakobus erklärt steht).
Luthers Entdeckung war seine Entfesselung von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche. So hat er´s erlebt und weiterzugeben versucht.
Übrigens: die Übersetzung, die die Fußnote der 2017er Lutherbibel schreibt, heißt:
» … dass der Mensch aus Glauben gerechtfertigt wird, ohne Werke des Gesetzes.«

Ich würde sagen: Luther hat diesen Vers in seinem Sinne interpretierend übersetzt. Das tun viele andere auch (bei anderen Versen). Er hat diese seine „Ungeheuerlichkeit“, wie Du bemerkst, jedoch genial begründet. Das war um 1522 (!) und angesichts der päpstlichen Bannbulle.

P.S.: Ich bin weder Theologe (Gotteseidank) noch Lutheraner.

Walkingbird hat auf diesen Beitrag reagiert.
Walkingbird

Hallo Birnbaum,

besten Dank für Deine Antwort, die für mich allerdings einige Fragen aufwirft:

Ich würde sagen: Luther hat diesen Vers in seinem Sinne interpretierend übersetzt. Das tun viele andere auch (bei anderen Versen).

Zum Beispiel die Zeugen Jehovas. Sie fügen in Johannes 1,1 einen unbestimmten Artikel ein, um zu beweisen, dass der HERR JESUS nicht der allmächtige GOTT ist, sondern lediglich „ein Gott“, also einer von vielen (z. B. Gott dieser Welt, „Ihr seid Götter“, ihr Gott ist ihr Bauch). Sie wollen damit beweisen, dass JESUS ein erschaffenes mächtiges Wesen ist (daher „ein Gott“) und damit im Ggs. zum allmächtigen GOTT steht.
Sie haben diesen Vers in ihrem Sinne interpretierend übersetzt.

Die „interpretierende“ Übersetzung der Zeugen Jehovas lautet:
„Am Anfang war das Wort und das Wort bei Gott, und das Wort war ein Gott.“

Wenn Du Luthers „interpretierende“  Übersetzung korrekt findest, dann musst Du zwangsläufig die „interpretierende“ Übersetzung der Zeugen Jehovas auch akzeptieren. Denn sie tun nichts anderes als Luther. Sind wir hier d’accord?

Das tun viele andere auch (bei anderen Versen).

Nur weil einige andere (möglicherweise) die Bibel fälschen, rechtfertigt dies doch nicht Luthers Bibelfälschungen. Man könnte auch sagen: Nur weil einige andere stehlen, kann ich auch stehlen. Ich kann doch mein Verbrechen nicht relativieren, weil es andere gibt, die das gleiche tun. So kannst Du auch Luthers Verfälschung der Bibel nicht relativieren.

hatte ich kein einziges Werk getan – außer der Sinnesumkehr. Wenn ich an jenem Tag umgekommen wäre… kein einziges Glaubenswerk zum Vorweisen!

Du schreibst es: „keine einziges Werk getan – außer der Sinnesumkehr. Die Bekehrung ist ein Glaubenswerk. Also, wenn Du an jenem Tag gestorben wärst, dann wärst Du errettet, denn Du hast tatsächlich ein Glaubenswerk vorzuweisen: Die Bekehrung.
Nach Luthers „Evangelium“ wäre das allerdings nicht möglich, da Du keinen freien Willen hast. Luthers „Gott“ bestimmt, wer in den Himmel und wer in die Hölle kommt. Da kannst Du Dich so oft bekehren, wie Du willst; wenn Du nicht für den Himmel bestimmt bist, kommst Du auch nicht rein.

war Luthers „Entdeckung“ der Rechtfertigung durch Glauben die Sensation.

Luthers „Entdeckung“ war tatsächlich eine Sensation. Denn er suchte einen Weg, auf dem man sündigen kann, ohne dass GOTT einem die Sünde zurechnet: simul justus et peccator („Sünder und gerecht zugleich“). Das ist der Kerngedanke der protestantischen Rechtfertigungslehre. Die Gerechtigkeit, die vor GOTT gilt (Römer 1,17), kann man nur über den Gnadenweg erlangen. Wer im weltlichen Recht auf Grund einer richterlichen Begnadigung freigesprochen werden will, muss auf alle Fälle seinen Vorsatz, vom Unrecht abzulassen und es nie wieder zu tun, glaubhaft bekunden. Ohne dieses Bekenntnis gibt es keine Begnadigung, weder im weltlichen noch im göttlichen Recht. Das ist ungefähr so, wie wenn ein Bankräuber eine Gesetzeslücke ausfindig machen will, die es möglich macht, dass er für seine Raubzüge nicht belangt werden kann. Solch eine Theologie musste erst erfunden werden, die gab es noch nicht, die musste erst gebraut werden hoch oben in der Turmstube zu Wittenberg. Dort ging Luther das Licht auf zum Hintertürchen, wo sich ihm ein „pecca fortiter“ („sündige tapfer!“) auftat ohne die herkömmlichen Nebenwirkungen (Gewissensbisse). Fürwahr eine berauschende Religion, die zum Opium für alle Völker werden sollte und auch ihn selbst fortan beflügelte, der „Papstsau“ (O-Ton-Luther) die Stirn zu bieten, wobei er allerdings immer wieder, wie auf dem Weg zum Wormser Reichstag, kräftig mit Umtrünken (Einbecker Bier) nachhelfen musste.

Die katholische Rechtfertigungslehre ist unbiblisch, weil sie das Heil von Menschenlehre (Sakramente, Messopfer usw.) abhängig macht. Die lutherische Rechtfertigungslehre aber ist noch verderblicher, weil sie das Tor zur Gesetzlosigkeit des antichristlichen Zeitalters weit aufgestoßen hat. Bezeichnend für den gesetzlosen Geist Luthers ist, dass er in seiner Bibelübersetzung des Wort „Gesetzlosigkeit“ (ANOMIA) an allen Stellen mit allgemeinen Begriffen wie „Untugend“ oder „Übeltat“ umgangen hat (Matthäus 7,23; 23,28; 24,12; Römer 6,19; 2. Korinther 6,14; 2. Thessalonicher 2,3; Titus 2,14; Hebräer 10,17).

Luthers Rechtfertigungslehre ist letztlich nur die Rechtfertigung seiner eigenen Fleischeslust und Weltlichkeit, die er zum Menschenrecht erhoben hat, d.h. Luthers Rechtfertigungslehre ist die erste Erklärung der Menschenrechte.

Die biblische Rechtfertigungslehre hat mit solcher Rechtsbeugung nichts zu tun. Die Gerechtigkeit, die vor GOTT gilt (Römer 1,17), kann man nur über den Gnadenweg erlangen. Wer im weltlichen Recht auf Grund einer richterlichen Begnadigung freigesprochen werden will, muss auf alle Fälle seinen Vorsatz, vom Unrecht abzulassen und es nie wieder zu tun, glaubhaft bekunden. Ohne dieses Bekenntnis gibt es keine Begnadigung, weder im weltlichen noch im göttlichen Recht. Mit Pecca fortiter = Sündige tapfer und sonstigen frechen Sprüchen stand Luther völlig neben dem Gnadenweg. Er hat die biblische Rechtfertigungslehre gründlich missverstanden, ja benutzt sie nur als Deckmantel seiner Geilheit:

„Ich fresse wie ein Böhme und saufe wie ein Deutscher, das sei Gott gedankt. Amen.“ (Luther)

Nebenbei: Der Luther ist zeitlebens Katholik geblieben. Er hat sich zwar von der katholischen Rechtfertigungslehre distanziert, indem er eine neue Rechtfertigungslehre kreierte. Von anderen, wichtigen Dogmen der röm.-kath. Kirche hat er sich dagegen nicht getrennt. Mehr Infos (belegt mit Luther-Zitaten) findest Du in diesem Video.

Ich bin jedenfalls froh, dass Du weder ein Lutheraner noch ein Theologe bist, denn:
Besser ein Patient CHRISTI als ein Doktor der Theologie.

In diesem Sinne…..

Shalom

Roland

P.S.: Ich bin kein Katholik, kein Lutheraner und auch kein Theologe…… 😉

Nico hat auf diesen Beitrag reagiert.
Nico
Es ist dir gesagt, o Mensch, was gut ist und was JaHWeH von dir fordert: Was anders als Recht tun, Liebe üben und demütig wandeln mit deinem GOTT? (Micha 6, 8)

Hallo!

Das geht runter wie Öl Roland. Mir ist bis jetzt niemand begegnet, der so klar und faktisch gegen Luther steht. Danke dafür.

Ich hatte schon langsam leichte Zweifel, ob ich vielleicht alles zu eng sehe bei Luther. Und wie ich ja auch schon schrieb, habe ich mit meiner Gegeneinstellung viel Prügel bezogen. Aber ich kann es eigentlich wieder als Wunder Gottes in meinem Leben sehen: So wie er mir zeigte, das die Pfingstler nicht die wahre Lehre Gottes verbreiten, so wie in der nachfolgenden Gemeinde, in der wir später bei einem Ältesten Calvinismus erkennen durften………………….überall hat der HERR uns mit seiner Hand beschützt und mich durch Erkenntnis belehrt und aufmerksam gemacht. Viele nennen mich heute stur und hochmütig, weil ich mich gegen Luther stelle und seine Bibel ganz arg ablehne. Und wir seien selbst daran schuld, keine Gemeinde zu haben und auch keine Gemeinschaft mehr mit Geschwistern. Ist mir aber egal, mir ist viel wichtiger im Glauben gerade zu gehen und keine Kompromisse einzugehen, auch wenn das Einsamkeit bedeutet. LG Karin

Roland hat auf diesen Beitrag reagiert.
Roland

Friede zuvor!
Ich hatte vor meinem letzten Einwurf die Posts in >Literaturempfehlungen etc< nicht gelesen, sonst wär der Einwurf gar nicht zustande gekommen. An der Diskussion über Luther und seine Übersetzung seh ich nun allerdings keine Notwendigkeit mehr, mich zu beteiligen.
Ich halte die Luthers Interpretation nicht automatisch für richtig, nur weil ich sie so benannt habe. Übrigens: Nach deinem bemerkenswerten Vergleich der Lutherbibel mit der NWÜ sind Interpretationen grundsätzlich falsch. Interpretare heißt auf Deutsch: auslegen, erklären, deuten. Es gibt zutreffende, weniger zutreffende und irreführende Interpretationen eines Bibeltextes.

Welche Bibelübersetzung empfiehlst Du mir? Ich geb´ mir redlich Mühe, täglich dazu zu lernen, sonst werd ich alt.
Schabbat Schalom!

simon

 

 

Hallo Simon,

kurz zum Begriff „Interpretation“. Du schreibst:

„Interpretare heißt auf Deutsch: auslegen, erklären, deuten. Es gibt zutreffende, weniger zutreffende und irreführende Interpretationen eines Bibeltextes.“

Na ja, Du hast Dich auf den Begriff „Interpretation“ bezogen. Natürlich versteht man unter „Interpretation“ die Erklärung oder Auslegung eines Textes. Wichtig dabei sind eben diese beiden Vorgänge:
– Analysieren, Deuten und Verstehen (das Interpretieren)
– Ergebnis dieses Verstehensprozesses

Sowohl bei Luther aus auch bei den ZJ findet dies nicht statt (siehe die Erklärungen sowohl von Luther als auch von den ZJ zu den beiden Bibelstellen). Die Verse werden einfach plump verändert, um einen „Beweis“ für die eigene Theologie zu haben. Damit haben wir es sowohl bei Luther als auch bei den ZJ mit tendenziösen Bibelübersetzungen zu tun.

Daher verwende ich nicht, so wie Du (zumindest bei Luther) den Begriff der „Interpretation“, sondern bei beiden den Begriff der „Bibelfälschung“.

Die Vorgehensweise bei Luther und den ZJ sind identisch. Beide fügen Wörter ein, die den Sinn des Verses entstellen und kompatibel zur eigenen Theologie ist. Beide Verse widersprechen der Gesamtaussage der Heiligen Schrift.

Nebenbei: Von einem Übersetzer erwarte ich, dass er den Bibeltext übersetzt und nicht seine eigenen „Interpretationen“ einbaut. Seine Interpretationen kann er ja gerne in einer Fußnote dokumentieren.

ZJ: Vor vielen Jahren habe ich mal ein Bibelstudium über die GOTTHEIT unseres HERRN JESUS CHRISTUS durchgeführt. Ich habe 300 Bibelstellen gefunden, die bestätigen, dass der HERR JESUS GOTT ist. Ich habe dann abgebrochen, weil es einfach zu viele Stellen gewesen sind. Damit widerspricht die Übersetzung von Joh. 1,1 der Gesamtaussage der Schrift und ist zu verwerfen.

Luther: Auch Luthers Übersetzung von Römer 3,28 widerspricht der Gesamtaussage der Heiligen Schrift. Ein Beispiel:

Luther: „So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben“ (Römer 3,28)

Jakobus: „So seht ihr nun, dass der Mensch durch Werke gerecht wird, nicht durch Glauben allein.“ (Jakobus 2,24)

Beide Verse stammen aus derselben Bibelübersetzung (Luther 1984).

Jetzt stelle Dir mal vor, ein Theologe oder ein Atheist zeigen diese beiden Verse einem jungen Christen mit dem Hinweis, dass man der Bibel keinen Glauben schenken könne, da sie sich selbst widerspricht. Und tatsächlich: Hier besteht ein klarer Widerspruch. Allerdings steht der nicht in der Bibel, sondern geht ausschließlich auf Luther zurück. Wenn man jung im Glauben ist, kennt man diese  Feinheiten nicht und schnell ist eine Glaubenskrise ausgelöst.

Wenn Du zwischen den ZJ und Luther einen Unterschied in der Bewertung machst, dann urteilst Du nicht nach den zugrunde liegenden Fakten, sondern siehst auf die Person. Du beurteilst mit zweierlei Maß. Denn beide verfälschen mit der gleichen Methode die Heilige Schrift.

Es gab im 16. Jh. jedoch nicht nur den Luther, die Lutheraner und die Katholiken, sondern auch wiedergeborene Christen. Wie beurteilen sie damals Luthers Irrlehre vom „Glauben allein“? Hier ein Beispiel von der Täuferbewegung (Menno Simons):

„Die Lutherischen lehren und glauben, dass uns der Glaube allein selig mache, auch ohne irgendwelches Zutun der Werke. Diese Lehren halten sie mit solcher Strenge aufrecht, als ob Werke ganz und gar unnötig wären; ja, als ob der Glaube von solcher Art und Natur sei, dass er keine Werke neben sich zulassen oder leiden könne. Und darum muss auch Jakobi hochwichtiger, ernster Brief (weil er eine solche leichtfertige, eitle Lehre und solchen Glauben straft) als strohern von ihnen angesehen und erachtet werden.
O stolze Torheit!
Ist die Lehre Stroh, so muss auch der auserwählte Apostel, der getreue Diener und Zeuge Christi, der sie geschrieben und anempfohlen hat, ein stroherner Mann gewesen sein; das ist so klar als der helle Mittag. Denn die Lehre bezeugt wer der Mann war.

Ein jeder sehe wohl zu, wie und was er lehrt; denn gerade mit dieser Lehre haben sie das unbedachte, dumme Volk, Groß und Klein, Bürger und gemeinen Mann, in ein solches fruchtloses, wildes Leben geführt und so weit den Zaum gelassen, dass man unter den Türken und Tartaren (vermute ich) kaum ein so gottloses, gräuliches Leben, wie das ihre ist, finden könnte. Die offenbare Tat gibt Zeugnis; denn das überflüssige Essen und Trinken, die übermäßige Pracht und Hoffart, das Huren, Lügen, Betrügen, Fluchen, Schwören bei des Herrn Wunden, Sakramenten und Leiden, das Blutvergießen und Fechten etc., welches leider bei vielen von ihnen gefunden wird, hat weder Maß noch Ende. Lehrer und Jünger handeln in vielen fleischlichen Dingen einer wie der andere, wie man sehen kann. Denn was ich wohl weiß, das schreibe ich und was ich selber gehört und gesehen habe, bezeuge ich und ich weiß, dass ich die Wahrheit zeuge.

Wer nur mit ihnen sagen kann: »Ei, wie sind die verzweifelten Pfaffen und Mönche solche ehrlosen Schelme und Buben!« Und fluchen ihnen die Pocken ins Herz.  Der heillose Papst mit seinem beschorenen Haufen, sagen sie, haben uns lange genug mit ihrem Fegefeuer, ihren Beichten und ihrem Fasten betrogen. Wir essen nun wie wir Hunger haben, es sei Fisch oder Fleisch, wie es uns beliebt; denn jedes Geschöpf Gottes ist gut, sagt Paulus, und nicht verwerflich. Aber was hernach folgt, wollen sie nicht verstehen noch wissen,nämlich, den Gläubigen (gleich zu leben), welche die Wahrheit erkennen und mit Danksagung genießen. Weiter sagen sie: Wie schändlich haben sie uns arme Leute betrogen, dass sie uns des Herrn Blut geraubt haben und haben uns auf ihre Krämerei gewiesen und auf ihre zauberischen Werke. Aber, Gott sei Lob, nun sind wir innegeworden, dass alle unsere Werke nichts gelten; denn Christi Blut und Tod muss allein unsere Sünden austilgen und bezahlen. Heben an Psalmen zu singen: ‚Der Strick ist entzwei und wir sind frei, . . . ‚
Unterdessen läuft ihnen das Bier und der Wein aus ihrer trunkenen Nase und Mund. Ein jeder der nun diesenReim mit ihnen lesen kann, er lebe auch so fleischlichals er immer wolle, ist ein guter evangelischerMann und ein wohlgeschickter Bruder.

Und so denn jemand kommt, der sie aus aufrichtiger, treue Liebe darüber ermahnen oder strafen will, ihnen Christus Jesus mit seiner Lehre, seinen Sakramenten und unsträflichem Vorbild recht vorhalten will und dass es keinem Christen gezieme zu prassen und zu saufen,zu schwören und zu fluchen etc., der muss zur Stunde hören, er sei ein Werkheiliger, ein Himmelsstürmer oder ein Rottengeist, ein Schwärmer oder Heuchler, ein Sakramentschänder oder Wiedertäufer.

Siehe, so lässt Gott, der gerechte Herr, diejenigen irren und es in ihren Herzen dunkel werden, die in ihrer fleischlichen Wollust und ihrem Mutwillen sich auf den kostbaren Tod und das allerheiligste Fleisch und Blut unsers Herrn Jesu Christi, des Sohnes Gottes, und auf sein seligmachendes, verehrtes Wort verlassen und stützen, ja, es zu einer Ursache ihres unreinen,
sündlichen Fleisches machen. Ich lasse mich dünken, dass dies auch wohl mit Recht eine freie, lose und weite Sekte heißen mag.“

(Menno Simons aus seiner Schrift „Von dem echten Glauben“, 1556)

Wie reagierte Luther auf die Kritik der Täufer? Er ließ wiedergeborene Christen verfolgen und töten.

Menno Simons lehrte die biblische Gnadenlehre, jedoch nicht einseitig (und dadurch verkehrt) wie Luther. Denn Luther schien sich nie wirklich um das ausgewogene, d.h. biblische Verhältnis von Glaube und Werke zu scheren.

Selbstverständlich widerspricht sich die Lehre der Apostel nicht und Paulus lehrt z.B. in Epheser 2 oder Römer 3 (wo es glasklar um GESETZESwerke geht) kein anderes Evangelium als Jakobus 2. Denn „es ist vergebens, sich des Glaubens zu rühmen, wo nicht die gottseligen, neuen Früchte und Werke des Glaubens da sind“, um erneut mit Menno Simons zu sprechen. Es geht Brüdern wie Menno Simons nicht um GESETZES-, sondern die notwendigen GLAUBENSwerke (Jak 2)!

Kaum ein Wort aus dem Mund des HERRN JESUS CHRISTUS unterstreicht derart die Tatsache, dass der Glaube ohne Werke tot ist und nicht erretten kann (Jakobus 2), wie Matthäus 7, 21.
Denn all die „Herr-Herr-Sager“ glaub(t)en zwar an GOTT und CHRISTUS, aber es fehlen die notwendigen Werke, da sie nicht den Willen des VATERS tun. Solch (theoretischer) Glaube besitzt keine rettende Qualität.

Luther war am Ende seines Lebens selbst entsetzt über die Auswirkungen seiner Lehre. Er ist dreimal aus Wittenberg geflohen wegen der sodomitischen Zustände, die dort seine Irrlehre hervorgebracht hatte. Sicher war das nie seine Absicht gewesen. Er war einem falschen Geist zum Opfer gefallen und zum Spielball fremder Mächte geworden. Selbst eine engsten Mitarbeiter wie Melanchthon rückten von seiner falschen Glaubenslehre ab. Willibald Pirckheimer schrieb:

„Ich bekenne, dass ich anfänglich auch gut lutherisch gewesen bin wie unser seliger Albrecht (Dürer). Denn wir hofften, die römische Büberei, desgleichen der Pfaffen und Mönche Schalkheit sollte gebessert werden; aber so man zusieht, hat sich die Sache so verschlimmert, dass die evangelischen Buben jene Buben fromm erscheinen lassen …“

Und Müntzer schrieb:

„das gaystloße und sanfftlebende Fleysch zu Wittenberg“.

Allein Luthers Verwerfungsurteile gegen Jakobus beweisen, wie wenig er tatsächlich vom Evangelium verstanden hat!

Luther verachtete die Offenbarung des Johannes genauso wie den Jakobusbrief („die stroherne Epistel“). Umso mehr pries er die Astrologie, weil sein Freund Philipp Melanchthon, der sogar Vorlesungen über Astrologie hielt und Horoskope stellte. Dieser Astrologe Melanchthon schrieb dann die Lutherischen Bekenntnisschriften (Confessio Augustana), in denen die Täufer und an das Tausendjährige Reich Glaubende verdammt werden (damnant anabaptistas). Auf die Confessio Augustana wird noch heute jeder evangelisch-lutherische Pfarrer verpflichtet und ist dadurch schon ex officio vorbelastet.

Als der damals berühmte Hofastrologe Johannes Lichtenberger in seinem „Prognostica“ den Sieg der Reformation „vorausgesehen“ hatte, ließ Luther die Prognostica mit einem vonihm selbst verfassten Vorwort herausgeben. Darin legte er ein ausdrückliches Bekenntnis zur Astrologie ab. Wollte man so einen Mann und seine Verkündigung ernst nehmen, könnte man genau so gut Nostradamus befragen oder das Orakel von Delphi.

Luthers Verdienst war zweifellos das Anprangern der katholischen Missstände, wie den Ablasshandel. Aber das taten schon andere vor ihm, wie z. B. der Franziskaner Berthold von Regensburg, der gewaltige Bußpredigten gegen die „Pfennigprediger“ (Ablasshändler) hielt und sie als „Knechte des Teufels der untersten Hölle“ abkanzelte.

Statt die Bibel zu entmythologisieren, sollten die naiven Theologen endlich einmal damit anfangen, Luther zu entmythologisieren.

Zum Schluss noch eine weniger lustige Anekdote aus der Neuzeit (deren Authentizität ich bezeugen kann, da ein mir bekannter Bruder die beschriebenen Vorgänge aus nächster Nähe miterlebt hat):

Im Jahre 1993 geschah es, dass ein ehemaliger junger Rechtsanwalt, der noch nicht sehr lange zu dem HERRN JESUS CHRISTUS gefunden hatte, sich für seinen Glauben vor dem Nürnberger Familiengericht zu verantworten hatte, weil seine Frau – von Beruf Psychologin – ihren Mann aufgrund seines Glaubens an IHN als „gefährlichen Sektierer“ verleumdete, vor welchem sie sogar seine eigenen Kinder schützen müsse.

Tatsächlich wollte sie nämlich keinen gläubigen Mann haben, jedoch die Kinder für sich behalten. So sperrte sie ihn einfach aus ihrem Haus aus und verweigerte ihm jeglichen Umgang mit den Kindern. Da seine Frau aber noch Mitglied der „Evangelisch-Lutherischen Kirche“ war, nahm der junge Bruder einige Schriften von Luther und legte dem Gericht anhand einiger daraus entnommenen Schriftauszüge eine kleine Übersicht über den Glauben Luthers vor, die dann auch seiner Frau und ihrem Anwalt zukam. Dabei fehlte allerdings jeder Hinweis, dass es sich bei diesem Glauben um den von Luther handelte. Jedoch stand dabei, dass er selbst diesen Glauben nicht vertreten habe oder vertreten wolle.

Die Reaktion auf diese kleine Übersicht über den Glauben Luthers war eine Strafanzeige durch den Anwalt seiner Frau. Die Anklage lautete u.a. auf „Verdacht von tatmehrheitlichen Vergehen nach § 131 (Gewaltdarstellung, Aufstachelung zum Rassenhass) StGB.“

Was war geschehen? Wie war so etwas nur möglich? Macht man sich denn strafbar, wenn man Luther zitiert? Und was hat denn Luther mit solchen Vergehen wie „Gewaltdarstellung“ und „Aufstachelung zum Rassenhass“ zu tun, wie sie heute jedes normale Gericht gemäß Strafgesetzbuch (StGB) verurteilt?

Shalom
Roland

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Es ist dir gesagt, o Mensch, was gut ist und was JaHWeH von dir fordert: Was anders als Recht tun, Liebe üben und demütig wandeln mit deinem GOTT? (Micha 6, 8)

Hallo Simon,

„Welche Bibelübersetzung empfiehlst Du mir?“

Ich lese am liebsten

Jantzen, H., & Jettel, T. (Übers.): Das Neue Testament, Die Psalmen, Die Sprüche in deutscher Fassung (3. erweiterte Auflage März 2016). Ich hänge Dir die Bibelübersetzung als PDF diesem Post an. Du kannst sie auch aus dem Internet runterladen – alledings sind das meist ältere Ausgaben. Der Nachteil dieser Übersetzung ist, dass momentan nicht die ganze Bibel, sondern „nur“ das NT, Psalmen und Sprüche übersetzt sind.

Als „Vollbibel“ lese ich am liebsten die Schlachter 2000.

Recht genau ist noch die (rev.) Elberfelder übersetzt; beruht allerdings auf einen andere Grundtextform als Jantzen und Schlachter 2000, den ich bei diesen beiden Übersetzungen vorziehe. Hier gibt es jedoch unterschiedliche Auffassungen unter den Christen.

Die Leonberger Übersetzung finde ich auch gut.

Ich ziehe gerne den Grundtext heran (nur griechisch, da ich nicht die hebräische Sprache lesen kann. Ich hoffe, das ändert sich bald. Ich habe mir ein Selbstlernprogramm zugelegt, aber aus Zeitgründen konnte ich mich bis jetzt noch nicht damit befassen).

Grundsätzlich lese ich gerne Bibelübersetzungen, die mit unterschiedlichen Methoden übersetzt wurden: Also z. B.

  • Formal-gleiche Bibelübersetzungen
  • Konkordante Bibelübersetzungen
  • Interlinearübersetzungen

Ganz selten (fast nie) benutze ich Übersetzungen aus dem Bereich:

  • Kommunikativ-gleichwertige Bibelübersetzung

Tendenziöse Bibel“übersetzungen“ klammere ich aus.

Das hat den Vorteil, dass ich den Bibeltext in den verschiedenen Übersetzungsmethoden lesen kann und nicht „abhängig“ bin von einem bestimmten Übersetzer.

Es gibt noch die „Wiedererlangungs-Übersetzung“ von Living Stream Ministry (Witness Lee). Ich habe mich mit dieser Übersetzung noch nicht beschäftigt, daher kann ich mir (noch) kein Urteil erlauben. Beim einer Durchsicht ist mir aufgefallen, dass die Erklärungen in der Fußnote meist länger  sind, als der eigentliche Bibeltext. Mal sehen, ob dieses Werk eher in die Kategorie der tendenziösen „Übersetzungen“ einzuordnen. Von der Lehre lag Witness Lee in vielen Punkten daneben.

Welche Bibelübersetzungen empfiehlst Du mir?

Shalom

Roland

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Es ist dir gesagt, o Mensch, was gut ist und was JaHWeH von dir fordert: Was anders als Recht tun, Liebe üben und demütig wandeln mit deinem GOTT? (Micha 6, 8)

Friede zuvor!
Danke für deine ausführlichen Zeilen! Ich habe Deine Position zu Luther gelesen – aufmerksam – und versuche zu verstehen. Mein Hintergrund ist, wie in meiner Kurzvorstellung gesagt, r.–k.; somit kam ich an einer Neubewertung Luthers nicht vorbei. Soviel dazu.

Aufschlußreiche auch, welche BÜ Du liest und vorschlägst. Ich hab in früheren Jahren mal auf die Fragen, welche BÜ ich empfehlen würde, konkret geantwortet. Heute nicht mehr, je länger ich mich damit beschäftige und je mehr Geschwister ich kennen gelernt habe. Der überwiegende Anteil der Geschwister ist auf eine BÜ spezialisiert und nutzt nur diese, aus vielen nachvollziehbaren und weniger verständlichen Gründen.
Sehr früh nach meiner Umkehr wurde ich mit dem AT von Buber & Rosenzweig konfrontiert. Ich finde diese Üs einfach genial; einmal, weil er nach der Leitwortmethode verdeutscht (hochspannend) und weil er i. G. zu nahezu allen andern das Tetragramm in Personalpronomina umwandelt. Buber war mit dem r.–k. ATler Fridolin Stier befreundet; Stier hat sein NT – leider posthum „verschlimmbessert“ – nach ähnlichen Prinzipien übertragen. In seinem Fahrwasser auch Eugen Drewermann (leider nur Jona, die Evv & Apg). Ich habe von der Drewermann´schen Üs sehr vieles gelernt. Seine „Bibel-Philosophie“ spielt allerdings für mich keine Rolle. Ich sammle & kaufe grundsätzlich alle Üs in den Grundsprachen (inkl. Latein), in Deutsch und Englisch. Zur Stillen Zeit und zum Bibelstudium nutze ich immer verschiedene BÜ, selten ohne eine Biblia Hebraica, eine LXX und ein NTGraece daneben. Eine perfekte BÜ kenne ich (noch) nicht.
Ich habe aufgehört, Bibelapologetik zu betreiben; meine erste nicht-katholische BÜ war eine Zürcher 1931, der ich im Anschluß meiner Bekehrung einiges zu verdanken habe.
Versionen von „Sondergemeinschaften“ (ZJ, Christengemeinschaft etc.) schätze ich auch nicht gering, denn deren „alternative Lesarten“, um es mal wertneutral auszudrücken, bringen mich sehr oft zum intensiven Wort– bzw. Begriffsstudium.
Verdeutschungen aus dem 19. Jhdt sind deshalb faszinierend, weil Worte und Satzkonstruktionen vorkommen, die heutztage ausgestorben sind, aber deshalb keineswegs ohne Aussage. Im Forum »BÜ im Vergleich« hab ich das Wittmann –NT mit Kol 3:16 zitiert „hausgesessen“; finde ich grandios und so bildhaft dargestellt wie es kaum ein anderer kann. An der Null–Reaktion zu diesem Post seh´ ich allerdings, daß solche Themen kein Echo finden. Daher schätze ich, es macht auch wenig Sinn, mich da weiter einzubringen. Schade.
Reicht auch für heut.
Schalom! Simon

Hallo Simon,

„Sehr früh nach meiner Umkehr wurde ich mit dem AT von Buber & Rosenzweig konfrontiert. Ich finde diese Üs einfach genial; einmal, weil er nach der Leitwortmethode verdeutscht (hochspannend) und weil er i. G. zu nahezu allen andern das Tetragramm in Personalpronomina umwandelt.“

Danke für den Hinweis auf Buber & Rosenzweig. Die Bibelübersetzung habe  ich schon längere Zeit nicht mehr gelesen. Das werde ich nachholen.

Die „Übersetzung“ von Drewermann werde ich mir nicht antun. Er glaubt ja, dass der Mensch sein Heil nur dadurch erlangen kann, dass er im Inneren seiner Seele sich selbst findet und nur dadurch auch zu Gott kommt (also so eine Art „Selbsterlösung“). Das ist ein anderes „Evangelium“. Die Bibel sagt, wer ein anderes Evangelium verkündet, der sei verflucht. Seine „Theologie“ beruht u.a. auf Buddha, Freud, Nietzsche, Gandhi usw. Außerdem lehnt er die Jungfrauengeburt, Auferstehung, Himmelfahrt und die biblischen Wunder ab (ganz im Sinne Freuds werden diese Wahrheiten von ihm symbolisch gedeutet). Da bleibt nicht mehr viel vom Evangelium übrig.

Ich möchte nicht die Übersetzung von der Person des Übersetzers trennen.

Shalom

Roland

Es ist dir gesagt, o Mensch, was gut ist und was JaHWeH von dir fordert: Was anders als Recht tun, Liebe üben und demütig wandeln mit deinem GOTT? (Micha 6, 8)

Danke für die Interessante Informationen.

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Roland
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